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Erich Salomon und die „candid camera“ Referentin: Sonja Schaper. geb. 28.April 1886 in Berlin, gest. 7.Juli 1944 in Auschwitz deutscher Bildjournalist, Sohn eines jüdischen Bankers, studierter Jurist arbeitet als Börsenmakler, Taxiunternehmer und in der Werbeabteilung des Ullstein Verlages.
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Erich Salomon und die „candid camera“Referentin: Sonja Schaper
geb. 28.April 1886 in Berlin, gest. 7.Juli 1944 in Auschwitz deutscher Bildjournalist, Sohn eines jüdischen Bankers, studierter Jurist arbeitet als Börsenmakler, Taxiunternehmer und in der Werbeabteilung des Ullstein Verlages Biografie
Werdegang als Fotograf • machte erste Erfahrungen mit der Fotografie Mitte der 20-er Jahre auf Familieausflügen • gelegentliche, wenig kommerziell orientierte Bildveröffentlichungen • ab 1928: Professionalisierung, benutzte als Erster die Berufsbezeichnung Bildjournalist
Von den ersten Fotos zum professionellen Schnappschuss • Salomon arbeitet anfangs exklusiv für die Berliner Illustrierte Zeitung (BIZ), ab 1930 auch als selbständiger Fotograf im In- und Ausland • fotografierte in Berlin, Genf, New York, London, Paris • Hauptarbeitsfelder waren Gerichtsreportagen, internationale Konferenzen, Prominente • weniger bekannt sind Salomons Alltagsbilder
Den Blick hinter verschlossene Türen… • ..öffnete Salomon durch seine Fotos einem breiten Publikum. • verschaffte sich Zugang zu „geschlossenen Gesellschaften“ durch dezentes Auftreten, Tricks und eine gesunde Portion Dreistheit. • Seine großbürgerliche Erziehung ermöglichte ein selbstverständliches Bewegen auf internationalem Parkett
The law and the lawless- Salomos Gerichtsfotografie • große Bekanntheit erlange Salomon für seine Gerichtsreportagen für die BIZ • u.a. im Prozeß um den Immertreu- Ringverein (1929)
Strafverteidiger Dr. Erich Frey (Prozeß über den Ringverein Immertreu, 1929)
Die Technik • Salomon fotografierte erst mit einer lichtempfindlichen Ermanox- Plattenkamera (4,5 x 6 cm), später (ab 1930) mit einer Leica • entwarf eigene Hilfsmittel um die Kamera zu verstecken (Taschen usw.)
Der erste Paperazi?- • bleibenden Eindruck hinterließen Salomons Prominentenfotografien, die auf Abendgesellschaften, Konferenzen und internationalen Tagungen entstanden. • versuchte seine Motive in einem unbeobachten Augenblick abzulichten (versunken im Gespräch, im Speisewagen usw.) fern der gesellschaftlichen Inszenierung.
Gipfeltreffen zur deutsch-französischen Verständigung in Lugano, 1928
Der Senior der Zentrums-Partei, Dr. Karl Herold im leeren Reichstag, Berlin 1929
Das Kabinett Brüning im Garten des Reichskanzleipalais an einem heißen Augusttag, Berlin 1929
Gustav Stresemann im Speisewagen auf der Fahrt nach Paris zur Unterzeichnung des Kellogg-Paktes, 1928
Salomons Stil • Salomon legte besonderen Wert auf ausgeprägte Gestik und Mimik, gleichmäßige Linienführung, Dynamik
Nachsitzung der deutschen und französischen Minister währender der Zweiten Haager Kriegschuldkonferenz, Den Haag 1930
Der belgische Premier Paul Emilie Janson während einer Pressekonferenz im Atlanta Hotel, Brüssel 1937
Braind, späterer Friedensnobelpreisträger prägte den Satz „La roi des indiscrets!“ zur Beschreibung von Salomons Arbeit und Arbeitsweise. Aristide Braind deutet auf Salomon, Paris 1931
Britischer Premier Ramsey und Albert Einstein Marlene Dietrich telefoniert mit ihrer Berlin 1931 Tochter, Hollywood 1930
Weniger bekannt sind Salomons Aufnahmen außerhalb des politischen Parketts
Blick durch das vergitterte Fenster des Haftgebäudes auf Ellis Island auf die Wolkenkratzer von New York, 1932
Ausbildung der niederländischen Armee zur Verteidigung gegen Gas-Angriffe, Utrecht 1937
Die „candid camera“- Salomons Vermächtnis • legte durch seine Fotografien einen intimen, ehrlichen Blick auf die internationale Politik frei ohne Inszenierungen und Pathos (candid=aufrichtig) • Durch sein Auftreten und feines Gespür für den richtigen Augenblick gelang es ihm näher an die Prominenz der 30-er Jahre zu kommen als alle anderen vor ihm.
Literatur • Frecot, Janos (Hrsg.):Erich Salomon:"Mit Frack und Linse durch Politik und Gesellschaft" ; Photographien 1928 – 1938. • Han de Vries und Peter Hunter-Salomon (Hrsg.): Erich Salomon - Porträt einer Epoche, Berlin 1963. • Erich Salomon: Berühmte Zeitgenossen in unbewachten Augenblicken, Stuttgart 1931, München 1978 und Maarssen 1978.