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Wie finde ich wissenschaftliche Literatur? Eine Einführung in die Literaturrecherche. Entwicklungshelferkurs am 10.02.09 Referent: Dietmar Fleischer. 1. Suchstrategien. Brainstorming betreiben zur Strukturierung der eigenen Gedanken und zur Begriffsklärung
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Wie finde ich wissenschaftliche Literatur?Eine Einführung in die Literaturrecherche Entwicklungshelferkurs am 10.02.09 Referent: Dietmar Fleischer
1. Suchstrategien • Brainstorming betreiben zur Strukturierung der eigenen Gedanken und zur Begriffsklärung • Haupt- und Nebenaspekte des Suchthemas bestimmen und daraus Ober- und Unterbegriffe ableiten • Synonyme und grammatische Abwandlungen einbeziehen • Benutzung von Nachschlagwerken (Wörterbücher und Handbücher) um ein Überblick über das Thema zu bekommen a) Suchkonzept entwickeln
b) Auswahl der Suchbegriffe + Suchstrategie • Suchstrategie 1: „Blockbuilding-approach“ (BBL)d.h. Fragestellung in einzelne Begriffe zerlegen • Suchstrategie 2: „Citation pearl growing approach“bzw. Suche nach dem SchneeballsystemD.h. man beginnt den Einstieg mit einem bekannten Zitat (evtl. Schlüsselartikel zu dem Thema) und benutzt die. vorhandenen Stichworte/Schlagworte bzw. die Bibliographie um weitere Zitatezu finden. • Auswahl der Quelle:Benötige ich die neueste Literatur? Ist mein Thema eng eingegrenzt?Suche ich einführende Literatur?
c) Verknüpfung der Suchbegriffe In Datenbanken, Katalogen und Suchmaschinen werden Einzelbegriffe mittels Boole‘schen Operatoren verknüpft (erfolgt z. T. automatisch) • UND
ODER • NICHT
e) Suche variieren • Je nach Ergebnis der Suche muss die Suchanfrage mit anderen Suchbegriffen neu variiert werden. • Eine Recherche ist immer eine Gratwanderung zwischen zu viel und zu wenig finden. • Je vollständiger die Suche werden soll, desto mehr irrelevante Artikel sind in der Treffermenge enthalten und wenn alle Suchergebnisse relevant sind, kann man davon ausgehen dass noch viele Treffer durch die Suchstrategie nicht erfasst sind.
Suchbeispiel Welche Literatur gibt es zur Chloroquineresistenz von Malaria in Tanzania? Begriffsvorschläge: Suchbegriffe:
2. Datenbanken a) Definition und Begriffserläuterung Datenbanken sind geordnete Sammlungen von Information. Vom Grundprinzip her nicht anders als gedruckte Bibliografien, nur in elektronischer Form und viel umfangreicher. Außerdem bieten diese umfangreichere Recherchemöglichkeiten. Es gibt zwei Arten von Datenbanken: • Volltextdatenbanken • Bibliografische Datenbanken Bei bibliografischen Datenbanken muss die gefundene Literatur erst noch besorgt werden.
Begriffe die im Zusammenhang mit Datenbanken und Katalogen immer wieder auftauchen:
b) Datenbankprofile (Auswahl) MEDLINE (Version PUBMED)
3. Internet a) Suchmaschinen Suchmaschinen sind Programme die das WWW und die gefun-denen Seiten indizieren. Trotz der immensen Treffermenge bei Suchanfragen werden ca. nur 1% aller Inhalte im Internetdurch Suchmaschinen erfasst. • Nicht enthalten sind: • In Datenbanken und Katalogen abgespeicherte Informationen • Nicht-Textformate • Seiten bei denen die Indexierung durch die Suchmaschinen von vornherein ausgeschlossen ist oder per Passwörter geschützt sind • Dynamische Seiten
I. Allgemeine Suchmaschinen Google, Altavista, Vivismo (s. Kapitel „LINKS“) II. Metasuchmaschinen Metasuchmaschienen führen simultan Abfragen in mehreren Suchmaschinen durch, was zu mehr Treffern führt. Webccrawler, Excite
III. Spezialsuchmaschinen b) Webportale Ein Webportal ist eine spezielle Webseite, die verschiedene einzelne unabhängige, thematisch aber gleich geartete Webseiten zusammenführt und einen zentralen Zugang ermöglicht.
4. Literaturbeschaffung Nur ein Teil der Literatur ist im Internet online im Volltext zugänglich. Der Rest muss über Bibliotheken oder Dokumentlieferdienste besorgt werden. Kataloge weisen den jeweiligen Bestand der Bibliotheken nach.Für Heidelberg ist der Bestand in HEIDI nachgewiesen. In der ZDBist der Zeitschriftenbestand von ganz Deutschland nachge-wiesen. Der KVK ermöglicht die simultane Suche in deutschen und internationalen Katalogsverbünden. Der Katalog WHOLIS von der WHO bietet neben dem reinen Bestandsnachweis auch noch den Online-Zugriff für WHO-Dokumente an.
Open-Source-Quellen Citebase Search ist eine Suchmaschine für Volltexte im Internet PubMedCentral filtert die Suchergebnisse in Medline nach den zugänglichen VolltextenBiomedcentral und PLOS sind Open-Access-Zeit-schriftenproduzenten, die versuchen nach den gleichen Kriterien („peer-review“) zu publizieren wie die Verlage, diese aber frei zugänglich anzubieten. Die Finanzierung erfolgt durch Autoren bzw. deren wissenschaftliche Einrichtungen.
6. Übungsbeispiele 1. Welche Initiativen zur weltweiten Polio-Bekämpfung (=Polio eradication) gibt/gab es von der WHO? 2. Wie sieht die Gesundheitspolitik in Mozambique aus? 3. Verwendung von PCR bei der Diagnose von Tuberkulose : gesucht werden klinische Studien. Hinweis: Finden Sie das MESH Schlagwort für PCR 4. Welche Zeitschriftenveröffentlichungen zu Seuchen (=plague) gibt es von Dr. GC Cook 5. Wo ist die Zeitschrift „Health Policy and Planning“ finden? Ist Online- Zugriff möglich? 6. Was sind die Forschungsinteressen von Prof. Anthony Costello vom „Centre for International Child Health, Institute of Child Health, London“? 7. Wie häufig wurde der Aufsatz von Rainer Sauerborn „Willingness-to-pay for community- based insurance in Burkina Faso“ (2003) von anderen Autoren zitiert?
Literaturhinweise Guistini, D. ; Barsky, E. A look at Google Scholar, PubMed and Scirus: comparisons and recommendations. JCHLA / JABSC. 2005: 26: 85-89 Steinbrock, R. Serching for the right search – reaching the medical literature. New Engl J Med. 2006; 354(1): 4-5 Eyers, J.E. Sources of information in tropical medicine. In: Cook, G.C.(ed.) Manson‘s tropical diseases, 21st. ed. London: Saunders, 2002 : 1807- 1815 Eyers, J.E. How to do (or not to do)… Searching bibliographic databases effectively. Health Pol Plann 1988; 13(3): 339-342 Kazaurninkat, Stefan: Die Suchfibel. http://www.suchfibel.de