110 likes | 383 Views
Die S
E N D
1. Die Geschichte Jugoslawiens (19. und 20. Jahrhundert)Elena Popovska, Ringvorlesung, WS 2009/10
2. Die Südslawen im 19. Jahrhundert Lage Anfang des 19. Jahrhunderts:
Slowenen sind ein Teil des Habsburgerreiches
Kroatien ist zum Großteil unter den Habsburgern, Republik Dubrovnik besteht noch, kommt jedoch ab 1818 ebenfalls unter die Monarchie
Großteil von Serbien ist ebenfalls unter den Osmanen, ein Teil (Vojvodina) im Habsburgerreich
Bosnien und Herzegowina ist unter der osmanischen Herrschaft
Mazedonien ist ebenfalls unter den Osmanen
3. Die Slowenen und Kroaten im 19. Jahrhundert Napoleon besetzt 1807/1809 bis 1813 Teile von Slowenien und Kroatien (Krain, Teile von Kärnten, Istrien, Teile von Kroatien südlich der Save, Triest und Dalmatien) mit der Hauptstadt Ljubljana (Provences illyriennes)
Er führt einige Reformen durch (Abschaffung der Feudalherrschaft, Befreiung von Bauern, Ausbau von Bildungsmöglichkeiten)
Illyrische Bewegung wird daraus geboren: Bildung eines nationalen Bewusstseins, Stärkung der nationalen Identität, Arbeiten auf dem Gebiet der Sprachwissenschaft, Volkskultur
Konzepte die Südslawen als eine ethnische Einheit sehen bzw. ein gleichberechtigtes Zusammenleben anstreben: „Jugoslawismus“
Die Zeit wird auch als „Hrvatski narodni preporod“ (dt. Kroatische nationale Wiedergeburt) bezeichnet
Illyrische Bewegung bleibt auch nach der erneuten Übernahme der Länderteile durch die Habsburger eine Zeitlang weiter erhalten
4. Serbien im 19. Jahrhundert Bis Anfang des 19. Jahrhundert Großteil des Landes unter Osmanischer Herrschaft
Ein Teil (Vojvodina) in der Donaumonarchie
Serbische Aufstände: erster 1804 bis 1813, zweiter 1815 bis 1817. Erster Aufstand wurde von Ðorde Petrovic, genannt Karadorde (dt. der schwarze Ðorde ) angeführt, der zweite von Miloš Obrenovic
Erst nach dem zweiten Aufstand gelingt es Serbien, eine gewissen Autonomie zu gelangen
Fürstentum Serbien wird gegründet (unter Fürst Mihajlo Obrenovic) ,im Jahre 1876 beginnen Serbien und Montenegro einen Krieg gegen das Osmanische Reich, unterschätzten jedoch ihren Gegner, Russland leistet hier militärische Hilfe
andere europäische Mächte mischen sich ein
1877-78: Russisch-Osmanischer Krieg, die Russen schaffen es bis fast nach Konstantinopel; um die Besetzung der Stadt zu verhindern, unterzeichnet der Sultan den Frieden von San Stefano. Hier wird u.a. die Unabhängigkeit Serbiens und Montenegros unterzeichnet und ein Großbulgarisches Reich gegründet (mit Teilen Südserbiens, Makedoniens, Griechenlands,: Osmanen verlieren somit die europäischen Teile ihres Reiches, Russland gewinnt an Macht und hat einen Zugang zum Mittelmeer
den Europäischen Großmächten, u.a. der Habsburger Monarchie passt diese neue Situation auf dem Balkan nicht.
Um die Lage zu lösen und um neue Grenzen auf dem Balkan zu schaffen, wird der Berliner Kongress im Jahre 1978 berufen
1878 wird die serbische Unabhängigkeit durch den Berliner Kongress anerkannt
1882 wird das Königreich Serbien ausgerufen, mit König Milan I. Obrenovic an der Macht
5. Bosnien und Herzegowina im 19. Jahrhundert Im 19. Jahrhundert war Bosnien zum Grossteil noch unter osmanischer Herrschaft
Das Osmanische Reich versucht im 19. Jahrhundert einiges in Bosnien zu reformieren, diese Reformen bleiben jedoch ohne großen Erfolg
Im Jahre 1876 organisieren bosnische Serben einen Aufstand gegen die Osmanen, dieser wird von Serbien unterstützt. Dies läutet das Ende der osmanische Herrschaft ein.
Nach dem Krieg mit den Osmanen werden auf dem Berliner Kongress die Grenzen innerhalb des Balkans neu bestimmt, Bosnien und Herzegowina geht nun an die Habsburger
6. Montenegro im 19. Jahrhundert Montenegro ist ebenfalls unter der osmanischen Herrschaft, jedoch bildet sich schon im 18. Jahrhundert hier ein eigener Staat mit einer gewissen Selbstverwaltung
Zwei Siege über die Osmanen im 19. Jahrhundert sorgen dafür, dass Montenegro und ihr Herrscher Petar I. Petrovic (1782-1830) die einzelnen Stämme vereinen kann (auch durch den Erlass eines Gesetzesbuches für sein Land)
Sein Nachfolger, Petar II. Petrovic Njegoš (1830-1851) bemüht sich weiter um Staatsreformen (ist gleichzeitig einer der größten Dichter seines Landes)
1858 erlangt Montenegro die Autonomie von den Osmanen unter Danilo II. Petrovic (1851–60), 1878 beim Berliner Kongreß erreicht Montenegro nun auch die internationale Anerkennung
1910 wird das Land zum Königreich erklärt, Kämpft im Ersten Weltkrieg auf der Seite Serbiens und wird schließlich ein Teil des neuen Königreichs SHS ab 1918
7. Anfang des 20. Jahrhunderts: Die Balkankriege Erster Balkankrieg 1912-1913: Ausgelöst durch den von Russland initiierten Balkanbund zwischen Serbien und Bulgarien unter russischer Kontrolle; wird durch Anschluss von Montenegro und Griechenland erweitert
Vordringliches Ziel des ersten Balkankrieges war es, die Osmanen vom slawischen Teilen des Balkans zu vertreiben und sich eines neues Territorium zu erobern
Resultat dieses Krieges war, dass die Osmanen die europäischen Teile verlieren
Nach diesem neuen Frieden kommt es jedoch zur Streitigkeiten wegen der neu gewonnenen Territorien
Bulgarien möchte einiges mehr an Land haben, in erster Linie Makedonien, welches als letztes slawische Land erst 1913 von den Osmanen befreit wurde
Somit beginnt der Zweite Balkankrieg, der auch im Jahre 1913 beendet wird, dieses Mal stehen sich Serbien und Bulgarien als Gegner gegenüber
Ergebnisse des Krieges: Makedonien wird zwischen Griechenland und Serbien geteilt, Teile der Schwarzmeerküste gehen an Rumänien, ein anderer an die Osmanen, Bulgarien bekommt nur einen sehr kleinen Teil Makedoniens, später einen Zugang zum Meer; Albanien wird durch diese Kriege unabhängig
8. Die Südslawen nach 1918: Der Erste Weltkrieg und Königreich SHS Durch das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajevo im Jahr 1914 erklärt die Habsburger Monarchie Serbien den Krieg. Die restlichen Weltmächte reagieren, es kommt zum Krieg
Der Erste Weltkrieg führt u.a. dazu, dass die Donaumonarchie auseinanderfällt, somit sind die Südslawen, die von ihr regiert wurden, zum ersten Mal seit langer Zeit ohne Fremdherrschaft
Gründung eines südslawischen Staates, wie schon seit einiger Zeit angedacht: Kraljevina Srba, Hrvata i Slovenaca/nach 1929 Kraljevina Jugoslavija (dt. Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, nach 1929 Königreich Jugoslawien )
Angeführt wurde das Reich vom serbischen Königshaus; bis 1941 von Petar II. Karadordevic (offiziell bis 1945 mittels Exilregierung in London)
Der jugoslawische König geht einen Pakt mit Deutschland ein, Hitler hält sich jedoch nicht an diesen und greift 1941 Jugoslawien an
9. Der Zweite Weltkrieg und die Folgen Durch die Besatzung Jugoslawiens entwickeln sich im Lande verschiedene Tendenzen und Gruppen
Kroatien gründet zwischen 1941 und 1945 einen eigenen faschistischen Staat, der von Ante Pavelic geleitet wird: Nezavisna Država Hrvatska, NDH (dt. Unabhängiger Staat Kroatien); dazu gehört auch Bosnien und Herzegowina
Slowenien wird zwischen Deutschland, Italien und Ungarn geteilt
Serbien und Makedonien werden ebenfalls besetzt
Montenegro ist praktisch ein Marionettenstaat unter italienischem Protektorat und nennt sich Unabhängiger Staat Montenegro; ab 1943 unter Deutscher Besatzung
Bewegungen gegen die Besatzung: die serbische Cetnik-Bewegung unter Draža Mihajlovic und die Partisanenbewegung unter Josip Broz Tito; die erste Bewegung ist stark monarchistisch und wird anfänglich als die wichtigste Truppe von den Alliierten gesehen (der serbische König befindet sich im englischen Asyl); die Partisanen sind eine kommunistische Befreiungsbewegung
Die Partisanenbewegung wurde im Laufe des Krieges die stärkste Organisation, wird ab 1943 auch international als die Befreiungstruppe des Landes anerkannt und gewinnt schließlich, mit Unterstützung der Alliierten die Gebiete vom Jugoslawien zurück (mit wenigen Ausnahmen in den Grenzgebieten)
10. Volksrepublik Jugoslawien 1945 bis 1991 Nach dem Krieg wird das Zweite Jugoslawien mit Josip Broz Tito als Ministerpräsident des Landes gegründet
1948 bricht Tito allerdings mit Stalin und der UdSSR
Tito beschließt für sein Land, einen eigenen Weg des Sozialismus zu gehen (auch Titoismus genannt) und öffnet das Land in Richtung Westen; erst im Zuge der Entstalinisierung schaffen es die UdSSR und Jugoslawien, wieder normale politische Beziehungen zu unterhalten
Das Land war innenpolitisch in 6 Republiken und 2 autonome Provinzen eingeteilt. Es war im Unterschied zu den Ländern hinter dem Eisernen Vorhang einigermaßen weltoffen, man konnte frei ein- und ausreisen
Tito war ein sehr geschickter Außenpolitiker, er hat es geschafft, sich international sehr positiv zu präsentieren und auch einige Gelder für Jugoslawien zu lukrieren. Innenpolitisch war er jedoch sehr autoritär; er hat dafür gesorgt, dass die Politik im Wesentlichen nach seinem Vorstellungen gemacht wurde. Der Titokult, der schon zu seinen Lebzeiten aufgebaut wurde, ist noch bis heute, gerade nach den Kriegen der 1990er Jahr, sehr stark.
Tito stirbt 1980, sein Begräbnis wird zu einem internationalen Ereignis.