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„Gemeinde der Zukunft“ Ist die Gemeinde noch zu retten?

„Gemeinde der Zukunft“ Ist die Gemeinde noch zu retten?. Unter besonderer Berücksichtigung des pastoralen Raumes Frankfurt-Nied-Griesheim Autor: Ernst Leuninger . Wie geht es weiter mit den Gemeinden?. Pastoraler Raum Frankfurt-Nied-Griesheim.

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„Gemeinde der Zukunft“ Ist die Gemeinde noch zu retten?

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  1. „Gemeinde der Zukunft“Ist die Gemeinde noch zu retten? Unter besonderer Berücksichtigung des pastoralen RaumesFrankfurt-Nied-Griesheim Autor: Ernst Leuninger

  2. Wie geht es weiter mit den Gemeinden? Pastoraler Raum Frankfurt-Nied-Griesheim „A. Der Pastorale Raum als Einheit der Zusammenarbeit von mehreren Pfarrgemeinden • Mehrere Pfarrgemeinden arbeiten in einem Pastoralen Raum • zusammen. Synodale Aufgaben, die die Zusammenarbeit • aller Pfarrgemeinden im Pastoralen Raum erfordern, gehen • in die Kompetenz des Pastoralausschusses über, während • die synodalen Aufgaben, die überwiegend einzelne Pfarrgemeinden • betreffen, in der Kompetenz der Pfarrgemeinderäte • verbleiben. • Der Priesterliche Leiter leitet den Pastoralen Raum im • Zusammenwirken mit dem Pastoralausschuss. • Unbeschadet der Rechte weiterer im Pastoralen Raum eingesetzter • Pfarrer verantwortet er die Seelsorge im Pastoralen • Raum gegenüber dem Bischof. • Grundlage der Zusammenarbeit ist das Pastoralkonzept, für • dessen Erarbeitung der Priesterliche Leiter Sorge zu tragen • hat. (Statut)“

  3. Wie geht es weiter mit den Gemeinden? Pastoraler Raum Frankfurt-Nied-Griesheim Was ist ein Pastoraler Raum? Es gibt zwei Typen A mit mehreren Pfarrgemeinden B mit einer Pfarrgemeinde „Der Leitvorstellung einer gesellschaftsbezogenen und kooperativen Pastoral folgend wird es in Zukunft im Bistum Limburg diese zwei Formen der Zusammenarbeit in den Pastoralen Räumen geben. (Statut)“ Kooperative Pastoral • ist basisorientiert • problemorientiert • arbeitet an Beziehungen • kooperiert mit Haupt- und Ehrenamtlichen • vernetzt die Arbeit • sucht Kooperationspartner in der Ökumene • Und außerhalb des kirchlichen Raumes

  4. Pastoraler Raum Frankfurt Nied-Griesheim Frankfurt Griesheim Pfarrei Mariä Himmelfahrt 5.680 Katholiken Filiale St. Hedwig Eritreische Kath. Gemeinde (sine cura) Frankfurt-Nied Pfarrei St. Markus 4.445 Katholiken Italienische Kath. Gemeinde (cum cura) Kontakte zur polnischen Gemeinde Filiale Dreifaltigkeit Französisch-Sprachige Gemeinde (cum cura) Dazu gehören noch Gemeinden von Katholiken anderer Muttersprache Betriebsseelsorge Und neuerdings eine Arbeiterkirche

  5. Der Pastoralausschuss wird gebildet • aus Vertreten der beiden Ortsgemeinden in Nied und Griesheim (mit ihren Filialen) • der Italienischen Gemeinde und der Französisch sprechenden Gemeinde in Nied • die Eritreische Gemeinde in Griesheim ist mit beratender Stimme im Pastoralausschuss vertreten • Der Priesterliche Leiter und pastorale Mitarbeiter des Pastoralen Raumes sind durch ihr Amt Mitglied des Pastoralausschusses • Die für seine Arbeit notwendigen Mittel erhält der Pastoralausschuss von den jeweiligen Verwaltungsräten oder für die Finanzen zuständigen Gremien. Im Dialog von Amt und Mandat fasst der Pastoralausschuss in den folgenden Aufgabenbereichen verbindliche Beschlüsse: • Gottesdienstordnung • Hinführung von Kindern und Jugendlichen zu den Sakramenten • Glaubenskurse und Katechese für Erwachsene • Missionarische Initiativen • Zusammenarbeit mit den Schulen • Zusammenarbeit in den Bereichen Caritas und Weltkirche • Zusammenarbeit mit Orden/Geistlichen Gemeinschaften • Zusammenarbeit im Bereich Kindertagesstätten

  6. Aus meiner Sicht haben die Pastoralen Räume folgende Grundanliegen: • Subsidiarische Hilfe der Ortsgemeinden • Übernahme von Aufgaben, die auf dieser Ebene besser gemacht werden können • Stadtteilbezogene Arbeit • Sie dürfen keineswegs zum versteckten Ansatz zum Umgang mit dem • Priestermangel werden • Auch dürfen sie nicht die Eucharistiefeier als Kern der Gemeinde zentralisierend an sich ziehen • Keineswegs dürfen Sie bestehende gemeindenahe Aktivitäten platt machen Die menschenahe Gemeinde wird gebraucht für eine menschennahe Seelsorge die sich auf das Reich Gottes hin bewegt

  7. Wie geht es weiter mit Gemeinde? • Für eine gewisse Zeit wird der pastorale Raum 2 Pfarrer haben, wie lange noch? • Früher waren es einmal 3 Pfarrer und oft auch noch zwei Kapläne • Und der Pfarrer der italienischen Gemeinde • Die Pfarrer werden in ihrer Aufgabe zerrissen und ausgelaugt. Für die Seelsorge bleibt kaum noch Zeit übrig. • Erfreulicher Weise gibt es pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, im Raum und Pfarrsekretärinnen, aber der Dienst der Priester ist ihnen in vielen Bereichen gesperrt. • Pensionäre helfen noch mit, aber diese Zahl wird drastisch abnehmen. • Das ist ein Problem für die Gemeinde nicht nur hier, sondern im Bistum, in Deutschland und in der Weltkirche. • Aber die Leute, die das Sagen haben riskieren eher den Untergang der Pfarreien als eine Lösung zu bringen.

  8. Wie geht es weiter mit der Gemeinde? Herausforderungen der Kirche in Deutschland Priestermangel im Bistum Limburg 1960 330 Priester 2008 170 Priester, 2025 100 Priester (Höchstens bei heute 330 Pfarreien)

  9. Wie geht es weiter mit der Gemeinde?Priester in der Pfarrseelsorge in Deutschland Und das bei 12.265 Seelsorgeeinheiten, das wird so weiter gehen, 1977 haben 709 Priesteramtskandidaten das Studium begonnen, 2007 waren es 270.

  10. Wie geht es weiter mit der Gemeinde?Pastorale Berufe insgesamt. Bei alle außer den Priestern ist in den letzten 10 Jahren eine Zunahme zu verzeichnen, in Deutschland Die Nichtpriester sind in ihren Aufgaben leider zu stark eingeschränkt.

  11. Ein weltweites Problem – der Priestermangel • Obwohl die Katholikenzahl sich im Pontifikat von Johannes Paul II. um 25% gesteigert hat, hat die Priesterzahl nahezu nicht zugenommen. • Bei den Ordensschwestern nehmen die Zahlen erheblich ab, nur die Seminaristen haben in den letzten Jahren zugenommen. • Es gibt Bistümer in Brasilien, da kommen auf einen aktiven Priester über 10.000 Gläubigen oft weit verstreut. • Im Bistum Limburg rechnet man für die Zukunft mit etwa 50 Priestern bei etwa je 14.000 Katholiken pro Priester • Die Leitung in den meisten Bistümern verdrängt dieses Problem und glaubt manchmal dies durch Zusammenlegung kaschieren zu können, die Zahl für 2010 ist fast ein Zusammenbruch der Seelsorge, wer will das verantworten?

  12. Die Mitte der Gemeinde ist die Eucharistie am Sonntag – wie geht dasbei wachsendem Priestermangel? • Der Linzer Diözesanbischof Ludwig Schwarz hat sich laut einem Bericht der Zeitung "Die Presse" dafür ausgesprochen, dass auch verheiratete bewährte Männer die Priesterweihe bekommen sollten. Man müsse vorerst auf die Kraft des Gebets vertrauen. Wenn jedoch „alle Mittel und Einladungen nicht ausreichen“, um den Priestermangel auszugleichen, will Schwarz „viri probati“, also verheiratete, bewährte Männer, nicht länger von der Weihe ausschließen. • Schwarz, der den Zölibat zwar als „ideal für das Priesteramt“ ansieht, findet dennoch, dass es „unter bestimmten Bedingungen gut wäre, wenn man die Strukturen ändert.“ • Andere Bischöfe stellen ähnliche Fordrungen, so vor allem in Südamerika aber auch EB Zollitsch hat Gedanken in dieser Richtung geäußert. • Wenn die Mitte der Gemeinde die Eucharistie ist, wie sieht es damit in Zukunft dann aus?

  13. Wie geht es weiter mit der Gemeinde?Entwicklungen in der katholischen Kirche Deutschlands Die Zahl der Taufen bleibt stabil, 2002 wurden 88,7% aller Kinder mit einem christlichen Elternteil getauft Der Gottesdienstbesuch liegt 2007 bei 13,7%, die Kirchenaustritte haben abgenommen

  14. Wie geht es weiter mit der Gemeinde? Nach Hochspringen Anfang der 90er Jahre haben sich die Austrittszahlen etwas abgesenkt, die Wiederaufnahmen nehmen leicht zu. 2007 lagen die Austrittszahlen bei 93.667, Wiederaufnahmen und Eintritte liegen bei 15.000

  15. Wie geht es weiter mit der Gemeinde? Der Gottesdienstbesuch hat dramatisch abgenommen, er ist auf 1/3 zurückgegangen, das sind immer noch 3,795 Millionen. (2007 = 14,8%) Die Gottesdienstgemeinden werden älter als der Gesellschaftsdurchschnitt) (6 Millionen sind in Fußballvereinen aktiv)

  16. Etwa 31 % der Bevölkerung gehören keiner Religionsgemeinschaft an. Dies gilt insbesondere für das Gebiet der ehemaligen DDR (dort etwa 70 %), da dort seitens der kommunistisch orientierten Regierung bis 1989 eine atheistische Weltanschauung propagiert und vermittelt (siehe Jugendweihe) und der Kirchenaustritt gefördert wurde. Im Westen war die Zahl der Kirchenaustritte geringer, so dass 2005 rund 80 % der Bevölkerung einer Religionsgemeinschaft angehören. Seit der Wiedervereinigung und dem Zerfall der Sowjetunion sind viele der durch den zweiten Weltkrieg verstreuten Wolgadeutschen und Russlanddeutschen wieder zurück nach Deutschland umgesiedelt. Zwischen 1950 und 2002 waren dies insgesamt 4,3 Mio. Menschen. Eine wachsende Rolle spielen Menschen, die sich asiatischen Riten oder keltischen Kulten usw. zuwenden. Religion ist für sie ein Markt mit Auswahlmöglichkeiten, das ist ein Ausdruck des Strukturverlustes von Kirche und der allgemeinen Individualisierung. Die Menschen sind nach wie vor religiös, sie suchen sich aber selbst den Weg dies zu realiseren. Tod und Wiedergeburt

  17. Glauben an Gott: Westeuropa 65,3%Nordeuropa 54,5%Osteuropa 64%Südeuropa 82,3%Europa 61,6%Nordamerika 92,2% Jesus Christus verliert als Sohn Gottes zunehmend an Bedeutung Gemäß einer Schweizer Untersuchung Zwar sind 81 Prozent der Jugendlichen nach wie vor der Meinung, dass der Tod nicht das endgültige Ende sei - doch lediglich 35 Prozent bejahen die Auferstehungsvorstellung, während für 45 Prozent die Wiedergeburtsvorstellung plausibler ist.

  18. Milieuuntersuchungen machen deutlich, dass z.B. unter 10 Milieus 1. Konservative (5%) Erhalt von Moral Kultur und Werten 2. Traditionsverwurzelte (14,4%) Klassische Volkskirche, die gehört dazu 3. DDR-Nostalgie (5,8%) Die Kirche war Asyl vor der Wende Das sind etwa ¼ der an der Untersuchung Beteiligten Nur noch drei Milieus haben engere Kontakte zur Kirche Es fehlen fast völlig das • Arbeitermilieu • Das Milieu der jungen Familie, gerade hier hätte sie Chancen • Jugendmilieu.

  19. Wie geht es weiter mit der Gemeinde? Moderne Milieus fehlen in den herkömmlichen Kirchen. Sie sind nicht unbedingt kirchenfeindlich und lassen in der Regel ihre Kinder noch taufen. Bei diesen Milieus gilt es neue Zugänge zu finden. Die Kirche ist bei 100% bekannt Fast allen Milieus ist gemeinsam: • Aktiv auf Sinnsuche – Kirche hat Sinnpotential • Keine zu romhörige Kirche • Kein „von Oben“ herunter • Strukturen veraltet • Cölibatsgesetz und andere Gesetzt überholt • Gottesdienst zu sehr Schema F • Öffentlichkeitswirksam Aktionen wie Weltjugendtag und Papstwahl finden große Aufmerksamkeit

  20. Erneuerung der Spiritualität Spiritualität ist die Kraft des Heiligen Geistes in uns, die Tiefenmotivation unseres Handelns Im Glauben: Das Reich Gottes ist angekommen in Christus, wir bezeugen in Katechese, Glaubensgespräch und Dialog und in unserem Leben Glauben In der Hoffnung: Wir sind in der Nachfolge Jesu als seine Jüngerinnen und Jünger, er geht uns voraus und begleitet uns zugleich, das gibt Mut und Zuversicht, dass wir ein großes Ziel erreichen. „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die in Euch ist (1Petr. 3,5)“ In der Liebe: Eine römische Bischofssynode formulierte 1987 den Zusammenhang von christlicher Spiritualität und Gerechtigkeit wie folgt: Der Heilige Geist lässt uns immer klarer erkennen, dass Heiligkeit heute den Einsatz für Gerechtigkeit und die Solidarität mit den Armen und Unterdrückten erfordert. Die Umgestaltung der Gesellschaft nach dem Plan

  21. Erste Konsequenzen von Sendung für die Kirche • Menschen ernster nehmen • Das Volk Gottes als den eigentlichen Träger von Kirche sehen • Frauen eine neue Bedeutsamkeit geben • Alte Gesetze modernisieren • Lebendige und lebensnahe Gottesdienste feiern • Menschennahe Angebote bei den Lebenswenden • Gesellschaftlich überzeugendes Engagement • Kulturelle Angebote • Bibel und Bildung • Deutlicher das Engagement für die eine Welt leben • Arbeiterpastoral • Einsatz für Familien • Gezielter Aufbau von Jungendarbeit Diese Wünsche richten sich sowohl an die Gläubigen als auch an die Amtsträger Die Kirche braucht einen Modernisierungsschub Elemente von Sammlung und Sendung

  22. Gesellschaftliche Trends 1 Mobilität als Auf- und auch Abstieg in der Gesellschaft, z:B. auch in wachsender Armut aber auch räumlich, z.B. dem Arbeitsplatz folgen, (die Bereitschaft ist rückläufig) 2. Individualisierung als der Einzelne wird mehr und mehr Bezugspunkt seiner selbst und verantwortet sein Tun nicht mehr so umfangreich aus dem sozialen Kontext 3. Kirche ist nicht mehr undiskutiert wichtiger Teil unserer Kultur (Nach ein Kultursoziologen wird sie in 20 Jahren nur bei 10 Punkten (von 100) an Bedeutung für die Menschen liegen 4. Erlebnisorientierung als wichtiges Element (Event), nicht die Struktur zählt (z.B. der regelmäßige Kirchbesuch) sondern der Erlebnischarakter (da muss was los sein), wobei dieser Trend eher wieder rückläufig ist. 5. Der höchste Wert bleibt immer noch die Familie und die gelungenen Beziehung 6. Bereitschaft zur einsehbaren Hilfe in Notlagen

  23. Wie geht es weiter mit der Gemeinde? Bei allen Problemen (Priester-, Gläubigen-, Geldmangel) werden drei Akzente deutlich, die Katholiken von heute in unserem Land prägen: • Der durch die gesellschaftliche Individualisierung verstärkte Zug zur Freiheit: „Ich will selbst entscheiden was ich tue und lasse mir nicht alles vorschreiben“. • Die deutlich wachsende Solidarität gegenüber den armen Kirchen und der Not der Welt, das ist beispielhaft. • Es besteht immer noch ein großes ehrenamtliches Engagement. • Die Kirche der Zukunft wird gerade über die Gemeindenähe diese Elemente in einer gemeinschaftsbildenden Bewegung aufgreifen müssen, denn Religion braucht Gemeinschaft.

  24. Eine Volkskirche auf dem Weg zur Kirche des Volkes (nicht Rückbau, z.B. Abreißen von Kirchen, die Kirche als Gebäude ist auch für Nichtkirchenbesucher ein wichtiges Symbol) sondern Bau in eine neue Welt)

  25. Wie entstand Gemeinde? Von der Versammlung am Tor zur Synagoge War der Kult früher gesellschaftlich abgesichert im Tempel, so musste er in der Verbannung in Babylon (587 v.C.) neu gesichert werden. Die Opferpriester waren ohne Tempel funktionslos, das Volk ergriff selbst die Initiative. Man hatte die Erfahrung des Stadttores als Ort der Beratung von Gemeindeangelegenheiten und dem Gerichtsort der Ältesten. Diese Funktionen fielen im Exil weg, die religiöse wurde wichtig. In der kleinen Lebenswelt wurde Religion begründet und im Innern verankert, innere Frömmigkeit entsteht. Der Platz am fließenden Wasser wird wegen der rituellen Waschungen gesucht, ein Hinweis darauf in Psalm 137: „An den Flüssen Babylons saßen wir und weinten, als wir dein gedachten Zion.“ Ezechiel spricht vom kleinen (beinahe) Heiligtum Jahves. Der Wortgottesdienst (ohne Opfer) wird erstmals in der Antike erfunden. Er wird die entscheidende Identität stiftenden Kraft. Die Versammlung (synagogé oder auch ecclesia) entstand in Selbstorganisation und Selbstverwaltung, die Priester waren ohne Tempel funktionslos. Die Ämter waren Wahlämter, wichtig waren die Ältesten (Presbyter). Die Christen übernahmen diese Grundform, die Juden traten den Begriff „ecclesia“ (Gemeinde) an diese ab. So entstand christliche Gemeinde. Jaffator Tor von Babylon Euphrat

  26. Formen von Gemeindeverständnis • Volkskirche • Sammlung um den Altar (Seelsorge vom Altar her) • Mitverantwortete Pfarrei (Gemeindebildung) • Versöhnte Vielfalt (Netzwerk-Sozialpastoral)

  27. Wie geht es weiter mit der Gemeinde? Formen von Gemeindeverständnis • Volkskirche • Eine Pfarrkirche in Nied ist erstmals 1218 erwähnt, über verschiedene Umwege wurde sie 1870 wieder Pfarrei. • Griesheim war ursprünglich Filiale von Nied, es wird im 16. Jahrhundert evangelisch, 1890 wird eine eigene Pfarrei errichtet. • Wer in diesem Raum als Katholik wohnt, gehörte zur Gemeinde dazu und hatte wie selbstverständlich zur Kirche zu gehen. • Mit Volkskirche werden jene Kirchen bezeichnet,die größere Teile eines Volkes repräsentieren. • Die Priester luden ein, die Menschen kamen. • Es lief aber auch unter Leitung der Priester in den Verbänden ein erster Prozess zur Verselbständigung des Volkes • Für Nied werden 1936 14 Gruppierungen erwähnt, darunter ein Arbeiterverein • Für Griesheim 11 Um die Jahrhundertwende war allerorts die große Zeit der Gründung von Arbeiter-vereinen

  28. 2. Sammlung um den Altar (Seelsorge vom Altar her) Altar

  29. Das Konzept der „Seelsorge vom Altar her“ entstand in der liturgischen Bewegung der zwanziger Jahre (Guardini ist zu nennen) Es wurde im Regime des Dritten Reiches noch einmal verstärkt, weil es oft die einzige Möglichkeit war, noch Seelsorge zu betreiben. Gemeinschaftsmesse entsteht Neue Lieder kommen auf Vorbeter kommen zum Einsatz Romano Guardini

  30. Mitverantwortete Pfarrei (Gemeindebildung) Mit dem Konzil um 1965 ändert sich auch der pastorale Ansatz der Kirche Gemeinde wird das große pastorale Thema, dies bedeutet: • Erneuerung der Liturgie • Katechetische Neubesinnung • Verstärkte Bedeutung des sozialen Feldes • Mitverantwortung • Ehrenamt • Bildung von Gruppen • Ökumene • Weltkirchliche Akzente Um nur einiges zu nennen, insgesamt entsteht eine neue Freude an der Kirche und der Mitarbeit in ihr:

  31. Z.B. Erneuerung der Liturgie Kempf hat dies als Konzilsbischof intensiv betrieben Der Gottesdienst wird in der Muttersprache (196 vom Konzil so beschlossen) gefeiert Es wird „zum Volk hin“ zelebriert Ministrantinnen werden eingeführt Laien wirken ab 1974 intensiver am Gottesdienst mit, Kommunionhelfer/innen werden beauftragt Synodale Gremien werden eingeführt Seit 1969 gibt es den Pfarrgemeinderat mit seinen Ausschüssen. Bischof Kempf war der große Förderer. Gerade durch dieses Gremium sind viele Impulse in die Pfarrei gegangen. Gemeinde bedeutet von seiner Geschichte Selbstorganisation, das hat sich bewährt, muss so bleiben und darf nicht in eher unüberschaubaren Räumen verwandelt werden. Erneuertes Gemeindebild in seinen Hirtenbriefen Differenzierte Gemeinde, Gemeinde für alle im Hirtenbrief für Euch und für alle und andere Briefe

  32. Erneuerung des Ehrenamtes • Vom "alten Ehrenamt " zum "neuen„ Ehrenamt • Von der Verpflichtung zur selbstgewählten, sinnvollen Aufgabe • Vom Hilfsdiener zum gleichwertigen, freiwilligen Mitarbeiter • Vom einsamen Samariterdienst zum sozialen Erlebnis • von der einfachen zur anspruchsvollen, qualifizierten Tätigkeit • Vom ausführenden Hilfsorgan zum gestaltenden Ehrenamt Aus dem Internet

  33. Änderung der gesellschaftlichen Bedingungen • Es entstehen aus politischen und wirtschaftlichen Gründen neue Wanderungsbewegungen: Arbeitsmigranten, Spätaussiedler, Kriegsflüchtlinge • Das Verhältnis zur Autorität ändert sich, Autorität muss sich mehr legitimieren, denn das Freiheitsbewusstsein der Bürgerinnen und Bürger ist gewachsen, das spürt die Kirche vor allem in der Sexualmoral • Insgesamt tritt ein Trend zur Individualisierung ein, jeder ist für sich selbst voll verantwortlich • Religion ist nicht mehr einfach vorgegeben, sondern wird von vielen eigenständig aus vorhandenen Elementen rekonstruiert, Kirche kommt in Konkurrenz mit ihren Angeboten • Ökumenische Unterschiede werden von den Gläubigen relativiert • Es wächst ein Bewusstsein der Weltverantwortung • Solidarisches Handeln bei Krisensituationen gewinnt sehr an Bedeutung • Die Wirtschaft ist im Wandel der Rationalisierung und Globalisierung u.a.…

  34. Gemeinde der Zukunft • Ein Unmut erregender Problemstau scheint in der Kirche zu wachsen. Das führt zu lautlosem Auszug aus der Kirche. Dem gilt es zu wehren durch das Bewusstsein, dass das Volk Gottes die Kirche ist und deshalb seine Sache in die eigenen Hände nehmen muss. • Dazu bedarf es auch der Verbände. Sie haben die Möglichkeit, eine Form von Kirche zu sein, in der Laien durch Wahl ihre Leitung bestimmen. Hier kann Demokratie in der Kirche beispielhaft geübt werden. • Es geht um eine Erneuerung der Gemeinde. Gemeinde braucht viele sich selbst organisierende Gruppen, in denen unmittelbar die Erfahrung der Geschwisterlichkeit möglich ist. In Freiheit wendet sich einer dem anderen zu, Kirche baut auf persönlichen und freien Beziehungen auf. So entsteht ein basisnahes Netzwerk von Aktivitäten. • Gemeinde beinhaltet ja vom Begriff her das Recht auf Selbstorganisation. 4. Gemeinde muss von der Basis her Gemeinschaft von Gemeinschaften werden – versöhnte Vielfalt

  35. Wie ist die Zukunft der Gemeinde? • Das Volk selbst ist die Kirche, nicht mehr eine Struktur oder Hauptamtliche tragen zuerst die Kirche. Dieses Volk knüpft von der Basis her Beziehungen, die die Gegenwart Jesu darstellen. • Religiöse Identitätsbildung entsteht in unmittelbaren Lebensbezügen. diese müssen aber immer Lebenswelt nahe sein. Gemeinde darf nicht in die Region aufgelöst werden, sonst finden die Menschen nicht in den Lebensbezügen zur Religion. • Bei Gemeinde gehört aktive Teilhabe am eigenen Geschehen zur religiösen Identität (inneren Selbstverständlichkeit), Selbstorganisation aus dem Bewusstsein, dass „wir das Volk Gottes sind“. Der synodale Weg ist konsequent weiter zu gehen. • Bei der Gemeinde darf es darf nicht zur rotierenden Parkplatzgemeinden kommen. Gottesdienst braucht Verlässlichkeiten. Er ist die stärkste bindende Kraft, er ist notwendig, auch wenn nicht genügende Priester da sind. • Die Gemeinde braucht ihr Treffen, gerade auch am Sonntag, ohne den Gottesdienst am Sonntag Vormittag hat dieser auch keine Chance und mit ihm geht auch die Gemeinde unter.

  36. Gemeinde ist fortlebender Christus. Der Dienst an den Armen war immer eine Herausforderung und muss es weiterhin sein. Ein sozial- pastoraler Ansatz, vom Leben der Menschen her, der auch über die Grenzen weggreift bedarf der weiteren Förderung. • Gemeinde ist das Zeugnis Christi in die Welt hinein (Sakrament des Heiles),vor allem auch im unmittelbaren Gespräch mit dem Leben der Menschen. 7. Bei der Rekonstruktion eines Leitungssamtes für die Gemeinde dürfen Frauen nicht außen vor bleiben. • Gemeinden verstehen sich als Netzwerke von Gruppen, die mit anderen Netzwerken, auch der Ökumene kooperieren, sich ergänzen, Hilfe geben und annehmen. • Dieses Netzwerk wird mehr und mehr weltweit geknüpft, das geschieht über die Weltkirche, die Werke, viele örtliche Initiativen. 10. Gemeinde leiste den Dienst der Solidarität am Ort und für die Welt und lebt so die Botschaft von der Gegenwart des Reiches Gottes für die Zukunft der Welt.

  37. Perspektiven des Handelns • So kann die Gemeinde auch in dieser Herausforderung einer nahezu priesterlosen Situation wachsen und ihre Aufgabe, glaubhaft die erfahrene Gegenwart des Auferstandenen menschennah in Wort und Werk zu bezeugen, erfüllen. • Sie trägt damit bei, ein Milieu in der unmittelbaren Lebenswelt der Menschen zu schaffen, das zur Bildung einer christlichen Identität notwendig ist. • Sie geht aber in missionarischem Bewusstsein immer wieder über sich selbst hinaus und wird Kirche für die eine Menschheit. • Sie ist damit den Menschen nahe, hier und weltweit und verkündet ihnen in Wort und Tat Heil und Zukunft, das Reich Gottes • Das Milieu der menschennahen Gemeinde sichert in der Kraft des Geistes Gottes vor allem die Kirche der Zukunft und die Zukunft der Kirche. • Die heutige Soziologie spricht vom Enbedding (Entwurzelung der Menschen), wir müssen wieder Verwurzeln in der Nähe der Menschen, Face to face, ein uralte Pastoralregel sagt: Parochus cognoscet oves suas facie – der Pfarrer muss die Seinen von Angesicht kennen, wenn nicht, dann war die Pfarrei zu teile. • Diese Nähe wird erfahren in vielen Gruppierungen, die Gemeinde der Zukunft ist Gemeinschaft von Gemeinschaften, das gilt auch von der Kirche, die damit an frühe Traditionen anknüpft.

  38. Die heutige Soziologie spricht vom Enbedding (Entwurzelung) der Menschen Das nimmt ihnen auch die kulturelle Identität. Es ist eine radikale Enttraditionalisierung von Lebensformen erfolgt. Das Großmilieu trägt nicht mehr. Es gilt in einer mobilen Gesellschaft in Selbstorganisation Beziehungszusammenhänge (Personifikation) zu schaffen, die über menschliche Zweckrationalitäten hinaus vom Glauben getragen werden. Es gilt eine neue geistige Verortung für die Menschen in aller Mobilität zu schaffen. Hier ist die Aktivität der Christen selbst gefragt, die Beziehungs-Netzwerke in Gruppen bilden. Die Knotenpunkte dieser Netze sind die einzelnen Personen. In den Verknüpfungen der Gruppen bildet sich ein Netzwerk, das seinerseits auch wieder verknüpft ist in den übergemeindlichen Raum, die Ökumene und den Stadtteil Ohne solche basisnahen personifizierten Netzwerke wird sich die Kirche im Prozess des Enbedding verflüchtigen. Diese Nähe im Beziehungszusammenhang wird erfahren in vielen Gruppierungen, Die Gemeinde der Zukunft ist Gemeinschaft von Gemeinschaften, das gilt auch von der Kirche, die damit an frühe Traditionen anknüpft.

  39. Wie geht es weiter mit Gemeinde? • Wie neuere Untersuchungen (2006) belegen stellen die meisten Gläubigen ihrem Pfarrer und ihre Pfarrei ein positives Zeugnis aus. • Die Pfarrei „ist für sie ein wichtiger Teil ihres Lebens“. • Ein Drittel der Gläubigen nimmt sich sehr viel Zeit für das Gemeindeleben. • Die Gebäude, so der Bischof, würden nur dann auf Dauer bestehen, „wenn sie bewohnt würden, wenn sie belebt seien. Kirchen, die die ganze Woche über leer stünden, abgeschlossen seien, und allenfalls für den Gottesdienst am Sonntag geöffnet würden, „verkommen auf Dauer“, meinte er drastisch. • Geschlossene Kirchen seien ein „Kontra-Symbol für die Kirche“, ein Zeichen „für eine verschlossene Gemeinde“. • Der pastorale Raum kann dies nicht ersetzen, die Pfarrei braucht aber subsidiarische Unterstützung (befähigen zur Eigenständigkeit kleinerer Einheiten) durch den Raum usw., dieser darf nicht alles an sich reißen So ist eine Volkskirche auf dem Weg zur Kirche des Volkes

  40. 1. Beziehungen knüpfen Einzelne zu Einzelnen und Gruppen 2. Beziehungen knüpfen Gruppen zu Gruppen und Einzelnen 3. So entsteht das NetzwerkGemeinde als Gemeinschaft von Gemeinschaften, 4. eine Kirche des Volkes Gottes vernetzt mit dem Umfeld und damit auch missionarisch 5. Wichtiges Element der Vernetzung ist der Gottesdienst Zivilgemeinde - Gesellschaft - Welt Stadtteil Die über die kirchlichen hinaus in viele gesellschaftliche Netze verknüpft sind. So kommt es auch zu einer Vernetzung von kirchlicher und örtlicher Gemeinde. Gewerkschaften Gemeinde als Netzwerk Sozialpastoral und Verbände z. B. KAB KatechetInnen Schule Sportvereine PGR und Ausschüsse Hauptamliche Sozialein-richtungen Minis Caritaskreis Eine Welt Chöre Kirchenchor Pastoraler Raum Bistum Weltkirche Ökumene Religionen

  41. In einem Netzwerk haben die Hauptamtlichen vor allem für die Spiritualität der Gruppen und ihrer Mitglieder zu sorgen, damit diese fähig werden aus dieser Spiritualität als Christen zu leben und zu wirken. Pfarrei Griesheim-Gemeinsame Gremien Pfarrgemeinderat Ausschüsse Liturgiekreis Caritas Bildung Öffentlichkeitsarbeit Vereinsring Umweltschutz Ökumene Verwaltungsräte Kantorei St. Markus Ökumenischer Frauenkreis Kindertagesstätte St. Markus Jugendclub Georgskeller Caritas-Zentralstation Caritas-Zentralstation-Förderverein Arbeiterkirche Aktivitäten Rumänien und Bosnien (Besuch von Jugendlichen aus sieben osteurop. Nationen…) Und noch andere Gruppen und Verbände

  42. In einem Netzwerk haben die Hauptamtlichen vor allem für die Spiritualität der Gruppen und ihrer Mitglieder zu sorgen, damit diese fähig werden aus dieser Spiritualtiät als Christen zu leben und zu wirken. Pfarrei Griesheim Maria Himmelfahrt • Seniorenclub • Kirchenchor • Gemeinschaft der Frauen • Kernige • Robuste • Familiekreise • Festeorganisation • Kita • Mini-Clubs • Band St. Hedwig • Kirchenchor (ökum.) • Seniorentreff • Frauengemeinschaft (KFD) • Frauengruppe Sorella • Messdienergruppe • Miniclub • Festorganisation • Kita • Betreute Grundschule • Hedwigsforum Die Zahl der ehrenamtlich Aktiven ist erstaunlich. Hier entsteht eine Netzwerk Gemeinde vom Volk her.

  43. Gemeinde ist Sammlung zur SendungSie sammelt sich in den Gruppen vor allem Pfarrei Nied • Pfarrgemeinderat • Liturgieausschuss • Caritas und Soziales • Kinder, Jugend, Familie • Kindertagesstätte • Bildungsbeauftragter Kultur • Organisation / Feste • Presse / Gemeindebrief Vereinsring • Präventionsrat Jugendhaus-Beirat • Stadtteil-Arbeitskreis Kirche für Arbeit e. V. Verwaltungsräte Kantorei St. Markus Ökumenischer Frauenkreis Kindertagesstätte St. Markus Jugendclub Georgskeller Caritas-Zentralstation Caritas-Zentralstation-Förderverein Und noch andere Gruppen und Verbände Nach erster Schätzung dürfte die Zahl der Erreichten in den Gruppe im Raum der Gottesdienstbesucherzahl entsprechen, eher übertreffen. Durch Zusammenlegung wird in der Regel eher ein Verlust eingefahren

  44. Gemeinde ist Sendung (missionarische Gemeinde) Sammlung zur Sendung Sie ist dies in ihren Grundfunktionen in denen ihre Spriritualtiät zum Ausdruck kommt. Im Dienst an der Einheit: Netzwerk Gemeinde bilden, Stadtteilarbeit, über den Tellerrand bis zur Weltkirche und Globalisierung Im Dienst an der Verkündigung: Hier haben vor allem die Theologinnen und Theologen den Auftrag, die Gruppen spirituell im Glauben zu verankern, damit diese ein Zeugnis des Glaubens geben können. Im Gottesdienst: Menschennahe, zeitgerechte und lebendige Gottesdienste wirken anziehend. Im Dienst am Nächsten: Caritas, Nachbarschaftshilfe, Welthilfe usw. Drei Zielgruppen bedürfen in der Kirche auch um ihrer eigenen Zukunft willen an besonderer Zuwendung, sehr gute Ansätze sind im pastoralen Raum vorhanden. • Jugend und Kinder • Junge Familien • Arbeiterschaft

  45. Gemeinde ist zu retten, es braucht sie mehr denn je. Sie muss sich immer wieder auf den Wegmachen Gemeinde ist Kirche ein Netzwerk von vielen Einzelnen und Gruppen Gemeinde bringt Kirche zu den Menschen Sie nimmt sie sozialen Herausforderungen der Umgebung an Sie ist vernetzt mit der Ökumene und den örtlichen Gruppen Sie ist Gemeinschaft von Gemeinschaften Das setzt sich über den Pastoralen Raum auf allen Ebenen fort bis zur Weltkirche So hat sie und die Kirche Zukunft

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