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VI. Internationale Innsbrucker Ringvorlesung zur Translationswissenschaft Translationswissenschaft – Glanz und Elend einer Disziplin Lew Zybatow Universität Innsbruck 11.Juni 2008 . Ziel der Translationswissenschaft: wissenschaftlich objektivierte Beschreibung
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VI. Internationale Innsbrucker Ringvorlesung zur Translationswissenschaft Translationswissenschaft – Glanz und Elend einer Disziplin Lew Zybatow Universität Innsbruck 11.Juni 2008
Ziel der Translationswissenschaft: wissenschaftlich objektivierte Beschreibung der komplexen Vorgänge beim Übersetzen und Dolmetschen
EU High Level Scientific Conference Series (2002-2004) 2002 Prag: Textology and Translation 2003 Aarhus: Knowledge Systems in Text and Translation 2004 Saarbrücken:Translation Theory and Methodology EU High Level Scientific Conference Series (2005-2007) Multidimensional Translation – MuTra 2005 Saarbrücken: Challenges of Multidimensional Translation 2006 Kopenhagen: Audiovisual Translation Scenarios 2007 Wien: LSP Translation Scenarios
All in all, it seems that the […] emancipation of Translation Studies from the discipline of linguistics is embarking on a phase of retrogression. […] What is most striking is that those advocating or implying a “return to linguistics” in the English speaking debate mostly ignore (or misunderstand) the functional models along with their potential for an independent discipline of Translation Studies. Snell-Hornby (2006: 151f.)
„Es soll auch nicht unerwähnt bleiben, dass die so genannten Funktionalisten und die Anhänger der Skopostheorie, zu denen ich mich auch zähle, gegen den Äquivalenzbegriff polemisierten. Äquivalenzvertreter, so hieß es polarisierend, schauen nur auf den Ausgangstext, und Funktionalisten schauen in erster Linie auf den zielsprachlichen Empfänger, und bei einem entsprechenden Skopos [...] spielt dann Äquivalenz keine Rolle mehr [...]. Inzwischen haben wir die Phase der Polemik hinter uns gelassen. Man kann die Dinge wohl so sehen, dass gerade die Funktionskonstanz zwischen Ausgangs- und Zieltext ein Skopos sein kann. Dann ist Äquivalenz der Zweck des Übersetzens. Äquivalenz schließt dann auch, wie Gerd Wotjak sehr richtig feststellt, Angemessenheit, Akzeptabilität und Adäquatheit ein.“ Paul Kußmaul in: Wotjak (2007:237)
1. Die Anfänge • oder Glanz der Translationswissenschaft • Die Neuorientierung • oder Elend der Translationswissenschaft • 3. Wie kommen wir zu adäquaten • und erklärenden Translationstheorien?
Die Anfänge • oder Glanz der Translationswissenschaft
„Die deutsche Translationswissenschaft (TW) hat ihren Ausgang in Leipzig genommen. Die sogenannte Leipziger Schule begründete sie zu einer Zeit, zu der im Westen Deutschlands Dolmetschen und Übersetzen noch als reine Sprachfertigkeiten betrachtet wurden. In Leipzig hingegen suchte man nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden der beiden Tätigkeitstypen, nach den Verbindungen zur Sprachwissenschaft und möglichen Begründungen für die Eigenständigkeit der TW.“ (Sylvia Kalina in Wotjak 2007:175)
Gründer der Leipziger Schule der Übersetzungswissenschaft Otto Kade Albrecht Neubert Gerd Jäger
Translation: Unter Translation verstehen wir den Prozess (Vorgang), der mit der (akustisch- phonetischen oder optisch-graphischen) Aufnahme des AS-Textes beginnt und mit der (motorisch-phonetischen oder graphischen) Wiedergabe des ZS-Textes endet und dessen wichtigster Bestandteil der Kodierungswechsel, d.h. die Um- schlüsselung eines gegeben Textes aus dem Kode AS in den Kode ZS, bildet. (Kade 1968:33) Übersetzen: Wir verstehen [...] unter Übersetzen die Translation eines fixierten und demzufolge permanent dargebotenen bzw. beliebig oft wiederholbaren Textes der Ausgangs-sprache in einen jederzeit kontrollierbaren und wiederholt korrigierbaren Text in der Zielsprache. (Kade 1968:35) Dolmetschen: Unter Dolmetschen verstehen wir die Translation eines einmalig (in der Regel mündlich) dargebotenen Textes der Ausgangssprache in einen nur bedingt kontrollier-baren und infolge Zeitmangels kaum korrigierbaren Text der Zielsprache. (ebd.)
„Die Auswahl eines der potentiellen Äquivalente aus der Zahl der vorhandenen hängt nicht schlechthin vom Kontext, sondern auch von solchen Faktoren ab, wie Textgattung [...], Zweck der Übersetzung [...], Empfänger der Übersetzung [...] (Berücksichtigung seiner Sprachgewohnheiten und seines gesellschaftlich-kulturellen Milieus) u.a. [...] Die Verschiedenartigkeit dieser Faktoren (es sind durchaus nicht nur linguistische im engeren Sinne) macht die Kompliziertheit des Problems aus.“ Kade (1965:13)
Thomas Kuhn – amerikanischen Wissenschaftstheoretiker - • „The Structure of Scientific Revolutions“ 1962 • Merkmale eines Paradigmenwechsel • Eine ganzheitliche Struktur, d.h. das Objekt der Disziplin • muss in verschiedener Hinsicht gleichzeitig und im Zusam- • menhang neu gesehen werden • - Ein grundlegender Wandel des Modells • - Die Einrichtung eines systematischen Begriffapparates.
2. Die Neuorientierung oder das Elend der Translationswissenschaft
Das [...] Schwarz-Weiß-Raster hie „moderne Translationstheorie“ da „traditionelle Übersetzungswissenschaft“ halte ich für kontraproduktiv für die künftige Entwicklung der Disziplin, und zwar nicht nur, weil es künstlich spaltet, sondern weil es in der Sache selbst konstruiert und falsch ist. Denn die Frage, was zu welchem Zweck wie übersetzt werden soll (wofür sich die funktionale, kulturell orientierte Translationswissenschaft interessiert) und die Frage, wie das Übersetzen und Dolmetschen im Einzelnen vor sich geht (womit sich die linguistisch und kognitiv orientierte Translationswissenschaft befasst) sind zwar zwei unterschiedliche Fragestellungen, jedoch zwei Seiten einer Medaille, die beide von der Translationswissenschaft behandelt werden müssen. Sie stehen keinesfalls in einem Verhältnis gegenseitiger Ausschließlichkeit. (Zybatow 2004:303)
Nowadays, translation is understood in its broader sense as any transformation of a source language text into a target language text.”(Prunč 2003, 29 – zit. n. EST Newsletter 2004, 1)
Der „Skopos“ bestimmt, was, wie etc. übersetzt/gedolmetscht wird. ... Damit ist die Theorie allgemein, d.h., sie gilt für alle Fälle der Translation. ... Wie ein spezifisches Translat im gegebenen Einzelfall zustande kommt, kann die Skopostheorie natürlich nicht angeben. Mikrofeststellungen hierzu gehören wohl in verschiedene Diszi- plinen, z.B. Gehirnforschung und die Psychologie und in eine (psychologische) Handlungstheorie – nach unserem Verständnis von Allgemeiner Translatologie aber nicht mehr in diese letzte Disziplin. Welche Beziehungen zwischen Ziel- und Ausgangstext bestehen kann im nachhinein [!] u.a. von der Sprachwissenschaft festgestellt werden. (Vermeer 1990, 31f.)
„Nicht mehr die Sprache stellt den primären Untersuchungs- gegenstand der Translationswissenschaft dar, sondern das Gesamtverhalten von Menschen in unterschiedlichen kulturellen Kontexten.“ (Witte 2000, 26)
Die kulturelle Wende hat in der Translationswissenschaft einen Paradigmenwechsel herbeigeführt. Kultur, als Zeichen- und Symbol- system, ist nicht essentialistisch vorgegeben, sie wird je nach den unterschiedlichen kulturellen Praktiken der Situation aktualisiert und konstruiert. „Erst der Translator als dritte Instanz zwischen Produktion und Rezeption ist [...] maßgeblich für den Kulturtransfer, in dem fremde Elemente nicht mit der AT-Intention verstanden, sondern dekon- textualisiert und in neuen Kontexten angeeignet werden. Erst der Translator als Vermittlungsinstanz ermöglicht den Transfer, der die Verbindung zwischen den kulturellen Kontexten herstellt; er ermög- licht eine dynamische Beziehung, in der Differenzen ausgehandelt werden und ein lebendiger Diskurs stattfindet. Ein Beispiel möge dies verdeutlichen. Die Übersetzung des fr. collège kann je nach ZT-Funktion und Vorwissen des deutschen Lesers lauten: ‚Sekundarschule’ oder ‚weiterführende Schule’ oder ‚der nach einer fünfjährigen Grundschule von allen französischen Schülern besuchte 1.Zyklus einer collège genannten Sekundarschule’. Kupsch-Losereit in: Wotjak (2007:215)
Wiedergabe äquivalentloser Lexik 1. Transliteration und Transkription Wiedergabe des Schriftbildes (Transliteration) bzw. der lautlichen Form (Trans- kription) des AS-Wortesmit Mitteln der ZS (z.B. Wiedergabe von Zeitungs- und Firmennamen, Realien) „Stern“ - „Штерн“ „Mannesmann“ -„Маннесман“ Bundestag - бундестаг самовар - Samowar 2. Lehnübersetzung Wiedergabe der Morpheme durch direkte ZS-Äqivalente Berufsverbot - запрет на профессию brain-drain - утечка мозгов 3. Beschreibende („erläuternde“) Übersetzung Senkrechtstarter - человек, сделавший быструю карьеру щи - Kohlsuppe 4. Übersetzung mittels Analogon техникум - junior college Reformhaus - диетический магазин 5. Transformationsübersetzung (He died of) exposure - (Er starb) an Erkältung, an einem Sonnenstich; ist im Schnee erfroren
Wie kommen wir zu adäquaten und erklärenden • Translationstheorien?
Gebraucht wird ein Modell bzw. eine Theorie des Übersetzens, die die Wirklichkeit simuliert, die ein Abbild der Abläufe und Entwicklungen ist, die in Wirklichkeit stattfinden (können). Das würde sowohl das Selbstverständnis als auch das Fremdverständnis dieser Disziplin verändern. Eine solche Theorie aber steht noch aus. (Salevsky 2002:255)
1. Wie versteht der Übersetzer/Dolmetscher den AT? 2. Wie übersetzt/dolmetscht er den Text aus der AS in die ZS? Welche Wissenssysteme werden für diese Tätigkeit aktiviert und was für einen Entwicklungsstand benötigen sie für ein erfolgreiches Ausführen der Translation? 3. Wie produziert der Übersetzer/Dolmetscher den ZT?
1. Wie versteht der Übersetzer/Dolmetscher den AT? 2. Wie übersetzt/dolmetscht er den Text aus der AS in die ZS? Welche Wissenssysteme werden für diese Tätigkeit aktiviert und was für einen Entwicklungsstand benötigen sie für ein erfolgreiches Ausführen der Translation? 3. Wie produziert der Übersetzer/Dolmetscher den ZT?
Comparison of lexically similar and dissimilar segments ST (source text) TT (target text)
TT (1) TT(2) TT(3) TT(4) TT(5) Total S-segments 50(58%) 17(22%) 55(58%) 36(43%) 40(52%) 198(47% S(d) 22(26%) 32(42%) 26(27%) 36(43%) 25(32%) 141(34% S/D 7(8%) 8(11%) 7(7%) 9(11%) 5(6%) 36(9%) D(s) 5(6%) 13(17%) 2(2%) 2(2%) 5(6%) 27(6%) D 2(2%) 6(8%) 5(5%) 1(1%) 2(3%) 16(4%) Total 86 76 95 84 77 418 Dam, Helle V. (2001): On the option between form-based and meaning-based interpreting: the effect of source text difficulty on lexical target text form in simultaneous interpreting, in: The Interpreters‘ Newsletter 11(2001), 27-55
In den achtziger Jahren [...] grenzte sich eine kleine Forschergruppe [...] gegen die linguistische Übersetzungsforschung ab und prokla- mierte eine Übersetzungswissenschaft eigener Art, die kraft einer eigenen Theorie und Methode die Unabhängigkeit als eigenständige Fachdisziplin behauptete. Inwieweit dies aus sprachwissenschaftlicher Sicht problematisch ist, hat sich im ersten Teil unserer Einführung gezeigt. Aus literaturwissenschaftlicher Sicht erweist sich indes eine solche Abgrenzung als ebenso naiv wie katastrophal deshalb, weil unter Missachtung jeglicher literaturwissenschaftlicher Theoriebildung die spezifische Seins- und Funktionsweise literarischer Texte – originaler und übersetzter – unbeachtet bleibt; katastrophal deshalb, weil den Studierenden in institutionell eigenständigen Studiengängen für Übersetzen der übersetzerische Umgang mit literarischen Texten durch Banalitäten nahegebracht wird. (Greiner 2004:10)
Например, вечная проблема номер один „Быть или не быть?“ для русского чело-века предстает в форме пить или не пить? И двух мнений тут не может быть: конечно, пить! И еще как пить! Потом повторить. Потом добавить еще. И затем начать по-новому. Эта проблема номер один в русском языке может быть сфор-мулирована также в иной форме: бить или не бить? И опять-таки двух мнений не может быть: бить, непременно бить! И главным образом – в морду. Западу, само сабой разумеется, этого не понять, ибо русские проблемы на западные языки перевести невозможно. Исчезает романтическая окраска и психологическая глубина. Byt‘ ili ne bit‘? Sein oder nicht sein? Pit‘ ili ne pit‘? Trinken oder nicht trinken? Bit‘ ili ne bit‘? Schlagen oder nicht schlagen? So stellt sich beispielsweise die ewige Frage: „Sein oder Nichtsein?“ für einen Russen in der Form „Einen rein oder nicht rein?“, wobei es nur eine Antwort geben kann: einen rein, natürlich! Immer nur rein in die Gurgel. Und dann noch einen. Und dann noch einen. Und noch einen. Und dann das Ganze wieder von vorn. Diese existenzielle Frage Numero eins lässt sich auf Russisch auch noch anders formulieren, nämlich: „Eine rein oder nicht rein?“ Und wieder kann es nur eine Antwort geben: eine rein, was denn sonst! Und meistens direkt in die Visage. Der Westen kann das selbstverständlich nicht verstehen, da sich russische Fragen nun mal nicht in westliche Sprachen übertragen lassen: der romantische Anstrich und die psychologische Tiefe gehen dabei verloren.
Potente und wohlmeinende Übersetzer sind lange dem allgemeinen Urteil gefolgt, Dostojewskij sei zwar ein großer Psychologe, Kriminologe, Religionslehrer, der Sprecher aller Erniedrigten und Beleidigten, aber ein hastiger und nachlässiger Stilist. [...] Und viele Übersetzungen haben darunter gelitten, dass sie dem Autor „geholfen“ haben. [...] Dieses Phänomen hängt, vom Standpunkt des Übersetzers aus gesehen, damit zusammen, dass die Fama, Dostojewskij habe eine mangelhafte Prosa geschrieben, endgültig der Vergangenheit angehört. Überdies zeichnet sich in unseren Tagen ein neues Verständnis von den Aufgaben und Grenzen des Übersetzens ab, wobei ein risikofreudigeres Vorgehen erlaubt ist. Stilistische Fragen, die früher mit dem Duden erledigt wurden, können heute, wenn man Glück und einen guten Lektor hat, angemessen gelöst werden. [...] Es ließe sich eine ganze Liste von Dostojewskijs sogenannten Unarten zusammen- stellen – zum Beispiel die Reihung von anaphorischen Hauptsätzen, seine Vorliebe für Wiederholungen, das Ausstreuen von wiederkehrenden Adverbien, der unsymmetrische Satzbau -, die in Wirklichkeit unabdingbare Merkmale seiner Redekaskaden sind.“ Swetlana Geier (2007:149f.)
Das Charakteristikum der Translation ist nicht die Mimesis, sondern die Auferstehung eines Textems der Vergangenheit zur lebensvollen Zukunft durch eine Kreativität, die sich als Mitschöpfung der Welt versteht. (Vermeer 2003:241)
cross fold sectionсекция поперечного складывания Kreuzfaltsektion
„Ich bilde mir ein, dass ich Sinn und Form des Werks einigermaßen lebendig und angemessen frei in mein Deutsch gebracht habe.“(S. 98), „Ich habe dem Bob Dylan dieses und jenes, und auch Hölderlins berühmte Zeile‚... im Winde/klirren die Fahnen ...’ aus dem Gedicht „Hälfte des Lebens“ untergeschoben. Manche Stellen im großen Poem habe ich auch verkürzt oder verlängert und bin gelegentlich kleine Nebenwege gegangen.“(S.120) „Dieser Bob Dylan ist noch frisch und frech genug, der freut sich, wenn ein anderer mit seinem poetischen Jugendpamphlet nicht penetrant pietätvoll umgeht. Die Epitaphe sind ein wunderbar wildwüchsiger Text, und das soll beim Transfer in unser deutsches Koordinatensystem so bleiben.“(S.122) Wolf Biermann (2003)
Bob Dylan Wolf Biermann but I know the defendants better ´n you Die Angeklagten nämlich kenn ich besser and while you ´re busy prosecutin´ als ihr. Und während ihr und euresgleichen we ´re busy whistlin´ wie der Hund seine eigne Kotze schlingt cleanin´ up the courthouse und zur Hexenjagd, sweepin´ sweepin´ zum Krieg gegen Sänger Listenin´ listenin´ zur heiligen Dichterhatz winkin´ t´ one another das Tätärätää trompetet careful sind wir schon feste und fröhlich dabei careful der eine zwitschert, der andere singt your spot is comin´ up soon wir pfeifen – und gar nicht aufm letzten Loch! – (S. 85) wir misten ihn aus euern noblen Saustall das väterländische Kriegsgericht Wir Denk-Deserteure fegen, wir fegen und spitzen die Ohren wir zwinkern einander zu wie Ganoven Nehmt euch in acht, in Bälde wird Euch der Prozeß gemacht! Unterdessen Steht Euer Todes-Urteil längst fest: Ihr müsst mit der Schande weiterleben Und alles wird euch vergeben, jedoch nichts wird Euch jemals vergessen Kennt ihr die Höllen des Dante nicht die schrecklichen Terzetten?! Der deutsche Jude aus Paris Heinrich Heine hat euch da eingesperrt kein Geld und keine Macht der Welt auch ich kann euch nicht mehr retten (s. 46)
„[Biermanns Buch] ist tatsächlich ein sensationell zusammengeschluderter Ramsch und Rotz. Ein professioneller Schaumschläger, der sich für nichts interessiert als für sich selbst, war Biermann schonimmer. Immerzu hatte er sich als den wahren Heine etikettiert und angepriesen; im Versuch, sich selbst auch noch als Besserdylan auszuschrein, erwiesen sich die längst manifesten medizinischen Ausmaße seines Zwergenwahns endgültig als irreversibel.“ Wiglaf Droste (2005:72)