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Eine intersektionale Betrachtung der Exklusion und Viktimisierung drogengebrauchender Sexarbeiterinnen. Kathrin Schrader Feministisches Institut Hamburg. Gliederung. Vorstellung des Feministischen Instituts HH Sexarbeit in Hamburg
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Eine intersektionale Betrachtung der Exklusion und Viktimisierung drogengebrauchender Sexarbeiterinnen Kathrin Schrader Feministisches Institut Hamburg
Gliederung • Vorstellung des Feministischen Instituts HH • Sexarbeit in Hamburg • Die Betrachtung der informellen, illegalisierten Drogen- und Sexökonomie • Die intersektionale Mehrebenenanalyse (Nina Degele, Gabriele Winker) als Untersuchungswerkzeug • Das Konzept der Sexuellen Arbeit (Pauline Boudry, Brigitta Kuster, Renate Lorenz) als theoretische Grundlage • Intersektionale Betrachtung der Sexuellen Arbeit drogengebrauchender Sexarbeiterinnen
Das Feministische Institut Hamburg • Feministische und intersektionale Ansätze im FI HH • Wir wollen feministische Erkenntnisse nutzen, um politische Phänomene besser zu verstehen, die mit Ungleichheiten, Machtverhältnissen, fehlender Anerkennung oder geringer gesellschaftlicher Teilhabe bestimmter Gruppen von Menschen einhergehen. • Verknüpfung zum Thema Sexarbeit: • Es geht um Arbeit und Emanzipation einer marginalisierten stigmatisierten Gruppe durch intersektionale Analyse. • Eigene Verfasstheit und Positionalität.
Drogengebrauchende Sexarbeiterinnen versus „Drogenprostituierte“ oder „Beschaffungsprostituierten“ • Drogengebrauchende Sexarbeiterinnen werden durch Mehrfachzuweisungen, wie: • Stigmatisierung (Junkiehure, Crackhead, Seuchenschleuder…), • Diskriminierung (die „Anderen“, die Exkludierten, die Unprofessionellen, die Preisdrückerinnen…), • Viktimisierung (Missbrauchs- und Vergewaltigungsopfer) und • Kriminalisierung (Straftäterin) als „Drogenprostituierte“ konstruiert.
Sexarbeit in Hamburg • Arbeitsort: • St. Pauli • St. Georg • Und in der ganzen Stadt • Arbeitsplatz: • Bordelle, Modellwohnungen, Clubs • Straßenstrich, Auto, Steige • Und viele andere Orte
Der informelle illegalisierte Drogen- und Sexmarkt in Hamburg • hauptsächlich Frauen • Alter 18 – 75 • 60 % Migrantinnen • 1/3 „Drogenprostituierte“
Arbeitsbedingungen innerhalb der informellen illegalisierten Drogen- und Sexökonomie • Verstöße gegen BtMG und SpGVO: • Ordnungswidrigkeit • Bußgeld – Barzahlung – Straftat • Platzverweise, Aufenthaltsverbote • Für Straßen, Plätze, Stadtteile • Von Stunden bis zu einem Jahr! • Besonders auffällige Person • Erfassung in Zentraldatei
Folgen der Arbeitsbedingungen • Machtasymmetrie zwischen: • Drogengebrauchenden Sexarbeiterinnen versus Polizei, Freiern, AnwohnerInnen, DealerInnen, WirtschafterInnen, Hilfeprojekten … • Sie sind kriminalisiert und permanent auf der Flucht. • Schlechte Drogenqualität und hohe Drogenpreise. • Keine Machtposition in der Preisverhandlung und Einlassen auf unerwünschte Sexualpraktiken. • Sicherheitssysteme sind kaum vorhanden. • Überproportional häufig Opfer von körperlicher und psychischer Gewalt. • Exklusion durch Repression, Sanktion und Verdrängung. Gesundheitliche Verelendung durch Verflechtung differenter Ungleichheits- und Diskriminierungskategorien. Subjekte erscheinen als nicht mehr handlungsfähig und fremdbestimmt.
Die intersektionale Analyse nach Degele/Winker Die strategische Subsumtion der heterogenen Situation drogengebrauchender Sexarbeiterinnen durch: • Identitätskonstruktionen drogengebrauchender Sexarbeiterinnen beschreiben und verdichten! • Welche hegemonialen Diskurse sprechen sie an, greifen sie auf und gegen welche wehren sie sich auf Symbolebene? • Die Analyse der Herrschaftsstrukturen anhand von Klasse, Race, Gender und Körper! • Wechselwirkungen der zentralen Kategorien auf den drei Ebenen benennen! • Identitätskonstruktionen (mehrerer Interviews) vergleichen und clustern! • Strukturdaten ergänzen und Herrschaftsverhältnisse analysieren! • Analyse von benannten Repräsentationen vertiefen! • Wechselwirkungen in der Gesamtschau herausarbeiten!
Sexuelle Arbeit(nach Boudry, Kuster, Lorenz) • Analytisches Mittel, um zu verstehen: • wie Individuen unter historischen und kontextspezifischen Bedingungen zu Subjekten werden • welche Praxen in diesen Prozess involviert sind • Bezeichnet den Aufwand • der mit Subjektivierung im Feld von Arbeit verbunden ist • die Drohungen und Versprechungen unter denen er bewältigt werden muss • Subjektivierung ist ein performativen Prozess • Unterwirft Subjekte den gesellschaftlichen Regeln • Befähigt sie aber zugleich gesehen zu werden und zu handeln. • Implementierung der Kategorien Sexualität und Geschlecht, in die Diskussion über: • Ökonomie • Bruttosozialprodukt • Lohnarbeit
Sexuelle Arbeit drogengebrauchender Sexarbeiterinnenintersektional betrachtet • Selbsttechnologien mit der intersektionalen Methode und Theorie analysieren: • Untersuchung der Fähigkeiten und Fertigkeiten, die innerhalb der Drogenszene das individuelle Leben der Sexarbeiterinnen sichern und des Aufwandes, der geleistet werden muss. • Verweise auf die Symbolebene aufnehmen: • Welche hegemonialen Diskurse existieren? Welche Anrufungen werden angenommen und abgelehnt? Gibt es Gegendiskurse? • Macht- Herrschaftsverhältnissen im Arbeitskontext herausarbeiten. • Widersetzungen und Handlungspotentiale innerhalb der Wechselbeziehungen generalisieren.
Das Beispielinterview • Interviewsituation • Interview mit vielen narrativen Sequenzen, • Erster Eindruck, es geht ihr schlecht, sie ist traurig und desillusioniert, betonte mehrmals nicht mehr leben zu wollen • Ändert sich in den Erzählpassagen jetzt Wahrnehmung als stark und sehr offen • Ist obdachlos und betonte mehrfach die Diskriminierung und Ungerechtigkeit mit der sie behandelt wird • Sehr interessiert am Forschungsprojekt • Hofft, dass es sich positiv auswirkt auf das Leben in der Szene • Die wichtigsten Identitätskonstrukte: • Ich bin eine Drogenkonsumentin • Mein Leben ist Anschaffen • Ich bin eine Überlebenskämpferin • Ich bin zu Unrecht diskriminiert
Symbolische Repräsentationen identifizieren • Gegendiskurse • Repressionen(Beispiel) • Selbstaktivierung • Stereotyp Drogenprostituierte • Stereotyp Freier • Verworfenes Leben 17
Bezüge zu Sozialstrukturen finden anhand von: • Klasse, • Race, • Gender und • Körper (Beispiel)
Beispiel Körper • Safer Work ist ein Anliegen der Frauen, die Schutzmaßnahmen werden durch • Nichternstnehmen ihrer Arbeit u.a. durch die Exekutive • keine Vernetzungsmöglichkeiten • Machtassymmetrie Männer und Frauen • eingeschränkte Wahlmöglichkeiten • konterkariert.
Widersetzung durch Kritik Kritik an: Gesellschaft Kürzungspolitik Hilfesystem Waffengesetz Exekutive Drogenpreise und -quailtät Prohibition
Widersetzungen durch Forderungen Niemand darf mit mir machen was ich nicht will Zentraler Hilfeeinrichtung Leichteren Therapiezugang Beschäftigungsalternativen Legalisierung von illegalisierten Drogen Freierbestrafung