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Das Junge Deutschland. Vorlesung 10. Vormärz (1815-1848). Vormärz. Zeit zwischen dem Wiener Kongress (1815) und der deutschen Märzrevolution (1848) Einteilung in zwei einzelne Epochen mit den Bezeichnungen "Restauration" (1815 – 1830) und "Vormärz" (1830 – 1848)
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Das Junge Deutschland Vorlesung 10
Vormärz • Zeit zwischen dem Wiener Kongress (1815) und der deutschen Märzrevolution (1848) • Einteilung in zwei einzelne Epochen mit den Bezeichnungen "Restauration" (1815 – 1830) und • "Vormärz" (1830 – 1848) • Restauration: Drang des Adels zu den vorrevolutionären Zuständen, die vor 1789 in Europa Vorhanden waren • Vormärz: revolutionären Unruhen innerhalb des Deutschen Bundes, die schon früh auf eine ankommende Revolution hinwiesen • Kennzeichen: • Zersplitterung in zeitweise 39 Einzelstaaten, die im Rahmen des Deutschen Bundes nur locker verbunden waren • innere Ruhe, die durch eine reaktionäre Knebelung aller nationalen und liberalen Bewegungen im "System Metternich" mit Hilfe von Bundesbeschlüssen erzwungen wurden • zögernd einsetzende Industrialisierung und ein viel verbreitetes Massenelend (auch: "Pauperismus") • Kampf zwischen den Freiheits- und Einheitsbewegungen und der konservativen Einigungspolitik zwischen Restauration und Revolution • Aufstände im Vormärz forderten nach Schwurgerichten, Pressefreiheit und Bauernbefreiung, doch dieser Wunsch blieb weitgehend unerfüllt
Historisch • 1813/15 Befreiungskriege: Forderung nach einheitlichem deutschem Nationalstaat • 1815 Wiener Kongress: Wiederherstellung der alten Ordnung • Gründung der "Deutschen Burschenschaft„ durch Professoren und Stundenten der Universität Jena Zusammenschluss revolutionärer Studenten Wahlspruch: "Ehre, Freiheit, Vaterland" • 1817 Wartburgfest: Burschenschaften feiern das Reformationsfest und den Jahrestag der Völkerschlacht von Leipzig • 1819 Mord an dem konservativen Schriftsteller Kotzebue durch den Studenten Sand Karlsbader Beschlüsse der Länder des Deutschen Bundes: Verbot der Burschenschaften, Überwachung der Universitäten Missliebige Professoren verlieren ihr Lehramt (Berufsverbot) Staatliche Zensur kontrolliert Bücher und Zeitschriften Demagogenverfolgungen (Demagogen = Volksverhetzer)
1830 • Julirevolution in Frankreich greift auf Deutschland über: Verfassungen in einigen deutschen Klein- und Mittelstaaten • 1832 • Hambacher Fest auf Schloss Hambach bei Neustadt an der Haardt • 1833 Studenten besetzen die Frankfurter Hauptwache (Polizeipräsidium): Versuch, den Bundestag zu stürmen Verschärfte Zensur, neue Demagogenverfolgungen, 1800 Hochverratsprozesse mit langjährigen Freiheitsstrafen • 1837 Göttinger Sieben: Sieben Göttinger Professoren, darunter die Brüder Grimm, protestieren gegen die Abschaffung der Verfassung und bekommen Berufsverbot • 1848 Februarrevolution in Frankreich, europäische Märzrevolution
Die 5 Phasen • 1. Phase zwischen 1815 und 1820 • charakterisiert durch Geist der enttäuschten Befreiungskrieger und Burschenschafter • Aktionen waren : Wartburgfest 1817 und die Ermordung August von Kotzebues • 1819 • führten zu den Karlsbader Beschlüssen und letztlich zur Wiener Schlussakte 1820 • Unterdrückung jeder nationalen Bewegung wurde in der Verfassung verankert • 2. Phase zwischen 1820 und 1830 • ruhige Zeit - ein Jahrzehnt strenger Zensur • erste Ausbreitung biedermeierlichen Geistes • 3. Phase zwischen 1830 und 1835 • ausgelöst durch französische Julirevolution beginnt die jungdeutsche Periode • 1835 wurde vom Frankfurter Bundestag ein Verbot jeder Form von Tendenzpoesie ausgesprochen • 4. Phase zwischen 1835 und 1840 • trotz aller Zensur wesentlich gespannterer Eindruck , da zu nationalen Gruppierungen noch in steigendem Maße politisch liberale Widerstände hinzukommen • 5. Phase zwischen 1840 und 1848 • unmittelbare Vorbereitung der Märzrevolution und der Wahlen zum Frankfurter Paulskirchen-Parlament
Literatur • Die Schriftsteller/innen des Jungen Deutschland/Vormärz waren gegen: • den Absolutismus, • die orthodoxe Kirche, • den Idealismus von Klassik und Romantik • Sie waren für: • Presse- und Meinungsfreiheit • Sozialismus • Frauenemanzipation • freie Liebe • · • Beginn dieser Literaturepoche ist umstritten: einige setzen ihn bei 1815 (Wiener Kongress) an, andere bei 1819 (Karlsbader Beschlüsse), 1830 (Juli-Revolution) oder 1840 (Rheinkrise) • Das Junge Deutschland, dessen Veröffentlichungen 1835 durch den Deutschen Bundestag verboten wurden, ist die vielleicht wichtigste Autorengruppe dieser Zeit 1.
Obwohl man diese Schriftsteller/innen zu einer Bewegung zählt, waren sie nur eine lose Gruppe • hatten keine klare politische Linie und wurden zur Solidarität gezwungen, als die Reaktion gegen sie vorging • wichtige Schriftsteller: • Georg Büchner (1813-1837) • Christian Dietrich Grabbe (1801-1836) • Karl Gutzkow (1811-1878) • Heinrich Heine (1797-1856) • Heinrich Laube (1806-1884) • Theodor Mundt (1809-1861) • Ludolf Wienbarg (1802-1872) • Ernst Willkomm (1810-1886) • Ludwig Börne (1786-1837) • Friedrich Ludwig Weidig (1791-1837)
*13. Dezember 1797 (Düsseldorf) † 17. Februar 1856 (Paris) Heinrich Heine
Heinrich Heine – Ein Überblick Einer der bedeutendsten deutschen Dichter und Journalisten des 19. Jahrhunderts „letzter Dichter der Romantik“ Jüdischer Herkunft Außenseiter – diese Rolle prägt sein Leben, sein Werk und die Rezeptionsgeschichte
Heinrich Heine - Biographie • Christian Johann Heinrich Heine, Geburtsname: Harry Heine • Genaues Geburtsdatum war lange unklar • Kindheit & Jugend während der Französischen Revolution • Jüdisches Elternhaus Studium • 1819: Jurastudium in Bonn • 1820: Universität Göttingen – Abbruch wegen Duellaffäre • 1821 – 23: Berliner Universität , begibt sich in literarische Kreise • 1822: „Gedichte“ • 1823: „Tragödien nebst einemlyrischen Intermezzo“
Heinrich Heine - Biographie • 1825: Promotion, Doktor der Rechte christliche Taufe & Nameswechsel: Heinrich Heine • Juni 1825 protestantische Taufe in Heiligenstadt • Motivation war berufliche Anstellung • Taufzettel: Eintrittsbillet zur europäischen Kultur • Juden durften keine akademischen Lehr- oder Schulämter bekleiden • Wenig Akzeptanz für getauften Juden
Heinrich Heine – Biographie 1826: erster Publikumserfolg mit „Harzreisen“ 1827: Lyrikband „Buch der Lieder“ - sehr berühmt Romantischer und ironischer Stil Auch politische Inhalte 1831: Auswanderung nach Paris aufgrund Anfeindungen in Deutschland 1833 & 1835: Verbot von Heines Werken in ganz Deutschland – Beschluss des Frankfurter Bundestages In Paris schrieb Heine eine Vielzahl von Essays, Gedichten, Prosa, politischen Artikeln und Polemiken
Heinrich Heine – Schwerpunkte, Themen, Bedeutung • Sozialismus: • Kritik an staatlichen, gesellschaftlichen und kirchlichen Verhältnissen in Deutschland • Versepos „Atta Troll“ & „Deutschland – Ein Wintermärchen“ • Schafer Ton & Kenntnisnahme der Folgen der Industriellen Revolution (Arbeiterklasse) 1844: „Die schlesischen Weber“ • Heines Werke greifen Elemente der Romantik, Aufklärung, der Weimarer Klassik, des Realismus und des Symbolismus auf
Heinrich Heine – Schwerpunkte, Themen, Bedeutung • Vormärz: Autorenkreis „Junges Deutschland“ – politische Veränderung und Streben nach Demokratie • Teilte Ansichten von Karl Marx und Friedrich Engels • Heines Werke wurden im Nationalsozialismus verboten – Bücherverbrennung 1933 • Während Teilung Deutschlands ambivalente Betrachtung Heines: • Im Westen: weiterin skeptisch und wenig rezipiert • Im Osten/DDR: Popularisierung seiner Werke • ab 1960er Jahre: Auch in Bundesrepublik Interesse an Heine • Schulen & Universitäten werden nach ihm benannt
Werke • Christian Johann Heinrich Heine • 1826 Die Harzreise • 1827 Das Buch der Lieder • 1826-1831 Reisebilder (4 Bände) • 1836 Die romantische Schule • 1844 Deutschland. Ein Wintermärchen • 1847 Atta Troll. Ein Sommernachtstraum • 1851 Romanzero (Lyrik)
Deutschland ein Wintermärchen(1844) Heinrich Heine
Inhalt • Nach 13 Jahren im Exil in Paris besucht er erstmals wieder Deutschland und reist über Aachen, Köln, Hagen, Unna, den Teutoburger Wald, Minden, Bückeburg und Hannover nach Hamburg, zu seiner Mutter. • Die Jungfer Europa ist verlobtMit dem schönen GeniusseDer Freiheit, sie liegen einander im Arm,Und schwelgen im ersten Kusse. • schreibt über die Zollkontrolle an der preußischen Staatsgrenze • macht sich über die 1842 von König Friedrich Wilhelm IV. eingeführte preußische Uniform lustig, denn die Pickelhaube könnte bei Gewitter Blitze anziehen: "Ja, ja, der Helm gefällt mir, er zeugt / Vom allerhöchsten Witze!„ • Er findet, dass die Deutschen sich bedauerlicherweise kaum verändert haben: • Noch immer das hölzern pedantische Volk,Noch immer ein rechter WinkelIn jeder Bewegung, und im GesichtDer eingefrorene Dünkel.sie stelzen noch immer so steif herum,So kerzengrade geschniegelt,Als hätten sie verschluckt den Stock,Womit man sie einst geprügelt.
Heine freut sich, dass der Kölner Dom unvollendet blieb, denn ein Weiterbau wäre eine Huldigung des Mittelalters • Er hofft, dass es so bleibt, verspottet den 1842 gegründeten Zentral-Dombau-Verein und macht sich über die Heiligen Drei Könige lustig, deren Reliquien im Kölner Dom aufbewahrt werden • kritisiert den durch die Restauration erzwungenen Stillstand in Deutschland. Nur in ihren Träumen wagten es die Deutschen, sich Veränderungen auszumalen • Franzosen und Russen gehört das Land,Das Meer gehört den Briten,Wir aber besitzen im Luftreich des TraumsDie Herrschaft unbestritten. • Er selbst träumt während einer Kutschfahrt, dass er Friedrich Barbarossa begegnet, der auf den geeigneten Zeitpunkt wartet, um das alte Kaiserreich wiederherzustellen • Als der Dichter ihm von der Guillotine und von der Hinrichtung des französischen Königspaares erzählt, reagiert der Kaiser ungehalten. • Herr Rotbart -- rief ich laut -- du bistEin altes Fabelwesen,Geh, leg dich schlafen, wir werden unsAuch ohne dich erlösen. • In Hamburg fordert ihn die Stadtgöttin Hammonia auf, das Kissen auf dem Sessel Karls des Großen anzuheben ("Du schaust eine runde Öffnung dann"). Neugierig beugt er sich darüber und riecht den "deutschen Zukunftsduft" ...
Musik • Hausmusik erlangte große Bedeutung • in bürgerlichen Häusern: Klavier und Quartette • in den Städten: Gründung von Musikgesellschaften und Gesangsvereine • die Notenverlage: gaben bei den Komponisten vor allem leichte, heitere Werke in Auftrag • heitere Musik (Wiener Walzer) strebte einem Höhepunkt zu • Wien entwickelte sich in diesen Jahrzehnten zur klassischen Weltstadt der Musik
Das Lied der Deutschen August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben • , bekannt als (* 2. April1798 in Fallersleben, heute Stadtteil von Wolfsburg; † 19. Januar1874 in Corvey) war Hochschullehrer für Germanistik, der wesentlich zur Etablierung des Fachs als wissenschaftlicher Disziplin beitrug, Dichter sowie Sammler und Herausgeber alter Schriften aus verschiedenen Sprachen. Er schrieb die spätere deutsche Nationalhymne, das „Lied der Deutschen”, sowie zahlreiche populäre Kinderlieder. Zur Unterscheidung von anderen Trägern des häufigen Familiennamens Hoffmann nahm er als Zusatz den Herkunftsnamenvon Fallersleben an.
Hoffmann war der Sohn des Kaufmanns, Gastwirts, Senators und Bürgermeisters von Fallersleben, Heinrich Wilhelm Hoffmann, und dessen Ehefrau Dorothea Balthasar. 1812 besuchte er nach der Fallerslebener Bürgerschule (Volksschule) die höhere Bürgerschule (Gymnasium) in Helmstedt. Zwei Jahre später wechselte er an das Martino-Katharineum nach Braunschweig. Im Mai 1815 debütierte er mit vier Gedichten. • Ab April 1816, mit 18 Jahren, begann Hoffmann in Göttingen (nach eigenem Bekunden „mit wenig Geld und Lust”) ein Studium der Theologie und wurde im selben Jahr Mitglied der „Alten Göttinger Burschenschaft“. Eigentlich interessierte er sich mehr für die Geschichte des klassischen Altertums, sein Vorbild hierbei war Johann Joachim Winckelmann. Als er 1818 bei Studien in Museum und Bibliothek der Stadt Kassel die Bekanntschaft von Jacob Grimm machte, fragte ihn dieser, ob ihm sein Vaterland nicht näher liege als die Antike. Daraufhin wechselte er zum Studium der deutschen Sprache und Literatur (Germanistik und deutsche Philologie).
1818 konnte ihn sein Vater mit seinen Beziehungen und Geld vor dem Militärdienst bewahren. Noch im selben Jahr folgte Hoffmann seinem Lehrer Friedrich Gottlieb Welcker an die Universität Bonn. Dort wurden Jacob Grimm und Ernst Moritz Arndt seine Dozenten. 1819 wurde er Mitglied der „Alten Bonner Burschenschaft“. • Am 8. Mai 1821 fand Hoffmann Bruchstücke des mittelalterlichen epischen Gedichts Otfried. Kurz darauf veröffentlichte er einen Aufsatz über diesen Fund mit dem Titel Bruchstücke vom Otfried …. Im gleichen Jahr erschien seine Gedichtsammlung Lieder und Romanzen, bei der er sich erstmals des Namens Hoffmann von Fallersleben bediente. Mit dem Zusatz seines Heimatortes wollte er lediglich Namensgleichheit vermeiden und war nicht darauf aus, einen Adelstitel vorzutäuschen
Im Dezember 1821 verließ er Bonn und ging nach Berlin, um mit Hilfe seines Bruders Bibliothekar zu werden. Dieser brachte ihn mit dem Freiherrn Gregor von Meusebach zusammen, dessen Privatbibliothek in ganz Preußen bekannt war. Im Kreis des Freiherrn Meusebach schloss Hoffmann Freundschaft mit Friedrich Karl von Savigny, Georg Friedrich Hegel, Adelbert von Chamisso, Ludwig Uhland und anderen. • 1823 wurde Hoffmann zum Kustos der Bibliothek der Universität Breslau berufen. Dort wurde er 1830 in der Nachfolge von Johann Gustav Gottlieb Büsching zum außerordentlichen Professor für deutsche Sprache und Literatur berufen, 1835 erfolgte die Ernennung zum ordentlichen Professor. • 1840 und 1841 erschien seine Gedichtsammlung Die unpolitischen Lieder (Teil 1 mit 140, Teil 2 mit 150 Gedichten). Die damals hohe Auflage von 12.000 Exemplaren stieß auf große Nachfrage. Während eines Aufenthalts auf der damals englischen Badeinsel Helgoland verfasste er am 26. August 1841 das Lied der Deutschen, das im Oktober des gleichen Jahres erstmals öffentlich in Hamburg gesungen wurde. • Hoffmanns besonderes Interesse galt der altniederländischen Sprache. Er unternahm insgesamt acht Reisen nach Holland und Flandern, wobei er Begründer der niederländischen Philologie wurde und die Ehrendoktorwürde der Universität Leiden erhielt.
Wegen seiner nationalen und liberalen Haltung, die sich in seinen Unpolitischen Liedern äußerte, wurde Hoffmann 1842 von der preußischen Regierung pensionslos seiner Professur enthoben. Ein Jahr später entzog man ihm die preußische Staatsbürgerschaft und verwies ihn des Landes. Dies war der Wendepunkt in seinem Leben; Hoffmann ging ins Exil. Er irrte quer durch Deutschland, wurde aber von politischen Freunden aufgenommen. Zu seinem Freundeskreis im Exil gehörte der Vormärzpolitiker Georg Fein.[2] Ständig von der Polizei bespitzelt, wurde er 39 Mal ausgewiesen, darunter dreimal aus seiner Heimatstadt Fallersleben. An etlichen Stationen seines Wanderlebens wurden im 20. Jahrhundert Schrifttafeln an den Gebäuden angebracht, zum Beispiel in Vorsfelde oder in Alt-Wolfsburg mit der Aufschrift: • „Hoffmann von Fallersleben fand in diesem Pfarrhause vor dem Revolutionsjahr 1848 und danach Schutz auf der Flucht vor den staatlichen Verfolgern bei seinem Freund und politischen Weggefährten David Lochte, Pastor von St. Marien 1826–1862“ • Für längere Zeit Unterschlupf erhielt er auf einem mecklenburgischen Rittergut, dessen Besitzer ihn gegenüber den Behörden als Kuhhirten deklarierte. In der Abgeschiedenheit des Landlebens entstanden seine schönsten Kinderlieder. Im Revolutionsjahr 1848 bekam er dank eines Amnestiegesetzes ein Wartegeld auf preußischem Boden ausgezahlt, aber nicht seine Professur zurück.
1849 konnte Hoffmann rehabilitiert ins Rheinland zurückkehren. Noch im selben Jahr heiratete der 51-Jährige seine 18-jährige Nichte Ida vom Berge, eine Pastorentochter aus Bothfeld. Mit ihr hatte er einen Sohn, der 1855 in Weimar zur Welt kam. Er wurde auf die Namen Franz Friedrich nach seinen beiden Paten, Franz Liszt und Friedrich Preller, getauft. Nach seiner Ausbildung an der Kunstakademie Düsseldorf und an der Großherzoglichen Kunstschule in Weimar, wo er ein Schüler von Theodor Hagen war, wurde Franz Friedrich Hoffmann-Fallersleben Landschaftsmaler. Bis 1888 lebte er in Weimar, danach als Professor in Berlin, wo er 1927 starb. Begraben ist er in Weimar. Seine Bilder sind heute im Hoffmann-von-Fallersleben-Museum in Wolfsburg-Fallersleben ausgestellt. • Den Komponisten Liszt hatte der Dichter 1854 in Weimar kennengelernt, wo er im Auftrag des Großherzogs Carl Alexander eine literaturwissenschaftliche Zeitschrift herausgab. 1860 zog die Familie nach Corvey um. Dort bekam Hoffmann durch Vermittlung von Liszt und der Prinzessin Marie zu Sayn-Wittgenstein eine Anstellung als Schlossbibliothekar bei Herzog Victor I. Herzog von Ratibor. Noch im selben Jahr verstarb seine Ehefrau Ida. Im Alter von 75 Jahren starb August Heinrich Hoffmann nach einem Schlaganfall am 19. Januar 1874 in Corvey. Er wurde in Anwesenheit von mehr als tausend Trauergästen neben seiner Gattin auf dem Friedhof neben der ehemaligen Abteikirche von Corvey beigesetzt.
Die Politisierung Hoffmanns erfolgte bereits in seiner Kindheit. Wenige Jahre nach der französischen Revolution geboren, wuchs er in die Reste des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation hinein mit hunderten kleinster, absolutistisch regierter Fürstentümer. Als Kind erlebte er in der Zeit der napoleonischen Besatzung die Einführung von Bürgerrechten (Gleichheit vor dem Gesetz, Religionsfreiheit, öffentliche Gerichtsverfahren usw.). Nach dem Rückzug der Grande Armée infolge der Niederlage in Russland 1812 wurde in der Heimat des Dichters die alte Adelsordnung in Form des Königreichs Hannover wieder installiert. • Die politische Bedeutung Hoffmanns bestand im Kampf für die verloren gegangenen bürgerlichen Freiheiten und in den Bestrebungen zur Schaffung eines geeinten, deutschen Vaterlandes. Letzteres geschah vor allem durch sein Deutschlandlied, das seinerzeit von Studenten und freiheitlich gesinnten Bürgern begeistert gesungen wurde. Seine Gedichte der Unpolitischen Lieder, welche natürlich ganz und gar nicht unpolitisch waren, griffen die staatlich-politischen Verhältnisse jener Zeit an, wie Kleinstaaterei, Pressezensur, Fürstenwillkür sowie Allmacht von Polizei und Militär. • Prägend für seine Haltung gegenüber Frankreich war für ihn wie für viele seiner Generation das Erlebnis der Rheinkrise, in der 1840/1841 Frankreich Anspruch auf das Rheinland erhob. Die Ablehnung solcher Expansionswünsche war auch der Anlass, das Lied der Deutschen zu schreiben. In dessen erster Strophe ruft er zur Einigkeit der Deutschen auf, die zum Triumph über jeden Angreifer führen werde („Deutschland über alles“). Die Ablehnung gegen Frankreich verfestigte sich auch bei Fallersleben, je länger dieses gegen eine deutsche Einigung arbeitete.
Nach dem Erscheinen seiner Unpolitischen Lieder hatte er jedoch wegen seines Nationalismus, der auf Entmachtung der einzelnen Fürsten zielte, zunächst große Probleme mit dem preußischen Ministerium. 1842 wurde er aus dem Lehramt entlassen und war mehrere Jahre ohne feste Anstellung. • 1845 besuchte Hoffmann die Herzogtümer Schleswig und Holstein, anfangs voller Begeisterung für die deutsch-nationale Erhebung gegen die dänische Königsmacht. Nach einer Zusammenkunft in der Stadt Schleswig schrieb er jedoch enttäuscht in seinem Tagebuch: • „Diese Schleswiger haben ja fast nur die Sprache mit uns gemeinsam. In ihnen steckt das dänische Wesen sehr tief, und es tritt hervor bei jeder Gelegenheit…“ • Ebenso war Hoffmann überzeugter Antisemit. Zentral hierbei das Motiv des deutschen Volkstums, das er gegen jüdische Kosmopoliten setzt. • „Des deutschen Kaisers Kammerknechtesind jetzt Europas Kammerherrn.Am Himmel aller Erdenmächte,o Israel, wie glänzt dein Stern“ • Seine Werke machten Hoffmann von Fallersleben auf einen Schlag berühmt, kosteten ihn aber auch die berufliche Karriere. Die Erfüllung seines größten politischen Wunsches, ein vereintes und freies Deutschland, erfuhr Hoffmann noch zu Lebzeiten, als 1871 das Deutsche Reich unter Otto von Bismarck gegründet wurde.
Wird oft auch fälschlicherweise "Deutschlandlied" genannt • August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874) dichtete den Text im Jahre 1841 auf der damals britischen Nordseeinsel Helgoland • setzte sich für die Einheit des damals zersplitterten Deutschlands ein • wählte Melodie der von Joseph Haydn geschaffenen Kaiserhymne: "Gott erhalte Franz den Kaiser, unsern guten Kaiser Franz", die sich auf den in Wien residierenden Kaiser Franz II. bezog • am 5. Oktober 1841 in Hamburg erstmals öffentlich gesungen • 1922 Nationalhymne des Deutschen Reiches • 1991 Richard von Weizsäcker und Helmut Kohl erklärten in einem Briefwechsel: • „Die dritte Strophe des Liedes der Deutschen von Hoffmann von Fallersleben mit der Melodie von Joseph Haydn ist die Nationalhymne für das deutsche Volk“ • die ersten beiden Strophen zu singen, hat keinen Bezug zur deutschen Nationalhymne • nicht in der Bundesrepublik Deutschland verboten
Deutschland, Deutschland über alles,über alles in der Welt,wenn es stets zu Schutz und Trutzebrüderlich zusammenhält,von der Maas bis an die Memel,von der Etsch bis an den Belt -Deutschland, Deutschland über alles,über alles in der Welt.Deutschland, Deutschland über alles,über alles in der Welt. Deutsche Frauen, deutsche Treue,deutscher Wein und deutscher Sangsollen in der Welt behaltenihren alten schönen Klang,uns zu edler Tat begeisternunser ganzes Leben lang.|: Deutsche Frauen, deutsche Treue,deutscher Wein und deutscher Sang. :| Einigkeit und Recht und Freiheitfür das deutsche Vaterland!Danach lasst uns alle strebenbrüderlich mit Herz und Hand!Einigkeit und Recht und Freiheitsind des Glückes Unterpfand.Blüh' im Glanze dieses Glückes,blühe, deutsches Vaterland.
Hoffmann von Fallersleben sorgte sich um des Vaterlandes Schicksal • "Deutschland, Deutschland über alles" • schrieb er, weil er erfüllt nach einem demokratischen, freien und • geeigneten Deutschland war • war der ehrliche Wunsch nach Überwindung alles Trennenden und nach • der Einigung Deutschlands • "Von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt" • reichten damals die Grenzen des Deutschen Bundes, in dem Menschen • lebten, die Deutsche waren • "Einigkeit und Recht und Recht und Freiheit“ • sollten die Grundsäulen eines neuen gesamtdeutschen parlamentarischen • Vaterlandes sein
Die freie RepublikFriedrich Hecker (1837) • In dem Kerker saßenZu Frankfurt an dem MainSchon seit vielen Jahren6 Studenten dein|: Die für die Freiheit fochten Und für das Bürgerglück Und für die Menschenrechte Der freien Republik. :| • 2. Doch der KerkermeisterSprach es täglich aus :"Sie, Herr BürgermeisterEs reißt mir keiner aus!"|: Aber doch sind sie verschwunden aus dem grauen Turm Und zu der 12. Stunde Bei dem großen Sturm :|
3. Und am anderen MorgenHört man den AlarmAch es war entsetzlichDer Soldatenschwarm|: Sie suchten auf und nieder Sie suchten hin und her Sie suchten sechs Studenten Und fanden sie nicht mehr. :| 4. Doch sie kamen wiederMit Schwertern in der HandAuf, ihr deutschen BrüderJetzt geht´s ums Vaterland|: Jetzt geht´s um Menschenrechte Und um das Bürgerglück Wir sind doch keine Knechte Der freien Republik! :| 5. Wenn euch die Leute fragen :"Wo ist Absalom ?"So dürft ihr wohl sagen:„Ja, er hänget schon !|: Er hängt an keinem Baum, Er hängt an keinem Strick, Er hängt an einem Graume der deutschen Republik . :|
Das Junge DeutschlandAllgemein • 1830 – 1835 • Die jungen Schriftsteller waren gegen • den Absolutismus, • die orthodoxe Kirche, • den Idealismus von Klassik und Romantik • Von politischer Gestaltung ausgeschlossen • Aufstände • 1835 wurden die Schriften verboten
Das Junge DeutschlandMerkmale und Ströme • Schrieben gegen die Zensur • Für Demokratie • Recht auf Freiheit und Gleichheit der Bürger • Hier und Jetzt war entscheidend • 10.Dezember 1835
Das Junge DeutschlandZiele • Demokratische Freiheitsrechte • Soziale Gerechtigkeit • Sollte auf politische Missstände aufmerksam machen
Christian Dietrich Grabbe 1801-1836 Hannibal
Detmold • Leipzig • Berlin • Detmold • Frankfurt/Main • Detmold
Christian Dietrich Grabbe • (*11.12.1801 in Detmold; † 12.09.1836 ebenda) war ein Dramariker des Vormärz. • Grabbe war der bedeutendste Erneuerer des deutschsprachigen Dramas seiner Zeit. Er war beeinflusst von Shakespeare und dem Sturm und Drang. In seinen ambitionierten Dramen, die mit ihren Massenszenen und stakkatohaften Szenenwechseln, die damalige Theater- und Bühnentechnik überforderten, löste er die strenge Form des klassischen Dramas in eine Folge locker verbundener Szenen auf und wurde zum Wegbereiter des Realismus auf der Bühne. In seinen Stücken entwarf er eine desillusionierende bis pessimistische Weltsicht mit teilweise schrillen Szenen. • Nach seinem Tod zunächst vergessen, wurde Grabbes Werk in Teilen erst von den Dramatikern des Naturalismus und Expressionismus wiederentdeckt. Verehrung fand er als nationaler Dichter unter dem Nationalsozialismus, wobei die von ihm überlieferten antisemitischen Aussagen, vereinzelte judenfeindliche Passagen in seinen Stücken (vor allem Aschenbrödel) und die nationale Tendenz seiner Stoffe (insbesondere „Die Herrmannsschlacht“) zu ideologischen Anknüpfungspunkten wurden. Vor allem in den 1930er Jahren wurden mehrere Straßen nach Grabbe benannt.
Grabbe • Grabbe kam als Sohn eines Zuchthausaufsehers zur Welt. Schon als Gymnasiast in Detmold unternahm er mit 16 Jahren erste Versuche als Dramatiker. Ein Stipendium der Landesfürstin ermöglichte ihm ab 1820 ein Jura-Studium in Leipzig, das er 1822 in Berlin fortsetzte. In Berlin lernte er Heinrich Heine kennen. Nach dem Abschluss des Studiums 1823 bemühte er sich vergeblich, eine Stellung an einem deutschen Theater als Schauspieler oder Regisseur zu bekommen. Er kehrte nach Detmold zurück und legte im folgenden Jahr sein Juristisches Staatsexamen ab. • Auch die Versuche, in Detmold eine Stellung als Jurist zu finden, waren zunächst erfolglos, erst 1826 übernahm er die unbezahlte Vertretung eines erkrankten Militär-Auditeurs, dessen besoldeter Nachfolger er 1828 wurde. 1829 erfolgte in Detmold mit Don Juan und Faust die einzige Aufführung eines seiner Dramen zu Lebzeiten. Ab 1831 verschlechterte sich der Gesundheitszustand Grabbes zusehends, die Folgen seines Alkoholismuswurden sichtbar. Eine Verlobung mit Henriette Meyer wurde von dieser gelöst, als sich Grabbe wieder Louise Christiane Clostermeier zuwandte, die ihn bereits einmal abgewiesen hatte.
1833 heiratete er Louise Christina Clostermeier, aber die Ehe erwies sich schnell als unglücklich. 1834 gab er sein Amt auf. Er reiste über Frankfurt am Main, wo er sich mit seinem Verleger überwarf, nach Düsseldorf. Dort arbeitete er mit Karl Immermann, den er 1831 kennengelernt hatte, an dem von diesem gegründeten Stadttheater. Doch auch diese Zusammenarbeit dauerte wegen der Depressivität und der Alkoholexzesse Grabbes nicht lange. 1836 kehrte er noch einmal nach Detmold zurück; seine Frau reichte die Scheidung ein. Noch im gleichen Jahr starb Grabbe in seiner Geburtsstadt an Rückenmarkschwindsucht.
Hannibal: Inhalt und Aufbau • Hannibals Bruder Hasdrubal wird von Römern überrascht, als er ihm in Italien zu Hilfe kommen will. Hannibal kommt zu spät und erfährt, dass seine Heimat Karthago von Rom angegriffen wird. Er eilt zu Hilfe, aber er wird bei der Belagerungsschlacht verraten. Daraufhin flieht er und vergiftet sich bevor er an die Römer ausgeliefert wird. • Tragödie in 5 Akten
Stil • Realistische Alltagssprache ohne bestimmten Rhythmus • Deprimierender Grundton • Kaum Verwendung von Symbolen oder Metaphern.
Textbeispiel • Hölle, beschütze mich vor Feindeslob es ist die gefährlichste Münze.(Vergleich und Vorausdeutung) • Weiberlist ist unergründlich [...] die Römer wähnten schon Karthago in der Hand zu haben, da sammelt sich das Weibszeug in den Palästen und verbrennt sich und die Stadt mit Haut und Haar. (Alltagssprache)
Hauptpersonen • Hannibal • Die Dreimänner: Gisgon, Hanno, Melkir • Scipio der Jüngere • Scipio der Ältere • König Prusias
Entstehung • Hannibal erschien 1835 in Düsseldorf, nachdem Grabbe lange keinen Verleger fand und den Text oft hat ändern müssen wegen seines Geldgebers.
Interpretation • Grabbe sah sich selbst in der Rolle des Hannibal • Karthago gegen Rom • Kein Zwang des Verses
Webtipps • http://www.derkanon.de/dramen/grabbe.html • http://gutenberg.spiegel.de/grabbe/hannibal/Druckversion_hannibal.htm • http://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Dietrich_Grabbe
Karl Ferdinand Gutzkow 1835 Wally, die Zweiflerin