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Die Verarbeitung von Entwicklungsaufgaben in Kunstmärchen von Kindern und Jugendlichen. 1. Workshop: Wort-Text-Stil Institut der Karl-Franzens-Universität Graz 06. Juni 2013 Paul Gruber pauljg@gmx.net. Inhalt. Definition Hypothese Korpus Kontextualisierung Probeanalyse. Definition.
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Die Verarbeitung von Entwicklungsaufgaben in Kunstmärchen von Kindern und Jugendlichen 1. Workshop: Wort-Text-Stil Institut der Karl-Franzens-Universität Graz 06. Juni 2013 Paul Gruber pauljg@gmx.net
Inhalt • Definition • Hypothese • Korpus • Kontextualisierung • Probeanalyse
Definition • „Entwicklungsaufgabe“: Aufgaben, die ein Mensch im Zuge seines Heranwachsens bewältigen muss und deren Bewältigung zu einer Veränderung führt (z.B.: Ablösung von den Eltern, Entwicklung eines eigenen Moralsystems, etc.).
Definition 2 • „Kunstmärchen“: Märchen, deren Autor bekannt ist. Diese Texte können vom ursprünglichen Märchenschema abweichen (etwa durch Psychologisierungen, mehrsträngige Handlung, etc.).
Hypothese • Die Inhalte einzelner Entwicklungsaufgaben, die Kinder und Jugendliche im Laufe ihres Heranwachsens durchleben, stimmen zwar kulturübergreifend miteinander überein, die tatsächliche Beschaffenheit dieser Entwicklungsaufgaben ist jedoch stark kulturell geprägt.
Korpus • Von Kindern und Jugendlichen verfasste Kunstmärchen • Zeitraum: 1945 bis heute • Geographische Herkunft: 1) Südslawia 2) Österreich
Korpus 2 • Warum Kunstmärchen? • Für Märchen im Allgemeinen Thema des Heranwachsens bestimmend • Struktur der Märchen ist einfach • Märchentexte können schon in jungem Alter produziert werden • Grundstruktur von Märchen ist kulturübergreifend ähnlich
Kontextualisierung • Analyse der konkreten gesellschaftlichen Situation • Biographische Hintergrundinformationen über die VerfasserInnen
Probeanalyse • 2 Märchentexte • Märchen 1: männlich, 8 Jahre alt • Märchen 2: weiblich, 17 Jahre alt
Probeanalyse 2 Fragestellungen: • Spiegelt sich in den Märchen die Entwicklungsaufgabe, die eigene männliche oder weibliche Rolle zu erwerben wider? • Weisen die beiden Märchen eine typische Gestaltung der HeldInnen bezüglich der Geschlechterrollen auf? • Spielt Identität eine Rolle? Wie wichtig ist es für die HeldInnen, über sich selbst im Bild zu sein?
Probeanalyse 3 Fragestellungen: • Wird die Entwicklungsaufgabe, neue und reifere Beziehungen zu AltersgenossInnen beiderlei Geschlechts zu erwerben, thematisiert? • Wird die Aufnahme intimer Beziehungen mit einem PartnerInnen thematisiert? • Finden sich im Märchen Hinweise auf den Aufbau eines Wertesystems und von Moralvorstellungen?
Probeanalyse 4 Ergebnisse: • Geschlechtertypische Charaktere: • Märchen 1: geschlechtertypische Charakterzeichnung (maskulin) • Märchen 2: ambivalent (Umkehrung der anfänglich konservativen Rollenverteilung) • Intime Beziehungen: • Märchen 2: Hund als Wegbereiter, „Identität“, keine Rituale
Probeanalyse 5 Ergebnisse • Moralvorstellung: • Märchen 2: anfangs heteronome Moral (Strafe von höherer Instanz verhängt), später autonome Moral (Helden empfinden die Strafe als ungerecht, Happy End schließt keine „Läuterung“ der Bevölkerung mit ein) nach Piaget
Literatur • Bettelheim, Bruno: Kinder brauchen Märchen. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt 1977. • Bühler, Charlotte/Bilz, Josephine: Das Märchen und die Phantasie des Kindes. Hrsg. von Hildegard Hetzer. München: Barth 1958. • Fend, Helmut: Entwicklungspsychologie des Jugendalters. Ein Lehrbuch für pädagogische und psychologische Berufe. 2. durchgesehene Aufl. Opladen: Leske + Budrich 2001.
Literatur 2 • Rossmann, Peter: Einführung in die Entwicklungspsychologie des Kindes- und Jugendalters. 4. Nachdruck der 1. Aufl. 1996, Bern [u.a.]: Verlag Hans Huber. 2004. • Siegler, Robert/DeLoache, Judy/Eisenberg, Nancy: Entwicklungspsychologie im Kindes- und Jugendalter. Aus dem Amerikanischen übersetzt unter Mitarbeit von J. Grabowski und E. Schönfeldt. 3. Aufl. Heidelberg: Spektrum 2011.