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Arbeitsbedingungen in der Sozialen Arbeit Nur Grund zum Schwarzsehen?. Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt…. Prof. Dr. M. Seithe Berlin 2013. Ausgangslage unserer Professionssituation .
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Arbeitsbedingungen in der Sozialen Arbeit Nur Grund zum Schwarzsehen? Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt…. Prof. Dr. M. Seithe Berlin 2013
Auch wenn wir nicht unmittelbar als Profession selber Politik machen können - wir können durchaus mit dazu beitragen, dass die Neoliberalisierung dieser Gesellschaft und damit auch der Sozialen Arbeit gestoppt und zurückgedrängt wird.
Folgen der neoliberalen Sozialpolitik für die Soziale Arbeit
neues Selbstverständnis der Sozialen Arbeit als wirtschaftliche Unternehmen
„Angesichts der (Definitions-)Macht des digitalen Kapitalismus stellt sich heute die Frage, wie es gelingen kann, die Kernprinzipien der Sozialpädagogik und Sozialarbeit als Stützpfeiler einer dem Menschen zugewandten Sozialpädagogik auch in Zukunft zu halten“ (Böhnisch, 2005, S. 230).
Entscheidend für eine mögliche Kehrtwende ist es deshalb, dass die Mehrheit der PraktikerInnen • endlich damit aufhört, zu allem nur zu schweigen, • dass sie damit Schluss macht, die fachlich problematischen Erwartungen bereitwillig zu erfüllen, • dass sie damit aufhört, statt laut zu sagen, was nicht geht, herum zu tricksen um ihre Kontrolleure kreativ hinters Licht zu führen oder geschickt ihre Anweisungen zu umgehen. Denn nur dann wird sich in der Praxis etwas ändern.
Störrisches Beharren auf Fachlichkeit statt subversiver Taktiken
Tricksen und subversives Verhalten: • subversives Tricksen ist so oder so wenig erfolgversprechend und außerdem kontraproduktiv.
störrisches Beharren auf Fachlichkeit: • Soziale Arbeitende lassen sich nicht einfach die Fachlichkeit aus den Händen schlagen. • Sie werden richtig stur und unangenehm ausdauernd in ihrem fachlichen und fachlich begründeten Widerstand.
Die Schuld für die Probleme am Arbeitsplatz nicht auf sich selber nehmen! • „An meiner Belastung bin nicht ich selber schuld, sondern die miesen Arbeitsbedingungen und die fachlichen unangemessenen Strukturen“.
Vertrauen in die eigene fachliche Position haben und den Anspruch auf fachliche Autonomie einklagen! • „Wir sind die Experten für die Lebenswelt der Klienten“.
Auf fachliche Argumente zurückgreifen und sie nicht als betriebswirtschaftliche Argumente tarnen! • statt: • wenn ich X. dazu bringen will, dass er sich wieder Arbeit sucht, brauche ich sicher ein paar Stunden mehr… • „Das von Ihnen vorgegebene Ziel ist aus fachlicher Sicht nicht das einzige und wohlmöglich auch nicht das wichtigste. Es muss vielmehr, will man nachhaltig arbeiten, um Folgendes bei X. gehen…weil … und dafür brauche ich folgende Bedingungen.“
Man muss es klar und deutlich feststellen, wenn sich die fachliche Definition oder Herangehensweise und die betriebswirtschaftliche nicht decken und nicht vereinbar sind. • „Entscheidend ist aus fachlicher Sicht nicht, dass er in irgendeinen Kurs eingetaktet wird, sondern dass er einen Schritt macht, der ihn wirklich weiterbringt.“
Bei nicht machbaren Aufträgen- von den „Vorgesetzten“ selber die Lösungen fordern! • „Was genau erwarten Sie von meinem Einsatz unter diesen eingegrenzten Rahmenbedingungen?“
Verantwortung der Leitung und ggf. die Fürsorgepflicht einfordern! • „Wie sehen Sie ihre Fürsorgepflicht erfüllt bei einem solchen stressigen und von vorne herein überfordernden Auftrag?“
Störrisches Beharren auf Fachlichkeit kann man trainieren! • ‚Warum habe ich das so gemacht, was wäre fachlich richtig bzw. besser und warum?‘. Welche Bedingungenhaben gefehlt oder waren falsch?
Wann hat unsere Profession eine Zukunft? Eine wirkliche Veränderung wird es nur dann geben, wenn neben der Verbreitung von störrischem Beharren auf Fachlichkeit, die Profession als Ganze die PraktikerInnen mit deutlicher Stimme unterstützt: im Rahmen der Disziplin Soziale Arbeit und im Rahmen von Interessen-vertretungen und politischen und berufspolitischen Bündnissen und begleitet von entsprechenden politischen Aktionen
Frage an die Hochschulen • Wollen wir den Studierenden empfehlen, dem Mainstream zu folgen und pragmatisch mitzumachen, mit ein wenig Kritik garniert? • oder aber: • Wollen wir die Studierenden für das sensibilisieren, was faul ist in der gegenwärtigen Sozialen Arbeit?Wollen sie sie stark machen und widerständig, damit sie sich in ihrer späteren Praxis - standhaft verhalten können und sich für eine Soziale Arbeit einsetzen werden, die diesen Namen verdient?