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Auf den Spuren unserer Vorfahren. Die Bedeutungen der Familiennamen der Kursteilnehmer vorgestellt von: Christoph Brockmeier, Janina Giers, Jan Philipp Platenius, Simone Thomas & Marietta Vieth. Gliederung. Einleitung Die Familiennamen des Kurses. Einleitung.
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Auf den Spuren unserer Vorfahren Die Bedeutungen der Familiennamen der Kursteilnehmer vorgestellt von: Christoph Brockmeier, Janina Giers, Jan Philipp Platenius, Simone Thomas & Marietta Vieth
Gliederung Einleitung Die Familiennamen des Kurses
Einleitung • Herausbildung der Familiennamen im Deutschen ab dem 12./13. Jahrhundert. • Zunächst beim Adel, dann bei den Stadtbürgern, zuletzt bei den Bauern. • Als erstes in Süddeutschland und am Rhein. • Im Mittelalter war der Vorname der Hauptname, der Familienname nur ein Zusatz, der zur Unterscheidung diente. • Der Prozess dauerte Jahrhunderte und war erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Hauptzügen abgeschlossen.
Einleitung • Gesetze gegen Namensänderungen, in Westfalen seit 1828 durch preußische Verfügung feste Namen. • Gründe für die Herausbildung von Familiennamen: • Unterscheidung von gleichnamigen Personen • Zunahme des Verkehrs • Anwachsen der Städte • Mode aus dem Süden
Einleitung • Die fünf Gruppen der Familiennamen: • Patronyme • Herkunftsnamen • Wohnstättennamen • Berufsnamen • Übernamen
Patronyme Familienname ist aus dem Rufnamen des Vaters (Patronym), seltener der Mutter (Metronym) entstanden durch: • Zusammensetzung mit Suffixen oder Namenszusätzen für Sohn/Tochter • Genitiv: Otto, Hinrichs Sohn = Otto Hinrichs • Präposition „von“ • Suffixe -er, -ing, -mann • Verkleinerungssuffixe: Fritz Fritzchen • Sekundäre Patronymika entstehen aus anderen Kennzeichen des Vaters: „Kurt, Peters Sohn“ -> „Kurt Peters/ Peter“.
Patronyme • Lütticke (Zoder II, S.101) Lüddecke (Kurzform von Lud-olf oder Lud-wig mit k-Suffix); niederdeutsch. • Mertens (Zoder II, S.150) zu „Martin“. Nach dem Bischof von Tours, dem heiligen Martin, benannt. • Möbius (Zoder II, S.168) Koseform von Bartholomäus. • Peters (Zoder II, S.290; Kunze, S.156) Genetivform des Namen Peter. • Petrusch (Zoder II, S.289) Patronym zu Peter.
Patronyme • Radke (Zoder II, S.353) Stamm: rât-, rad-, rat- + k-Diminutiv. Auch als Eindeutschung von poln. Radek möglich. • Riedel (Zoder II, S.403; Kunze, S.94/95) schles. Kurzform von Rüdiger -> (Rüdiger – Rüdel – Riedel ) (auch als Wohnstättenname möglich; riedel = Flechte, Bergrücken, Geländeerhöhung. ) • Schlömann (Zoder II, S.525) hebr. Salomon (auch Wohnstättenname möglich: mnd. sloch, as. sloh: Bruch)
Patronyme • Semenova russ. zu Cemen. Patronym zu Simon • Stenzel (Zoder II, S.655) Kurzform des polnischen Vornamens „Stanislaw“. • Thies (Heintze, Cascorbi, S.481) auch Thieß, Thießen oder thiese. Ndd. beliebte Kurzform von „Matthias“. • Thomas (Heintze, Cascorbi, S.481) hebr. Zwilling. Nach dem Apostel Thomas. Thomas war im MA der Patron der Bau- und Zimmermeister.
Patronyme • Vieth (Gottschald, S.586) auch Viet, Veit, Feith. In Anlehnung an den 303 n. Chr. gestorbenen Märtyrer Vitus.
Herkunftsnamen • Nach Herkunftsort oder -land • Bildung im Mittelalter durch „von“ • „von“ verschwand, seitdem durch • -er, -ler, -ner im Oberdeutschen • nur den Ortsnamen im Mitteldeutschen • -mann im Niederdeutschen gekennzeichnet
Herkunftsnamen • Langkrär (Zoder II, S.18) Nebenform Langrehr; abgeleitet von „Langreder“. Dies ist ein Ortsname im Kreis Hannover. • Neum (Zoder II, S.217) nach dem Ortsnamen Neuheim (Schleswig- Holstein, Rheinland, Bayern und Schweiz ). • Preuß (Zoder II, S.330) abgeleitet von Preußen
Herkunftsnamen • Rottmann (Zoder II; S.447) Ort in Lippe; oder vom häufigen Ortsnamen Rott, Roth. • Salz (Zoder II, S.471; Kaiser, S. 137) Ort in Hessen und Bayern. (auch als Berufsname möglich; Salzsieder, Salzhändler. ) • Theermann (Zoder II, S.721) Vom Ort Theeren in Brandenburg + -man. • Venäläinen, finnisch = "der Russe"
Wohnstättennamen • Nach Flur-, Gehöft- oder Hausnamen • Bildung durch • Präpositionen, z.B. „bei“, „im“, „ab“, „vor dem“ Bsp.: Kunz bei den Linden • oder -mann • Häufig mit dem Berufsnamen kombiniert
Wohnstättennamen • Lauterbach (Zoder II, S.25) Bezeichnung für einen kleinen, reinen Bach. (auch als Herkunftsname möglich; Lauterbach in Hessen. ) • Leschnikowski poln. Lesnikowski = der am Waldrand wohnt. (Hanks/Hodges, S. 323) • Littleton Kleine Siedlung, Umfriedung; engl. Familienname. (Hanks/Hodges, S. 329) • Mars (Zoder II, S.121) verwandt mit Marsch, Marsh; Fenn- oder Marschenbewohner.
Wohnstättennamen • Potthoff (Zoder II, S. 324; Kunze, S. 115) pot, nd. Pflanze; vom Pflanz- oder Baumhof. • Puhlmann (Zoder II, S. 337; Kunze S. 99) puhl = wassergefüllte Vertiefung, Schlammloch. Puhl+ -mann • Schierloh (Zoder II, S.509) mnd. lôhe/lôch = Gebüsch, Wald schier hier wohl im Sinne von Grenze.
Wohnstättennamen • Seele (Zoder II, S. 589) Wohnstättenname für eine Niederung oder eine Wiese: mnd. sele, seile. Auch Berufsübername nach mnd. sêl = Seiler -> Seiler, Seilwinder. Herkunftsname nach Ort in Brandenburg und in Pommern. • Steinfels (Zoder II, S.655) beschreibt die Oberflächenbeschaffenheit einer Landschaft. • Wippermann (Heintze, Cascorbi, S.520; 337) wipper ist die häufige Bezeichnung für einen Flussnamen. Auch alter Name für die „Wupper“.
Berufsname • Nach Stand, Tätigkeit oder Werkzeug • Direkte Berufsnamen bezeichnen den Beruf unmittelbar. • Indirekte bezeichnen ihn nur mittelbar, z.B. nach einem charakteristischen Werkzeug oder Merkmal.
Berufsnamen • Meier (Zoder II, S.137) auch „Meyer“. Bezeichnet den Bauern, der im Auftrag des Grundherrn die Bewirtschaftung des Herrenhofes führt oder den Großbauern. • Bergmajer (Heintze, Cascorbi, S. 137,336) In Verbindung mit dem Berufsnamen „Meier“. Also ein Verwalter, der in der Nähe eines Berges oder auf einem Berg gelebt hat. • Brinkmeier (Zoder I, S.157,S.304; Heintze, Cascorbi, S.150,344) Brink: westfälisch – niederrheinisch; am Brink wohnend. ( Brink = erhöhter Grasanger ) Brinkmeyer: der Inhaber eines Brinkhofes.
Berufsnamen • Brockmeier (Zoder I, S.157,306; Heintze, Cascorbi, S.151,344) von „brook“ abgeleitet. Meint den Großbauern oder Verwalter im Bruchgelände, häufig in den sumpfigen oder moorigen Gegenden Nordwestfalens. • Bünnemeyer Berufsname Meyer+Bünne, mnd. bune: „Zaun am Ufer“; häufigstes Vorkommen in Cloppenburg, Dinklake und Friesoythe. • Meyerding (Zoder II, S.157) mnd. meier – dink. Ort, wo das Gericht von einem Meier abgehalten wird.
Berufsnamen • Mühlenmeier (Heintze, Cascorbi, S. 344; S. 358) Mühlen = Dat. Pl., Mühle als gewerbliche Anlage, hier als Wohnstätte Meier = Verwalter hier liegt also eine Zusammensetzung aus einem Berufs- und einem Wohnstättenname vor. • Uhlemeier (Heintze, Cascorbi, S.490) „Meier“ = Verwalter Der erste Namensbestandteil entweder mhd. „ûle“ = Eule oder Kurzform von Ulrich: Ule • Wehmeier (Heintze, Cascorbi, S.507; S.344) „Meier“ = Verwalter. Erster Namensbestandteil als Wohnstätte, as. widu, mnd. wede = der Wald, Gehölz
Berufsnamen • Möller (Zoder II, S. 176) verwandt mit „Müller“. mhd. mülnaere, mülner, müller; mnd. molner, moler, moller. Bezeichnet den Beruf des Müllers. • Wittemöller (Heintze, Cascorbi, S. 355; S. 520) „möller“ = Müller. Auf Grund der Häufigkeit oft mit Namenszusätzen versehen. Hier mit „witte“ (Übername, da nd. witte = der Weißhaarige, der Hellblonde. ) • Müller (Heintze, Cascorbi, S. 358) Beruf des Müllers.
Berufsnamen • Nacaroglu Von türk. nacar = Zimmermann und oglu, Sohn: Sohn des Zimmermanns. • Platenius (Zoder II, S. 309) plater = Fertiger eines Plattenharnischs. In der Zeit des Humanismus wurde der Name latinisiert. • Post (Zoder II, S. 323) mnd. post = Pfosten; Übername des Zimmermanns. • Probst (Zoder II, S. 330; Kunze, S. 133) mhd. Brobest. Probst = praepositus = Vorsteher eines Klosters.
Berufsnamen • Redeker (Zoder II, S. 369; Kunze, S. 121) redeker = Rademacher, Wagner. (auch als Herkunftsname: aus Redecke in Niedersachsen) • Ritter-Kramer (Zoder II, S. 414; Zoder I, S. 965; Kunze, S. 188; S. 127) • Ritter: bezeichnet den sozialen Stand, „ritterbürtig“ (dieser Teil als Übername) • Kramer: mnd. kramer, kremer; mhd. krâmaere, kraemer jemand, der seinen „Kram“ in der Kram- oder Gassenbude verkauft; Kleinhändler, Handelsmann, Krämer.
Berufsnamen • Säger (Zoder II, S. 468) Holz-, Steinsäger • Schmidt (Zoder II, S. 533; Kunze S. 117) mhd. smit = Schmied • Schröder (Zoder II, S. 560; Kunze, S. 218) ostmitteldeutsch: schröter, schröder = Schneider. • Schulz (Zoder II, S. 566; Kunze S. 201) ist auf die Bezeichnung für einen Gemeindevorsteher (Schultheiss, Dorf-Schulze) zurückzuführen. • Ziegelbauer (Heintze, Cascorbi, S. 529; S. 132) Bezeichnung für jemanden, der Ziegel herstellt oder verarbeitet.
Übername • Nach körperlichen, charakterlichen oder biografischen Eigenschaften. • Bildung durch • direkte Benennung des Sachverhaltes • metaphorische Benennung • metonymische Benennung
Übernamen • Langguth (Zoder II, S. 17) Nebenform Langgut: nach der Redewendung "Das ist noch lange gut". Gegen eine Ableitung vom Ortsnamen Langgut in Württemberg und Ostpreußen spricht die Verbreitung und Konzentration auf Ostfranken (eventuell auch Wohnstättenname: das lange Gut). • Mazaka türk. Mazak = „Knurrhahn“ • Milde (Zoder II, S.162) Bezeichnung für einen freigebigen, großzügigen Menschen (mhd. milt, freigebig, freundlich). (auch Herkunftsname: aus Milda im Thüringischen )
Übernamen • Neumann (Zoder II, S. 217) bezeichnet einen Neuangesiedelten, Zugezogenen. • Pilloud von frz. piller = plündern, anfallen (?) • Räuchle (Zoder II, S. 362) mhd. rûch = rauh, haarig, struppig, unwirsch, ungestüm. -le = schwäbisches l-Diminutiv (auch als Berufsname zu finden für jdn. der am Herd arbeitet oder mit Feuer hantiert: Berufsübername für Koch, Schmied)
Übernamen • Salk (Zoder II, S. 469) mnd. sâlic = fromm, glücklich, selig oder mhd. saelec, saelic = gut, wohlgeartet. • Scharbius (Zoder II, S. 488; Kunze S. 171) mhd. scharbe = Schwimmtaucher, Latinisiert. • Sen (www.mydictionary.de) türk. Familienname; sen = fröhlich, heiter, lustig. Bezeichnet auch das Personalpronomen „Du“. • Stange (Zoder II, S. 647; Kunze, S. 133, 201) mnd./mhd. stange = Stange. Bezeichnet einen langen, hochaufgeschossenen Menschen.
Übernamen • Strack (Zoder II, S. 680) mhd. strac = straff, gerade. Bezeichnung für einen strengen, steifen, unbeugsamen Menschen. • Straube (Zoder II, S. 682) mnd. Nebenform: Struwe mhd. strûben = rau emporstehen, sich sträuben. Der Rauhaarige, der Stubbige. • Strauss (Zoder II, S. 682) mhd. strûz. Bezeichnet das Tier Strauß, dessen Augen als Zeichen der Fürsorglichkeit galten. Häufig in Wappen vorhanden. (auch Wohnstättenname: Haus zum Straußen; mhd. strûz kann auch Gefecht, Streit bedeuten.)
Übernamen • Tismer (Heintze, Cascorbi, S. 484; S.344) verwandt mit „tech“ slaw. Têcha, utêcha = Trost. • Unruh (Heintze, Cascorbi, S.492) mhd. unruowe, Unruhe, Lärm. Daher für einen unruhigen, ruhelosen Menschen. • Waltemode mnd. "Wohl zu Mute" (hochdeutsch Wohlgemuth). • Wittenbernds (Heintze, Cascorbi, S.520; S.140) ndd. witte = weiß, der Weißhaarige, der Hellblonde (dieser Namensbestandteil ist ehemaliger Übername: der Weißhaarige). „bernds“ = patronym. Genitiv in der Kurzform von mhd. Bernhard (bero = Bär; harti = hart, stark).
Ungedeutete • Laorska, polnisch • Maslach, eventuell jiddischer Name • Pampuch, polnisch • Ölmez, türkisch • Rativ, baltisch ? • Solarik, tschechisch ? • Stanojevic, polnisch • Stoicoiu, rumänisch • Szymor, polnisch ? • Zaorska, polnisch
Literaturverzeichnis • Cascorbi, Paul, Heintze, Albert, Die deutschen Familiennamen, Berlin 1933. • Gottschald, Max, Deutsche Namenskunde. Unsere Familiennamen nach ihrer Entstehung und Bedeutung, 4. Auflage. Walter de Gruyter. Berlin 1972. • Kunze, Konrad, dtv –Atlas Namenskunde. Vor- und Familiennamen im deutschen Sprachgebiet, 4. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag. München 2003. • Zoder, Rudolf: Familiennamen in Ostfalen, 1. Band. A – K. Georg Olms Verlagsbuchhandlung. Hildesheim 1968. • Zoder, Rudolf: Familiennamen in Ostfalen, 2. Band. L – Z. Georg Olms Verlagsbuchhandlung. Hildesheim 1968.
Literaturverzeichnis (ausländische Namen) • Rosa und Volker Kohlheim: Duden - Familiennamen. Herkunft und Bedeutung. Mannheim: Duden 2000. • Patrick Hanks und Flavia Hodges: A dictionary of surnames. Oxford, New York: Oxford University Press 1992. • Annemarie Schimmel: Herr „Demirci“ heißt einfach „Schmidt“. Türkische Namen und ihre Bedeutung. Köln 1992. • Annemarie Schimmel: Von Ali bis Zahra. Namen und Namengebung in der islamischen Welt. München: Diederichs 1993. • Karl Steuerwald: Türkisch-deutsches Wörerbuch. 2. Aufl. Wiesbaden: Harrasowitz 1988. • Hasan Eren: Türkce Sözlük. Band 1 und 2. Türk Tarih Kurumu Basim evi. Ankara 1988.
Internetquellen • www.mydictionary.de • http://wb.pauker.at • http://christoph.stoepel.net/Geogen.aspx (dort kann jeder Familienname kartiert werden: deutschlandweite Verbreitung mit Häufigkeit des Vorkommens)