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Hinduismus - Gesellschaftliches Bestimmungsmerkmal in Indien

Hinduismus - Gesellschaftliches Bestimmungsmerkmal in Indien Von Sybille Franck und Brigitte Berger Deutscher Frauenring Oberursel am 15. Mai 2013. Vortragsübersicht. Die Deutsch-Indische Zusammenarbeit (DIZ) und ihre Partner in Zentralindien Das Weltbild des Hinduismus

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Hinduismus - Gesellschaftliches Bestimmungsmerkmal in Indien

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Presentation Transcript


  1. Hinduismus - Gesellschaftliches Bestimmungsmerkmal in Indien Von Sybille Franck und Brigitte Berger Deutscher Frauenring Oberursel am 15. Mai 2013

  2. Vortragsübersicht • Die Deutsch-Indische Zusammenarbeit (DIZ) und ihre Partner in Zentralindien • Das Weltbild des Hinduismus • Kastenwesen und Gesellschaft • Die Rolle der Frau im Hinduismus • Hindu-Nationalismus als neue Tendenz

  3. Wo arbeiten die indischen Partner? • Nagpur / ZentralindienimBundesstaat Maharashtra • Partner arbeiten in der Dorf- und Slumentwicklungsarbeit • Arbeitsfelder: Gesundheit, Landwirtschaft, Bildung und Ausbildung, Beratung von Frauen • Säkular, vertreten in den MitarbeiterschaftensindbeiallenPartnern Hindus, Moslems und Christen

  4. Das Weltbild des HinduismusZahlen und Fakten • ca. 80 % der Inder sind Hindus, das bedeutet mehr als 800 Millionen Menschen • Andere Religionen in Indien sind der Islam (13 %), das Christentum (2 %), der Sikhismus (2 %), der Buddhismus (1 %), der Jainismus (0,5 %), und diverse andere (etwa Religionen der Ureinwohner Adivasis) • => der Hinduismus ist noch immer das bestimmende Merkmal der indischen Kultur • Außerdem verbreitet in Nepal, Sri Lanka, Bali, Bangladesch, Singapur, Malaysia

  5. Das Weltbild des HinduismusDie Entstehung der Religion • Entstanden vor ca. 4000 Jahren auf dem südasiatischen Subkontinent (Indus) • Abstammung des Wortes Hinduismus: Vom Fluss Indus (heute vorwiegend in Pakistan gelegen) • Kein Religionsgründer, kein Prophet, kein Glaubensbekenntnis • Keine Offenbarungsreligion, sondern eine individuelle philosophische Weltsicht • => dennoch fühlen sich die Hindus in ihrem unterschiedlich praktizierten Glauben seit je miteinander verbunden • Veden: Hymnen, die im hinduistischen Glauben göttlichen Ursprungs sind – entstanden ca. 1500 v.Chr., aber erst 2000 Jahre später aufgeschrieben • => Erwähnung des brahman, der Seele, die allem innewohnt und den ganzen Kosmos erfüllt (auch: letzte Wirklichkeit,

  6. Das Weltbild des HinduismusDie Götter • Vielzahl von Göttern • Hauptgötter sind Brahma (Gott der Schöpfung), Vishnu (Gott der Erhaltung) und Shiva (Gott der Zerstörung) • bei uns vor allem bekannt: Ganesha, der Elefantengott, Hanuman, der Affengott • Hindus können mehrere Götter gleichzeitig verehren und sich ihren Hauptgott wählen • Beinamen und Inkarnationen der Götter: • Kompliziert, da Götter auch unter anderem Namen bekannt sind (z. B. Vishnu auch als Mohini (weibliche Form)) • Noch komplizierter, weil die Götter in verschiedenen Manifestationen auftreten können: Vishnu z. B. als Krishna oder Rama • Diese Manifestationen werden Avatares genannt. • Gott Shiva soll über 1000 verschiedene Namen haben, die jeweils einen Aspekt seiner Göttlichkeit in den Vordergrund rücken

  7. Das Weltbild des HinduismusDie Götter Quelle: www.ard.de

  8. Das Weltbild des HinduismusGlauben • Ewiger Kreislauf von Leben und Tod • Reinkarnation nach dem Tod • Lebensweise bestimmt die Daseinsform nach der Wiedergeburt (Karma) • Ziel ist die Erlösung von diesem Kreislauf (moksha) • Atman: während Brahman die Seele des Kosmos ist, ist Atman die einzelne Seele, doch im Prinzip sind beide eins • Heilige Flüsse, heilige Berge, heilige Kühe • => das Göttliche umfasst die gesamte Schöpfung, Menschen, Tiere, Pflanzen, die Sonne, das Wasser etc., alles hat eine Seele

  9. Das Weltbild des HinduismusDie religiöse Ausprägung • Keine Missionierung • Keine Möglichkeit der Konversion zum Hinduismus • Sehr tolerant: Jeder darf einen Hindu-Tempel besuchen und an einer Puja teilnehmen, Hindus dürfen mit Menschen aus anderen Religionen verheiratet sein • Akzeptanz von anderen Religionen, große Offenheit dafür • Keine zentral organisierte Struktur, keine Führungsperson

  10. Das Weltbild des HinduismusDie zehn Tugenden • Keine Gebote und Regeln, aber 10 Tugenden => positive Auswirkung auf das Karma: • Beständigkeit • Verzeihen • Hingabe • Nichtstehlen • Reinheit • Beherrschung der Sinne • Einsicht • Lernen • Wahrhaftigkeit • Unterdrückung von Zorn

  11. Das Weltbild des HinduismusDie Klischees • Klischee Nr. 1: Fatalismus • Durch den Glauben an Wiedergeburt Skepsis der Inder gegenüber der Veränderbarkeit der eigenen Lebenssituation und Glauben bei den höher gestellten Kasten, dass die unteren Kasten es nicht anders verdient haben. • ABER: • gerade Höherkastige sind aufgefordert, selbstlos zu sein und zu geben. • Idee des Karma leitet zum Handeln an, nicht zum tatenlosen Abwarten • Einheit allen Lebens, alle Lebewesen werden geachtet • Klischee Nr. 2: bunte lustige Gottheiten • Befördert durch süßliche Bilder etwa von Ganesha. • ABER: Leben und Tod hängen auch bei den Göttern eng zusammen, es gibt den Gott der Schöpfung und Zerstörung

  12. Kastenwesen und Gesellschaft • Gesellschaftliche Ordnung in Indien wird durch das Kastensystem geprägt. • Grobe Einteilung in vier Kasten: • Brahmanen (Priester), Kshatriyas (Krieger und Verwalter), Vaisyas (Bauern und Händler), Shudras (Diener) sowie darunter die Kastenlosen (Dalits) • Eher für das europäische Verständnis, in der Realität sind es wesentlich mehr Kasten und Unterkasten oder jatis(bis zu 3000) • Dharma, das ewige Gesetz, bestimmt Rituale, Berufswahl, Pflichten jeder jati • Zugehörigkeit zur Kaste erkennen die Inder am Namen, am Wohnort, an der Kleidung, an Verhaltensweisen etc., für Touristen nicht erkennbar, geht nicht mit Armut und Reichtum einher • Dalits und untere Kasten versuchen manchmal durch Aufnahme einer neuen Religion dem Kastenwesen zu entfliehen • Laut indischer Verfassung ist das Kastensystem abgeschafft, gleichwohl gibt es die „positive Diskriminierung“

  13. Die Rolle der Frau im Hinduismus • Es gibt auch Göttinnen (Lakshmi, Kali, Durga, Devi etc.) • Alles Göttliche hat eine weibliche Seite • Frauenbild orientiert sich dennoch an Sita, der Gattin Ramas aus dem Epos Ramayana, oder an Sati, der Gefährtin Shivas - den sich aufopfernden Frauen • => schrecklichstes Beispiel ist die Witwenverbrennung, die heute glücklicherweise eine Ausnahmeerscheinung ist und nur noch in wenigen Regionen praktiziert wird – aber es gibt sie noch • Mitgift: Keine hinduistische Tradition, nirgendwo findet sich ein Hinweis darauf • Arrangierte Ehe • => Situation der Frauen weniger auf den Glauben zurück zu führen als vielmehr darauf, wie Männer diesen interpretiert haben

  14. Situation der Mädchen • Frau als Arbeitskraft, Kostenfaktor, Besitztum, sexuelles Verfügungswesen • Gewalt gegen Frauen in Familie, Gesellschaft, in Behörden ist an der Tagesordnung • Selbst junge Frauen halten mit 52% Züchtigung durch den Ehemann für gerechtfertigt • Verheiratung der Mädchen teilweise schon im Kindesalter • In Indien weniger Frauen als Männer – Ursachen: Tötung von neugeborenen Mädchen, schlechtere Ernährung und medizinische Versorgung der weiblichen Kinder, Abtreibung weiblicher Föten, Frauen sterben im Kindbett

  15. Hindu-Nationalismus • Hindutva = politische Ausrichtung Indiens nach hinduistischen Prinzipien • Richtet sich vor allem gegen die Muslime • Ideologie: Gemeinsame Kultur, gemeinsame Abstammung, gemeinsames Land • => Aushöhlung der toleranten indischen Gesellschaft • Gründung des Welt-Hindu-Rates /Vishwa Hindu Parishad, um eine den Kirchen ähnliche Struktur der Machtausübung aufzubauen • In der indischen Politik als BJP-Partei vertreten • Freiwilligenbund RSS – Gandhis Mörder stammte aus diesem Kreis von radikalen Hindus, auch Progrome gegen Muslime in den 2000er Jahren gehen auf deren Konto

  16. Dhanyavad!Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt zur DIZ: Sybille Franck Odrellstraße 43 60486 Frankfurt am Main Tel.: 069 – 7940 3920 E-Mail: franck@diz-ev.de Website: www.diz-ev.de Entwicklungspolitische Bildungsarbeit mit finanzieller Unterstützung des:

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