1 / 24

Gleichstellungspolitische Strategien gegen Working poor

Gleichstellungspolitische Strategien gegen Working poor. Konferenz Working Poor Arbeiterkammer Salzburg 01.10.2013 Sissi Banos, IG Metall Vorstand, FB Organisation und Personal (Gender Mainstreaming ). Permanent Prekär in Deutschland. Atypische Beschäftigungsverhältnisse nehmen zu

jarvis
Download Presentation

Gleichstellungspolitische Strategien gegen Working poor

An Image/Link below is provided (as is) to download presentation Download Policy: Content on the Website is provided to you AS IS for your information and personal use and may not be sold / licensed / shared on other websites without getting consent from its author. Content is provided to you AS IS for your information and personal use only. Download presentation by click this link. While downloading, if for some reason you are not able to download a presentation, the publisher may have deleted the file from their server. During download, if you can't get a presentation, the file might be deleted by the publisher.

E N D

Presentation Transcript


  1. Gleichstellungspolitische Strategien gegen Working poor Konferenz Working Poor Arbeiterkammer Salzburg 01.10.2013 Sissi Banos, IG Metall Vorstand, FB Organisation und Personal (Gender Mainstreaming)

  2. Permanent Prekär in Deutschland Atypische Beschäftigungsverhältnisse nehmen zu 75 Prozent der neu entstandenen Arbeitsplätze sind sog. atypische Beschäftigungsverhältnisse Die Hälfte der Erwerbstätigen sind Frauen, aber sie teilen sich nur 43% der vorhandenen Erwerbsarbeit Immer mehr Menschen können von ihrer Arbeit nicht leben 11 Milliarden Euro werden für Transferleistungen (sog. Aufstockungsleistungen) ausgegeben Gut ein Viertel aller Beschäftigten arbeiten im Niedriglohnbereich. Zwei Drittel davon sind Frauen. Ein Drittel der vollzeitbeschäftigten Frauen sind Geringverdienerinnen Oase Deutschland ? Vier Millionen Menschen bekommen weniger als 7 Euro brutto / Stunde, davon 1,4 Millionen weniger als 5 Euro brutto / Stunde 2,7 Millionen Menschen = 9 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten stocken ihr Gehalt mit einer zweiten Tätigkeit auf, mehr als die Hälfte davon Frauen. Deutschland wird bei der Niedriglohnquote europaweit nur noch von Litauen und weltweit lediglich von Südkorea und den USA überboten.

  3. „Normalarbeit“ auf dem Rückzug Quelle: Keller, Schulz, Seifert (HBS 2012)

  4. Junge Beschäftigte - Prekarität gehört zum Alltag Befristungen, Leiharbeit, Minijobs, Praktika und Werkverträge sind alltägliche Erfahrung für junge Beschäftigte 32 Prozent der Beschäftigten unter 35 Jahren sind atypisch beschäftigt Ein Viertel der Berufstätigen unter 35 Jahren verdienen weniger als 1000 € brutto, mehr als die Hälfte unter 2000 € brutto 40 Prozent der Befragten unter 35 Jahren hatten noch nie einen unbefristeten Arbeitsvertrag (IGM-Studie Junge Generation 2012) Atypische Beschäftigung beeinflusst Lebensbiografien... Schlechte Bezahlung, ungünstige Arbeitsbedingungen und persönliche Unsicherheit Individuelle Lebensplanung wird eingeschränkt Familiengründung nicht möglich Atypische Beschäftigungsformen als Brückenfunktion ? Funktioniert in der Realität meist nicht Bedeutet Dequalifizierung qualifizierter Arbeitnehmer/innen

  5. Frauenarbeit ist prekär Quelle: Wiso-Diskurs Oktober 2011

  6. Ein Fünftel aller Beschäftigen mit Minijob Anteil an Minijobs an den Beschäftigungsverhältnissen Quelle: Herzog-Stein 2010, HBS 2010

  7. Minijob = Minilöhne = Mini"rechte" • Mehr als drei Viertel der Minijobber/innen bekommen weniger als 8,50 € Stundenlohn. • Häufig Benachteiligungen auch bei anderen Ansprüchen (trotz gesetzlichem Diskriminierungsverbot)

  8. Hoher Frauenanteil bei Teilzeit • 84 Prozent aller Teilzeitbeschäftigten sind Frauen. • Frauen arbeiten vor allem im Bereich „kurze Teilzeit“ mit 20 und weniger Wochenstunden • Die Hälfte aller Teilzeitbeschäftigten erhalten ein Bruttoeinkommen unter 800 €. • Rund die Hälfte der weiblichen Teilzeit - beschäftigten geht aufgrund familiärer Verpflichtungen einer reduzierten Tätigkeit nach, bei den männlichen Teilzeitlern sind es nur 8 Prozent.

  9. Gründe für Teilzeitarbeit von Frauen im Vergleich zu Männern(abhängig Erwerbstätige 15 – unter 65 jährige, Deutschland 2010, in Tausend) Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus

  10. Kinder beeinflussen die Arbeitszeit

  11. Erwerbsunterbrechungen und ihre Folgen • Je länger die Erwerbsunterbrechung, desto geringer die Chance auf Wiedereinstieg. • Entwertung von Qualifikation und Verlust von spezifischen Arbeitsplatzkenntnissen. • Mit der Dauer der Erwerbsunterbrechung sinkt die Chance, eine gleichwertige Position bei demselben Arbeitgeber zu erhalten. • Bei einer Rückkehr innerhalb von 5 Jahren liegt sie bei 50%. • bei einer späteren Rückkehr sinkt sie auf 16%. • Arbeitszeitverkürzungen nach der Rückkehr in den Beruf senken das Einkommensniveau, und ebenfalls häufig beruflicher Abstieg. • Unterschiedliche Unterbrechungszeiten = 18% des Entgelt-unterschiedes zwischen Männern und Frauen (mother pay gap) Gutachten Gleichstellungsbericht: Ausgewählte Ergebnisse und Kommentierungen Ressort Frauen-

  12. Erwerbsleben - Wie sieht´s aus beim Entgelt? • Die Entgeltlücke (Gender Pay Gap) beträgt in Deutschland 25%. • Gründe: unterschiedliche Berufe, Betriebe und Hierarchiestufen, familienbedingte Erwerbsunterbrechungen, Zuweisung und Bewertung der Arbeitstätigkeiten. • Studien beweisen: auch bei gleichen Bedingungen erhalten Frauen ein geringeres Entgelt als Männer. • Über den Lebenslauf gesehen kumulieren die Einkommensdifferenzen auf eine Einkommenslücke von 58% (Infratest 2000). • Minijobs erhöhen die Diskrepanz von Lohn und Leistung. • Frauen haben ein doppelt so hohes Risiko als Männer niedrig entlohnt zu werden.

  13. Frauen leben länger – mit weniger Rente Durchschnittliche Rentenhöhe (Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit und wegen Alters insgesamt) Rückstände der Frauen in Prozent 30% Durchschnittliche Versicherungsjahre: Frauen 27 (West) / 39 (Ost) Männer 40 (West) / 45 (Ost) Quelle: DRV, Stand Ende 2011

  14. Entscheidende Faktoren für die Rente • Rentenhöhe richtet sich nach der relativen Höhe des sozialversicherungspflichtigen Entgelts im gesamten Erwerbsleben, soweit dafür Beiträge gezahlt wurden. • Das Rentenrecht belohnt jede Ausweitung der versicherungspflichtigen Erwerbsarbeit. • Eine Ausweitung der (Frauen-)Erwerbstätigkeit hat positive Auswirkungen für eine eigenständige Absicherung von Frauen im Erwerbsleben und im Alter. • Sozialversicherungspflichtige Erwerbseinkommen • Ununterbrochene sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

  15. Erster Gleichstellungsbericht der Bundesregierung 2011: „Die entscheidenden Stellschrauben für den Aufbau armutsvermeidender Rentenansprüche liegt im Erwerbssystem.Ein zentraler Ansatzpunkt bei der Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung ist daher die Beendigung der Förderung geringfügiger Beschäftigung sowie eine Stützung ertragsschwacher Erwerbsformen durch Mindestlöhne.“

  16. Politik Öffentlichkeit Handlungsebenen/ -optionen workingpoor Betriebe Tarifpolitik

  17. Handlungsoptionen: (An)forderungen an die Politik • Eindämmung und Regulierung prekärer Arbeitsverhältnisse • Gesetzlicher Mindestlohn • Sozialversicherungspflicht für alle Beschäftigungsverhältnisse • Langfristige Abschaffung der Mini-Jobs • Abschaffung von Anreizsystemen für prekäre Frauenbeschäftigung (z.B. Ehegattensplitting) • Möglichkeit der Arbeitszeitreduzierung mit Entgeltzuschuss (z.B. Kinderbetreuung oder Pflege) • Verbesserung der Infrastrukturen (Kinderbetreuung und Pflege) • Entgeltgleichheitsgesetz • Geschlechterquote Vorstände und Aufsichtsräte • Ausweitung der Mitbestimmungsrechte von Betriebsräten bei prekärer Beschäftigung • Bindung sozialer Kriterien („Gute Arbeit“) an Wirtschaftsförderung

  18. Handlungsoptionen: Öffentlichkeitsarbeit/Kampagnen • Kampagne „Leiharbeit fair gestalten“ (ab 2007) • Kampagne „Arbeit: sicher und fair“ • Kampagne Bundestagswahl (September 2013)

  19. Anzeigenkampagne Bundestagswahl September 2013

  20. Anzeigenkampagne Bundestagswahl September 2013 mit Bezugnahme auf betriebliche Umfrage „Arbeit: sicher und fair“ Frühjahr 2013

  21. Handlungsoptionen: Tarifpolitik • Tarifbindung als wichtige Voraussetzung für „Gute Arbeit“ (betriebliche und öffentlichkeitswirksame Kampagnen) • Tarifvertragliche Regelungen zu • Mindestlohn und Besserstellung prekärer Arbeitsverhältnisse (Beispiele Wäschereigewerbe; Zeitarbeitsbranche) • Regulierung prekärer Arbeitsverhältnisse Beispiel Tarifbewegung Metall-/Elektroindustrie 2012 • Leiharbeit: Ausweitung der Rechte von Betriebsräten, Beschränkung der Einsatzdauer und -gründe, Prüfung der Übernahme; equal pay/ Branchenzuschläge • Befristungen: unbefristete Übernahme Auszubildende • Vereinbarkeit Familie und Beruf • Diskriminierungsfreie Tarifverträge

  22. Handlungsoptionen: Betriebe • Festigung und Ausbau der betrieblichen Mitbestimmung • BoB-Kampagnen – Betriebe ohne Betriebsrat • Nutzen und Erweiterung der Mitbestimmungsrechte von Betriebsräten zur Regulierung und Eindämmung prekärer Beschäftigung • Initiative „Auf geht´s – faires Entgelt für Frauen“ • Bessere Rahmenbedingungen für Vereinbarkeit von Familie und Beruf (Betriebsvereinbarungen)

  23. Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

More Related