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Öffentlichkeit – öffentlicher Diskurs. Medienberichterstattung: Presse Chr. Dahlem J. Gollnick T. Marxen. Gliederung. Einleitung Aufgaben und Funktion der Medien Überblick über die untersuchten Zeitungen Haltung der Medien vor PISA 2000 Der unmittelbare Diskurs nach PISA 2000
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Öffentlichkeit – öffentlicher Diskurs Medienberichterstattung: Presse Chr. Dahlem J. Gollnick T. Marxen
Gliederung • Einleitung • Aufgaben und Funktion der Medien • Überblick über die untersuchten Zeitungen • Haltung der Medien vor PISA 2000 • Der unmittelbare Diskurs nach PISA 2000 • Der weiterführende Diskurs nach PISA • FAZIT
„PISA – ein Bombenangriff mit Kollateralschaden“ GEW (28.11.01)
„Angst vor dem Bildungsgau – Warten auf PISA“ GEW (28.11.01)
„Neuer BSE-Alarm : Bildungs-Skandal-Erreger“ Die Zeit (29.11.01)
„PISA – wie grausam und beschämend wird das Ergebnis ausfallen?“ Frankfurter Rundschau (30.11.01)
„Wer sich so fürchtet, muss sich schlechter Noten sicher sein!“ Frankfurter Rundschau (30.11.01)
2. Aufgabe und Funktion der Medien • Verbreitung von Informationen • sie sollen zur Meinungsbildung der Bürger beitragen • Kontrolle der politischen Institutionen
3. Überblick über die untersuchten Zeitungen • Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) • Die Zeit • Frankfurter Rundschau (FR) • Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) • überregionale Tageszeitung • politische Einstellung: liberal-konservativ • Auflage von 365.484 täglich (4. Quartal 2006) • FAZ will zum Denken anregen und ihr ist Wahrheit heilig • FAZ spielt in vielen gesellschaftspolitischen Diskussionen eine meinungsbildende Rolle
Die Zeit • Überregionale Wochenzeitung • liberale Einstellung • Auflage von 479.498 (3. Quartal 2006) • Gegenüberstellung unterschiedlicher Positionen bei kontroversen Themen Meinungsbildung
Frankfurter Rundschau (FR) • Überregionale Tageszeitung • politisch gilt sie als links-liberal • Auflage von 150.062 täglich (4. Quartal 2006)
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) • Bildungsgewerkschaft im deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) • 260.000 Mitglieder aus pädagogischen und wissenschaft-lichen Berufen • veröffentlicht regelmäßig verschiedene Zeitschriften zu aktuellen politischen Bildungsdiskussionen Dialog prekär Erziehung & Wissenschaft Die deutsche Schule
3. Haltung der Medien vor PISA 2000 • im Vorfeld werden Ängste durch die Medien geschürt • Medien spiegeln ein Stimmungsbild in der Gesellschaft wider, welches durch Unsicherheit geprägt ist. • Durch das schlechte Ergebnis bei TIMSS (1998) wird befürchtet, dass Deutschland bei PISA ebenfalls ein schlechtes Resultat liefert. • Medien schüren in plakativer Form diese Befürchtung
3. Haltung der Medien vor PISA (2000) Es kann festgestellt werden, dass PISA mit Spannung und einer großen Erwartungshaltung entgegen geblickt wird.
Urteile zu PISA • uneingeschränkte Gültigkeit von PISA, vor allem Zeit und GEW Verweis auf ähnliche Ergebnisse früherer Studien • FR kritisiert PISA, da „Äpfel mit Birnen“ verglichen werden, unterschiedliche Systeme in verschiedenen Ländern. Dies ist nicht möglich, einziger gemeinsamer Nenner, wie bei Apfel und Birne die Kategorie „Obst“.
4. Der unmittelbare Diskurs nach PISA 2000 • Mögliche Reformen und Verbesserungen des Bildungssystems stehen im Vordergrund • Pisa als Studie wird ernst genommen
4. Der unmittelbare Diskurs nach PISA 2000 • 4 zentrale Themen als Konsequenz: Unterricht Situation der Lehrer frühkindliche Bildung Schulstruktur
Verbesserung des Unterrichts • FAZ • Es geht nicht um mehr, sondern um besseren Unterricht. • Lernförderliches Klima ist entscheidend. • Positives Schulklima und klare Leistungsanforderungen.
Verbesserung des Unterrichts • Die Zeit • Der Unterricht zählt zur Lösung der Probleme. • Im guten Unterricht werden besonders schwache Schüler gefördert.
Verbesserung des Unterrichts • GEW • Mehr Anreize zum eigenen Nachdenken im Unterricht. • Neugier und Spaß am Lernen. • Jedes Kind hat eigenen Lernrythmus. individuelle Förderung
Situation der Lehrer • FAZ • Lehrpläne sind zu voll. Frontalunterricht • Appell von Lehrern an Eltern: • Hausaufgabe und Medienkonsumkontrolle mehr Interesse für den Unterricht
Situation der Lehrer • Die Zeit • Die Methode des Frontalunterrichts ist veraltet und rückständig. • Die Lehrer werden von Politikern angegriffen. • Lehrer sollten im Team arbeiten und ihren Unterricht aufeinander abstimmen. • Lehrer müssen sich Kooperation öffnen.
Situation der Lehrer • GEW • Professionelle Lerngemeinschaften nach nordamerikanischen Vorbild. PLGs bestehen aus 3-10 Lehrern, Zusammenschluss aus mehrern Schulen, „Lehrer als Lerner“
Situation der Lehrer • FR „Ein zerfleddertes und an den falschen Stellen detailverliebtes Universitäts-Studium, ein beliebiger und loser Flickenteppich aus Fachdidaktik, Erziehungswissenschaften und Schulpraktika, ein brüchiger Übergang ins mies bezahlte Referendariat, in dem zu viele schlecht qualifizierte Ausbilder den Praxis-Schock beim Nachwuchs auskosten und folgenreiche Lektionen erteilen: Das Fachwissen wird zum höchsten Gut erhoben, Praxisbezüge und ein robustes didaktisch-methodisches Repertoire stehen hinten an. Junge Lehrerinnen und Lehrer steigen in einen Beruf ohne große Karrierechancen ein, mutieren noch viel zu oft zu Einzelkämpfern und vernachlässigen die Pflicht zum kontinuierlichen Weiterlernen im Beruf.“ (Feuck (30.11.01): In: Frankfurter Rundschau)
Situation der Lehrer • FR Lehrer sind mit ihrer Ausbildung nicht zufrieden. Es gibt zu wenig Betreuer für Referendare.
Frühkindliche Bildung • FAZ • Lust am Lernen durch frühkindliche Bildung. • Frühe Einschulung, da zurückgestellte Schüler und Wiederholer schlechte schulische Leistung aufweisen.
Frühkindliche Bildung • Die Zeit • Zu wenig Geld geht an die Grundschule. • In der Bildung kommt es auf den Anfang an. • Eltern sollen Kinder zum Lesen animieren. • Wer mit 12 kein souveräner Leser geworden ist, wird es auch nicht mehr.
Frühkindliche Bildung • GEW • Wiederholt schlecht Tests sind Ergebnis von zu geringen Investitionen im frühkindlichen Bildungsbereich (Grundschule, Kindergarten). • Ganztägige Kinderschule statt Kindergarten. • ErzieherInnen sollen Hochschule besuchen.
Frühkindliche Bildung • FR Mehr Geld für Grundschulen, da geringe Investitionen die frühkindliche Bildung zu wenig fördern. • Kindergärten sollten kostenlos sein. • Der Schlüssel zur Integration ist die Sprache.
Schulstruktur • FAZ • Es sollte weiterhin die Selektion von Schülern nach der Grundschulzeit geben.
Schulstruktur • Die Zeit • In Deutschland ist Herkunft ein Schicksal geblieben. Debatte um klassische Schulstruktur • Schulen sollten mehr Freiheit haben, ihr Budget eigenständig zu verwalten, Lehrer selbst einstellen und nach Leistung bezahlen. • Die Evaluationsergebnisse der einzelnen Schulen sollen veröffentlicht werden.
Schulstruktur • GEW • System ohne Brüche und Selektion, damit alle Schüler gefördert werde.
Schulstruktur • FR • PISA liefert durch die Belege aus den Siegerländern, dass Heterogenität im integrativen System ein Motor auf dem Weg zu einer verbesserten Lern- und Unterrichtskultur ist.
4. Der unmittelbare Diskurs nachPISA 2000 • Reformen und Verbesserungen stehen im Vordergrund • neue Vorschläge zu Unterrichtsmethoden und Unterrichtszielen • verbesserte Individuelle Förderung von Schülern (untersuchte Zeitungen sind sich einig) • Bessere Ausbildung für Lehrer und mehr Kooperation untereinander
4. Der unmittelbare Diskurs nachPISA 2001 • Höhere staatliche Zuschüsse im Bereich der frühkindlichen Bildung • mehr Integration von Einwandererkindern • GEW fordert integratives Schulsystem, andere Zeitungen sind sich nicht einig • PISA hat Diskussionen um die Ganztagsschule ausgelöst, vielen erscheint Halbtagsschule nicht mehr ausreichend • Eine weitere Forderung ist, dass die Schulen mehr Autonomie erhalten.
5. Der weiterführende Diskurs nach PISA (1 Jahr später) • Es wird geprüft, ob und wie sich die Themen der Zeitungen geändert haben. • Die Themen „Lehrer“ und „Schulstruktur“ weiterhin relevant, hinzu kommt „Bildungsföderalismus“.
Situation der Lehrer • FAZ • Es wird festgestellt, dass in den PISA-Erfolgsländern die Einkommen der Lehrer unter denen Deutschen liegen. Dafür sind die Bedingen um ein vieles besser. • In Deutschland werden die Schüler mit schlechtem Abitur häufig Lehrer. • Jeder fünfte Lehrer ist älter als 55 Jahre.
Situation der Lehrer • Die Zeit • In Finnland wollen die besten Schüler Lehrer werden. Es ist der beliebteste akademische Beruf. • Lehrer in Deutschland haben keine gute Stellung. Und ihnen wird die Schuld an gesellschaftlichen Zuständen gegeben.
Situation der Lehrer • GEW • Es muss eine Vertrauensbasis zwischen Politik und Lehrpersonen geschaffen werden. • Nur mit Hilfe der Lehrer kann Schulsystem verbessert werden.
Situation der Lehrer • FR • mehr Achtung seitens der Politik für den Lehrberuf • Zusammenarbeit zwischen KMK und Lehreverbänden
Schulstrukturfrage • FAZ • Spricht sich nach wie vor gegen integrative Form aus • Die Frage der Schulform ist zweitrangig, denn eine systematische Qualitätssicherung führt zu höheren Lernergebnissen
Schulstrukturfrage • Die Zeit • Plädiert offen für integratives System • Gesamtschulsystem ist aber aufgrund des politischen Widerstandes noch nicht möglich • Bilanz nach PISA ist trübe ausgefallen, da wichtigste Frage, wie Deutschland die Chancenungleichheit mindern kann, unbeantwortet ist. • Niemand wagt es, die Systemfrage zu stellen, dabei zeigt sich, dass die Bestenauslese nicht die Leistungsfähigkeit aller steigert. • Die eingeschlagene Schullaufbahn ist kaum zu korrigieren.
Schulstrukturfrage • GEW Pisa zeigt, dass das Lernen in heterogenen Gruppen erfolgreicher ist. Gegliedertes Schulsystem in Deutschland sortiert nicht leistungsgerecht. Schulen des gegliederten Systems blockieren die Potentialentfaltung.
Innerdeutsche PISA-Ergänzungsstudie • PISA-E soll die unterschiedlichen Schulsysteme der Bundesländer untersuchen Lehrpläne, Klassenstruktur • außerdem familiäre Hintergründe untersuchen
Bildungsföderalismus • FAZ • Bildungsstandards : • „Wer dies als eine Veräußerlichung von Bildungsidealen oder als Quelle zusätzlichen Leistungsdrucks beklagen würde, hätte nicht verstanden, dass Schüler ein Recht auf diese Art von Unnachgiebigkeit haben.“
Bildungsföderalismus • DIE ZEIT • Das eigentliche Problem ist in Deutschland nicht der Föderalismus. • Er ist sogar wichtig für den Wettbewerb.
Bildungsföderalismus • GEW • PISA als TÜV für den Bildungsföderalismus Offenlegung der Krise des föderalen Bildungswesens • Nicht die guten Bundesländer sind Maßstab für Bildungsreform • Es muss eine gute Zusammenarbeit mit Bund und Ländern geben
Bildungsföderalismus • FR • „Nach PISA-E wird nur diskutiert, wer unter den Einäugigen der König ist.“ • Föderalismus ist der Motor für den Wettbewerb und die Verbesserung. Deswegen soll sich der Bund in der Bildung raushalten und nur unterstützend eingreifen.