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Untermodul 4 - 11 Andrologie und KB 6. Semester (Sommersemester) 2009. Die instrumentelle Samenübertragung beim Schwein. Die instrumentelle Samenübertragung beim Schwein. Allgemeines Besamungsstationen Zuchtwertschätzung der KB-Eber Tierseuchenrechtliche und zuchthygienische
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Untermodul 4 - 11Andrologie und KB6. Semester (Sommersemester) 2009 Die instrumentelle Samenübertragung beim Schwein
Die instrumentelle Samenübertragung beim Schwein • Allgemeines • Besamungsstationen • Zuchtwertschätzung der KB-Eber • Tierseuchenrechtliche und zuchthygienische • Anforderungen an Besamungseber • Sexualverhalten des Ebers • Spermagewinnung • Spermabeurteilung • Spermaverarbeitung und –konservierung • Insemination
Allgemeines • Mit der Intensivierung der Schweinehaltung gewinnt die KB • beim Schwein weltweit mehr und mehr an Bedeutung. • Unter den modernen Produktionsbedingungen stellt sie einen • wesentlichen Bestandteil des Reproduktionsprogramms dar. • Auch in kleinen Betrieben (beispielsweise ohne Zyklus- steuerung der Sauen) spielt sie eine wichtige Rolle. • Erst ab 1963-1965 fand die Schweinebesamung in Deutschland • ihre Anwendung in der Praxis, vorwiegend im ehemaligen • Gebiet der DDR (Rothe).
Eberbesamungsstationen • Betriebe der Schweinezuchtorganisationen • Das Prinzip der Einrichtungen entspricht dem der • Bullenstationen • Bereiche • Stallbereich • Absamraum • Laborbereich • Verwaltungsbereich • Neben den Besamungsstationen gibt es betriebseigene • Besamungsstationen.
Eberbesamungsstationen • Stallbereich • Einzelhaltung in Boxen (Fläche: mindestens 6 m2), • Einstreu: Stroh- oder Sägemehlmatten • Bewegungsmöglichkeit durch Auslaufhaltung • Absambereich • Absamraum mit Absamboxen • Wasch- und Behandlungsraum (mit Behandlungsstand) • Trocknungsraum • Vaginenlabor • Laborbereich • Labor • Wasch- und Sterilisationsraum • Depotlagerung der Besamungsportionen • Materiallagerräume • Pausenraum und Sanitärräume fürs Laborpersonal
Zuchtwertschätzung beim Eber Top-Genetik-Programme: Selektion von KB-Ebern mit überdurchschnittlichen Zuchtwerten (seit 1990) Busch/Waberski, 2007
Selektion von Besamungsebern Selektionskriterien:- körperliche Gesundheit - Rücken– und Seitenspeckdicke (US-Verfahren) - tägliche Zunahmen - Futteraufwand je kg Zuwachs von 100 ausgewählten Ebern werden 3 – 5 Zuchteber Abgangsursachen: - mangelhafte Zunahmen < 400 g pro Tag - Mängel im Sexualverhalten - Mängel in der Spermaqualität - Erkrankungen
Schweinebesamung in Deutschland 2007 Besamungsdichte: 85 - 87% Erstbesamungen: 5,6 Mio. Besamungen nach Rasse bzw. Zucht-Herkunft der Eber (2007), in %: ZBS – Schweineproduktion 2009
Gewährschaftsbestimmungen über Anforderungen an Besamungseber1 • Abstammungsicherheit: Gewährfrist 12 Wochen • Seuchenfreiheit: Gewährfrist 6 Wochen ab Einstallungsdatum • Geschlechtsgesundheit:Verkäufer haftet dafür, dass der Eber • normal entwickelte Geschlechtsorgane aufweist • Deckvermögen: Gewährfrist 6 Wochen ab Einstallungsdatum • (guter Geschlechtstrieb, einwandfreie Annahme des • Phantoms und Samenabgabe) • Spermaqualität: Gewährfrist 4 Monate; Beurteilungsgrundlage: • 2 Ejakulate (Entnahmeabstand: mind. 4 d, max. 10 d) 1 Zentralverband der Deutschen Schweineproduktion (ZDS e.V.), 2005
Deckvermögen: Gewährfrist 6 Wochen ab Einstallungsdatum (guter Geschlechtstrieb, einwandfreie Annahme des Phantoms und Samenabgabe) Busch/Holzmann, 2001
Paarungsvorgang beim Eber • Vorspiel • Erektion und Ausschachten • Aufsprung und Umklammerung • Suchbewegungen • Einführen des Gliedes in die Scheide • Friktionsbewegungen • Ejakulation (mehrphasig) • Absprung Begattungsdauer: 5 – 20 min Ejakulationsdauer: 2-4 min Busch/Holzmann, 2001
Samengewinnung Sie erfolgt mit einem Phantom als Sprungpartner Methoden: • Mit Hilfe einer künstlichen Vagina • Mit der Hand ("gloved hand methode") • Automatisierte Samengewinnung Minitüb, 2003
Samengewinnung mit Hilfe der künstlichen Vagina (KV) Die Gestaltung der KV muss die Besonderheit der Ejakulation beim Eber berücksichtigen: • geeignete Wasser-Luft-Polster und Temperatur (38 - 42°C) • Druckregulierung auf die Penisspitze: entscheidender ejakulationsauslösender Faktor (Blasebalg) Minitüb, 1996 Schaetz, 1963
Handmethode der Samengewinnung Busch/Waberski, 2007 • wenig aufwendig • keimarme Ejakulatgewinnung • fraktionierte Samengewinnung
Samengewinnung mit der Hand Technik • Glans penis erfassen • und ausziehen • Kontinuierlicher Druck • auf die Glans penis Fehler: Präputialöffnung erfassen Zu wenig oder zu starker Druck auf den Penis
Bakterien im Ebersperma Bedeutung - Herabsetzung der Lagerungsfähigkeit - Verbrauch von Nährstoffen - Veränderung des Milieus - Spermienschädigung - herabgesetzte Motilität (v. a. durch E. coli) - Zunahme der Spermienagglutination - Membranschädigungen - Entwicklung von Antibiotikaresistenzen - USA: Nachweis von multiresistenten Keimen im Ebersperma - schlechte Erfahrungen mit Streptomycin (One-step-Type) - meist eingesetztes Antibiotikum zur Zeit Gentamicin (Multiple- step-Type)
Automatisierte Samengewinnung, im Hochstand • Ziel der neuen • Methode: • standardisierte • Samenentnahme • Gewinnung • keimarmer Ejakulate • 1.Der Penis wird • mechanisch durch eine enge • Manschette komprimiert, AutoMate
Automatisierte Samengewinnung, im Hochstand Die Ejakulat-hauptfraktion wird getrennt aufgefangen 2. Der Penis wird elektronisch gesteuert komprimiert Collectis
Vorsekret Spermienreiche Fraktion Spermienarme Fraktion Ejakulatfraktionen Sekret der Bulbourethraldrüsen 20-30 ml 40 – 80 ml 80 – 200 ml 20 – 40 ml Weitze 2003
Spermaqualität von Besamungsebern1, Teil 1 2Wenn Volumen > 250 ml ist, kann dieser Wert bis zu 20% unterschritten werden
Spermaqualität von Besamungsebern1, Teil 2 1Gewährschaftsbestimmungen des ZBS e.V. (Stand 20.10.2005)
Spermaaufbereitung und -konservierung Verfahren: • Flüssigkonservierung (Standardverfahren) • Tiefgefrierkonservierung
Flüssigkonservierung des Eberspermas Verdünner: Glucose-Natriumcitrat mit zahlreichen Modifikationen + Antibiotika
Zusammensetzung von Verdünnern 1Langzeitverdünner lao
Flüssigkonservierung des Eberspermas Verdünner: Glucose-Natriumcitrat mit zahlreichen Modifikationen + Antibiotika wichtiger Bestandteil:EDTA • bindet toxische Stoffwechselprodukte und Schwermetallionen • wirkt membranstabilisierend • wirkt antimikrobiell
Spermaportionen oder Spermatuben Glucose Citrate Bicarbonate EDTA ...
Tiefgefrierkonservierung • Nur spermienreiche Fraktion des Ejakulates genutzt • Vorverdünnung mit Flüssigspermaverdünner • langsame T°-Anpassung und Zentrifugation • Resuspension mit eigelbhaltigem Kühlverdünner • weitere Abkühlung auf 5°C und Zusatz von Glycerin und • Ovus ES Paste • Inseminationsportion: Pailletten oder Flag bags • Inseminationsdosis: 4 Mrd. Spermien • Auftauen der Besamungsportion: aufwendig • Inseminationszeitpunkt: möglichst ovulationsnah (4 h davor) • Gründe für geringen Einsatz: • Niedrigere Abferkelrate (55-60%) • Große Variation der Eberfertilität
Problematik des TG-Spermas Ursachen für die geringe Akzeptanz des tiefgefrorenen Spermas in der Schweinezucht sind vor allem: • Aufwendiges Konservierungsverfahren: Das große Ejakulat- • volumen muss vor dem Einfrieren verringert werden. • Niedrige Ausbeute an Besamungsportionen pro Ejakulat: Eine • Besamungsdosis beträgt 4 Mrd. Samenzellen. • 30% der Spermien sollten nach dem Auftauen beweglich sein. • Hohe Kälteschocksensibilität: Bei der Kühlung des Samens • unter +15°C stirbt ein hoher Anteil der Spermien ab (etwa 50%). • Rolle des Seminalplasmas: zusätzliche Seminalplasmazugaben • können die Befruchtungsergebnisse positiv beeinflussen.
Auftauen von TG-Sperma • Verdünner im Wasserbad bis auf 20°C erwärmen • TG-Sperma (Makrotüb oder Tubette) im Wasserbad bei 50°C 45 sec lang erwärmen • Aufgetautes Sperma dem Verdünner zugeben
Zeitpunkt der Besamung Hintergrund: - Ovulationen ( Dauer. 4-6 Std.) erfolgen im letzten Brunstdrittel - Kapazitation der Spermien: 4 - 6 Std. - Befruchtungs- u. Entwicklungsfähigkeit d. Eizellen: 6 - 10 Std. - Besamung sollte 0 – 16 Std. vor den Ovulationen erfolgen befruchtungsfähige Spermien sollen auf die Eizellen im Eileiter warten
Bestimmung des optimalen Besamungszeitpunktes • Exakte Sauenbeobachtung ist Voraussetzung • Brunstkontrolle mit geschlechtsaktivem Eber zweimal • täglich (Abstand 8- 12 Stunden) • Bestimmung des Duldungseintrittes • Einsatz von Ebergeruchsspray anstatt des Ebers: • positiver Stimulationseffekt während der • Brunstkontrolle und bei der Insemination
Festlegung des Inseminationszeitpunktes Duldungsorientierte Insemination KB1 24 Std. nach Feststellung des Duldungsreflexes KB2 12 – 18 Std. nach KB1 wenn Duldungsreflex 48 Std. anhält, KB3 12 Std. nach KB2 Terminorientierte Insemination (OS-Verfahren) KB124 Std. nach ovulationsauslösender Injektion KB2 12 – 16 Std. nach KB - bei Jungsauen nicht später als 40 Std. nach Injektion! - bei Altsauen nicht später als 42 Std. nach Injektion!
Zeitpunkt der Besamung bei Altsauen nach dem Ferkelabsetzen Duldungsorientierte Besamung frühzeitiger Brunsteintritt - vermutlich lange Brunstdauer - KB 1 – KB 3 - KB 1: später als 24 Stunden nach Brunstbeginn mittlerer Brunsteintritt - KB 1 – KB 2 - KB 1: 8 - 18 Stunden nach Brunstbeginn später Brunsteintritt - häufig nur KB1 - KB 1: unmittelbar nach Brunstbeginn
Spiralkatheter Gummi„Melrose“ Spirette, Spiralkatheter Andere Katheter-Modelle
Insemination Belstra, 2002 Senger, 2001
Inseminationstechnik • Deponierung der Spermaportion im kranialen Teil der Zervix (konventionelles Verfahren) • Wenn die Sau „richtig steht“ (also duldet), wird das Sperma • von der Gebärmutter „angesaugt.“
Besamungsgurte: - Gurte, die um die Flanke geschnürt werden verstärken den Duldungsreflex- Halterung für die Besamungspipette Besamungsbügel - werden von oben auf die Sau gesteckt- verstärken den Duldungsreflex- Halterung für die Besamungspipette
Ort der Deponierung einer Besamungsportion Belstra, 2002
Verschiedene Modelle von Besamungskathetern mit Innenkatheter für die intrauterine Insemination
Ursachen für einen mangelhaften Besamungserfolg • unzureichende Brunstkontrolle • zu geringe Anzahl von Besamungen pro Rausche • falscher Besamungszeitpunkt • Fehler in der Besamungstechnik • Mängel der Besamungsportion (Lagerungstemperatur, Keime) • zu geringes Volumen der Besamungsportion