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Lehrergesundheit

Lehrergesundheit. Anforderungen an LehrerInnen. Programm. Ausgangssituation: Über 90% der LehrerInnen scheiden vorzeitig aus ihrem Beruf aus... Psychosomatische Erkrankungen, so etwas ähnliches, wie ein Beinbruch, nur eben in der Seele?

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Presentation Transcript


  1. Lehrergesundheit

  2. Anforderungen an LehrerInnen PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  3. Programm • Ausgangssituation: Über 90% der LehrerInnen scheiden vorzeitig aus ihrem Beruf aus... • Psychosomatische Erkrankungen, so etwas ähnliches, wie ein Beinbruch, nur eben in der Seele? • Prädiktoren psychosomatischer Störungen bei Lehrkräften • Therapie psychosomatisch erkrankter Lehrkräfte und Prävention psychosomatischer Überlastungsfolgen ...mit einem Ausblickauf AGIL PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  4. Vorzeitige Dienstunfähigkeit und Erreichen der Regelaltersgrenze bei beamteten Lehrkräften in Deutschland (1993 -2003) [ Statistisches Bundesamt ] PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  5. „Frühpensionierungsleiden“ bayerischer Lehrkräfte (1995-2000) (n=5.548) 52% Psyche/Verhalten davon: 36% Depression, 16% „Burnout“, 10% Anpassungsstörungen, 7% somatoforme Störungen, 4% Angststörungen, 4% Alkohol... 17% Muskel /Skeletterkrankungen 10% Herz/Kreislauferkrankungen 7% Krebserkrankungen 16% Sonstiges (nach A. Weber, 2004) PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  6. Statistik Klinik Roseneck • Kontinuierlich hoher Anteil psychosomatisch erkrankter Lehrkräfte • Jahr 2002: 7,4% (N=197) • Jahr 2003: 9,2% (N=243) • Jahr 2004: 8,5% (N=218) • Jahr 2005: 9,0% (N>200)* *bis 1.9.05 PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  7. Probleme psychosomatisch erkrankter LehrerInnen I, Klinik Roseneck, 2000, N>200 • SchülerInnen sind kaum in der Lage sich zu konzentrieren • Viele Kinder sind nicht am Unterricht/ am Lernen interessiert • LehrerInnen müssen - notgedrungen - oft die von Eltern vernachlässigte Erziehung ersetzen • Disziplinschwierigkeiten • Hohes Ausmaß an Aggressivität in den Klassen • LehrerInnen haben keine ausreichenden disziplinarische Möglichkeiten • Zu große Klassen (>30) • Konflikte mit Schüler-Eltern PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  8. Probleme psychosomatisch erkrankter LehrerInnen II • Viele SchülerInnen ohne ausreichende deutsche Sprachkenntnisse • ‘Innovative’ Ideen des Kultusministeriums sind oft kaum durchdacht, bedeuten erhebliche Mehrarbeit um schließlich im Sande zu verlaufen • Überalterte Kollegien (Durchschnittsalter 45-50 Jahre) • Konflikte im Kollegium und/oder mit dem Schulleiter • LehrerInnen haben keine Lobby • LehrerInnen werden sozial nicht geachtet • LehrerInnen-Arbeit findet keine Wertschätzung (bis hin zu vollmundigen Bemerkungen des Bundeskanzlers Schröder) PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  9. Häufigkeit des Burnout-Typus (AVEM) bei Lehrern im Zusammenhang mit dem Lebensalter Lehramtsstudenten 25 % Bis 30 Jahre 32 % 31-40 Jahre 30 % 41-50 Jahre 33 % über 50 Jahre 29 % PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  10. 2) Psychosomatische Erkrankungen, so etwas ähnliches wie ein Beinbruch, nur eben in der Seele? PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  11. Psychisch krank und ausgebrannt... ... alles nur eine Frage vom Stress in der Schule? PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  12. Belastung = Beanspruchung ? PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  13. Schulsystem-Ebene Schulpolitik Öffentlichkeit u.a. .... Schul-Ebene Schulleitung Ausstattung u.a. .... Individuelle Ebene Schüler, Eltern, Kollegen, Ausbilder, Familie ... ... eigene Person Die drei Ebenen von Stressoren Beeinflussbarkeit PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  14. Wie Stress im Alltag entsteht oder ... und dann ist auch noch die bunte Kreide weg PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  15. Zusammenhang von Stress, Ressourcen und Krankheit PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  16. Chronische Belastungen im Beruf und psychische Störungen PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  17. PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  18. Ablauf einer Sitzung PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  19. 50 Merkmale, die wir auf den ersten Blick nicht mit Stress verbinden... PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  20. Eine Depression ist kein Beinbruch... PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  21. Eine Depression ist kein Beinbruch... PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  22. Eine Depression ist kein Beinbruch... PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  23. Diagnostische Kriterien: Episode einer Major Depression (nach DSM-IV – gekürzt) Mindestens fünf der folgenden Symptome bestehen während derselben Zwei-Wochen Periode und stellen eine Änderung gegenüber der vorbestehenden Leistungsfähigkeit dar: mindestens eines der Symptome ist entweder (1) Depressive Verstimmung oder (2) Verlust an Interesse oder Freude, 1. Depressive Verstimmung an fast allen Tagen, für die meiste Zeit des Tages 2. Deutlich vermindertes Interesse oder Freude an allen oder fast allen Aktivitäten 3. Deutlicher Gewichtsverlust ohne Diät; oder Gewichtszunahme (mehr als 5% des Körpergewichtes in einem Monat); oder verminderter oder gesteigerter Appetit. 4. Schlaflosigkeit oder vermehrter Schlaf 5. Psychomotorische Unruhe oder Verlangsamung an fast allen Tagen 6. Müdigkeit oder Energieverlust an fast allen Tagen 7. Gefühle von Wertlosigkeit oder übermäßige oder unangemessene Schuldgefühle (die auch wahnhaftes Ausmaß annehmen können) 8. Verminderte Fähigkeit zu denken oder sich zu konzentrieren oder verringerte Entscheidungsfähigkeit 9. Wiederkehrende Gedanken an den Tod, wiederkehrende Suizidvorstellungen ohne genauen Plan, tatsächlicher Suizidversuch ... PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  24. Major Depression – Statistik Lebenszeitrisiko: Frauen 10-25% / Männer 5-12 % Unter Verwandten ersten Grades 1,5 – 3 mal häufiger Konkordanz bei eineiigen Zwillingen +50% Durchschnittliche Ersterkrankungsalter + 25 Jahre Dauer einer Episode: variabel (unbehandelt ca. 6 Monate) Vollremission 60-70% In ca. 50% kommt es zu mehr als einer Episode In 5-10% im Verlauf auch manische Episoden (bipolare Störung) PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  25. Bio-Psycho-Soziales Modell psychischer und psychosomatischer Störungen Vererbung frühkindliche und kindliche Entwicklung schwere Lebenskrisen (Live Events) (u.a. auch im Sinne einer „Gratifikationskrise“) tägliche Sorgen / Belastungen („Stress“, daily hassels) schwere körperliche Erkrankungen Alkohol- und/oder Drogen Nebenwirkungen von Medikamenten dunkle Jahreszeit soziale Einbindung/ soziales Netzwerk u.a. .... wirken in von Mensch zu Mensch unterschiedlichen Konstellationen zusammen PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  26. 3) Prädiktoren psychosomatischer Störungen bei Lehrkräften PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  27. Klinik Roseneck 2004 PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  28. Hauptdiagnosen PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  29. PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  30. Die Stichprobe: gesunde vs. erkrankte LehrerInnen PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  31. Frage: (Priener-Lehrerprojekt (Mai-Oktober 1998)Welches waren zum Zeitpunkt Ihrer Berufswahl - Ihrer Meinung nach – die wichtigsten Vorzüge des Lehrerberufes ?Antworten auf einer Skala von 1 (wichtig) bis 5 (unwichtig) PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  32. Aufbau des AVEM Die Arbeit ist für mich der wichtigste Lebensinhalt Beruflicher Ehrgeiz Beruflicher Erfolg ist für mich ein wichtiges Lebensziel Bedeutsamkeit der Arbeit Verausgabungsbereitschaft Berufliches Engagement Wenn es sein muss, arbeite ich bis zur Erschöpfung Perfektionsstreben Was immer ich tue, es muss perfekt sein Distanzierungsfähigkeit Nach der Arbeit kann ich ohne Probleme abschalten Resignationstendenz Misserfolge kann ich nur schwer verkraften Widerstand Offensive Problembewältigung Nach Misserfolgen sage ich mir: Jetzt erst recht! Innere Ruhe / Ausgeglichenheit Mich bringt so leicht nichts aus der Ruhe Erfolgserleben im Beruf Mein bisheriges Berufsleben war recht erfolgreich Lebenszufriedenheit Emotionen Im großen und ganzen bin ich glücklich und zufrieden Erleben sozialer Unterstützung Wenn ich mal Rat und Hilfe brauche ist immer jemand da PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  33. Beruflicher Ehrgeiz Verausgabungsbereitschaft Perfektionsstreben Distanzierungsfähigkeit Resignationstendenz Offensive Problembewältigung Innere Ruhe / Ausgeglichenheit Erfolgserleben im Beruf Lebenszufriedenheit Erleben sozialer Unterstützung Aufbau des AVEM Risikotyp A RisikotypB AVEM-Dimensionen Stanine-Werte 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Bedeutsamkeit der Arbeit Berufliches Engagement Widerstand Emotionen PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  34. LehrerInnen-Typen(nach Schaarschmidt und Fischer 1998) • Typ G: „Gesundheitsideal“ 15,1% Engagement und Verausgabungsbereitschaft tendieren zur Mitte hin, mittlere Distanzierungsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit, ruhig und ausgeglichen, hohe subjektive Lebensqualität. Problemzugewandtes, zuversichtliches Problemlösungsverhalten • Typ S: „Schonung“ 12,7% Hoch: Distanzierungsfähigkeit, Zufriedenheit und Lebensqualität Gering: Bedeutsamkeit der Arbeit, beruflicher Ehrgeiz, Verausgabungsbereitschaft, Perfektionismus. Resignationstendenz (d.h. geringes Engagement nicht Ausdruck einer Resignation !). PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  35. Typ G: Typ S: Profiltypen Abbildungen aus Schaarschmidt & Fischer (2001) PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  36. LehrerInnen-Typen(nach Schaarschmidt und Fischer 1998) • Risikotyp A: „ähnlich der Typ A-Persönlichkeit“ 40,7% Hoch: Neigung zur Selbstüberforderung, Bedeutsamkeit der Arbeit, Engagement, Perfektionismus, Gering: Widerstandsfähigkeit gegenüber Belastungen, innere Ruhe, Ausgeglichenheit, Zufriedenheit und Lebensqualität • Risikotyp B: (Typ S mit geringer Distanzierungsfähigkeit) 31,5% Höchste Resignationstendenz aber eingeschränkte Distanzierungsfähigkeit Geringste Ausprägung bzgl. offensiver Problembewältigung, innerer Ruhe oder Ausgeglichenheit. Geringe Bedeutsamkeit der Arbeit, beruflicher Ehrgeiz, Verausgabungsbereitschaft, Perfektionismus. PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  37. Risikotyp A: Risikotyp B: Profiltypen Abbildungen aus Schaarschmidt & Fischer (2001) PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  38. Gesunde vs. Erkrankte LehrerInnen Auswertung des AVEM Klinik Kontroll Prozent Gesundheits-Typ Schon-Typ Typ-A Burnout-Typ PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  39. Gesunde vs. erkrankte LehrerInnen Auswertung des AVEM Klinik Kontrollgruppe PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  40. Klinik Kontroll Gesunde vs. Erkrankte LehrerInnen: Soziale Unterstützung voll und ganz .62 .89 .98 .81 .38 überhaupt nicht Gesamt Partner Kollegen Leitung Schüler PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  41. 4) Therapie psychosomatisch erkrankter Lehrkräfte: Praxis und Theorie .....erster Anlauf.... PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  42. Relevante Risikofaktoren psychosomatischer Erkrankungen im Lehrerberuf • ØUnscharf-idealistische Zielsetzungen • ØPerfektionismus • ØUnzureichendes soziales Netzwerk Stressbewältigungsstrategien wie Entspannungstechniken, Supervision, systematische Zeitplanung und Arbeitsorganisation.. können hilfreich sein.... es macht leider kaum einer. PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  43. Problemlösung: • ØKonkretisieren Sie unscharf-idealistische Zielsetzungen • ØReduzieren Sie Perfektionismus • ØErweitern und festigen Sie ein U nzureichendes soziales Netzwerk ... um solche trivialen Vorschläge zu hören, haben Sie mich nicht eingeladen? PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

  44. Jeder hat gute Gründe sich zu überlasten, sonst würde er es nicht tun?! PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

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