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Dr. rer. medic. Wolfgang Böcking, MBA Dresden, 7. November 2005

Der Demographische Wandel und seine Folgen Auswirkungen der demographischen Entwicklung auf das Krankenversicherungssystem der BRD. Dr. rer. medic. Wolfgang Böcking, MBA Dresden, 7. November 2005. Agenda. Überblick Ausgaben und Finanzierung der Gesundheitssystems System der GKV

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Dr. rer. medic. Wolfgang Böcking, MBA Dresden, 7. November 2005

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  1. Der Demographische Wandel und seine FolgenAuswirkungen der demographischen Entwicklung auf das Krankenversicherungssystem der BRD Dr. rer. medic. Wolfgang Böcking, MBA Dresden, 7. November 2005

  2. Agenda • Überblick Ausgaben und Finanzierung der Gesundheitssystems • System der GKV • Relevante Faktoren der demographischen Entwicklung • Reformhaben zur Krankenversicherung und Bewertung

  3. Gesundheitsausgaben nach Einrichtungen Ausgaben 2003 (Mrd. Euro) Total: 239,7 Mrd. Euro Sonstige Arztpraxen Apotheken Verwaltung Stationäre/teilstationäre Einrichtungen Investitionen Ambulante Pflege Gesundheitsschutz Sonst. Einrichtungen/private Haushalte Gesundheitshandwerk/-einzelhandel Quelle: Statistisches Bundesamt

  4. Ausgabenträger Private Haushalte PKV GKV Gesetzl. RV Gesetzl. Pflege-vers. Gesetzl.Unfall- vers. Arbeit- geber öffentlicheHaushalte Finanzierungsformen Finanzierung der Gesundheitsausgaben in der BRD Selbst-beteiligung und private Ausgaben risiko-äquivalente Prämien Sozialabgaben (Arbeitnehmer und Arbeitgeber) Sozial-abgaben (Arbeit-geber) Lohnfort-zahlung Steuern

  5. GKV PKV • Prozentsatz auf Lohn-/ Gehaltseinkommen (Leistungsfähigkeits-/Solidaritätsprinzip) • Risikoabhängige Prämie, Risikoäquivalenz • Beitragsfreie Familienmitversicherung • Prämie für jeden Versicherten • Hälftige Finanzierung durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer • Zuschuss durch Arbeitgeber • Beitragssatzstabilität • Prämienstabilität wichtig für Reputation • Kontrahierungszwang • Kein Kontrahierungszwang • Umlageverfahren • Kapitaldeckungsverfahren (Auswirkungen auf Wechselmöglichkeiten) Unterschiede GKV vs. PKV

  6. Entwicklung der Gesundheitsausgaben Ausgaben (Mrd. Euro) CAGR*: 3,6% Quelle: Statistisches Bundesamt *CAGR=compound annual growth rate (durchschnittl. jährliche Wachstumsrate)

  7. Gesundheitsquote im internationalen Vergleich Gesundheitsausgabenin % des BIP (1990 vs. 2002) Quelle: OECD Health Data 2004

  8. Gesundheitsausgaben nach Ausgabenträgern Ausgaben 2003 (Mrd. Euro) Total: 239,7 Mrd. Euro in % 12,3% 8,6% 56,7% 1,8% 6,9% 1,7% 4,1% 7,8% Quelle: Statistisches Bundesamt

  9. Agenda • Überblick Ausgaben und Finanzierung der Gesundheitssystems • System der GKV • Relevante Faktoren der demographischen Entwicklung • Reformhaben zur Krankenversicherung und Bewertung

  10. Entwicklung Anzahl Krankenkassen nach Kassenarten Gesamt BKKs IKKs AOKs Quelle: Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherheit

  11. Leistungs-ausgaben (€ Mrd.) 108,3 117,4 124,0 127,9 125,3 127,5 130,9 133,7 138,8 143,0 145,1 139,9 Einnahmen (€ Mrd.) 113,6 118,8 120,4 124,4 126,2 127,8 131,2 133,8 135,8 139,8 140,8 142,2 Entwicklung der Einnahmen/Ausgaben/Beiträge Indiziert(1993 = 100%) Leistungsausgaben Einnahmen Beitragssatz Saldo 5,1 1,4 -3,6 -3,5 0,9 0,3 0,3 0,1 -3,0 -3,3 -4,3 2,3 Ø Beitragssatz 13,2% 13,2% 13,2% 13,5% 13,6% 13,6% 13,6% 13,6% 13,6% 14,0% 14,3% 14,2% Quelle: Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherheit

  12. Vom Bismarck‘schen Krankenversicherungsgesetz 1883… • Beiträge • 1,5 - 6% des Verdienstes (2/3 Arbeitnehmerbeitrag, 1/3 Arbeitgeberbeitrag) • Leistungen (variierte nach Kasse): • Krankengeld: 50% vom Durchschnittslohn • Mind. 13 Wochen Anspruch auf freie ärztliche Versorgung, Arzneimittel • Stationäre Behandlung • Sterbegeld • Familienmitversicherung möglich • Leistungserbringer: einzelne Ärzte bei Kassen unter Vertrag

  13. Versicherte Beiträge Leistungsumfang Organisationsform …zur heutigen GKV nach Sozialgesetzbuch V • Pflichtversicherung fürAngestellte mit Einkommen unterhalb Versicherungspflicht-grenze (2005: € 46.800) • Freiwillige Versicherung für Angestellte mit Ein-kommen oberhalb Versi-cherungspflichtgrenze • Freiwillige Versicherung für Selbständige • Familienmitglieder von Versicherten beitragsfrei wenn kein eigenes Einkommen • Kontrahierungszwang seitens der Kassen • 74% der Bevölkerung pflichtversichert, 14% freiwillig, 9% privat versichert • Einkommensabhängig: fester „Beitragssatz" als Prozentsatz auf Brutto-Lohn- u. Gehalts-einkommen (linearer Tarif) • Einnahmen über Beitragsbemessungs-grenze (2005: € 42.300) nicht beitragspflichtig • Durchschnittlicher Beitragssatz 2004: 14,2% • Finanzierung paritätisch: 50% Arbeitnehmerbeitrag, 50% Arbeitgeberbeitrag • Diverse Zuzahlungen durch Versicherten, bei chronisch Kranken max. 1% des Brutto-einkommens, bei normal Versicherten 2% • Förderung der Gesundheit und Verhütung von Krankheiten (Primäre Prävention) • Früherkennung von Krankheiten (sekundäre Prävention) • Behandlung von Krankheiten (therapeutische und diagnostische Leistungen sowie tertiäre Prävention) • Krankengeld • Fahrkosten • Krankenkassen sind rechtsfähige Körper-schaften des öffentlichen Rechts mit Selbstverwaltung • Versicherte können Kassen seit 1997 frei wählen und (relativ) frei wechseln • Wettbewerb führte zu Konzentrations-prozessen • Unterschiedliche Risiken der Mitglieder werden ausgeglichen durch Risikostruktur-ausgleich, um adverse Selektion zu vermeiden

  14. Alle Krankenkassen so stellen, als hätten sie die gleichen Versichertenstrukturen Rational für Einführung des Risikostrukturausgleich in der GKV • 1996 Einführung der Kassenwahlfreiheit als mittel- bis langfristig wirksames Instrument zur Steigerung der Effizienz bzw. Wirtschaftlichkeit • Versicherungsmärkte ohne risikoäquivalente Prämiengestaltung können zu Risikoselektion/adverser Selektion führen • Ausgleich der unterschiedlichen Einnahmensituation der Kassen je nach Versichertenstruktur (Einnahmen der Versicherten, viele/wenige beitragsfrei mitversicherte Familienangehörige) und unterschiedlichen Ausgabensituation je nach Versichertenstruktur (viele/wenige „Kranke")

  15. Standardisierte Leistungsausgaben je Versichertengruppe Beitragsbedarf je Kasse (fiktiv): Summe der standardisierten Leistungsausgaben der konkret in dieser Kasse Versicherten („Soll-Ausgaben" der Kasse) Ausgleichsbedarfssatz: Beitragsbedarfssumme aller Kassen / beitragspflichtige Einnahmen aller Mitglieder (Art „Idealbeitragssatz") Finanzkraft je Kasse (fiktiv): beitragspflichtige Einnahmen der konkret in dieser Kasse Versicherten x Ausgleichsbedarfssatz („Soll-Einnahmen“ der Kasse) Vergleich Beitragsbedarf und Finanzkraft ergibt Zahlungspflicht oder Ausgleichsanspruch im RSA Kein Ausgleich tatsächlicher Ausgaben!  Anreiz zu Leistungsmanagement und geringen Verwaltungskosten bleibt erhalten Funktionsweise des RSA Bildung von homogenen Versichertengruppen (Alter, Geschlecht und Berufs- bzw. Arbeitsunfähigkeit)

  16. Weiterentwicklung des RSA • Seit 1999: Ausgleich der Unterschiede von Finanzkraft und Versichertenstrukturen zwischen alten und neuen Bundesländern • Seit 2002: Risikopool, d.h. gesonderter Ausgleich (bis 60%) von Ausgaben für Versicherte mit Kosten > 20.450 € Kosten im Ausgleichsjahr • Seit 2002: Förderung für Kassen, die Disease-Management-Programmen (DMPs) anbieten • Strukturierte Behandlungsprogramme für definierte chronische Krankheiten • Ziel: Qualitätsverbesserung und Kosteneinsparung • Ab 2007 (?) „morbiditätsorientierter" RSA • Rational für Einführung • Weiterhin Risikoselektion im RSA • Krankenkassen mit geringem Anteil an kranken Versicherten können niedrigere Beitragssätze ansetzen als Krankenkassen mit hohem Anteil kranker Versicherter • Versicherte wechseln zu Kassen mit wenig Kranken und günstigen Beitragssätzen (Kassenwechsler sind in aller Regel gesund!) • Berücksichtigung des Gesundheitszustands der Versicherten • Wissenschaftler empfehlen amerikanisches Modell mit Zuschlägen für Morbiditätsmerkmale Arzneimittelverordnungen, Krankenhausdiagnosen, Erwerbsminderungsstatus, Alter, Geschlecht • Wegfall DMP und Risikopool

  17. Kritik der „Nettozahler“ am RSA • RSA schon heute zu komplex, ungerecht und intransparent • Weitere Zunahme des Umverteilungsvolumens von derzeit ca. 15 Mrd. Euro befürchtet („Zahler“: BKK ca. 10 Mrd., TKK ca. 4 Mrd. / Empfänger: AOK ca. 13 Mrd. Euro) • Morbiditätsorientierter RSA führt zu • maßloser Umverteilung nach Kriterien, die für die Versicherten und Beitragszahler völlig undurchsichtig sind • enormer Ausweitung des dazu erforderlichen bürokratischen Aufwands • Mangelnde finanzielle Eigenverantwortung der Kassen • Fehlende Anreize zu qualitäts- und kostenbewusster Vertragspolitik

  18. Agenda • Überblick Ausgaben und Finanzierung der Gesundheitssystems • System der GKV • Relevante Faktoren der demographischen Entwicklung • Reformhaben zur Krankenversicherung und Bewertung

  19. Einführung Einflussfaktoren auf die demographische Entwicklung Bevölkerungsstruktur Lebenserwartung Männer Frauen Migration Migration Geburtenrate

  20. Erhebung demographischer Daten Sinkende GeburtenrateDurchschnittliche Kinderzahl pro Frau Fertilität Westdeutschland Ostdeutschland 2,36 1960 2,33 2,51 1965 2,51 2,02 1970 2,19 1,45 1975 1,54 1,44 1980 1,94 1985 1,28 1,73 1,45 1990 1,61 1,34 0,84 1995 1,41 1,21 2000 Quelle: Statistisches Bundesamt; Statistische Jahrbücher der DDR

  21. 1,50 1,40 1,30 1,20 1,10 1,00 1991 ohne Berufsabschluss Entwicklung der Familienstrukturen in DeutschlandAnteile der Frauen nach Anzahl der Kinder in Prozent Fertilität [%] 40 2 Kinder 35 30 1 Kind 25 20 3 Kinder keine Kinder 15 10 5 4 und mehr Kinder 0 1940 1945 1950 1955 1960 1965 [Jahr] Quelle: Birg 2001

  22. Durchschnittliche Kinderzahl von 35-40-jährigen Frauen in Westdeutschland nach Bildungsabschluss der Frau Fertilität Lehre Ohne Berufsabschluss Hochschule 1,60 1,50 1,40 1,30 1,20 1,10 1,00 1991 1993 1995 1997 1999 2001 Quelle: Grünheid 2003, IW-Berechnungen

  23. Steigende LebenserwartungLebenserwartung bei Geburt in Jahren Mortalität Jungen Mädchen 1871 / 1880 35,6 38,5 1901 / 1910 44,8 48,3 1924 / 1926 56,0 58,8 1932 / 1934 59,9 62,8 1949 / 1951 57,7 64,6 1958 / 1960 66,8 72,4 1968 / 1970 67,2 73,4 1978 / 1980 69,6 76,3 1988 / 1990 72,6 79,0 74,8 80,8 1998 / 2000 2001 / 2003 75,6 81,3 Quelle: Statistisches Bundesamt

  24. Stilisierter Aufbau von Bevölkerungspyramiden Bevölkerungsmodelle Alter Alter Spitzhelm 908070605040302010 Sterbetafel1871/81 Pyramide 908070605040302010 Volkszählung 1910 Hohe MortalitätHohe Fertilität Sinkende MortalitätHohe Fertilität Alter Alter Urne 908070605040302010 Prognose2030 908070605040302010 Glocke Sterbetafel1970/72 Niedrige MortalitätFertilität bei Ersatz der Elterngeneration Niedrige MortalitätFertilität unterhalb des Reproduktionsniveaus Quelle: Höhn, 1999

  25. Analyse demographischer Alterung Die Alterung und Schrumpfung in Deutschland [Alter] 90 82,5 80 70 Bevölkerung in Millionen 69,7 68,7 60 50 45,0 37,4 40 34,4 39,6 Durchschnittsalter in Jahren 30 24,1 20 16,2 Anteil der über 60-jährigen 10 0 [Jahr] 1950 1960 1970 1980 1991 2002 2010 2020 2030 2040 2050 Quelle: StBA; Var. 7 der 10. Koordinierten; Berechnungen

  26. Analyse demographischer Alterung AltenquotientPersonen im Rentenalter...je 100 Personen im Erwerbsalter ...60 Jahre und älter 80 60 40 20 0 [Jahr] 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030 2040 2050 Quelle: Statistisches Bundesamt; 10. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung, mittlere Variante 5

  27. Analyse demographischer Alterung AltenquotientPersonen im Rentenalter...je 100 Personen im Erwerbsalter 80 ...60 Jahre und älter 60 40 ...65 Jahre und älter 20 0 [Jahr] 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030 2040 2050 Quelle: Statistisches Bundesamt; 10. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung, mittlere Variante 5

  28. Prognosen und Projektionen Entwicklung und Prognosen der GeburtenrateGeburtenrate (TFR) in Kindern je Frau [TFR] 2,7 2,5 2,3 bestandserhaltenes Niveau 2,1 1,9 Vereinte Nationen 1,7 1,5 IBS mittlere Variante StBA; DIW; IBS niedrige Variante 1,3 Westdeutschland 1,1 0,9 0,7 Ostdeutschland [Jahr] 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050 Quelle: Statistisches Bundesamt; Statistische Jahrbücher der DDR; Prognosen

  29. Prognosen und Projektionen Bevölkerung 2050: Aderlass in OstdeutschlandAbnahme der Bevölkerung im Zeitraum 2000 bis 2050 in Prozent Hamburg 3,3 Bayern 0,8 -0,1 Baden-Württemberg -1,2 Bremen -3,3 Niedersachsen -4,9 Schleswig-Holstein Berlin -9,3 Rheinland-Pfalz -10,0 Nordrhein-Westfalen -10,9 -11,1 Hessen Saarland -12,4 -23,9 Mecklenburg-Vorpommern Thüringen -27,6 Sachsen -28,3 -30,2 Brandenburg Sachsen-Anhalt -30,8 Quelle: Statistisches Bundesamt

  30. Arbeitsmarkt • Arbeitskräftepotential wird massiv rückläufig ab 2020 und älter Bildung • Rückläufige Schülerzahlen und alterndes Lehrpersonal Siedlungs-strukturen • Zunehmende Tendenz von „Ruhesitzwanderungen“; Anteil älterer Menschen in Städten steigt • Anstieg der Anzahl der Menschen mit erhöhter Morbidität, insbesondere chronisch-degenerative Erkrankungen mit Pflegebedarf und somit Anstieg der Gesundheitsausgaben Medizinische Versorgung Renten • Dramatischer Anstieg des Altenquotienten gefährdet das auf Umlagefinanzierung basierte Rentensystem Ökonomische und soziale Konsequenzen des Alterns Auswirkungen demographischer Prognosen Quelle: BIB

  31. Öffentliche Ausgaben: Was das Alter kostetAltersbezogene Ausgaben in Prozent des Bruttoinlandsproduktes Insgesamt 23,7 24,5 28,7 30,4 0,9 1,1 1,2 1,5 1,4 1,7 2,3 2,4 Pflegeversicherung 3,0 4,4 3,9 3,5 Beamtenpensionen 8,2 8,6 7,3 7,8 Familienunterstützung Gesundheitsversorgung 14,8 13,4 Gesetzliche Rente 9,7 10,0 2001 2015 2030 2050 Quelle: IWF

  32. Ausgaben für Behandlung im Lebensverlauf Quelle: Kruse et al (2003), S. 22. Datenbasis: Reschke / Jacobs (1994), S. 30f

  33. Schlußfolgerung: Die Alterung der Gesellschaft … Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland Am 31.12.2002 und am 31.12.2050 Am 31.12.2002 1 Arbeitnehmer : 1 Rentner 3 Arbeitnehmer : 1 Rentner

  34. … kann zu Beitragssätzen allein für die Krankenversicherung von über 25% führen

  35. +25% GKV RV GKV RV RV RV GKV GKV -25% Die Auswirkungen: Illustrativ 150% 125% 100% EKSt Lohn Lohn EKSt 50% 25% 2050 2005

  36. Agenda • Überblick Ausgaben und Finanzierung der Gesundheitssystems • System der GKV • Relevante Faktoren der demographischen Entwicklung • Reformhaben zur Krankenversicherung und Bewertung

  37. Das Buffet • Pauschalpreis • Unbegrenzte Nutzung • Nur Verdiener zahlen, Angehörige frei

  38. Das Buffet • Pauschalpreis • Unbegrenzte Nutzung • Nur Verdiener zahlen, Angehörige frei • Situation neu: • 100 Kunden pro Tag • 35% zahlen • Preis pro Person: 20 EUR • Umsatz: 700 • Einkaufspreis: 700 EUR • Lohnkosten: 500 EUR • Gewinn: -500 EUR • Situation alt: • 100 Kunden pro Tag • 50% zahlen • Preis pro Person: 20 EUR • Umsatz: 1000 EUR • Einkaufspreis: 600 EUR • Lohnkosten: 400 EUR • Gewinn: 0 EUR • Preis erhöhen • Kosten senken • Qualität • Quantität • „Spielregeln“ • Nur 1 Teller • 5 EUR pro Extrateller • Angehörige zahlen mit

  39. Herausforderungen GKV • Kosten steigen durch • Höhere Lebenserwartung • Medizinischen Fortschritt • Einnahmen sinken durch • Höhere Arbeitslosenquoten • Abnehmender Anteil der Beitragszahler • Derzeitiges Umlagesystem kann im Wesentlichen nur durch höhere Beitragssätze reagieren

  40. Überblick über die aktuellen Modellvarianten • Derzeit werden primär vier Modellvarianten diskutiert: • Bürgerversicherung (Lauterbach-Modell) • Kopfpauschale (Homburg-Modell) • Kombinationsmodell (Rürup-Modell) • Kapitaldeckungsmodell (Zweifel-Modell)

  41. Überblick über die Eckpunkte der Bürgerversicherung (Lauterbach-Modell) • Abschaffung PKV • Alle Versicherten müssen Mitglied einer GKV werden • Höhe des Beitrags bezieht alle Einkünfte mit ein (auch aus Kapitalvermögen , Mieten und selbständiger Arbeit) • Dadurch fließen der Krankenversicherung mehr Mittel zu (ca. 20 Mrd. EUR) • Primäre Zielsetzung:Entlastung von Gering- und Durchschnittsverdienern Senkung des Beitragssatzes um erwartungsgemäß ca. 2%

  42. Überblick über die Eckpunkte der Kopfpauschale (Homburg-Modell) • Entkoppelung von Löhnen und Kassenbeiträgen • Einheitliche Kopfprämie (EUR 180, je Kind EUR 90) • Bisheriger Arbeitgeberanteil wird in zusätzlichen Brutto-Lohn umgewandelt • Versicherte bezahlen 100% der Kopfprämie aus dem Nettoeinkommen (ca. 18 Mrd. zusätzliches Lohnsteueraufkommen) • Anpassung der geplanten Steuerreform: Höherverdienende Zahlen mehr Steuern, Geringverdienende werden entlastet • Sozialer Ausgleich zwischen Gering- und Hochverdienern über die Steuern (ca. 27 Mrd. EUR Umverteilung) • PKV und GKV stehen im Wettbewerb • Primäre Zielsetzung: Entlastung des Arbeitsmarktes und Begrenzung der Kostenentwicklung

  43. Überblick über die Eckpunkte des Kombinationsmodells (Rürup-Modell) • Modifiziertes Kopfpauschalen-Modell: einkommensabhängig unterschiedliche Beiträge • Entkoppelung von Löhnen und Kassenbeiträgen • Derzeit PKV-Versicherte werden ausgenommen • Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze auf EUR 4.105 • Begrenzung des Beitrages aus 12,5% der jährlichen Bruttoeinnahmen je Versichertem • Drei Finanzierungsvarianten: • Erhöhung des Solidarzuschlags • Erhöhung der Mehrwertsteuer um 2,5% • Zusätzlicher einkommensabhängiger Beitrag von 2,5% zur GKV • Primäre Zielsetzung: „sozial verträglicheres Kopfpauschalen-Modell“

  44. Auswirkungen der demografischen Entwicklung auf Umlagemodelle Kosten/Leistungs-empfänger AnzahlLeistungs-empfänger AnzahlBeitrags-zahler Beitrag/Beitrags-zahler X = X Umlagemodelle führen bei der aktuellen demografischen Entwicklung zu deutlichen Beitragssatzsteigerungen

  45. Überblick über die Eckpunkte des Kapitaldeckungsmodell (Zweifel-Modell) • Kapitaldeckungssystem: Versicherte zahlen in ein eigenes „Konto“ ein und sparen verzinst an • Beiträge in jüngeren Jahren werden zum Aufbau von Reserven genutzt • (Umlagemodelle: Beiträge von Zahlern werden sofort an Empfänger ausgezahlt) • Die Beiträge werden (analog PKV) für jeden Versicherten individuell ermittelt (kein Ausgleich zwischen unterschiedlichen Einkommensgruppen) • Versicherungsleistungen sind in stärkerem Maße als bisher individuell wählbar • Durch geeignete Tarife wird die Selbstverantwortung der Versicherten gestärkt • Privatwirtschaftlicher Wettbewerb soll für effiziente Strukturen und Kosteneinsparungen sorgen • Primäre Zielsetzung: Nachhaltig finanzierbares Modell und Stärkung des Wettbewerbs

  46. Auswirkungen der demografischen Entwicklung auf Kapitaldeckungsmodelle Kosten Beitrag X Zeit X Zinsen = Kapitaldeckungsmodelle sind aufgrund ihrer Zuordnung zu einzelnen Personen über Zeit systemimmanent resistenter gegenüber unterschiedlichen demografischen Entwicklungen

  47. Bewertung der Modelle – Vorstellung der Bewertungskriterien • Von Politikern und Gesundheitswissenschaftlern formulierte Zielsetzungen an die Reformen: • Senkung des Beitragssatzes • Begrenzung der Kostenentwicklung im Gesundheitswesen • Soziale Gerechtigkeit der Reform • Positive Wirkung auf den Arbeitsmarkt • Sicherung von Versorgungsumfang und -qualität • Nachhaltige Wirkung und Tragfähigkeit der Reform • Sonstige zu erwartende Wirkungen • Wirkung auf gesetzliche/private Krankenversicherung • Umsetzbarkeit • Umverteilungsvolumen • Sonstige Auswirkungen

  48. Strukturierte Gegenüberstellung der Reformvorhaben Strukturierte Gegenüberstellung der Reformvorhaben

  49. Bewertung der Ergebnisse (1/2) • In der aktuellen Diskussion dominieren die Umlagemodelle • Bürgerversicherung stellt sozialen Gedanken in den Vordergrund • Beiträge werden kurzfristig gesenkt • Arbeitsmarkt wird nicht entlastet, Anreize zur Kapitalflucht werden erhöht • Kopfpauschalen- und Rürup-Modell stellen Belebung des Arbeitsmarktes und Kostenbegrenzung in den Vordergrund • erscheinen aufgrund der pauschalen Prämien weniger sozial • Beitragssätze werden nicht wesentlich gesenkt, sondern eher kurz- bis mittelfristig stabilisiert. • Umverteilungskonzepte stark abhängig von demografischer Entwicklung

  50. Bewertung der Ergebnisse (2/2) • Kapitaldeckungsmodelle langfristig tragbarer und wirken nachhaltig • Jeder Versicherte wählt Leistungsumfang individuell (Tarife) • Allerdings weniger sozial: • Leistungsumfang von Zahlungsfähigkeit abhängig • Risikozuschläge für Risikogruppen • Damit sozial nicht gerecht: einkommensschwache Versicherte erhalten weniger Versicherungsleistungen als einkommensstarke Versicherte

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