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GK-Ethik 2007/2009 Projekt „Theory of Mind“. Theory of Mind.
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Theory of Mind „Theory of Mind“ ist die Fähigkeit eines Menschen, sich in andere hineinzuversetzen, um deren Wahrnehmungen, Gedanken, Absichten oder auch Gefühle zu verstehen. Sie ist deshalb die Grundlage sozialen und sittlichen Verhaltens, denn ohne Interesse am anderen, ohne Gefühle für dessen Perspektiven entwickeln sich weder Mitgefühle noch Rücksicht oder Respekt und Einfühlungsvermögen. ToM ist die Fähigkeit, andere und ihre Absichten zu verstehen und dadurch das eigene Verhalten vernünftig anzupassen. Bisweilen nutzen wir diese Fähigkeit auch, um andere Menschen zu täuschen.
Was ToM leistet, wird besonders deutlich, wenn diese grundlegende wichtige Leistung außer Kraft gesetzt wird. • Beispiele sind der kollektive Verlust menschlichen Handelns in der jüngeren Geschichte und das kriminelle Verhalten einzelner. • Bei einer Reihe von Krankheitsbildern wird die ToM mehr oder weniger stark beeinträchtigt. Hierzu zählen unter anderem Schizophrenie, depressive Erkrankungen, Borderline-Persönlichkeitsstörungen, bestimmte Demenzen oder Autismus.
Wichtig ist , dass diese Fähigkeit dem Menschen nicht von Geburt an gegeben ist. Zur Veranschaulichung möge das in der Literatur oft benutzte Beispiel dienen.
Das Maxi-Versuchsparadigma • Eine Versuchsperson wird mit der Puppe Maxi (daher Maxi-Versuchsparadigma genannt) eine Situation vorgespielt, in der Maxi ein Stück Schokolade in eine blaue Schublade legt und danach den Raum verlässt. Während Maxi abwesend ist, legt die Mutter die Schokolade in eine grüne Schublade. • Nun wird die Versuchsperson gefragt, wo Maxi nach der Schokolade schauen wird, wenn er wieder zurückkommt. Die meisten Dreijährigen sagen, dass Maxi am neuen Ort, in der grünen Schublade, nachsehen wird. Sie können also noch nicht berücksichtigen, dass er beim Platzwechsel der Schokolade abwesend war und also daher von einer falschen Meinung ausgehen wird. Erst Dreieinhalb- bis Vierjährige sind in der Lage, Maxis Nichtwissen bei ihrer Voraussage zu berücksichtigen. Sie sagen daher, dass er in der blauen Schublade nachschauen wird, in die er die Schokolade gelegt hat. • In diesem Alter ist ein Kind in der Lage, das Verhalten eines anderen Menschen in einer bestimmten Situation richtig vorauszusagen, d. h. es verfügt über eine „Theory of Mind“. Das Wort "Theorie" soll dabei ausdrücken, dass Gedanken nicht beobachtbar sind – jede Aussage über sie fußt also auf Überlegungen und Schlussfolgerungen.
Zielsetzung des Projektes • Die ToM ist in den letzten Jahren zu einem aktuellen Thema der Neurowissenschaften und der Psychologie geworden. Da sie eine zentrale Fähigkeit des Menschen ist, die Antwort auf die Frage nach der Moral gibt, hat sich der Grundkurs Ethik in einem Projekt diesem Thema genähert und dabei besonders untersucht, was die Folgen sind, wenn Menschen diese Fähigkeit ganz oder teilweise verlieren.
Aufbau des Projektes • In acht verschienen Beiträgen haben sich die Teilnehmer des Ethik-Kurses mit der Thematik auseinandergesetzt. • Handlungsmotivation der NS-Euthanasieärzte (Yasmina Dötschel) • Kriminelles Handeln-Theory of Mind außer Kraft? (Rosa Franzke) • Die Erstellung von polizeilichen Täterprofilen: Denken wie der Täter? (Selin Cal) • Theory of Mind und Borderline-Persönlichkeitsstörung (Julia Bittner) • Bedeutung der Theory of Mind bei Depressionen (Elif Yerli) • Selbst-Fremd-Repräsentation und ihre Störung bei Schizophrenie (Larissa Lopez) • Autismus undf Theory of Mind (Ann-Kathrin Eberlein) • Erkrankungen des Gehirns und Theory of Mind (Hendrik Winzer)