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Welche Dimensionen sind für die Beurteilung von Gerechtigkeit in Paarbeziehungen wichtig? Ina Grau Universität Bielefeld. Definition von Equity (Walster, Berscheid & Walster, 1973).
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Welche Dimensionen sind für die Beurteilung von Gerechtigkeit in Paarbeziehungen wichtig? • Ina Grau • Universität Bielefeld
Definition von Equity (Walster, Berscheid & Walster, 1973) • Equity besteht in der Interaktion zwischen zwei Personen dann, wenn das Verhältnis zwischen dem, was man bekommt, und dem, was man beiträgt, bei beiden Personen gleich ist: • Outcome AOutcome B • Input A Input B =
Globale Messung (Hatfield, Utne & Traupmann, 1979) • Wenn Sie das Geben und Nehmen in Ihrer Partnerschaft betrachten, zu welchem Ergebnis kommen Sie dann? • 9 Ich schneide sehr viel besser ab als mein Partner. • 8 Ich schneide viel besser ab als mein Partner. • 7 Ich schneide um einiges besser ab als mein Partner. • 6 Ich schneide etwas besser ab als mein Partner. • 5 Das Verhältnis zwischen Geben und Nehmen ist ausgeglichen. • 4 Mein Partner schneidet etwas besser ab als ich. • 3 Mein Partner schneidet um einiges besser ab als ich. • 2 Mein Partner schneidet viel besser ab als ich. • 1 Mein Partner schneidet sehr viel besser ab als ich.
Differenzierte Messung (Rohmann, 2000) • Beispielitem: • Ich bin sehr viel liebevoller zu meinem Partner als er zu mir. • Ich bin viel liebevoller zu meinem Partner als er zu mir. • Ich bin um einiges liebevoller zu meinem Partner als er zu mir. • Ich bin etwas liebevoller zu meinem Partner als er zu mir. • Ich bin genauso liebevoll zu meinem Partner wie er zu mir. • Mein Partner ist etwas liebevoller zu mir als ich zu ihm. • Mein Partner ist um einiges liebevoller zu mir als ich zu ihm. • Mein Partner ist viel liebevoller zu mir als ich zu ihm. • Mein Partner ist sehr viel liebevoller zu mir als ich zu ihm.
Unterschied zwischen den Messmethoden • Bei der globalen Messung wissen wir, ob sich die Befragten gerecht behandelt fühlen, aber nicht, welche Informationen sie für ihr Urteil nutzen. • Bei der differenzierten Messung werden die Aspekte vorgegeben, wir wissen aber nicht, ob sich die Befragten generell gerecht behandelt fühlen, d.h. ob die Aspekte für sie persönlich relevant sind.
Probleme der Validität • Der Zusammenhang zwischen Equity und Zufriedenheit ist zwar meist signifikant, jedoch in der Höhe gering, längsschnittlich kaum vorhanden, und Equity leistet nur einen geringen Beitrag zur Varianzaufklärung der Zufriedenheit, wenn andere Variablen einbezogen werden. • Globale und differenzierte Messinstrumente korrelieren nicht miteinander. • These: Die unbefriedigenden Befunde sind auf mangelhafte Messinstrumente zurückzuführen.
Unkorrelierte Messinstrumente Bindung Gefühle zeigen Attraktivität Sozialer Status Soziale Fertigkeiten Gerechtigkeit
Verbesserung der Messinstrumente in 3 Schritten • Schritt: Bildung homogener Subskalen (hat Rohmann bereits getan) • Schritt: Überprüfen, ob das globale Messinstrument missverständlich ist. • Schritt: Prüfen, welche Aspekte die Befragten selbst für die Beurteilung von Gerechtigkeit heranziehen, indem man sie nach einer schriftlichen Begründung für ihre Antwort auf das globale Item fragt. Deshalb wichtig, da die Zufriedenheit auch subjektiv beurteilt wird.
1. Schritt: Bildung homogener Subskalen Bindung Gefühle zeigen Attraktivität Gerechtigkeit Sozialer Status Soziale Fertigkeiten
Studie • 573 Befragte (351 Frauen, 222 Männer) • Alter 19-73 (M = 29) • 36 ohne Abitur • Internet
Korrelation zwischen dem differenzierten und dem globalen Maß
2. Schritt • Überprüfen, ob das globale Messinstrument missverständlich ist.
3. Schritt • Prüfen, welche Aspekte die Befragten selbst für die Beurteilung von Gerechtigkeit heranziehen, indem man sie nach einer schriftlichen Begründung für ihre Antwort auf das globale Item fragt. • Ziel: Erfahren, ob der differenzierte Fragebogen relevante Aspekte anspricht.
Fazit • Die geringe Korrelation zwischen dem differenzierten und dem globalen Maß geht zurück • auf die missverständliche Formulierung des globalen Items • auf die nur z.T. subjektiv relevanten Inhalte der differenzierten Skala, die v.a. um die Aspekte Arbeitsteilung, Unterstützung und Verhalten bei Konflikten ergänzt werden sollte.
Messung der Ungerechtigkeit • Umpolung der differenzierten Skala • 1 2 3 4 5 6 7 8 9 • 5 4 3 2 1 2 3 4 5
Regression der Zufriedenheit 48% Varianzaufklärung; F(5, 567) = 106.43 ***
Regression der Zufriedenheit 54% Varianzaufklärung; F(10, 562) = 66.21 ***
Fazit • Durch das vorhandene Messinstrument lässt sich ein erheblicher Varianzanteil der Partnerschaftszufriedenheit aufklären. • Eine Modifizierung des Fragebogens durch die von den Befragten genannten Aspekte hätte vermutlich weitere Varianzaufklärung zur Folge. • Die Übertragbarkeit der Befunde auf Personen mit geringerer Schulbildung steht noch aus.