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Plagiatserkennungssoftware: Einsatz, Nutzen und Grenzen. Bernard Bekavac, Ursina Brändli, Urs Dahinden, Simon Johner, Jasmine Milz, Corina Rinaldi, Thomas Weinhold Swiss Institute for Information Research SII, HTW Chur. 7. September 2009. Übersicht. Plagiatserkennung
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Plagiatserkennungssoftware: Einsatz, Nutzen und Grenzen Bernard Bekavac, Ursina Brändli, Urs Dahinden, Simon Johner, Jasmine Milz, Corina Rinaldi, Thomas Weinhold Swiss Institute for Information Research SII, HTW Chur 7. September 2009
Übersicht • Plagiatserkennung • Plagiatsarten und deren automatisierte Entdeckungsmöglichkeiten • Plagiatserkennungssoftware • Einsatz der Software-gestützten Plagiatskontrolle im Bildungsbereich • Fazit
Plagiatserkennung Intellektuelle Erkennung: • Originaldokument (gut) bekannt • Anomalitäten im Schreibstil • ungewöhnliche Formulierungen • Ungereimtheiten zwischen Absätzen • kopierte Schreibfehler oder Falschaussagen • Original ist als Nachweis erforderlich!
Plagiatserkennung Automatische Erkennung mittels Software: • Einzelne Wörter werden aus dem Prüfdokument extrahiert • Suche nach „ähnlichen“ Dokumenten / Abschnitten in diversen Quellen (Suchmaschinen, Online-Datenbanken, evtl. auch eigenen Repositories) • Berechnung der „Ähnlichkeit“ mittels einer einfachen lexikalischen Analyse
Plagiatsarten und deren automatisierte Entdeckungsmöglichkeiten
Plagiatsarten und deren automatisierte Entdeckungsmöglichkeiten Grenzen der automatischen Erkennung mittels Software: • Es können nur bestimmte Plagiatsarten und nur innerhalb der Vergleichsquellen gefunden werden • Gefundene Übereinstimmungen müssen intellektuell auf das Plagiieren überprüft werden (Unterscheidung zwischen „unerlaubtem“ Kopieren und korrektem Zitieren)
Plagiatserkennungssoftware • über 30 Systeme auf dem Markt • Einzelplatzlösungen / Server-basierte Systeme • diverse Dokumentformate • Aufbau eigener Institutsdatenbanken • Schnittstelle für den automatischen Abruf von Dokumenten (SOAP o.ä.) • Spezialisierung: Laufende Kontrolle eines Dokuments/Web-Auftritts; Erkennung von Programmcodes; reine Kollusionserkennung • Plagiats-Dienstleister wurden nicht berücksichtigt
Plagiatserkennungssoftware Bsp. einer gefundenen Übereinstimmung (Ephorus)
Einsatz der Software-gestützten Plagiatskontrolle im Bildungsbereich Selektionskriterien für die eigene Institution • Allgemeine Kriterien: Anschaffungs- und Betriebskosten, Lizenzbedingungen, rechtliche Situation, Systemvorgaben etc. • Spezifische Kriterien: Einzelplatz- vs. Serverlösung, Dokumentformate, Schnittstellen etc. • Qualität der Produkte: z.B. Tests der FH Berlin / PlagiarismAdvice.org, eigene Evaluation mittels Testaccounts Überprüfungsstrategie • diverse Einsatzszenarien möglich
Einsatz der Software-gestützten Plagiatskontrolle im Bildungsbereich A: Überprüfung aller Arbeiten einer Hochschule • Gleichbehandlung aller Personen • Vorbilderrolle des wissenschaftlichen Personals • Bestandteil einer umfassenden Qualitätskontrolle • Hoher Kosten- und Zeitaufwand • Gefahr, dass durch den breiten Kontrollansatz keine weitere Auseinandersetzung mit dem Thema Plagiieren stattfindet • Ungleichbehandlung der Fachbereiche (bspw. Kunst, Musik, Baupläne, mathematische Berechnungen)
Einsatz der Software-gestützten Plagiatskontrolle im Bildungsbereich B: Überprüfung aller studentischen Arbeiten • weitgehende Gleichbehandlung aller Studierenden • jede Arbeit wird geprüft • Hoher Kosten- und Zeitaufwand • Gefahr, dass durch den breiten Kontrollansatz keine weitere Auseinandersetzung mit dem Thema Plagiieren stattfindet • Es entsteht der Eindruck, dass man Studierenden generell nicht vertraut
Einsatz der Software-gestützten Plagiatskontrolle im Bildungsbereich C: Überprüfung nur der wichtigen student. Arbeiten • geringerer Zeit- und Kostenaufwand • grössere Effizienz: der Aufwand entspricht auch der Wichtigkeit der Arbeiten • höhere Akzeptanz bei Studierenden, da das Vertrauen nicht generell in Frage gestellt wird • da hier meist die Arbeiten der höheren Semester kontrolliert werden, könnte der Eindruck entstehen, dass v. a. zu Beginn des Studiums das Plagiieren akzeptiert wird
Einsatz der Software-gestützten Plagiatskontrolle im Bildungsbereich E: Zufällige Stichprobenkontrolle • geringerer Zeit- und Kostenaufwand • trotz Stichprobe abschreckende Wirkung, da man nie sicher sein kann, wann eine Arbeit kontrolliert wird • keine weitreichende Kontrolle
Einsatz der Software-gestützten Plagiatskontrolle im Bildungsbereich F: Kontrolle auf Verdachtsfall • es werden weniger unnötige Kontrollen durchgeführt, geringer Zeitaufwand • die Vertrauenswürdigkeit gegenüber den Studierenden ist höher • Dozenten müssen sich aktiver mit dem Thema Plagiate auseinandersetzen • (Zeit-)intensive Auseinandersetzung mit Arbeiten • da die Kontrolle nicht Pflicht ist, wird sie weniger ernst genommen (bspw. wegen Zeitmangel) • unterschiedliche Handhabung durch Dozierende
Einsatz der Software-gestützten Plagiatskontrolle im Bildungsbereich G: Angeordnete Selbstkontrolle durch Studierende • geringer Zeitaufwand für Dozierende • die Studenten müssen sich mit dem Thema Plagiate selbst intensiver auseinandersetzen • hohe Manipulationsgefahr (z.B. so lange umformulieren bis Überprüfungsergebnis unauffällig)
Einsatz der Software-gestützten Plagiatskontrolle im Bildungsbereich H: Freiwillige Selbstkontrolle durch Studierende • Vertrauen und Verantwortlichkeit liegen bei den Studierenden • gegenseitige Kontrolle möglich (höherer Präventionsgrad) • das Misstrauen bei den Studierenden untereinander könnte zum Problem werden • bewusste Plagiierer werden ihre Arbeiten kaum testen und versuchen diese vor dem Zugriff durch andere fern zu halten (z.B. Abgabe nur per Email) • keine konsequente Umsetzung einer Plagiatskontrolle
Fazit • Plagiatserkennungssoftware kann die Problematik des Plagiierens an Bildungsinstitutionen alleine nicht lösen, sie kann aber einer allg. Präventionsstrategie dienlich sein • Die Auswahl und der Einsatz einer Plagiatserkennungssoftware bedingt eine sorgfältige Auseinandersetzung über die Ziele einer Software-gestützten Plagiatsüberprüfung. Das Vertrauen in Studierende und Mitarbeiter ist hierbei ein wichtiger Faktor.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Prof. Dr. Bernard Bekavac Swiss Institute for Information Research SII, HTW Chur