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Glaesmer, H 1 Bayer, A 1 ; Klotsche, J 1 ; Pittrow, D 1 ; Lehnert, H 2 ; Wittchen, HU 1

Depression und Diabetes mellitus in der primärärztlichen Praxis – Relevanz für das klinische Management. Glaesmer, H 1 Bayer, A 1 ; Klotsche, J 1 ; Pittrow, D 1 ; Lehnert, H 2 ; Wittchen, HU 1 1 TU Dresden; Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie

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Glaesmer, H 1 Bayer, A 1 ; Klotsche, J 1 ; Pittrow, D 1 ; Lehnert, H 2 ; Wittchen, HU 1

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Presentation Transcript


  1. Depression und Diabetes mellitus in der primärärztlichen Praxis – Relevanz für das klinische Management • Glaesmer, H1 Bayer, A1; Klotsche, J1; Pittrow, D1; Lehnert, H2; Wittchen, HU1 • 1 TU Dresden; Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie • 2 Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten

  2. Hintergrund • In den letzten 10-15 Jahren hat sich eine Vielzahl von Studien mit der Komorbidität von Depression und Diabetes mellitus beschäftigt und eine erhöhte Wahrscheinlichkeit von Depressionen und depressiven Symptomen bei Diabetikern nachgewiesen (z.B. Anderson, 2001). • Es wurden verschiedene Hypothesen zu den Ursachen gestellt und untersucht (z.B. Talbot, 2000): • Biochemische Zusammenhänge • hohe psychologische Anforderungen durch die chronische Erkrankung Diabetes • Eine bidirektionale Kombination beider Faktoren • Eine eindeutige Aussage zu den Ursachen der erhöhten Prävalenz von Depressionen bei Diabetikern konnte bisher nicht gemacht werden.

  3. Hintergrund II • Depression als komorbide Bedingung des Diabetes führt zuerhöhten Gesundheitskosten(Egede et al. , 2002; Lustman et al., 2002, Ciechanowsky, 2000) • Mit steigender Depressivität nimmt diekörperliche und seelische Funktionalitätab (Egede, 2002) • Komorbide Depression senkt dieCompliance(Diät, Medikamenteneinnahme), verschlechtert dieglykämische Kontrolleund erhöht die Zahl derFolge-erkrankungen(Lustman et al. , 2002; Egede et al., 2002) • Kognitive Verhaltenstherapiebessert die Depression und die glykämische Kontrolle (Lustman et al; 2002)

  4. Fragestellungen • 1. Ist das Risiko von Depressionen bei Diabetikern im Vergleich zu ichtdiabetikern erhöht? • 2. Wie verändert sich das Risiko in Abhängigkeit vom körperlichen Gesundheitszustand und der Lebensqualität? • 3. Wie wirkt sich die komorbide Depression bei Diabetes mellitus auf Inanspruch-nahme, Compliance, Kontrolle und Einstellung und andere Arztbeurteilungen aus? • 4. Wie werden diese Zusammenhänge vom körperlichen Gesundheitszustand beeinflusst?

  5. DETECTDiabetes Cardiovascular Risk-Evaluation: Targets and Essential Data for Commitment of Treatment • Epidemiologische Studie im primärärztlichen Bereich • Kombination aus Quer- und Längsschnittstudie • Wesentliche Ziele • Aussagen zu Häufigkeit, Form und Schwere von atherosklerotischen Erkrankungen und Diabetes • Größenordnung von Risikokonstellation (z.B. Herzinfarkt, Folgemorbidität, Laborindikatoren etc.) • Erkennens-, Diagnose- und Therapieraten • Ermittlung der häufigsten Diagnose- und Therapiestrategien, Aussagen zu Unter -, Über- und Fehlversorgung

  6. Studiendesign Grundgesamtheit (N= 64707 Allgemeinmediziner, praktische Ärzte und Internisten) der Bundesrepublik Deutschland • Zufallsauswahl für Studie (N=7053 mögliche Studienärzte) Information, Rekrutierung & Vorstudie (Praxisfragebogen) (N = 3795) Stichtagsbefragung (16./18. September 2003 - halbtags) von 55 518 Konsekutivpatienten bei 3188 Ärzten Patientenfragebogen Arztfragebogen Standardisiertes Laborscreening in Teilstichprobe (N= 7519 Patienten bei 851 Ärzten) 1-Jahres-Follow-up-Untersuchung in der Laborteilstichprobe Sept./Okt. 2004

  7. Stichprobe • 55 518 Patienten über 18 Jahren • 59,1% Frauen • 18-44 Jahre = 31,6%, 45-65 Jahre = 38,4% und 30,1% über 65 Jahre • 3188 Primärärzte • 59,7% Allgemeinmediziner, 12,6% praktische Ärzte und 26,7% Internisten • davon 32,3% Ärztinnen • mit im Durchschnitt 56 Patienten pro Tag und knapp 9 Minuten Zeit pro Patient

  8. Diagnose Diabetes nach Arzturteil (N = 8007), davon waren 5,2% Typ I-Diabetiker Diagnosestellung Diabetes

  9. Diagnosestellung Depression • Depressions-Screening-Questionnaire (DSQ) von Wittchen und Pfister, 1997 verwendet  Patientenurteil • Basiert auf dem CIDI und ist eng an die diagnostischen Kriterien des DSM IV und der ICD 10 angelehnt • Major Depression nach DSM IV wird diagnostiziert bei mindesten fünf Items „an den meisten Tagen“, depressive Episode nach ICD-10 bei mindestens 3 Items „an den meisten Tagen“ und Gesamtwert von über 7

  10. Ergebnisse

  11. I. Depression bei Diabetikern und Nichtdiabetikern • Depression nach DSM IV bei Diabetes* OR 1,36 (CI 1,18-1,57) Männer OR 1,62 (CI 1,31-2,01) Frauen OR 1,23 (CI 1,01-1,50) • Depression nach ICD 10 bei Diabetes* OR 1,26 (CI 1,15-1,38) Männer OR 1,51 (CI 1,31-1,75) Frauen OR 1,16 (CI 1,03-1,32) *Logistische Regression; Referenzgruppe = Patienten ohne Diabetes

  12. II. Einfluss des körperlichen Gesundheitszustandes und der Lebensqualität Körperlicher Gesundheitszustand (Arzturteil) Körperlicher Gesundheitszustand (Patientenurteil) Lebensqualität (EQ- 5D) Zahl der Zusatzdiagnosen

  13. II. Einfluss des körperlichen Gesundheitszustandes und der Lebensqualität

  14. III. Auswirkungen der komorbiden Depression a. Inanspruchnahme Disability-Tage und AU-Tage Psychische Disability-Tage Zahl der Arztbesuche Krankenhaus- und Kurtage

  15. III. Auswirkungen der komorbiden Depression • Inanspruchnahme • (Logistische Regression: Referenzgruppe = Diabetiker ohne Depression) * Depression nach DSM IV-Kriterien

  16. III. Auswirkungen der komorbiden Depression b. Compliance, Kontrolle und Risiken Risiko diabetischer Folgeerkrankungen Einstellungsgüte Diabetes Compliance Kontroll- und Einstellungsprobleme

  17. III. Auswirkungen der komorbiden Depression • c. Beurteilungen durch den Arzt

  18. III. Auswirkungen der komorbiden Depression • c. Beurteilungen durch den Arzt • (kumulative logistische Regression: Referenzgruppe = Diabetiker ohne Depression) * Depression nach DSM IV-Kriterien 1 Negativ-Binomial Regression

  19. Zusammenfassung und Diskussion • Diabetes und Depression • Diabetiker haben häufiger Depressionen als Nichtdiabetiker • Risiko von Depressionen jedoch nur leicht erhöht (vgl. Metaanalyse von Anderson  zweifaches Risiko) • Männer haben höheres Risiko als Frauen • Zusammenhänge sind unabhängig von der Diagnosestellung nach ICD-10 oder DSM IV

  20. Zusammenfassung und Diskussion • II. Körperliche Morbidität und Lebensqualität • Kontrolliert nach dem Ausmaß der körperlichen Morbidität (generisches Arzt- oder Patientenurteil, Zahl der Zusatzdiagnosen) verschwindet dieser Zusammenhang • leichte Geschlechtsunterschiede – Männer z.T. auch dann ein erhöhtes Risiko, wenn nach körperlicher Morbidität und Lebensqualität kontrolliert • spricht für Hypothese, dass erhöhtes Risiko für Depressionen unter Diabetikern vor allem durch die psychosozialen Belastungen durch die chronische Erkrankung verursacht ist.

  21. Zusammenfassung und Diskussion • III a. Auswirkungen der komorbiden Depression auf die Inanspruchnahme • Depressive Diabetiker haben größere Inanspruchnahme/Einschränkungen in Arbeitsfähigkeit • Effekte weitestgehend unabhängig vom körperlichen Gesundheitszustand – Sind diese prioritär durch die Depression verursacht?

  22. Zusammenfassung und Diskussion • III b. Auswirkungen der komorbiden Depression auf Compliance, Kontrolle und Risiken • Depressive Diabetiker zeigen schlechtere Compliance – unabhängig vom körperlichen Gesundheitszustand • Risiko diabetischer Folgeerkrankungen wird von den Ärzten deutlich höher eingeschätzt. Kontrolliert nach körperlicher Morbidität, bleibt diese Effekt (wenn auch in geringerem Ausmaß) erhalten • Kontroll- und Einstellungsprobleme nicht signifikant höher. • Effekte auf die Einstellungsgüte verschwinden, wenn man nach körperlicher Morbidität kontrolliert wird

  23. Thesen • Depressionen sind wesentlich durch die Belastung aufgrund des Diabetes/des körperlichen Gesundheitszustandes mitverursacht. Ein gutes Management des Diabetes sowie eine gute Betreuung und Schulung der Diabetiker kann diese Belastungen verringern helfen und damit eventuell die Zahl an Depressionen unterDiabetikern mindern. • Die komorbide Depression erhöht unabhängig vom körperlichen Gesundheitszustand die Inanspruchnahme und verschlechtert die Compliance. Screening auf depressive Symptome bzw. eine Behandlung der Depression scheint unterlässlich.

  24. mehr Informationen zu DETECT finden Sie unter: • http://www.detect-studie.de

  25. Vielen Dank an das DETECT-Team!

  26. Diskussion Beeinflussung der Lebensqualität durch Anforderungen der Krankheit Bedrohung durch Risiken und Folgeerkrankungen Diabetes Depression Schlechte Compliance höhere Inanspruchnahme

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