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Beitrag zur visuellen Kompetenz in der historischen Forschung

Beitrag zur visuellen Kompetenz in der historischen Forschung. Ringvorlesung Visuelle Kompetenz (619.100) WS 2009/2010. Präludium. „Im Anfang war das Wort, …“ (Joh 1,1) „Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht.“ (Gen 1,3). Genesis. Genesis. Juli Gudehus, Genesis, Neuauflage 2009.

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Beitrag zur visuellen Kompetenz in der historischen Forschung

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Presentation Transcript


  1. Beitrag zur visuellen Kompetenz in der historischen Forschung Ringvorlesung Visuelle Kompetenz (619.100) WS 2009/2010

  2. Präludium „Im Anfang war das Wort, …“ (Joh 1,1) „Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht.“ (Gen 1,3)

  3. Genesis

  4. Genesis Juli Gudehus, Genesis, Neuauflage 2009

  5. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte Ranke sah unter dem Eindruck der aufkommenden Fotografie die Zeit kommen, wo wir die neuere Geschichte nicht mehr auf die Berichte selbst nicht der gleichzeitigen Schriftsteller, außer in so weit ihnen eine originale Kenntnis beiwohnte, geschweige denn auf die weiter abgeleiteten Bearbeitungen, sondern auf den Relationen der Augenzeugen und den echtesten unmittelbarsten Urkunden aufbauen werden. (L. v. Ranke, Dt. Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1, Berlin 1839, IX)

  6. Geschichte als empirische Wissenschaft Quellen sind Basis und Mittel, um zu historischer Erkenntnis zu gelangen. Sie sind das Material, aus dem Historiker/innen Wissen über Vergangenes gewinnen, sie sind aber auch „der sinnlich erfahrbare Weg zurück zu den Menschen und Plätzen der Vergangenheit“ (Winfried Schulze, Einführung in die Neuere Geschichte, Stuttgart 1987, 31)

  7. Heuristik – Kritik – Interpretation Heuristik Gibt Aufklärung darüber, was eigentlich gewusst werden soll und kann. Sie ist jene Phase, in der Quellen gefunden werden, die geeignet sind, die gestellte Forschungsfrage auch hinreichend zu beantworten. Kritik (Quellenkritik) Aus dem Material werden zuverlässige und überprüfbare Informationen gewonnen. Frage nach dem Aussagewert der Quelle (äußere Quellenkritik), oder nach ihrer Echtheit. Innere Quellenkritikerhebt die Informationsqualität der Quelle. Interpretation Zusammenfügen quellenkritisch gewonnener Teilergebnisse zu zusammenhängenden Einheiten. Zusammenhänge müssen überprüfbar und nachvollziehbar sein.

  8. Bildquellen Naive Quellengläubigkeit gegenüber Texten ist auch in der Forschung immer noch weit verbreitet. Diese Gläubigkeit gilt umso mehr gegenüber Bildquellen, insbesondere mechanisch verfertigter wie die Fotografie. Zumeist werden diese illustrativ, als didaktisches Hilfsmittel, das schwierige Sachverhalte anschaulich machen soll, verwendet.

  9. Quellenbegriff der Geschichtswissenschaften Quellen nennen wir alle Texte, Gegenstände oder Tatsachen, aus denen Kenntnis der Vergangenheit gewonnen werden kann. (Paul Kirn, Einführung in die Geschichtswissenschaft, Berlin 1968, 29) Quelle ist alles, worauf unsere Kenntnis des Vergangenen ursprünglich zurückgeht. (W. Schulze 1987, 32)

  10. Was wird zur Quelle? • Fragestellung entscheidet über Eignung als Quelle. • Fragen an Vergangenheit ändern sich mit gesellschaftlichen Interessen und Bedürfnissen • Quellen werden immer wieder neu entdeckt und in die Forschung eingebracht

  11. Aussagekraft von Quellen • Traditionsquellen all jene Materialien aus der Vergangenheit, die zum Zweck der Tradierung erzeugt, das heißt, absichtlich überliefert wurden, um die Um- und Nachwelt zu unterrichten und zu beeinflussen • Überrestquellen ohne „Gegenwartszweck“ (Schulze 1987, 32) erhalten und unmittelbar aus dem Lebensvollzug entstanden

  12. Geschichte nicht einfach aus Quellen extrahierbar • alle Quellen den gleichen kritischen Verfahren unterzogen werden müssen, um sie zum Sprechen zu bringen (W. Schulze 1987, 33). • Vetofunktion der Quellen: keine Deutungen zu wagen, oder zuzulassen, die aufgrund eines Quellenbefundes schlichtweg als falsch oder als nicht zulässig durchschaut werden können. (Reinhard Koselleck, Standort und Zeitlichkeit, München 1977, 45, 46)

  13. Standortgebundenheit und Zeitlichkeit historischer Aussagen Es bedarf einer Theorie möglicher Geschichten, um Quellen überhaupt erst zum Sprechen zu bringen. (R. Koselleck (1977, 46)

  14. Wissenschaftlicher Umgang mit Quellen Hilfswissenschaften = handwerkliche „Rüstzeug“ klassischer Kanon: • Paläographie: Lehre von den Schriften • Chronologie: bei Datierungsproblemen • Diplomatik: erschließt Informationsgehalt von Urkunden • Heraldik: „Wappenkunde“ • Sphragistik: Siegelkunde • Numismatik : Münzkunde • Historische Geographie: zur räumlichen Einordnung von Quelleninformationen

  15. Wissenschaftlicher Umgang mit Quellen II Im Prinzip können Methoden anderer Wissenschaften dann zu „Hilfswissenschaften“ der Geschichte werden, wenn diese Quellen historisch relevante Informationen enthalten und die innere Struktur und Besonderheiten der Quelle eine adäquate „Leseart“ erfordern.

  16. Realienkunde mittelalterliche und frühneuzeitliche Sachkulturforschung Großteil der auf mittelalterlichen Tafelbildern abgebildeten Gegenstände hat auch symbolische und allegorische Funktionen (Jaritz 1996). Datenbank IMAREAL (Eine Bilddatenbank zur Geschichte des Alltags und der materiellen Kultur des Mittelalters) des Instituts für Realienkunde des Mittelalters und der Frühen Neuzeit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Krems: http://www.imareal.oeaw.ac.at/ Bildarchiv Foto Marburg (1,7 Mio. Bilder) http://www.fotomarburg.de/

  17. Illustrationen, Zeichnungen etc. Dorf aus der Salierzeit (Fanny Hartmann) Rekonstruktionszeichnung einer römischen Stadtstraße (David Macaulay, 1990)

  18. Bilder als Metaphern, Allegorien etc. • Beispiele für Metaphern: • den Stein ins Rollen bringen • eine Sache anstoßen • sich pudelwohl fühlen • eine Erleuchtung bekommen • gegen die Wand stellen • die Mühlen mahlen langsam • neue Besen kehren gut) Statue der Justitia am Giebel des Justizpalastes in München. Architekt: Friedrich von Thiersch. Fertiggestellt: 1897. Weitere Allegorien: Tod als Gerippe

  19. Was sind visuelle Quellen? „Kunstwerke aller Art“ sind „Denkmale“ Damit bezeichnete G. Droysen jenes historische Material, das sowohl Überrest wie Tradition sein konnte. (G. Droysen 1868, 14) Im Bezug auf die Fotografie Überrest, weil sie von der historischen Realität des Aktes der Aufnahme selbst zeugt und Tradition insofern, als sie eine (bildliche) Aussage über (vergangene) Wirklichkeit mit dem Ziel der Unterrichtung und Beeinflussung der Um- und Nachwelt liefert. (Jürgen Hannig, Fotografien als historische Quelle, München 1994, 272)

  20. Welches ist das Pferd? René Magritte, La révolution surréaliste. Vol. 5, Nr. 12 (1929)

  21. Camille Flammarion, L'Atmosphere: Météorologie Populaire (Paris, 1888), S. 163.

  22. Holzschnitt Albrecht Dürer, Die Offenbarung des Johannes: Die apokalyptischen Reiter, Holzschnitt, 1497-1498.

  23. Holzschnitt Hans Holbein der Jüngere, Der Totentanz, 1526.

  24. Holzschnitt Hartmann Schedel, Weltchronik, Nürnberg 1493. Darstellung des angeblichen Ritualmords an Simon aus Trient.

  25. Sichtbare Welt Johann Amos Comenius, Orbis sensualium pictus , Nürnberg 1658.,

  26. Älteste Photographie Älteste „Photographie“ der Welt, von Joseph Nicéphore Niepce, 1826.

  27. Photographie Louis Jacques Mandé Daguerre, Boulevard du Temple in Paris, Daguerrotypie, 1838.

  28. Photographie Vermutlich älteste bislang bekannte photographische Abbildung. Ende 18. Jhdt.

  29. Photographie ist eine soziale Praxis (Pierre Bourdieu) • findet in gesellschaftlichen Kontexten statt • gewinnt Bedeutung daher weniger aus sich selbst heraus als durch Zuschreibung und Verwendungszusammenhänge • Frage: Wie erhalten Photos Bedeutung und welche Mechanismen verleihen Bildern den Status von wahrheitsgemäßen Aussagen? • Inhalt und Bedeutung von Photographie werden in diskursiver Praxis geformt (konstruiert)

  30. … Bilder, die lügen Bilder, die Lügen. Begleitbuch zur Ausstellung der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.), Bonn 2003.

  31. Bilder, die „Lügen“ Wladimir A. Serow, Lenin im bolschewistischen Hauptquartier im Oktober 1917. Ölgemälde.

  32. Ölgemälde ,1947. Ölgemälde, 1962.

  33. Bildretuschen 14. Parteitag der KPdSU im April 1925.

  34. Bildretuschen 14. Parteitag der KPdSU im April 1925, Aufnahme 1939 bzw. 1949 veröffentlicht.

  35. Bildikonen: Mao Zedong (1893-1976) Mao von Andy Warhol, 1972.

  36. Che Guevara (1928-1967) Foto von Alberto Korda (1928-2001)

  37. Iosseb Bessarionis dse Dschughaschwili gen. Stalin (1878-1953)

  38. Die nächste Ikone ? Wladimir Wladimirowitsch Putin; geb. 1952.

  39. Bildinterpretation von E. Panofsky

  40. Hyacinthe Rigaud, Bildnis Ludwigs XIV., König von Frankreich, Öl auf Leinwand, um 1700.

  41. Dreischritt der Bildanalyse • Bildbeschreibung: was auf dem Bild zu sehen ist • Bildanalyse: Themen & Inhalt, Identifikation d. Personen; Komposition, Technik etc. • Bildinterpretation: zusammen-fassende Deutung im historischen Kontext

  42. Bildanalyse • Gattung bzw. Darstellungstechnik • Inhaltlicher Bildtypus: Personenbild, Landschaftsbild, Karikatur etc. • Größe und Präsentationsform • Komposition: Bildaufbau, Verhältnis Vorder-, Mittel- zu Hintergrund • Perspektive • Proportionen: „Goldener Schnitt“ • Lichtführung • Farbigkeit • Figurendarstellung

  43. Goldener Schnitt

  44. nicht gebracht/erwähnt • weitere Typen, Arten und Gattungen von Bildern (Plakate, Postkarten, Partezettel etc.) • bewegliche/laufende Bilder (Film, Fernsehen, Video) • Unterschied: analoge versus digitale Bilder • weitere Analyseverfahren wie etwa semiotische bzw. semiologische Ansätze oder quantitativ-serielle Verfahren

  45. für Ihre Aufmerksamkeit und wenn Sie haben …

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