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Vorlesung 7.Semester, WS 2007-08 Andrologie und künstliche Besamung. 8. Instrumentelle Samenübertragung beim Schwein. Instrumentelle Samenübertragung beim Schwein. Allgemeines Besamungsstationen Zuchtwertschätzung der KB-Eber Tierseuchenrechtliche und zuchthygienische
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Vorlesung 7.Semester, WS 2007-08 Andrologie und künstliche Besamung 8.Instrumentelle Samenübertragung beim Schwein
Instrumentelle Samenübertragung beim Schwein • Allgemeines • Besamungsstationen • Zuchtwertschätzung der KB-Eber • Tierseuchenrechtliche und zuchthygienische • Anforderungen an Besamungseber • Sexualverhalten des Ebers • Spermagewinnung • Spermabeurteilung • Spermaverarbeitung und –konservierung • Insemination
Allgemeines • Mit der Intensivierung der Schweinehaltung gewinnt die KB beim Schwein weltweit mehr und mehr an Bedeutung. • Unter den modernen Produktionsbedingungen stellt sie einen wesentlichen Bestandteil des Reproduktionsprogramms dar. • Auch in kleinen Betrieben (beispielsweise ohne Zyklus- steuerung der Sauen) spielt sie eine wichtige Rolle. • Erst ab 1963-1965 fand die Schweinebesamung in Deutschland ihre Anwendung in der Praxis, vorwiegend im ehemaligen Gebiet der DDR (Rothe).
Eberbesamungsstationen • Betriebe der Schweinezuchtorganisationen • Das Prinzip der Einrichtungen entspricht dem der • Bullenstationen • Bereiche • Stallbereich • Absamraum • Laborbereich • Verwaltungsbereich • Neben den Besamungsstationen gibt es betriebseigene • Besamungsstationen.
Eberbesamungsstationen • Stallbereich • Einzelhaltung in Boxen (Fläche: mindestens 6 m2), • Einstreu: Stroh- oder Sägemehlmatten • Bewegungsmöglichkeit durch Auslaufhaltung • Absambereich • Absamraum mit Absamboxen • Wasch- und Behandlungsraum (mit Behandlungsstand) • Trocknungsraum • Vaginenlabor • Laborbereich • Labor • Wasch- und Sterilisationsraum • Depotlagerung der Besamungsportionen • Materiallagerräume • Pausenraum und Sanitärräume fürs Laborpersonal
Zuchtwertschätzung beim Eber Top-Genetik-Programme: Selektion von KB-Ebern mit überdurchschnittlichen Zuchtwerten (seit 1990)
Selektion von Besamungsebern Selektionskriterien: - körperliche Gesundheit - Rücken– und Seitenspeckdicke (US-Verfahren) - tägliche Zunahmen - Futteraufwand je kg Zuwachs von 100 ausgewählten Ebern werden 3 – 5 Zuchteber Abgangsursachen: - mangelhafte Zunahmen < 400 g pro Tag - Mangel im Sexualverhalten - Mangel in der Spermaqualität - Erkrankungen
Schweinebesamung in Deutschland Besamungsdichte: 87% Erstbesamungen: 5 339 067 Besamungen nach Rasse bzw. Zucht-Herkunft der Eber (2004): 1ZDS 2005
Gewährschaftsbestimmungen über Anforderungen an Besamungseber1 • Abstammungsicherheit: Gewährfrist 12 Wochen • Seuchenfreiheit: Gewährfrist 6 Wochen ab Einstallungsdatum • Geschlechtsgesundheit: Verkäufer haftet dafür, dass der Eber • normal entwickelte Geschlechtsorgane aufweist • Deckvermögen: Gewährfrist 6 Wochen ab Einstallungsdatum • (guter Geschlechtstrieb, einwandfreie Annahme des • Phantoms und Samenabgabe) • Spermaqualität: Gewährfrist 4 Monate; Beurteilungsgrundlage: • 2 Ejakulate (Entnahmeabstand: mind. 4 d, max. 10 d) 1ZDS e.V.
Nach EU-Richtlinien zu untersuchende Infektionen beim Eber Ursprungsbestand Quarantäne Station Status Untersuchung auf Untersuchung auf Untersuchung auf Bestand ist Brucellose Brucellose Brucellose amtlich frei von: Aujeszkysche Aujeszkysche Aujeszkysche Brucellose Krankheit Krankheit Krankheit Aujeszkyscher Klassische Klassische Krankheit Schweinepest Schweinepest Klassischer Schweinepest Keine Impfung gegen MKS
Paarungsvorgang beim Eber • Vorspiel • Erektionund Ausschachten • Aufsprung und Umklammerung • Suchbewegungen • Einführen des Gliedes • Friktionsbewegungen • Ejakulation • Absprung
Samengewinnung Sie erfolgt mit einem Phantom als Sprungpartner Methoden: • Mit Hilfe einer künstlichen Vagina • Mit der Hand ("gloved hand method") • Automatisierte Samengewinnung
Samengewinnung mit Hilfe der künstlichen Vagina (KV) Die Gestaltung der KV muss die Besonderheit der Ejakulation beim Eber berücksichtigen: • geeignete Wasser-Luft-Polster und Temperatur (38 - 42°C) • Druckregulierung auf die Penisspitze: entscheidender ejakulationsauslösender Faktor (Blasebalg)
Handmethode der Samengewinnung • wenig aufwendig • keimarme Ejakulatgewinnung • fraktionierte Samengewinnung
Technik Glans penis erfassen und ausziehen Kontinuierlicher Druck auf die Glans penis Fehler: Präputialöffnung erfassen Zu wenig oder zu starker Druck auf den Penis
Bakterien im Ebersperma Bedeutung -Herabsetzung der Lagerungsfähigkeit - Verbrauch von Nährstoffen - Veränderung des Milieus - Spermienschädigung - herabgesetzte Motilität (v. a. durch E. coli) - Zunahme der Spermienagglutination - Membranschädigungen - Entwicklung von Antibiotikaresistenzen - USA: Nachweis von multiresistenten Keimen im Ebersperma (Althouse et al., 2000) - schlechte Erfahrungen mit Streptomycin (One-step-Typ) - meist eingesetztes Antibiotikum zur Zeit Gentamicin (Multiple- step-Typ)
Automatisierte Samengewinnung, im Hochstand • Ziel der neuen • Methode: • standardisierte • Samenentnahme • Gewinnung • keimarmer • Ejakulate • 1. Der Penis wird • mechanisch • durch eine enge • Manschette • komprimiert, AutoMate
Automatisierte Samengewinnung, im Hochstand Die Ejakulat-hauptfraktion wird getrennt aufgefangen 2. Der Penis wird elektronisch gesteuert komprimiert Collectis
Vorsekret Spermienreiche Fraktion Spermienarme Fraktion Ejakulatfraktionen des Ebers Sekret der Bulbourethraldrüsen 20-30 ml 40 – 80 ml 80 – 200 ml 20 – 40 ml Weitze 2003
Spermaqualität von Besamungsebern1, Teil 1 2Wenn Volumen > 250 ml ist, kann dieser Wert bis zu 20% unterschritten werden
Spermaqualität von Besamungsebern1, Teil 2 1Gewährschaftsbestimmungen des ZBS e.V. (Stand 20.10.2005)
Spermaaufbereitung und -konservierung Verfahren: Flüssigkonservierung (Standardverfahren) Tiefgefrierkonservierung
Zusammensetzung von Verdünnern 1Langzeitverdünner lao
Flüssigkonservierung des Eberspermas Verdünner: Glucose-Natriumcitrat mit zahlreichen Modifikationen wichtiger Bestandteil:EDTA • bindet toxische Stoffwechselprodukte und Schwermetallionen • wirkt membranstabilisierend • wirkt antimikrobiell
Spermaportionen oder Spermatuben Glucose Citrate Bicarbonate EDTA ...
Tiefgefrierkonservierung • Nur spermienreiche Fraktion des Ejakulates wird genutzt • Vorverdünnung mit Flüssigspermaverdünner • langsame T°-Anpassung und Zentrifugation • Resuspension mit eigelbhaltigem Kühlverdünner • weitere Abkühlung auf 5°C und Zusatz von Glycerin und • ovus et paste • Inseminationsportion: Pailletten oder Flag bags • Inseminationsdosis: 4 Mrd. Spermien • Auftauen der Besamungsportion: aufwendig • Inseminationszeitpunkt: möglichst ovulationsnah (4 h davor) • Gründe für geringen Einsatz: • Niedrigere Abferkelrate (55-60%) • Große Variation der Eberfertilität
Problematik des TG-Spermasa Ursachen für die geringe Akzeptanz des tiefgefrorenen Spermas in der Schweinezucht sind vor allem: • Aufwendiges Konservierungsverfahren: Das große Ejakulat- • volumen muss vor dem Einfrieren verringert werden. • Niedrige Ausbeute an Besamungsportionen pro Ejakulat: Eine • Besamungsdosis beträgt 4 Mrd. Samenzellen. • 30% der Spermien sollten nach dem Auftauen beweglich sein. • Hohe Kälteschocksensibilität: Bei der Kühlung des Samens • unter +15°C stirbt ein hoher Anteil der Spermien ab (etwa 50%). • Rolle des Seminalplasmas: zusätzliche Seminalplasmazugaben • können die Befruchtungsergebnisse positiv beeinflussen.
Auftauen von TG-Sperma • Verdünner im Wasserbad bis auf 20°C erwärmen • TG-Sperma (Makrotüb oder Tubette) im Wasserbad bei 50°C 45 sec lang erwärmen • Aufgetautes Sperma dem Verdünner zugeben
Zeitpunkt der Besamung Hintergrund: - Ovulationen erfolgen im letzten Brunstdrittel - Besamung sollte 0 – 16 Std. vor den Ovulationen erfolgen - Kapazitation der Spermien: 4 ± 2 Std. - Befruchtungs- und Entwicklungsfähigkeit Eizellen: 6 – 8 Std. befruchtungsfähige Spermien sollen auf die Eizellen im Eileiter warten
Bestimmung des optimalen Besamungszeitpunktes • Exakte Sauenbeobachtung ist Voraussetzung • Brunstkontrolle mit geschlechtsaktivem Eber zweimal • täglich (Abstand 8- 12 Stunden) • Bestimmung des Duldungseintrittes • Einsatz von Ebergeruchsspray anstatt des Ebers: • positiver Stimulationseffekt während der Brunstkontrolle • und bei der Insemination
Festlegung des Inseminationszeitpunktes Duldungsorientierte Insemination KB1 24 Std. nach Feststellung des Duldungsreflexes KB2 12 – 18 Std. später wenn Duldungsreflex 48 Std. anhält, KB3 12 Std. nach KB2 Terminorientierte Insemination (OS-Verfahren) KB1 24 Std. nach ovulationsauslösender Injektion KB2 12 – 16 Std. später - bei Jungsauen nicht später als 40 Std.! - bei Altsauen nicht später als 42 Std.!
Zeitpunkt der Besamung Duldungsorientierte Besamung bei Altsauen nach dem Absetzen frühzeitiger Brunsteintritt - vermutlich lange Brunstdauer - KB 1 – KB 3 - KB 1: 24 Stunden nach Brunstbeginn mittlerer Brunsteintritt - KB 1 – KB 2 - KB 1: 8 - 18 Stunden nach Brunstbeginn später Brunsteintritt - häufig nur KB 1 - KB 1: sofort nach Brunstbeginn
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