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Die linke Parteienfamilie: SPD, USPD und KPD. Johannes Gutenberg-Universität Institut für Politikwissenschaft „Wahlen und Parteien in der Weimarer Republik“. 1. Die Sozialdemokratie 2. Die Unabhängige Sozialdemokratie 3. Die Kommunistische Partei. Die Sozialdemokratie bis zur Wahl der
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Die linke Parteienfamilie: SPD, USPD und KPD Johannes Gutenberg-Universität Institut für Politikwissenschaft „Wahlen und Parteien in der Weimarer Republik“
18. Mai 2010 1. Die Sozialdemokratie2. Die Unabhängige Sozialdemokratie3. Die Kommunistische Partei Die Sozialdemokratie bis zur Wahl der Nationalversammlung 1919: • „Rat der Volksbeauftragten“ • 3 Vertreter der SPD und 3 Vertreter der USPD • Januaraufstand 1919 in Berlin
18. Mai 2010 1. Die Sozialdemokratie2. Die Unabhängige Sozialdemokratie3. Die Kommunistische Partei Die Sozialdemokratie bis zur Wahl der Nationalversammlung 1919: • Philipp Scheidemann, Friedrich Ebert • Wahlen zur Nationalversammlung: • SPD: 37,9% der Stimmen
18. Mai 2010 1. Die Sozialdemokratie2. Die Unabhängige Sozialdemokratie3. Die Kommunistische Partei Die Sozialdemokratie bis zur Wahl der Nationalversammlung 1919: • Koalition aus SPD, Z, DDP („Weimarer Koalition“) • Enttäuschung in der Anhänger- und Arbeiterschaft • mit dem Kurs der SPD- Führung • über die Kompromissbereitschaft • Ziel: Errichtung einer parlamentarischen Republik
18. Mai 2010 1. Die Sozialdemokratie2. Die Unabhängige Sozialdemokratie3. Die Kommunistische Partei Die Sozialdemokratie bis zur 1. Reichstagswahl 1920: • innenpolitische Herausforderungen: • Arbeiteraufstände, Streiks, Angriffe auf die Demokratie • Kabinett Scheidemann (13.2. – 20.6.1920) • Weimarer Reichsverfassung (14. August 1919) • Artikel 165 (Sozialisierungen)
18. Mai 2010 1. Die Sozialdemokratie2. Die Unabhängige Sozialdemokratie3. Die Kommunistische Partei Die Sozialdemokratie bis zur 1. Reichstagswahl 1920: • Kabinett Bauer (21.6.1919 – 26.3.1920) • Kapp- Lüttwitz- Putsch (13. März 1920) • Kabinett Müller (27.3. – 8.6.1920) • Reichstagswahl 6.6.1920 • Sozialdemokratie in der Opposition (21,7% der Stimmen)
18. Mai 2010 1. Die Sozialdemokratie2. Die Unabhängige Sozialdemokratie3. Die Kommunistische Partei Die Sozialdemokratie von 1920-1928: • 1921 Görlitzer Programm • 1922 Rückkehr Rest-USPD zur MSPD • Programmdiskussionen • 1925 Heidelberger Programm • Anlehnung an Erfurter Programm von 1891
18. Mai 2010 1. Die Sozialdemokratie2. Die Unabhängige Sozialdemokratie3. Die Kommunistische Partei Die Sozialdemokratie von 1920-1928: • Unterstützungspolitik • kurzzeitig in Kabinetten Wirth und Stresemann vertreten • Stimmenverluste bei Reichstagswahl am 4.5.1924 • SPD: 20,5% der Stimmen • Reichstagswahl am 7.12.1924 • Stimmengewinne (SPD: 26% der Stimmen)
18. Mai 2010 1. Die Sozialdemokratie2. Die Unabhängige Sozialdemokratie3. Die Kommunistische Partei Die Sozialdemokratie von 1928-1930: • 1928 „Große Koalition“ (28.6.1928 – 27.3.1930) • SPD: 29,8% der Stimmen • 2. Kabinett Müller • Young- Plan (Juni 1929) • Scheitern der „Großen Koalition“ im März 1930
18. Mai 2010 1. Die Sozialdemokratie2. Die Unabhängige Sozialdemokratie3. Die Kommunistische Partei Fazit: • Entwicklung der SPD im Spannungsfeld zwischen Regierungsverantwortung und Opposition • Parteiprogramm vs. pragmatische Politik • Enttäuschung in der Anhängerschaft • z.T. erhebliche Stimmenverluste bei Reichstagswahlen
18. Mai 2010 1. Die Sozialdemokratie2. Die Unabhängige Sozialdemokratie3. Die Kommunistische Partei Reichstagswahlen 1919 - 1933: SPD
18. Mai 2010 1. Die Sozialdemokratie2. Die Unabhängige Sozialdemokratie3. Die Kommunistische Partei Fazit: • Entwicklung der Mitgliederstruktur der SPD: • 1919 wieder über 1 Mio. Mitglieder (Tiefstand 1918: 250.000 Mitgliedern) • SPD erreicht nur schwer die Jugend • von den Arbeitern (1925: 45,1% der hauptberuflich Erwerbstätigen) erreicht die SPD nur einen Teil
18. Mai 2010 1. Die Sozialdemokratie2. Die Unabhängige Sozialdemokratie3. Die Kommunistische Partei Die Entstehung der Partei • Fraktionsbildung 1916 • Parteigründung 1917 • als linker Flügel der SPD abgespalten
18. Mai 2010 1. Die Sozialdemokratie2. Die Unabhängige Sozialdemokratie3. Die Kommunistische Partei Gründe für die Abspaltung von der SPD • Bewilligung der Kriegskredite • Burgfriedenspolitik
18. Mai 2010 1. Die Sozialdemokratie2. Die Unabhängige Sozialdemokratie3. Die Kommunistische Partei Mitgliederzahl • 1918: 100.000 Mitglieder • 1919: 300.000 Mitglieder • 1920: 893.000 Mitglieder
18. Mai 2010 1. Die Sozialdemokratie2. Die Unabhängige Sozialdemokratie3. Die Kommunistische Partei Programm der USPD • Protestpartei der enttäuschten Massen • lehnte Koalitionsbeteiligung ab • wollten Rätesystem und Anbindung an Moskau
18. Mai 2010 1. Die Sozialdemokratie2. Die Unabhängige Sozialdemokratie3. Die Kommunistische Partei Jahreswende • Spartakus-Bund spaltet sich ab • KPD entsteht
18. Mai 2010 1. Die Sozialdemokratie2. Die Unabhängige Sozialdemokratie3. Die Kommunistische Partei Dezember 1920 • Teile der USPD und die KPD schließen sich zur VKPD zusammen • Massenpartei • Rest-USPD schließt sich 1922 mit SPD zur VSPD zusammen
18. Mai 2010 1. Die Sozialdemokratie2. Die Unabhängige Sozialdemokratie3. Die Kommunistische Partei Wahlergebnisse Nationalversammlung 1919 und Reichstage 1920 bis 1933 (Quelle: Falter et al., 1986, S. 41 ff.)
1. Die Sozialdemokratie2. Die Unabhängige Sozialdemokratie3. Die Kommunistische Partei 20 18. Mai 2010 Vor- und Entstehungsgeschichte Ergebnis von Auseinandersetzungen und ideologischen Spannungen innerhalb der SPD Burgfrieden und Widerstand gegen Kriegskredite 1916: „Gruppe Internationale“, später Spartakusbund 1917: eigenständige Gruppe innerhalb der USPD Jahreswechsel 1918/19: Gründung der KPD
1. Die Sozialdemokratie2. Die Unabhängige Sozialdemokratie3. Die Kommunistische Partei 21 18. Mai 2010 Die Anfangsphase der KPD Uneinigkeiten auf dem Gründungsparteitag Programm des Spartakusbunds wird zum Grundsatzprogramm Ablehnung individuellen Terrors, aber Befürwortung revolutionärer Gewalt Fernziel: Diktatur des Proletariats (Räterepublik)
1. Die Sozialdemokratie2. Die Unabhängige Sozialdemokratie3. Die Kommunistische Partei 22 18. Mai 2010 Spartakusaufstand und III. Internationale Spartakus-Aufstand (1919): Umsturzversuch März 1919: Gründung der III. Internationale in Moskau Abhängigkeit von der Komintern („21 Bedingungen“) 1920: Beschluss über die Beteiligung an Wahlen Reichstagswahl 1920: 2 Mandate ( 2,1% der Stimmen)
1. Die Sozialdemokratie2. Die Unabhängige Sozialdemokratie3. Die Kommunistische Partei 23 18. Mai 2010 Die KPD wird Massenpartei 1920: Vereinigung mit linkem Flügel der USPD Märzaktion 1921: neuer revolutionärer Umsturzversuch Folge: Opposition gegen putschistische Politik (Abspaltung), programmatische Mäßigung Neue Taktik: Einheitsfront
1. Die Sozialdemokratie2. Die Unabhängige Sozialdemokratie3. Die Kommunistische Partei 24 18. Mai 2010 Das Krisenjahr 1923 Ruhrbesetzung: nationalbolschewistische Ausrichtung Generalstreik in Berlin: Sturz der Regierung Cuno Koalitionsregierungen von KPD und SPD in Sachsen und Thüringen: „Deutscher Oktober“ Folge: vorübergehendes KPD-Verbot und Ende der Umsturzbestrebungen
1. Die Sozialdemokratie2. Die Unabhängige Sozialdemokratie3. Die Kommunistische Partei 25 18. Mai 2010 Die Bolschewisierung der KPD ab 1924 Ideologische Vereinheitlichung und Zentralisierung: Kaderpartei von „Berufsrevolutionären“ Bedeutung innerparteilicher Wahlen nimmt weiter ab Sozialfaschismus-These Maiwahlen 1924: 12,6% der Stimmen, 62 Mandate 1925: Kandidatur von Ernst Thälmann zum RP
1. Die Sozialdemokratie2. Die Unabhängige Sozialdemokratie3. Die Kommunistische Partei 26 18. Mai 2010 Die KPD in der Endphase der Republik • Hauptziele der KPD in dieser Phase: • Kampf gegen die jeweilige Reichsregierung und SPD • Alleinvertretungsanspruch für die Arbeitermassen • Spaltung der Gewerkschaften („Revolutionäre Gewerkschaftsopposition“) • Wahlerfolge in der Endphase der Republik • Kurskorrektur und Einheitsfrontangebot kommen 1932 zu spät
1. Die Sozialdemokratie2. Die Unabhängige Sozialdemokratie3. Die Kommunistische Partei 27 18. Mai 2010 Organisation der KPD Demokratische und föderalistische Ansätze bei Gründung Später: zentralistische Kaderpartei (Bolschewisierung) Betriebszellen als Basiseinheit Legale und illegale Parteiorganisation, Organisationen im Umfeld (z. B. Roter Frontkämpferbund)
1. Die Sozialdemokratie2. Die Unabhängige Sozialdemokratie3. Die Kommunistische Partei 28 18. Mai 2010 Soziale Zusammensetzung der KPD 1927 Männlich dominierte Partei: nur ca. 16% Frauen Junge Partei: ca. 80% der Mitglieder unter 50 Jahre alt Arbeiterpartei (40% gelernte Arbeiter, 28% ungelernte Arbeiter), zur Weltwirtschaftskrise: 80% der Mitglieder sind Arbeitslose Starke Mitgliederfluktuation im Zeitablauf
1. Die Sozialdemokratie2. Die Unabhängige Sozialdemokratie3. Die Kommunistische Partei 29 18. Mai 2010 Das Abschneiden bei Reichstagswahlen Stimmenpotential der gesamten Linken recht konstant Profit aus wirtschaftlichen Notlagen: Zugewinne der KPD aber meist gering (Bindung der Wähler an SPD) In der Endphase: Radikalisierung zugunsten der KPD Stimmengewinne in stark industrialisierten, meist protestantischen Gebieten
1. Die Sozialdemokratie2. Die Unabhängige Sozialdemokratie3. Die Kommunistische Partei 30 18. Mai 2010
1. Die Sozialdemokratie2. Die Unabhängige Sozialdemokratie3. Die Kommunistische Partei 31 18. Mai 2010 Resümee Chancen auf Demokratisierung in Anfangsphase blieben ungenutzt (zu starke) Abhängigkeit von der III. Internationale Unbeständigkeit in der politischen Richtung, ständige Flügelkämpfe und „Parteisäuberungen“ Fatale Fehleinschätzung des Faschismus
1. Die Sozialdemokratie2. Die Unabhängige Sozialdemokratie3. Die Kommunistische Partei 32 18. Mai 2010 Wahlplakat der KPD aus dem Jahr 1920
18. Mai 2010 Literatur 1. Bracher, Karl Dietrich (1955): Die Auflösung der Weimarer Republik (3. Auflage), Villingen: Ring. 2. Falter, Jürgen/Lindenberger, Thomas/Schumann, Siegfried (1986): Wahlen und Abstimmungen in der Weimarer Republik. Materialien zum Wahlverhalten 1919-1933, München: C.H. Beck. 3. Grebing, Helga (1966): Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, München: Nymphenburger. 4. Hofmann, Robert (1993): Geschichte der deutschen Parteien (2. Auflage), München: Piper. 5. Lösche, Peter (1994): Kleine Geschichte der deutschen Parteien (2. Auflage), Stuttgart: Kohlhammer. 6. Lucardie, Paul (2007): Zur Typologie der politischen Parteien, in: Decker, Frank/ Neu, Viola (Hrsg.): Handbuch der deutschen Parteien, Wiesbaden: VS. 7. Miller, Susanne/Potthoff, Heinrich (1988): Kleine Geschichte der SPD. Darstellung und Dokumentation 1848- 1983, Bonn: Neue Gesellschaft. 8. Neumann, Sigmund (1973): Die Parteien der Weimarer Republik (3. Auflage), Stuttgart: Kohlhammer. 9. Rovan, Joseph (1980): Geschichte der deutschen Sozialdemokratie, Frankfurt: Fischer Taschenbuch. 10. Vogel, Bernhard/Nohlen, Dieter/Schultze, Rainer-Olaf (1971): Wahlen in Deutschland: Theorie, Geschichte, Dokumente (1848-1970), Berlin: de Gruyter. 11. Wilke, Manfred/Müller, Hans-Peter/Brabant, Marion (1990): Die Deutsche Kommunistische Partei (DKP), Köln: Wissenschaft und Politik.