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Gemeindepädagogik 1970 und heute. Prof. Dr. Carsten Gennerich. Der programmatische Aufbruch 1970. Dieter Aschenbrenner & Gottfried Buttler, „Die Kirche braucht andere Mitarbeiter: Vom Universaldilettanten zum Spezialisten“, 1970.
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Gemeindepädagogik 1970 und heute Prof. Dr. Carsten Gennerich
Der programmatische Aufbruch 1970 • Dieter Aschenbrenner & Gottfried Buttler, „Die Kirche braucht andere Mitarbeiter: Vom Universaldilettanten zum Spezialisten“, 1970. • = statt Gemeindehelfer mit Volksschulabschluss wird der Profi auf Fachhochschulebene gefordert
Thesen von Aschenbrenner und Buttler • Entgrenzung 1: Position gegen eine „Begrenzung auf eine religiös und sozial verengte Kerngemeinde“ (S. 50); für eine Arbeit bezogen auf die „Region“ • Entgrenzung 2: Forderung nach einer Ausbildung, die nicht auf den kirchlichen Bereich begrenzt, sondern Tätigkeiten in anderen gesellschaftlichen Bereichen ermöglicht (S. 53) • Entgrenzung 3: Forderung einer Mobilität nach oben durch FH-Abschluss.
Geforderte funktionale Kompetenzen, die je nach Bedarfslage zu wählen sind: • Gemeinde- und Praxisberatung • Soziale Administration und Sozialpädagogik • Außerschulische Erziehungs- und Bildungsaufgaben • Seelsorge und Beratung • Volksmission • Religionsunterricht an öffentlichen Schulen
Funktion der Theologie • Kein verkürztes Fakultätsmodell • Tradition im Kontext kritisch reflektierter Wirklichkeit verstehen = diskursive Religiosität an der Lebenswelt orientiert • => Konfrontation mit einer Pluralität von Lebensdeutungen in heterogenen Kontexten • => Korrelation von Theologie und Sozialwissenschaft • => Religiöse Tradition als Möglichkeitsraum
2010er: Methodische Perspektiven und Konsequenzen • Milieu-Orientierung (Milieukarten vom Gebiet der Landeskirche) • Theologische Offenheit als Problem?
Resümee 1 • Diagnostische Unterstützung einer Entgrenzung der gemeindepädagogischen Arbeit • Frage: Können dem methodisch-theologische Angebote entsprechen?
Theologische Entwicklung am Beispiel Wilhelm Gräbs (1990-ff) • Religionsunterricht als Arbeit an Lebensdeutungen • Kirche als Ort religiöser Deutungskultur • Attraktivität der Kirche misst sich daran, ob sie den Spielraum religiöser Deutungsmöglichkeiten erweitert • Funktionales Verständnis theologische Begriffe (Gesetz, Sünde, Gnade) bezogen auf die religiöse Selbstdeutung (Gewinn: endliche Freiheit) • Das Individuum wählt nach Plausibilität: Rekonstruktion der eigenen Lebensgeschichte • Religiöse Bildung als kritisch-konstruktiver Vorgang • Kriterium nicht wahr/falsch, sondern Grad der Lebensdienlichkeit bzw. Sinnerfahrung • Verflüssigung religiöser Kultur; Transformation der Tradition in ein Medium der religiösen Selbstauslegung
Resümee 2 • Transformiertes Wahrheitsverständnis ermöglicht „Kommunikation“ des Evangeliums • Frage: Herausforderung eines gebildeten Professionalität • Gegenentwicklungen: Die Nische als Konzept- evangelikales Wahrheitsverständnis - Begrenzung der Gemeinde auf Menschen einer religiösen Sprache- zurück zum Katechet?
Zwischen Überforderung und Rückschritt • Kreativität mit minimalen Zentralmotiven Gott ist die Liebe (1. Joh 4,16)Gott ist Geist (Joh 4,24) • Gesetz und Evangelium- Anspruch und Zuspruch- Wahrnehmungsfähigkeit und Handlungsfreiheit