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PD Dr. Robert Gramsch Universität Jena Sommersemester 2014 29.4.2014. Dozententutorium Mittelalter. UHG HS 144 Di., 16-18 Uhr. 3. Kapitel: Quellen I – Die Quellen des Mittelalterhistorikers. a) Was sind Quellen?
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PD Dr. Robert Gramsch Universität Jena Sommersemester 2014 29.4.2014 Dozententutorium Mittelalter UHG HS 144 Di., 16-18 Uhr
3. Kapitel: Quellen I – Die Quellen des Mittelalterhistorikers a) Was sind Quellen? Quellen sind “im weitesten Sinne alle Zeugnisse (Überlieferungen), die über geschichtliche Abläufe, Zustände, Denk- und Verhaltensweisen informieren“ (H.-W. Goetz) zur „Quelle“ wird ein Zeugnis erst durch die Benutzung durch den Historiker! überliefert Quellen erzeugt Historische Realität Gegenwart Quellen-verluste be- trachtet ??? historische Fragestellung Historiker rekurriert auf Geschichtsdarstellung / -bild
3. Kapitel: Quellen I – Die Quellen des Mittelalterhistorikers b) Einteilung der Quellen 1.) nach der äußeren Form: Texte (Schriftquellen) Gegenstände (Sachquellen) gegenstandslose Quellen (Sprache, Gebräuche u.ä.) 2.) Nähe zum Berichtsgegenstand: Primär- und Sekundärquellen 3.) nach der grundsätzlichen Entstehungsabsicht: (nach Ernst Bernheim) Überreste = unmittelbar von den Begebenheiten übrig geblieben Traditionen = mit Absicht historischer Unterrichtung überliefert („durch die menschliche Auffassung hindurchgegangen“) Schlussfolgerungen für den Aussagewert der Quellen
3. Kapitel: Quellen I – Die Quellen des Mittelalterhistorikers b) Einteilung der Quellen grundlegende Unterscheidung in Großgruppen = Quellengattungen: 1. literarische (erzählende) Quellen (Historio- u. Hagiographie) 2. Rechtsquellen (insbes. Urkunden, später Akten / Verwaltungsschriftgut) 3. Schriften des Wissenschaftsbetriebs 4. Briefe 5. nichtschriftliche Quellen (Sachquellen, Realien)
3. Kapitel: Quellen I – Die Quellen des Mittelalterhistorikers b) Einteilung der Quellen grundlegende Unterscheidung in Großgruppen = Quellengattungen: 1. literarische (erzählende) Quellen (Historio- u. Hagiographie) 2. Rechtsquellen (insbes. Urkunden, später Akten / Verwaltungsschriftgut) 3. Schriften des Wissenschaftsbetriebs 4. Briefe 5. nichtschriftliche Quellen (Sachquellen, Realien)
3. Kapitel: Quellen I – Die Quellen des Mittelalterhistorikers b) Einteilung der Quellen grundlegende Unterscheidung in Großgruppen = Quellengattungen: 1. literarische (erzählende) Quellen (Historio- u. Hagiographie) 2. Rechtsquellen (insbes. Urkunden, später Akten / Verwaltungsschriftgut) 3. Schriften des Wissenschaftsbetriebs 4. Briefe 5. nichtschriftliche Quellen (Sachquellen, Realien)
3. Kapitel: Quellen I – Die Quellen des Mittelalterhistorikers b) Einteilung der Quellen grundlegende Unterscheidung in Großgruppen = Quellengattungen: 1. literarische (erzählende) Quellen (Historio- u. Hagiographie) 2. Rechtsquellen (insbes. Urkunden, später Akten / Verwaltungsschriftgut) 3. Schriften des Wissenschaftsbetriebs 4. Briefe 5. nichtschriftliche Quellen (Sachquellen, Realien)
3. Kapitel: Quellen I – Die Quellen des Mittelalterhistorikers b) Einteilung der Quellen grundlegende Unterscheidung in Großgruppen = Quellengattungen: 1. literarische (erzählende) Quellen (Historio- u. Hagiographie) 2. Rechtsquellen (insbes. Urkunden, später Akten / Verwaltungsschriftgut) 3. Schriften des Wissenschaftsbetriebs 4. Briefe 5. nichtschriftliche Quellen (Sachquellen, Realien)
3. Kapitel: Quellen I – Die Quellen des Mittelalterhistorikers b) Einteilung der Quellen grundlegende Unterscheidung in Großgruppen = Quellengattungen: 1. literarische (erzählende) Quellen (Historio- u. Hagiographie) 2. Rechtsquellen (insbes. Urkunden, später Akten / Verwaltungsschriftgut) 3. Schriften des Wissenschaftsbetriebs 4. Briefe 5. nichtschriftliche Quellen (Sachquellen, Realien)
3. Kapitel: Quellen I – Die Quellen des Mittelalterhistorikers • c) Wichtige Quelleneditionen • 1. literarische (erzählende) Quellen (Historio- u. Hagiographie) • 2. Rechtsquellen (insbes. Urkunden, später Akten / Verwaltungsschriftgut) • 3. Schriften des Wissenschaftsbetriebs • 4. Briefe • 5. nichtschriftliche Quellen (Sachquellen, Realien) • - Monumenta Germaniae Historica (1, 2, 4) siehe nächste Sitzung • - Regesta Imperii (1, 2, 4) siehe Kapitel 3d • - Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit (1) • - spezifische Quellenanthologien (z.B. zur dt. Geschichte allg. oder zu Spezialthemen, etwa Königswahl) (1-5) • - Deutsche Reichstagsakten (2, 4) • - Urkundenbücher und regionale Regestenwerke (z.B. Dobenecker, Regesta diplomatica necnon epistolaria historiae Thuringiae) (2, 4) • Editionen der kurialen Überlieferung (2, 4) • Ausstellungskataloge und Spezialmonographien (3, 5)
3. Kapitel: Quellen I – Die Quellen des Mittelalterhistorikers d) Der Nutzen von Regestenwerken / Die Regesta Imperii Regesten sind keine „echten“ Quellen, sondern sekundär angefertigte Zusammenfassungen des wesentlichen Quelleninhalts durch moderne Bearbeiter. Regest Kopf-regest Regest Urkunde Urkunde Regest Regest Kopf-regest Nachricht aus historiographischer Quelle Regest Urkunde Urkunde Regestenwerk Urkundenbuch
3. Kapitel: Quellen I – Die Quellen des Mittelalterhistorikers • d) Der Nutzen von Regestenwerken / Die Regesta Imperii • Die Regesta Imperii (Johann Friedrich Böhmer) • Bester Überblick über die deutsche Ereignisgeschichte Kriterien der Quellenauswahl: (vgl. Vorbemerkung zu RI, Bd. IV) „Dieser Regestenband … verzeichnet und kommentiert die folgenden Quellen: 1. Texte, die ein Handeln des Herrschers bezeugen oder behaupten (echte und unechte Urkunden, echte und fiktive Konstitutionen und Briefe, historiograpische Quellen), 2. Verlautbarungen, die ein Handeln des Herrschers zu bewirken versuchen, wie insbes. die echten Briefe an den König, oder vorgeben, dass ein solcher Versuch vorgelegen habe (fiktive Schreiben an den Herrscher) und 3. Zeugnisse solcher Ereignisse, die auf den Herrscher und sein Itinerar kurz- oder längerfristig erkennbar eingewirkt haben.“
3. Kapitel: Quellen I – Die Quellen des Mittelalterhistorikers d) Der Nutzen von Regestenwerken / Die Regesta Imperii Beispiel für ein RI-Regest (RI IV 1/1, Nr. 233) (1130) Mai 15 Rom, St. Peter Papst A n a k l e t II. ermahnt (Richenza), daß sie über den Mühen für das Reich, der Sorge für die weltlichen Geschäfte und über dem irdischen Ruhm (inter regni curas et saecularium negotiorum sollicitudines et saeculi gloria) das Herz nicht von Gott wenden und ihren Gemahl Lothar an die Verantwortung seiner Herrschaft vor Gott erinnern möge, ersucht sie, den König in seiner Liebe für die römische Kirche zu bestärken, und erbittet für sich, der die Last der Leitung der Kirche habe auf sich nehmen müssen, ihr Gebet, ihre Hilfe und ihren frommen Rat. D r u c k e: Christian Lupo, Ad Ephesinum Concilium variorum Patrum epistolae, Lovanii 1682 S. 511 Nr. 17. C. Baronius, Annales ecclesiastici, hg. A. Theiner, vol. 18, Bar-le-Duc 1869 S. 421 22. Migne PL 179 S. 707. R e g.: JL 8389. P.F. Palumbo, Lo scisma del MCXXX, Roma 1942 S. 657 Nr. 21. Das Regest folgt dem Text bei LUPO, vgl. auch P.F. PALUMBO, La cancelleria di Anacleto II, in: Studi Salentini 17 (1964) S. 6f., 19. Zu Richenzas Rolle an Lothars Hof vgl. PETKE, Lothar S. 407ff.