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SRF mit freundlicher Genehmigung. Von wegen altem Eisen – in manchem sind wir sogar besser. Fakt ist: Westliche Gesellschaften altern dramatisch – auch die Schweiz. Sind Unternehmen, Mitarbeitende und politisch Verantwortliche genügend darauf vorbereitet?
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SRF mit freundlicher Genehmigung Von wegen altem Eisen – in manchem sind wir sogar besser...
Fakt ist: Westliche Gesellschaften altern dramatisch – auch die Schweiz Sind Unternehmen, Mitarbeitende und politisch Verantwortliche genügend darauf vorbereitet? Welcher Handlungsbedarf ist gegeben?
Zukauf von Fachkräften aus dem Ausland – keine langfristige Strategie Wird die SVP-Initiative «Zuwanderungs-Stopp» im Februar 2014 angenommen, hätten viele grosse Unternehmen, die den Fachkräftebedarf ausschliesslich über Zuwanderung regeln, schlagartig gewaltige Rekrutierungsprobleme. Auch die abgeschwächte Eco-Pop-Initiative, die danach zur Abstimmung gelangt, könnte sich als Bumerang erweisen.
Nur Optimierung der Arbeitsfähigkeit bringt langfristige Lösung Wir können weder das Altern aufhalten noch den Prozess des «Alterns der Belegschaften», aber wir können die individuelle Leistungsfähigkeit von älteren Menschen mit den Arbeitsanforderungen in Einklang bringen. Das bedingt einen Paradigma-Wechsel für das bisherige HR-Management. Bis dato mussten sich die Mitarbeitenden den gegebenen Arbeitsbedingungen anpassen, jetzt sind umgekehrte Strategien gefragt.
Schnell oder langsam altern – Arbeit ist ausschlaggebender Faktor Die Funktionsfähigkeit ist nicht an das chronologische Alter gebunden. Bestimmend sind vielmehr biologische und soziale Faktoren, die während eines ganzen Lebens auf den Menschen einwirken. Einseitige Belastung und monotone Arbeit lassen schneller altern. Den Arbeitsbedingungen kommen eine zentrale Rolle zu.
Das steigert Arbeitsfähigkeit und motiviert bis ins hohe Alter • Um die Arbeitsfähigkeit zu stärken gilt es die zentralen Faktoren ins Auge zu fassen, die das Arbeiten bestimmen: • Mehr Handlungsspielraum • Soziale Unterstützung • Angemessene Zeitbudgets • Mehr Beteiligung der Beschäftigten an Entscheiden • Lernförderliche Arbeitsbedingungen
Das gilt es bei Älteren zu vermeiden • Körperlich sehr anstrengende Arbeiten • Ständig hohe geistige Belastungen • Konstante Belastung durch die Arbeitsumgebung (Hitze, Kälte Lärm, Licht) • Schicht- und Nachtarbeit
Tools für altersgerechte Arbeitsplätze Die Tools der GFS zum Generationenmanagement stehen frühestens Mitte 2014 zur Verfügung. Abkupfern im Ausland wird empfohlen. Instrumentenkasten für eine altersgerechte Arbeitswelt, erstellt im Auftrag der deutschen Arbeitsmarktbehörde. Handbuch «Towards a longer worklife» Arbeitsmarktbehörde Finnland. Die meisten Konzepte stützen sich auf diese Erfahrungen. 8 Visionen für eines Age-Management (Auszug aus obigem Papier) Altersstrategie des Arbeitgeberverbandes Schweiz Studien zu aktivem Altern im Betrieb (GFS) (Download der Papiere Homepage IHZ oder Verein 50plus outIn work)
Ökonomische Vorteile In finnischen Kleinbetrieben mit Programmen zum Erhalt der Arbeitsfähigkeit stieg die Produktivität insgesamt um 3 Prozent höher als in Betrieben ohne solche Programme. Die Massnahmen in finnischen Kleinbetrieben zum Erhalt der Arbeitsfähigkeit ergab einen Return on Investment von 1:3 / 1:2.
Abschied von defizitorientierten Altersbildern Förderung von Öffentlichen Kommunikationskampagnen «Abschied vom Jugendwahn und defizitären Altersbildern» Förderung der Altersforschung rund um Arbeitsmarkt Rechtliche Bestimmungen «Verbot von Altersdiskriminierung» Bei Jobselektion darf nicht mehr nach dem Alter gefragt werden. Kriterium ist einzig die Arbeitsfähigkeit. In den USA ist dies bereits rechtlich verankert.
40plus-Generation ist im Hinblick auf den Wandel noch gefährdeter als 50plus Die Generation 40plus startet denkbar schlecht vorbereitet in ein heute absehbar längeres Arbeitsleben. Sie ist ist physisch, psychisch und zeitlich extrem gefordert, hat keine Zeit zur Reflexion. Diese Menschen laufen mit Volldampf in ihre eigene Krise. Die lautlosen Schicksale Gehörsturz, Herzinfarkt, Schwindelanfälle, Depressionen, Burnout. Immer noch werden Betroffene wie Sondermüll nach langjährigen Arbeitseinsätzen in die Arbeitslosigkeit entsorgt.
Zentraler Erfolgsfaktor – individuelle Gestaltung der Arbeitszeit Beispiel BMW-Group: Modell Vollzeit Select Das Modell bietet Mitarbeitenden die Möglichkeit innerhalb eines Kalenderjahres 20 zusätzliche freie Tage zu vereinbaren. Dies im Status einen Vollzeitarbeitenden. Betroffene haben mehr Freiheit in der Lebensplanung (Umgang mit Scheidung, Tod, Betreuung Familienangehörigen, Standortbestimmungen usw.) Finanzierung: Entsprechende Kürzung der Sonderzulagen oder des Monatsgehalts.
Erwerbslosigkeit im Alter macht oft krank und verursacht hohe Kosten Die Erwerbslosenquote der 50- bis 64-Jährigen stieg im 2. Quartal 2013von 2,9 auf 3,4 Prozent gegenüber Vorjahr. Der Anteil der über 50-Jährigen Arbeitslosen im Kanton Luzern stieg 2013 auf 25,3 Prozent gegenüber 16,3 Prozent im Jahre 2003. Gemäss SKOS nimmt die Zahl der 50-Jährigen Sozialhilfe-EmpfängerInnen eindeutig zu. 2003 zahlten Luzerner Gemeinden 40 Mio. Franken Sozialhilfe, 2011 sind es 58 Mio. Steigende Tendenz. Erwerbslosigkeit macht krank und verursacht hohe Kosten für die Allgemeinheit.
BVG-Alterstaffelung – grösster Pferdefuss für Ältere auf dem Arbeitsmarkt Die BVG-Alterstaffelung benachteiligt Ältere auf dem Arbeitsmarkt. Das ist von links bis rechts unbestritten. Die Umsetzung einer altersneutralen Lösung lässt noch Jahre auf sich warten. Verein 50plus fordert vom Kanton Luzern in der Zwischenzeit die Übernahme der Arbeitsgeberbeiträge für Jobsuchende 50plus während höchstens zwei Jahren. Die Regierung erkennt das Problem, will die Bezahlung aber an die Gemeinden delegieren. Das wird keine Lösung bringen, denn die Gemeinden haben weniger Spielraum zur Geldbeschaffung als der Kanton.
Können wir es uns leisten, Erwerbslose 50plus weiterhin auf das Abstellgleis zu stellen und in Unternehmen Ältere durch Jüngere aus dem Ausland zu ersetzen?