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Wenn Helfer Fehler machen

Wenn Helfer Fehler machen. Seminar: Gesundheit und Krankheit: Theoretische, diagnostische, gesundheitspolitische und persönliche Aspekte (Wintersemester 2005/ 2006, Universität zu Köln) Leitung: Dipl.-Psych. Dr. C. Eichenberg

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Wenn Helfer Fehler machen

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  1. Wenn Helfer Fehler machen Seminar: Gesundheit und Krankheit: Theoretische, diagnostische, gesundheitspolitische und persönliche Aspekte (Wintersemester 2005/ 2006, Universität zu Köln) Leitung: Dipl.-Psych. Dr. C. Eichenberg Referentinnen: Laura Geisel, Karen Schulz, Kathleen Volpert

  2. Überblick Autor + Buch zentrale Begriffe Therapeutische Beziehung + Ambivalenz der Abstinenz Studie von Schmidbauer Ursachen der Abstinenzverletzung bei Helfern innerhalb der Person Tätertypen situative Faktoren Schutzfaktoren Posttherapeutische Liebe Ursachen der Dämonisierung von Helferfehlern gesellschaftliche Entwicklung Merkmale bei Helfern + Opfern Diskurse über die Abstinenzverletzung und ihre Folgen Fazit kritische Würdigung Inhalt

  3. Der Autor • * 1941 in München • Studium der Psychologie • 1968 Promotion über „Mythos und Psychologie“ • freier Schriftsteller (Veröffentlichung von über 40 Büchern) • Ausbildung zum Psychoanalytiker • Mitbegründer der Münchener Akademie für Psychoanalyse und der Gesellschaft für analytische Gruppendynamik • Lehranalytiker Wolfgang Schmidbauer

  4. Vorläufer & Bestseller:„Die hilflosen Helfer“ (1977) • Helfer scheitern an der Anwendung ihrer eigenen Überzeugungen auf sich selbst • Widerspruch zwischen der strahlenden Helferfassade und dem Elend dahinter • Arbeitshypothese: Helfer werden manchmal deshalb Helfer, um sich nicht mit eigenen Problemen auseinandersetzen zu müssen • Prägung des Begriffs „Helfer-Syndrom“

  5. Das Buch • erschienen 1997 • Warnung vor einer Dämonisierung der Helfer • „Ein Helfer, der scheitert, kann einer Person voller Entwicklungsmöglichkeiten sein. Ein Helfer, der nicht scheitern darf, ist gefährlich.  „Über-Helfer“ • contra Schwarz-Weiß-Denken  sowohl Kritik als auch Würdigung der Helfer müssen berücksichtigt werden

  6. Zentrale Begriffe- Übertragung - • Gefühle, Erwartungen und Einstellungen gegenüber einer Person werden auf eine andere übertragen • Erkenntnismethode der Psychoanalyse • Konflikte können durch Übertragung auf den Analytiker bearbeitet werden  kritische Reflexion der weitgehend unbewussten Übertragungsbeziehung

  7. Zentrale Begriffe- Übertragung - • traumatisierende und konflikthafte Lebensstationen wirken quasi als Drehbuch  zustandsabhängige Erinnerung • nach Freud größtes Hindernis aber auch mächtigstes Hilfsmittel der Therapie

  8. Zentrale Begriffe- Gegenübertragung - • (emotionale) Reaktion des Analytikers auf die Übertragung des Analysanden • früher als Verletzung der Objektivität abgelehnt • heute als wichtiges Diagnostikum geschätzt • bedarf jedoch der Reflexion + Supervision

  9. Zentrale Begriffe- Idealisierung - • Idealvorstellungen werden einer anderen Person zugeschrieben  Schwächen und Fehler werden nicht mehr differenziert wahrgenommen • Therapeut soll alle Nöte und Probleme lösen – wird als allmächtig erlebt • Entidealisierung kann mit Enttäuschung, Wut und Hass verbunden sein

  10. Zentrale Begriffe- Abstinenz - • lat.: abstinere = sich enthalten, fernhalten • allgemein: Enthaltsamkeit in Bezug auf Sucht- und Rauschmittel, sexuelle Handlungen, bestimmte Speisen, o. ä. • Psychoanalytisches Konzept: • Abstinenz des Analysanden/ Klienten  Verzicht auf Ersatzbefriedigungen für Symptome • Abstinenz des Analytikers/ Therapeuten  Analysand darf nicht für eigene (narzisstische) Zwecke missbraucht werden

  11. Zentrale Begriffe- Abstinenz - • Verzicht auf kurzfristige Triebbefriedigung zugunsten höherer Ziele  langfristig viel größerer Gewinn • Beispiel: Hunderennen (nach S. Freud) • Wettrennen = die Therapie • einzelne Wurst = konkreter Trieb/ Bedürfnis • Wurstkranz = (legale) große Befriedigung durch das Leben nach der erfolgreichen Therapie

  12. Die therapeutische Beziehung • zunehmend Beziehungsorientierung vs. normatives Vorgehen  emotionale Beziehung sehr bedeutsam • Kreativität und Innovation statt technische Routine • Distanz darf nicht zu völliger Unbetroffenheit und Unerreichbarkeit werden • Abstinenz • Neutralität (Vermeidung von Werturteilen) • Indifferenz („gleichschwebende Aufmerksamkeit“) • Präsenz (intensives Interesse)

  13. Gegenseitigkeit in der Therapie • Therapie als Austauschverhältnis • Soziale Interaktionen besonders stabil + befriedigend, wenn beide Seiten Vorteile haben (Wohlfühlen  bessere Arbeit) • Bedürfnisse des Helfers dürfen nicht ignoriert oder gar geleugnet werden. Sie dürfen nicht völlig hinter die des Klienten zurücktreten • selbstständiger Verdienst • intellektuell fundierte Tätigkeit • narzisstische Bedürfnisse

  14. Die Ambivalenz der Abstinenz Balanceakt Forderung nach • Abstinenz Forderung nach • persönlichem Engagement • Kreativität + Innovation • Gegenseitigkeit Orientierung: Interessen des Patienten müssen gewahrt werden! Sein Entwicklungs-, Heilungs- oder Lernprozess muss gefördert, darf nicht gestört werden.

  15. Die Ambivalenz der Abstinenz  fortwährender Prozess kritischer Reflexion… • …eigenen Handelns • …eigener Wertungen • …der Beziehungen • …usw. • Modell der Psychoanalyse muss auch auf den Analytiker selbst anwendbar sein  Objektivität und Professionalität werden nicht einmalig mit der Approbation verliehen, sondern müssen permanent erarbeitet werden

  16. Abstinenzrituale • Strategien um Abstinenz sicherzustellen • Beispiele für Abstinenzrituale: • unaufdringliche Kleidung • neutrale Gestaltung des Behandlungszimmers (keine Bilder, …) • Fragen zur eigenen Person werden grundsätzlich nicht beantwortet • Emotionen, Stimme, Mimik, … werden kontrolliert

  17. Gefahr von Abstinenzritualen • Ritual der Abstinenz kann zu einem Ritual der Macht werden (Verstecken hinter diesen Ritualen – unantastbar werden) • Erstarren in beruflicher Korrektheit • falsche Sicherheit Bester Schutz vor Abstinenzverletzungen: stabile therapeutische Identität + Selbstwertgefühl + kritische Reflexion + Supervision

  18. Überblick Autor + Buch zentrale Begriffe Therapeutische Beziehung + Ambivalenz der Abstinenz Studie von Schmidbauer Ursachen der Abstinenzverletzung bei Helfern innerhalb der Person Tätertypen situative Faktoren Schutzfaktoren Posttherapeutische Liebe Ursachen der Dämonisierung von Helferfehlern gesellschaftliche Entwicklung Merkmale bei Helfern + Opfern Diskurse über die Abstinenzverletzung und ihre Folgen Fazit kritische Würdigung Orientierung

  19. Studie Beobachtung Schmidbauers in 25 Jahren: 30 Fälle des sexuellen Kontakts im therapeutischen Verlauf • nur 10 % der beobachteten Fälle: sexuelle Intimität während der Therapie • 5 Fälle: Abstinenzüberschreitungen der Helfer haben den Patientinnen geschadet • 10 Fälle: Entwicklung einer längeren Beziehung • nur 3 Fälle: sexuelle Beziehung zwischen einer Helferin und einem Schützling • Mehrzahl der Beziehungen fanden nach Beendigung der professionellen Interaktion statt • Gefahr der Schädigung durch Abstinenzverletzungen ist in der Einzeltherapie am ausgeprägtesten

  20. Studie – Sonderfall 1 Abstinenzverletzung im Rahmen einer Selbsterfahrungsgruppe • häufigste und zugleich harmloseste Form • Ursachen: • Ort außerhalb des Alltags begünstigt kurzzeitige Begegnungen • Idealisierungen von Helfern in Gruppensituationen sind anders strukturiert: Möglichkeit, sich mit anderen Gruppenmitgliedern auszutauschen • typisch: einmalige sexuelle Begegnung

  21. Studie – Sonderfall 2 Abstinenzverletzung im Rahmen der Lehranalyse • größere Gefahr der Abstinenzverletzungen • Ursachen: • der Lehranalytiker sieht in der Schülerin bereits eine künftige Kollegin und kann dadurch: • ihre Abhängigkeit ungehemmter verleugnen • seine Verantwortung als Therapeut bagatellisieren • sich selbst in die Rolle des Bedürftigen begeben • die Schülerin glaubt, durch Verliebtheit und sexuelles Agieren den gewünschten Status schneller zu erreichen

  22. Studie – Sonderfall 2 • die Schülerin idealisiert die angestrebte berufliche Tätigkeit und damit auch ihren Lehrer (als Vertreter dieses Berufs) • Beziehung zwischen Lehranalytiker und Ausbildungskandidat endet, anders als bei Heilanalysen, nicht mit dem Abschluss der Analyse  engere Verbindung

  23. Folgerungen • Abstinenzverletzungen sind weder ganz selten noch extrem gehäuft • sexueller Missbrauch als deutlichste Form der Abstinenzverletzung – subtilere Formen sind wesentlich schwerer aufzudecken, teilweise aber nicht weniger schädlich • oft vernachlässigt: Konsequenz für den Therapeuten – auch er hat ein Recht auf Behandlung und Fürsorge

  24. Ursachen der Abstinenzverletzung bei Helfern • Ursachen innerhalb der Person • Täter-Typen • situative Faktoren • Alle Faktoren bedingen sich wechselseitig!

  25. Ursachen der Abstinenzverletzung bei Helfern1. Ursachen innerhalb der Person Triebhaftigkeit • körperliche Bedürfnisse • Sexualtrieb • narzisstische Bedürfnisse • Der Analytiker benutzt den Patienten, um Selbstbestätigung zu erlangen.

  26. Ursachen der Abstinenzverletzung bei Helfern1. Ursachen innerhalb der Person • Größenvorstellungen • Idealisierung der eigenen Person • der Analytiker sieht sich selbst als Über-Helfer, der in der Lage ist, auch den schwierigsten Fall therapieren zu können • Mangel an Zivilcourage • fehlender Mut, Fehler einzugestehen – bietet so dem Klienten keine Weiterentwicklungsmöglichkeiten

  27. Ursachen der Abstinenzverletzung bei Helfern- Tätertypen - • Narzisstisch motivierte Täter • Hedonistisch motivierte Täter • Sadistisch motivierte Täter • Der größte Teil der Täter ist in den Gruppen 1. und 2. zu finden. Beide Typen gehen teilweise ineinander über.

  28. Narzisstisch motivierte Täter • Charakterisierung: • Vermischung von körperlicher und therapeutischer Beziehung • Festhalten an doppelter Idealisierung (als Therapeut und Liebhaber) • weisen eine tiefe Selbstverunsicherung auf – imaginierte Wünsche der Patientin sichern und stützen das eigene Selbstbewusstsein • sexuelle Befriedigung als Mittel, um das Scheitern einer Therapie weniger gefahrvoll erscheinen zu lassen • Manipulation der Patientinnen: zu schweigen und keine andere Hilfe zu beanspruchen • Konfrontation mit Verhalten: Therapeut wird sich unterwerfen oder mit Gegenangriffen reagieren

  29. Hedonistisch motivierte Täter • Charakterisierung: • Trennung von körperlicher und therapeutischer Beziehung • Bereitschaft, auf doppelte Idealisierung zu verzichten • Manipulation der Patientinnen: so, dass sich kein Risiko für ihn ergibt • Konfrontation mit Verhalten: Therapeut wird es abstreiten oder leugnen

  30. Sadistisch motivierte Täter • Charakterisierung: • Lustgewinn bei der Unterwerfung und Kontrolle anderer Menschen, im Extremfall auch an ihrem Schmerz • Allgemein: • Je weniger stabil die professionelle Identität des Therapeuten ist, umso verführerischer ist die Idealisierung durch den Patienten und umso wahrscheinlicher ist auch die Abstinenzverletzung!

  31. Ursachen der Abstinenzverletzung bei „Tätern“2. Situative Faktoren • Traumatisierungen des Helfers im Bereich • Privatsphäre • allgemein (generelle Belastung) • spezifisch (spezielle Thematik ist belastend)  Handlungsfähigkeit prüfen! • berufliches Umfeld • z. B. Diffamierung durch Kollegen, unangemessene Bezahlung der therapeutischen Arbeit, … • Patientenkontakt • seelische Verletzungen durch Patienten • z. B. Selbstmord, Täuschung, …

  32. Ursachen der Abstinenzverletzung bei „Tätern“2. Situative Faktoren • mangelnde Stabilität der Umgebung • Isolation (mangelnde Integration in das kollegiale Umfeld) • Tabuisierung • Idealisierung

  33. Schutzfaktoren • Supervision • Ausgefülltes Privatleben • Sanktionen  besser: Stärkung der Gegenkräfte • Gesellschaftliches Klima: Tabuisierung und Dämonisierung macht offenen Diskurs über die eigene Verführbarkeit unmöglich – wäre aber wünschenswert! • Kritische Selbstreflexion der Therapeuten

  34. Posttherapeutische Liebe • langer Prozess subtiler Distanzverluste + Wechselwirkungen in der Therapie • Professionalität aber auch Liebe kann vor Missbrauch von Abhängigkeit + Idealisierung schützen  keinesfalls Liebesbeziehung während der Therapie • Liebe kann aber auch verwirren + verklären • ideal: Askese bis ggf. reife Beziehung möglich wird • Gefahr: Beschleunigung des Therapieendes um Beziehung zu legitimieren

  35. Posttherapeutische Liebe • Was tun, wenn es doch zu einer Beziehung gekommen ist? • Therapie ist in jedem Fall zu beenden • Eine Beratungspflicht im Sinne einer gemeinsamen Supervision von Therapeut und Patientin ist anzustreben: in der Therapie entstandene Idealisierungen und Abhängigkeiten sind zu klären • Reflexionsphase beider Beteiligter mit fachkundiger Beratung: sind sich die Beteiligten über die Folgen ihres Handelns bewusst, kann sich eine konstruktive Beziehung entwickeln? • Ein differenzierter Umgang ist das Ziel: kein Urteil fällen, Erforschung des Einzelfalls, Respekt gegenüber den Entscheidungen der Beteiligten

  36. Überblick Autor + Buch zentrale Begriffe Therapeutische Beziehung + Ambivalenz der Abstinenz Studie von Schmidbauer Ursachen der Abstinenzverletzung bei Helfern innerhalb der Person Tätertypen situative Faktoren Schutzfaktoren Posttherapeutische Liebe Ursachen der Dämonisierung von Helferfehlern gesellschaftliche Entwicklung Merkmale bei Helfern + Opfern Diskurse über die Abstinenzverletzung und ihre Folgen Fazit kritische Würdigung Orientierung

  37. Ursachen der Dämonisierung von Helferfehlerna) Gesellschaftliche Entwicklung • Verschiedene Faktoren: • Massenmedien • Unsicherheit und Fortschritt • Missbrauch als Mittel zum Zweck … die das Klima der Tabuisierung und Dämonisierung fördern.

  38. Ursachen der Dämonisierung von Helferfehlerna) Gesellschaftliche Entwicklung zu 1: Massenmedien • Dominanz der optischen Medien • gesteigertes Interesse an Helfer-Fehlern (Sensationslust) • Verbreitung von Meinungen und Vorurteile durch die optischen Medien • überzogene Einschätzung der Häufigkeit und Härte des sexuellen Missbrauchs

  39. Ursachen der Dämonisierung von Helferfehlerna) Gesellschaftliche Entwicklung zu 2 : Unsicherheit und Fortschritt • Die unüberschaubare und sich immer schneller entwickelnde Konsumgesellschaft bietet Individuen keinen Halt mehr.  Suche nach Nischen, die Geborgenheit versprechen  wachsender Bedarf an plakatierbaren Lösungen und klaren Feindbildern  Bewegung zurück zu eindeutigen Sicherheiten und Urteilen – differenzierte Betrachtungen haben keinen Raum mehr  Neigung zu Idealisierungen: a) die perfekte Sexualität b) die perfekte Therapie

  40. Ursachen der Dämonisierung von Helferfehlerna) Gesellschaftliche Entwicklung zu 3: Missbrauch als Mittel zum Zweck • Kult des verdrängten Missbrauchs • Neid auf prestigeträchtige Tätigkeiten • Spaltung und Verrechtlichung einstiger Loyalitätsverhältnisse

  41. Ursachen der Dämonisierung von Helferfehlernb) Merkmale bei Helfern • Identifizierung mit dem Ich-Ideal • Rationale Komponenten: • Verantwortung für mögliche Schäden an Klienten • Verantwortung für das Ansehen der Profession • rechtliche Gründe • Narzisstische Qualitäten • Rivalität, Neid, Eifersucht, Schadenfreude • Ziel:  Absicherung und Emporhebung des eigenen Wertes dadurch, dass der Wert von Konkurrenten verkleinert wird.

  42. Ursachen der Dämonisierung von Helferfehlernc) Merkmale bei Opfern • Idealisierungen sind v. a. zu Beginn häufig ein Bestandteil der Therapie. • Diese Idealisierungen gilt es im Verlauf der Therapie aufzuarbeiten und schließlich aufzulösen. • Gelingt dies nicht, droht die Gefahr eines plötzlichen Umschlagens der Verehrung in Hass, sobald die Idealisierung nicht mehr aufrecht erhalten werden kann.

  43. Vorteile: Eindämmung regressiver Entwicklungen und der Suche nach einem Sündenbock Hoffnung für die Patientin Nachteile: Bagatellisierung des Missbrauchs Abhängiger durch verantwortungslose Helfer Verstärkung des patriarchalischen Klischees Diskurse über die Abstinenzverletzung und ihre Folgena) Der Diskurs von der Übertragungsliebe

  44. Vorteile: Die Patientin ist nur Opfer, während der Therapeut nur Missetäter ist. - Die Patientin (und auch der Nachfolgetherapeut) wird von der Mitverantwortung entlastet. Nachteile: Neigung von Nachfolgetherapeut und Patientin, alle therapieresistenten Störungen dem Missbrauch zuzuschreiben Dämonisierung des Therapeuten – Aufrechterhaltung durch die Hypothese einer lebenslang wirkenden Schädigung Gefahr der Fixierung des Opfers auf das Schicksal Diskurse über die Abstinenzverletzung und ihre Folgenb) Der Missbrauchsdiskurs

  45. Diskurse über die Abstinenzverletzung und ihre Folgen • Jeder Diskurs hat Vor- und Nachteile. Anklage und Entschuldigung leisten gleich schlechte Dienste. Der Zweit- oder Dritttherapeut kann seinen Klienten dann am besten helfen, wenn er versucht, das realistische Urteil des Klienten über seinen Ex-Therapeuten zu fördern.

  46. Fazit • Schmidbauer kritisiert eine Parteieinnahme in Bezug auf Helfer-Fehler. Diese wiederholt in ihrer Selbstgerechtigkeit jene Formen von Gewalt, die zu bekämpfen sie vorgibt. • „Wo Rechthaberei dominiert, erstarren emotionale Kontakte zu Angst und Hass. Sie entwickeln sich nur dort, wo es möglich ist, sich in die fremde Position des Gegners einzufühlen und so eine gemeinsame Realität wahrzunehmen.“

  47. Fazit • Gefordert wird: • kritische Vernunft, • das differenzierte Wahrnehmen von Situationen und • eine Supervisionspflicht aller privater Beziehungen vor und nach einer professionellen Arbeit. „Fehler zu machen ist für jeden Helfer, der sich im Bereich emotional mitbestimmter Beziehungen bewegt, unvermeidlich. Nicht aus diesen Fehlern zu lernen und sie zu wiederholen, sollte vermeidbar sein.“

  48. Kritische Würdigung

  49. Literatur • Abstinenz. (2001). In Lexikon der Psychologie (Band 1, S. 9). Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag GmbH • Fischer, G. & Riedesser, R. (1998). Lehrbuch der Psychotraumatologie. UTB. München: Ernst Reinhardt • Gegenübertragung. (2004). In Grosses Wörterbuch Psychologie (S. 107). München: Compact Verlag • Gegenübertragung. (2001). In Lexikon der Psychologie (Band 2, S. 108). Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag GmbH • http://dewikipedia.org • http://www.agbshop.at/index.php?parentKat=614 • http://www.perlentaucher.de/autoren/13283.html • http://xn--bcher-forum-thb.de/product.php?asin=3499607077 • Idealisierung. (2004). In Grosses Wörterbuch Psychologie (S. 144). München: Compact Verlag • Schmidbauer, W. (1999). Wenn Helfer Fehler machen. Reinbeck: rororo. • Übertragung. (2004). In Grosses Wörterbuch Psychologie (S. 350). München: Compact Verlag • Übertragung. (2001). In Lexikon der Psychologie (Band 4, S. 356). Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag GmbH

  50. Das war´s! Vielen Dank für Euer Interesse! Wir wünschen Euch schöne Semesterferien!

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