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Medizinpluralismus in Indien. Von Julia Farsky Am 04.01.10 . Themenfindung. Indienreise 2010 Anfang: Beschäftigung mit Ayurveda Interesse für die Psychiatrie. Mehandipur Balaji Temple. Legende Shri Balaji. Affengott Hanuman => Balaji 2 Hauptassistenten:
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Medizinpluralismus in Indien Von Julia Farsky Am 04.01.10
Themenfindung • Indienreise 2010 • Anfang: Beschäftigung mit Ayurveda • Interesse für die Psychiatrie
Legende ShriBalaji Affengott Hanuman => Balaji 2 Hauptassistenten: • Pretraj : der Herr der Geister => Hilfsgeist • MahakalBhairav: eine Inkarnation Siva => Bestrafung der Geister
Krankheitstheorie: Geister unglückliche Geister Exorzismus von Dämonen Häufigsten: • Bhut-pret: Muslimischer Geist • Pitrdevata: Unzufriedener Ahnengeist • Curail, chudal: stürmischer, sinnlicher weiblicher Geist
PRIESTER • Geboren • Religiöse Aufgaben im Tempel • Kein Kontakt mit Patienten • Morgens und Abendsmesse HEILER • Spirituelle Berufung • Organisatorische Funktionen – individuelle Behandlung • Anweisungen für Aufenthalt und Zeit danach
Im Tempel • Azriund Darkhast: Bittgesuch • Pesi– „Anhörung“ => Trance • Physiologischer Prozess • Mechanismus ähnlich der Dissoziation • Kann jederzeit auftretten
Heiler • Männlich • Weibliche Assistenz • Familiäres, warmes Verhältnis zu Klienten • Nur zusätzlich zu Tempelzeremonien • kirtan • Gruppendiskussion
Patienten • Kostenloses Wohnen in dharamsalas • Anreise mit mind. 1 Familienmitglied (meistens 3-4) • Aufenthaltsdauer 7-10 Tage • Verhaltensregeln: Keuschheit, Diät
Patienten • 90% nicht aus Rajasthan • 80-90% waren bei „allopathischem“ Arzt => westliche Medizin • Analphabetismus, Bildungsmangel, niedriger sozialer Status, Land • ♀ = ♂, neulichverheiratet • Balaji als „Endstation
Symptome der Klienten • Diffuse Schmerzzustände • Kopfschmerz, Schwindel • Thoraxschmerzen • Appetitlosigkeit, Verdauungsprobleme Bei genauerem Interview: • Depressionen • Dysphorie • Angstzustände, Panikattacken • Phobien
Psychiatrischer Gesichtspunkt • 92% leiden an psychischer Erkrankung 48% Neurotische Störung 26% funktionelle Psychose 12% organische Psychose 6% andere psychische Störung
Ausgangspunkt • Wenn Balaji „Endstation“ ist, letzter Zufluchtsort, müssen die Patienten davor schon anderweitig Hilfe gesucht haben • Wie schaut der Weg eines psychisch Kranken in Indien aus? Welche Arzt-Patienten-Kontakte gabe es vor der Anreise nach Balaji?
Informationen Kakar1: „In der Regel hat ein Patient, dessen Krankheit mit beunruhigenden und seelischen Symptomen begonnen hat, alle therapeutischen Möglichkeiten seiner näheren Umgebung erschöpft bevor er sich entschließ nach Balaji zu gehen. Er hat Hausmittel ausprobiert, Ärzte sowohl der traditionellen als auch der modernen Medizin konsultiert und sich vielleicht den Exorzismusritualen eines oder mehrerer Exorzisten unterzogen“ Pakaslahti2: „SeekinghelpfromBalaji ist notassociatedwithignoranceaboutmodern medicine, since 80-90% of thosewho come havevisited ‘allopathic‘ doctors (i.e. doctorspracticing modern Western medicine) fortherpresentingillness.
Fragestellung(en) • Wer wählt welche Behandlungsmethode? • Welcher Behandlung wird Vorzug gegeben? • Welcher Behandlungsmethode wird am meisten Vertrauen entgegengebracht? • Bei welcher sind die Erwartungen am höchsten? => Meinungsforschung?
Fragestellung(en) • Wie unterscheiden sich Erwartungs-haltungen an Balaji von denen der anderen Methoden? • Unterschiede in: - Geschlecht - Alter - Art der Besessenheit
Arzt-Patienten-Kontakt • Heiler befragen • Indirekt – nicht so aussagekräftig • Objektivität? • Einfacher da Experteninterviews • Patienten und Angehörige befragen • Direkt – aussagekräftig • Familienoberhaupt • Schwieriger mit Ethikkommission
Literatur ATHAVALE, V. 2004 Basic Principles of Ayurveda KAISER R. 1992Die ProfessionalisierungderayurvedischenMedizin und derenRolleimindischenMedizinpluralismus LESLIE C., YOUNG A. 1992 Paths to AsianMedicalKnowledge 2: PAKASLAHTI A. 1998 Family-centered Treatment of Mental Health Problems at theBalajiTemple in Rajasthan (aus PARPOLA A.‘sChanging Patterns of Family and Kinship in South Asia) 1: KAKAR S. 2006 Schamanen, Mystiker und Ärzte SMITH F. 2006 TheSelf-Possessed PAKASLAHTI A. 2009 Terminology of SpiritIllness: an empiricalstudy of a livinghealingtradition(aus WUJASTYK D. Mathematics and Medicine) SATIJA et al. A Study of PatientsattendingMehandipurBalajiTemple: Psychiatric and PsychodanamicAspects (aus Indian Journal of Psychiatry 1982 Vol 24(4)) FREED S. et al. SpiritPossession as Illness in a North Indian Village(aus Ethnology 1964 Vol 3(2)) SKULTANS V. Trance and Managment of Mental Illness: AmongMaharashtrianFamilies(aus AnthropologyToday 1987 Vol3(1)) CSORDAS et al. Practice, Performance and Experience in Ritual Healing(aus TransculturalPsychiatry 1998 Vol 35(4)) MAYRING P. 2002 Einführung in die qualitative Sozialforschung