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Johann Wolfgang Goethe-Universität. Sozialpsychologische Aspekte des Lernens und des Lehrens Leitung: Prof. Dr. Vollmeyer Datum: 26.01.06. Zuschreibung von Ursachen. Referenten: Antje Schneider und Katrin Vöth. Attributionskonzept. Psychologe Fritz Heider (1958)
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Johann Wolfgang Goethe-Universität Sozialpsychologische Aspekte des Lernens und des Lehrens Leitung: Prof. Dr. Vollmeyer Datum: 26.01.06 Zuschreibung von Ursachen Referenten: Antje Schneider und Katrin Vöth
Attributionskonzept • Psychologe Fritz Heider (1958) • „Mann auf der Straße“ = psychologische Wissenschaftler Stellt Annahmen zum Verhalten eines Anderen auf • Unterschied: basieren auf common- Sense Wissen
Kausalattributionen = subjektive Zuschreibungen von Ursachen für wahrgenommene Ereignisse in der Umwelt • nicht jedes Ereignis scheint erklärungsbedürftig z.B. Haarfarbe o. Augenblinzeln
Erklärungsbedürftige Ereignisse • Auftreten einer Abweichung vom Sollzustand • Übereinstimmung mit Soll- Zustand • Fördern oder hemmend bei Zielerreichung • Neuartige/ unerwartete Ereignisse • kaum Untersuchungen die Richtigkeit dieser Annahmen belegen
Erklärungsbedürftige Ereignisse • unklar ob bei erwartungskonformen und Bedürfnis befriedigenden Ereignissen nach Erklärungen gesucht wird • Nach Wong & Weinert (1981) & Abele- Brehm (1984), tritt Kausales denken eher in negativen u. erwartungskonträren Situationen auf
Art der Zuschreibung • Eigenschaftsattribution • Motivattribution • Verantwortungsattribution meist werden mehrere Ursachen herangezogen Meta- Ursache
Richtigkeit der Ursachenzuschreibung • nicht objektiv beurteilbar • 3 Informationsquellen für Entscheidung: • Konsensusinformationen • Informationen über Konsistenz • Distinktheitsinformationen Kategorienkostituierende Merkmale bei Ursachenzuschreibung herangezogen
Lehrer vs. Laien • weniger Vernachlässigung von Konsensusinformationen • Verlassen sich nicht nur auf plausible und visuell sichtbare Ursachen • Begnügen sich nicht mit der erst besten Erklärung verarbeiten Informationen die sie erhalten systematisch
3 Ebenen der Ursachenzuschreibung • Episodische: „damals kam das daher, dass…“ • Kategoriale: „das ist typisch für solche, die…“ • Abstrakte: Auflistung u. Prüfung der Ursachen auf Auswirkung • Lehrer verwendet alle 3 Ebenen
Ausprägung, Einflussstärke und Wirkungsrichtung eines Ursachenfaktors „ Die gute Note von Hansi in der letzten Rechenprobe geht vor allem auf sein hohes Rechentalent zurück“ • Aussage über Ausprägung (hohe Begabung) • Aussage über Ausmaß (gute Note) • Aussage über Wirkungsrichtung (fördernd)
Ausprägung und Einflussstärke eines Ursachenfaktors • unterschiedliche Ursachen haben unterschiedliche Einflussstärke • z.B. Einfluss von niedriger Intelligenz auf Leistung größer als Geschwisterzahl
Untersuchung Meyer & Butzkamm (1975) • Welche Merkmale verwenden Lehrer in ihrer Ursachenzuschreibung in Bezug auf die Leistung eines Schüler? • 10 Lehrer des 3. Schuljahrs • Ursachen für letzte Mathematiknote angeben • alle Ursachen zusammen 100 %
Kategorien • Anstrengungsfaktoren • Persönlichkeitsfaktoren • Begabungsfaktoren • Außerschulisches Milieu Wie denkt ihr war die Prozent Verteilung?
Ergebnis • Begabungsfaktoren: 49,7 % • Anstrengungsfaktoren: 27,6% • Persönlichkeitsfaktoren: 8,7% • Außerschulisches Milieu: 8,5%
Hypothesen • Lehrer verfügen über ein Repertoire an Ursachen für bedeutsame Schülerereignisse • schreiben vergleichbaren Ereignissen unterschiedliche Ursachen zu • Es bestehen regelhafte Zusammenhänge zu Verhaltensweisen
Ursachenzuschreibung und Handlungsregulation • Ursachenzuschreibung dient Kalkulation von Erwartungen über Weiterentwicklung einer Situation • Diskrepanz zwischen Wird- und Soll-Lage löst die Erwägung über ein Eingreifen aus. • Die Art des Eingreifens ist abhängig von der Art der Ursache, auf die das Ereignis zurückgeführt wird.
Erwartungen für künftige Ereignisse Die Kenntnis der Ursachen von Ereignissen lässt erwarten, dass diese Ereignisse wieder eintreffen, wenn die Ursachen wieder gegeben sind. Eigenschaften, aus denen das Verhalten von Menschen abzuschätzen ist, werden als wichtig eingeschätzt. (Crandall 1970)
Erwartungsbildung • Für die Erwartungsbildung sind die Faktoren Variabilität und Stabilität von großer Bedeutung • Stabile Ursachenfaktoren korrelieren mit dem erwarteten Leistungsniveau höher als variable Ursachenfaktoren
Vermutete Beziehung zwischen Ursachenattribution und Erwartung(Hofer & Dobrick 1981) Annahme: • Die Differenz zwischen Ist- und Soll-Lage bei „guten Schülern“ ist ein Indikator für erwartete Leistungssteigerung • Die Differenz fällt umso höher aus, wenn gute Leistungen mit stabile Ursachenfaktoren erklärt werden und umso niedriger, wenn sie mit variablen U. erklärt werden
Ergebnisse: Lehrererwartungen umso höher, je mehr Schülerleistungen mit Begabung und Interesse erklärt werden, nicht mit Konzentration, Schwierigkeit, Schüchternheit, Aggressivität Für schlechte Leistungen durfte mangelnde Begabung keine Rolle spielen, wohl aber Aggressivität Verknüpfung von variablen (Interesse) mit stabilen Faktoren (Begabung)
Ursachenzuschreibung, Schülertypen und Verhalten • Kontrollierbarkeit der Ursache durch den Schüler • Beeinflussbarkeit der Ursache durch den Lehrer • Passung
Klassenprimus Schüler: Darstellung des Stoffes • Extrovertierter Schüler: Interesse • Introvertiert-Sensibler: Verringerung der Stoffschwierigkeit • Schlechter Schüler: Aggressivität
Zusammenhänge zw. Attribution und Verhalten des Lehrers im Falle einer richtigen Antwort d. Schülers
Schülertypen(nach Hofer) • Klassenprimus (intelligent, fleißig, diszipliniert, initiativ, gute Noten) • Extravertierter (durchschnittliche Intelligenz, hohe soziale Aktivität, schlechte Disziplin, mittelgute Noten) • Introvertiert-sensiblerer (eher niedrige Begabung, Desinteresse, unsicher, unterdurchschnittliche Noten) • Schlechter Schüler (unzureichende Begabung, Desinteresse, kein Ehrgeiz, mangelnde soziale Aktivität)