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„Frieden findet man nur in den Wäldern“ Michelangelo (1475-1564). Wald. 30 % von Deutschland 100-jährige Buche pro Tag: 9.440 Liter O 2 , Wieviel Menschen atmen davon? Deutsche und Wald Germanen und heilige Haine Im Jahre 9 n. Chr. 723: Bonifatius fällt Donar-Eiche
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„Frieden findet man nur in den Wäldern“ Michelangelo (1475-1564)
Wald • 30 % von Deutschland • 100-jährige Buche pro Tag: 9.440 Liter O2, Wieviel Menschen atmen davon? Deutsche und Wald • Germanen und heilige Haine • Im Jahre 9 n. Chr. • 723: Bonifatius fällt Donar-Eiche (Fritzlar, Nordhessen) • Gedicht und Gesang • 1,5 Mrd. Waldbesucher/Jahr Nationales Forstprogramm Deutschland 1999/2000 http://www.forst.nrw.de/down/nfp.pdf 2 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Wald und Nachhaltigkeit Ökonomisch – ökologisch - sozial Ausgleich zwischen Waldeigentümer (ökon.) und Gemeinwohlinteressen (ökol., soz.) Bei Zielkonflikten u. U. Vorrang der Schutz- und Erholungsfunktionen vor Holzproduktion. Schutzwald, Erntevorschrift Erholungswald Holzproduktion 3 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Waldfunktionen § 1 Bundeswaldgesetz • Wirtschaftlicher Nutzen Nutzfunktion • Klima - Luftaustausch, Kaltluftentstehung (Verdichtungsraum) • Luftreinigung - Staubfilter • Wasserhaushalt - Grundwasserbildung • Leistungsfähigkeit Naturhaushalt • Bodenfruchtbarkeit • Landschaftsbild • Agrar- und Infrastruktur • Erholung Bevölkerung (Schutz- und Erholungsfunktion) 4 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Abnahme Rodungskolonisation bis Hochmittelalter (2/3 weg) Raubbau Stadtgründungsphase, Hanse (Heide) vorindustrielle Phase 18./19 Jhrdt. (Köhlerei und Pech-Siederei, Ziegeleien, Erzschmelzen, Salinen und Glashütten, Baustoff in Bergwerken) „Nährwald“, Allmende III. Reich Autarkie Zunahme Wüstungen (Pest, 30jähr. Krieg), Aufforstungen nach Raubbau Kohle als Brennstoff Intensivierung Ackerbau Kunstdünger ab Ende 19. Jhrdt., Aufforstung unrentablen Landes, Aufgabe Schafhaltung in Heidelandschaften Sozialbrache Flächenstillegung(90er Jahre EU) Waldentwicklung „Ging es dem Menschen gut, ging es dem Wald schlecht – und umgekehrt“ 5 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Waldentwicklung „In den weiter als zwei Stunden von den Floßstraßen entfernten Waldungen große Mengen Floßholz jeder Art“ Flößerei bis 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wichtigste und billigste Transportart für Stammholz http://hls-dhs-dss.ch/textes/d/D14055.php Alpirsbach im Schwarzwald - 1839 und heute. Foto: Müller, Freudenstadt http://www.buergerimstaat.de/1_01/wald05.htm 6 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Bewirtschaftung - Forstwirtschaft • Saaten und Pflanzungen seit 14. Jhrdt: Nürnberger Reichswald, Erfurter Stadtwald • Um 1700 Hans Carl von Carlowitz (Oberberghauptmann): Begriff Nachhaltigkeit; Silberstadt Freiberg (Sachsen) • 1763 erste Forstakademie im Harz, Aufforstung staatliche Aufgabe. • 1816 Heinrich Cottas "Anweisung zum Waldbau" (Befürworter von Mischbeständen; „Die Wissenschaft ist ein Kind des Mangels“) • Monokultur zur Ertragssteigerung • Generalstabsmäßige Aufforstung durch Landesherren, Förster als Waldpolizist (Uniform) gegen Allmendenutzung (Streunutzung, Waldweide), zwischen 1862-1965 Wuchsleistung nahezu verdoppelt • Kohle als Energieträger http://www.lpb.bwue.de/aktuell/bis/1_01/wald05.htm 7 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Forstwirtschaft Verfeinerung Holzeinschlag: statt Kahlschlag Einzelstämme oder Gruppen, Altersklassenmischung statt gleichaltriger Hochwald; • Schirmkeilschlag • Femelschlag (Einzel-, Gruppenhieb) • Plenterhieb • Blendersaumschlag • Saumschlag gegen Sturmschäden http://www.buergerimstaat.de/1_01/wald05.htm 8 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Forstwirtschaft • Weltruf der deutschen Forstwirtschaft und Forstwissenschaft (u.a. Hans Carlo von Carlowitz, Heinrich Cotta, Georg Ludwig Hartig, Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil, Johann Christian Hundeshagen) • Rassewaldgesetz 1934: Ausmerzung rassisch minderwertiger Bestände • Nachhaltigkeitsprinzip im III. Reich ausgesetzt: 50 % Mehreinschlag, große Kahlhiebsflächen (auf Autarkie zur Kriegsvorbereitung getrimmte Volkswirtschaft) 9 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Wald • Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (1947 gegr.) Verhinderung alliierter Waldrodungen zur Holzgewinnung: “keine Reparationshiebe“, heute 25.000 Mitglieder • Große Aufforstung nach dem Krieg durch Kulturarbeiterinnen „Die Männer zerbombten die Städte und Wälder - die Frauen bauten und forsteten sie wieder auf.“ Frauenarbeit auch bei Wiederaufforstung im 19. Jahrht. Quelle 10 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Wald • Waldsterben mobilisiert Nation • Horst Stern: Rettet den Wald 1979 • Spiegel-Titel 1981 und 1984: • Saurer Regen über Deutschland, Der Wald stirbt (16.11.81 Nr.47) • Der Schwarzwald stirbt (17.12.84 Nr.51) • Politik reagiert: Juni 1983 GroßfeuerungsanlagenVO Grenzwerte für neue Kraftwerke > 50 MW, für Altanlagen bei allen relevanten Emissionsgruppen. • Waldschadensberichte: erster Bericht 1983, seitdem jährlich 11 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Forstliche Rahmenpläne - § 7 BWaldG • Schutz- und Erholungswaldausweisung • immissionsgeschädigte Wälder (Bbg) • Waldvermehrung, Aufforstung (Landwirtschaftliche Grenzertragsböden, Brachflächen oder Ödland) • ggf. Zusammenlegung von Grundstücken, Bildung von forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen Anhörung • berührte TÖB, Wald- und sonstige Grundbesitzer und deren Zusammenschlüsse. Aufnahme in Raumordnungspläne: raumbedeutsame Erfordernisse, Maßnahmen forstl. Rahmenpläne in Programme oder Pläne nach ROG aufzunehmen 12 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Schutzwald, Bannwald - § 12 BWaldG Schutz vor • schädlichen Emissionen nach BimSchG (Lärm) • Erosion durch Wasser und Wind • Austrocknung und schädliches Abfließen Niederschlagswasser/ Lawinen Weitere nach Landesrecht (Bsp. § 12 Waldgesetz Bbg) • Gewässerschutz (einschließlich Grundwasser), Sichtschutz, Klimaschutz Waldbrandschutz (bestockte Waldbrandriegel) § 10 FStrG: (§ 25 Straßengesetz Bbg) • 40 Meter vom Fahrbahnrand der Bundesstraße: Straßenbaubehörde im Einvernehmen mit Forstbehörde § 19 Abs. 1 Nr. 3 des Wasserhaushaltsgesetzes • Anordnung in Wasserschutzgebieten Brandenburg: 62 % Schutzwaldanteil 13 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Schutzwald, Bannwald - § 12 BWaldG Friedrich Schiller, Wilhelm Tell, 3. Aufzug , 3. Szene W a l t e r. Vater, ist‘s wahr, dass auf dem Berge dort Die Bäume bluten, wenn man einen Streiche Drauf führte mit der Axt? T e l l. Wer sagt das Knabe? W a l t e r. Der Meister Hirt erzählt‘s – Die Bäume sein Gebannt, sagt er, und wer sie schädige, Dem wachse seine Hand heraus zum Grabe. T e l l. Die Bäume sind gebannt, das ist die Wahrheit. - Siehst Du die Firnen dort, die weißen Hörner, Die hoch bis in den Himmel sich verlieren? W a l t e r. Das sind die Gletscher, die des Nachts so donnern Und uns die Schlaglawinen nieder senden. T e l l. So ist‘s , und die Lawinen hätten längst Den Flecken Altdorf unter ihrer Last Verschüttet, wenn der Wald dort oben nicht Als eine Landwehr sich dagegen stellte. 14 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Erholungswald - § 13 BWaldG, § 16 (3) WaldGBbg • Ballungsräume • Nähe von Städten, größeren Siedlungen • Erholungsgebiete um Kurorte • Intensiverholungsgebiete, Ausflugsziele, stärker frequentierte Waldgebiete, Landschaftsschutzgebiete, Naturparke • Vorrang öffentlicher Wald (Privatwald nur Erholungswald, wenn öfftl. Wald nicht ausreichend bzw. Gemengelage) Beschränkungen: • Bewirtschaftung des Waldes nach Art und Umfang • Jagdausübung (Schutz der Waldbesucher) • Duldung von Wegen, Bänken, Schutzhütten, Beseitigung von störenden Anlagen 15 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Verfahren Schutz- und Erholungswald Oberste Forstbehörde von Amts wegen oder auf Antrag Gelegenheit zur Stellungnahme: Waldbesitzer, Gemeinden, Landkreise, TÖB • . 1 Monat öffentliche Auslage bei unteren Forstbehörden u. Gemeinden, Bekanntmachung 2 Wochen vorher (Absehensregel, sofern Beteiligung Betroffener sichergestellt ist) • . Prüfung der Bedenken und Anregungen, Mitteilung des Abwägungsergebnisses an Betroffene • . Erklärung zu Schutz- oder Erholungswald durch RVO Eintragung in Waldverzeichnis Quelle: § 12 Waldgesetz Brandenburg; Waldschutzgebietsverfahrensverordnung- WSchGV 16 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Nutz-, Schutz-, Erholungswald Brandenburg: Waldanteil 37 % • 62 % Schutzwald, • 33 % Erholungswald, • 31 % unbeschränkter Nutzwald, • 25 % = Nutz-, Schutz- und Erholungswald • 1,8 % der Schutz- und Erholungswälder keine Nutzwälder 17 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Waldfunktionen überlagernde Flächenansprüche (Wald im eV Berlin-Brandenburg): • Wasserschutzgebiet: 46 % • Landschaftsschutzgebiet: 48,6 % • Naturschutzgebiet: 6,3 % • Erholungswald: 20,6 % • Kiesgrube: 8,6 % 18 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Instrumente • Nutzungsfestlegung (§§ 12, 13 BWaldG) • Schutzwald • Erholungswald • Waldumwandlungsgenehmigung (§ 9 BWaldG) • Kahlhiebsgenehmigung (im Schutzwald nach § 12 BWaldG, sonst nach Landesrecht. Brandenburg: > 3 ha gem. § 10 WaldG Bbg) • Teilungsgenehmigung (von Waldgrundstücken; nach Landesrecht vgl. § 18 WaldG Bbg) 19 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007