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Wir sollten fordern, dass…. Zur Fertigung und Verwertung von Positionen in Abgeordnetenbüros des Deutschen Bundestags Thomas Scheffer (Goethe-Universität Frankfurt) Tübingen, 25.09.2012. „Feldforschungspraxis“?. Politische und Institutionelle Ethnographie. “ Dummheit als Methode”
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Wir sollten fordern, dass… Zur Fertigung und Verwertung von Positionen in Abgeordnetenbüros des Deutschen Bundestags Thomas Scheffer (Goethe-Universität Frankfurt) Tübingen, 25.09.2012
Politische und Institutionelle Ethnographie • “Dummheit als Methode” • Was passiert hier, wer macht was und wann? • Welches Wissen ist dafür erforderlich? • Über welche Methoden verfügen die Akteure, um ihren Arbeitsalltag zu bewältigen?
Politische und Institutionelle Ethnographie im Parlament – 1 • Wie ist das, was die Mitarbeiter tun, und wie sie es tun, charakteristisch für das Feld? • Welche Varianten gibt es? • Wie ist das alles politisch? Wie ist es Teil der Parlamentsmaschinerie?
Wir interessieren uns für: aktive Texte, Sprech- und Schreibakte, Materialien (Verkettung von …) Produktion und Konsumption (Verwertung) von spezifischen Objekten, Scheitern und Spannungssituationen „Praktischen Sinn“ (P. Bourdieu) Politische und Institutionelle Ethnographie im Parlament – 2
Forschungsdesign Kontaktaufnahme mit MdB-Mitarbeitern (Sicherung des Feldzugangs) Feldforschungen in Büros (2-3 Wochen): Teilnehmende Beobachtung, Interviews, Sammlung von Arbeitsmaterialien…
Forschungsdesign Übertragung von Feldnotizen; dichte Beschreibung, Vergleich der Daten… Hypothesen- bzw. Theoriebildung Überprüfung; Weiterausarbeitung
Im Feld • Die Arbeit der MdB-Mitarbeiter beobachten • Büronetzwerke ausmachen • Politische Prozesse (anstatt Akteure) verfolgen
Beobachtungen in den Büros • Routinen: e-Mail lesen, sortieren und antworten, Briefe schreiben; • Rhythmen: AK- und AG-Treffen (und Vorbereitung dafür); • Instrumente der Büroarbeit: Computer, Telefon(e), Dokumente, Archive, Ablagen… • Rituale: Kaffee und Mittagspausen, gemeinsames Frühstück, small-talk… • Kollektive: Meetings, Komitees, Netzwerke…
„Eine Position haben oder suchen“ Mitglieder diskutieren oder interpretieren Positionen: „unsere Position“, „deren Position“, „alte Position“, „die Position des Büros XY“, „an einer Position arbeiten“, „unsere Position vertreten“, „fehlende Position“ …
Begrifflichkeiten #1 „Fertigung und Verwertung“ • Gemeinsame Positionspapiere schreiben • Position anderer kommentieren • Dokumente der Lobbys studieren • Notwendigkeit einer Neu-Positionierung diskutieren • MdBs beobachten, während sie „unsere Position“ verwerten • …
Begrifflichkeiten #2„Fertigung“ • Fakten/Forderungen/Empfehlungen • Landschaft von Positionen • Gründe für Positionierung • „Investitionsklima“ • Fraktion: Delegation / Büro: Arbeitshierarchie • Eine kollektive Position zusammenstellen • Pre-Tests • …
Begrifflichkeiten #3„Verwertung“ bzw. „Positionierung“ • Keine öffentliche Position (nur Meinungen) • Ready-made Position artikulieren: Rede, Debatte, Interview, etc. • (Kollektive) Position (re-)individualisieren – ihr ein Gesicht geben • Positionen kontrastieren • Positionen zirkulieren: Fraktion, Fachpublikum, enge/breite Öffentlichkeiten • Alte und neue Positionen: „longue durée“ • …
Begrifflichkeiten #4„gute Positionen“ • Dauerhaft • Integriert und identifizierbar • Gut recherchiert • Dem Format entsprechend • Haben “Unterstützer” • Populistisch/populär • …
Begrifflichkeiten #5 „schlechte Positionen“ • Nicht diskussionswürdig (Ideologie/Hegemonie) • Schlecht recherchiert; veraltet • Isoliert • Irrelevant • Von Anderen übernommen • …
Begrifflichkeiten #6 „politische Position“ • Nicht gegeben, sondern angefertigt • Keine feste Größe, sondern eine dynamische Zusammenstellung • Nicht situativ, sondern historisch entwickelt • Nicht individuell, sondern kollektiv • …
Diskussionsanregungen • Welche Schnittstellen zu politikwissenschaftlichen Diskursen lassen sich erkennen? • Wo ist weiterer Forschungsbedarf? • Welche Modelle/Theorien zum Parlament stehen gegen unsere Deutung? …Danke!