220 likes | 395 Views
Soziolinguistik als wissenschaftliche Disziplin. (Ein Überblick) Vít Dovalil, Ph.D. So z ioling u istik als Disziplin. Zusammenhänge zwischen Sprache und Gesellschaft im weitesten Sinne
E N D
Soziolinguistikals wissenschaftliche Disziplin (Ein Überblick) Vít Dovalil, Ph.D.
Soziolinguistik als Disziplin • ZusammenhängezwischenSprache undGesellschaft im weitesten Sinne "The present purpose is to suggest […] that social functions and significations of speech factors offer a prolific field of research. […] This field is here designated sociolinguistics„ (Haver C. Currie: Southern Speech Journal, 1952). Vít Dovalil, Ph.D.
Wer spricht/schreibt worüber wie mit wem in welcher Sprache/Varietät unter welchen Umständen mit welcher Absicht mit welchen Folgen soziale Dimension (Interaktanten) sprachliche D. (was, wie) interaktive D. (Absichten, Organisation der Interaktion, soziale Ordnung) Kontextdimension (Raum, Zeit, Situation) evaluative D. (Bewertung) Zentrale Fragestellungder Soziolinguistik Vít Dovalil, Ph.D.
quantitative Soziolinguistik Sprachsoziologie Variationslinguistik qualitative Soziolinguistik interpretative Soziolinguistik Ethnographie der Kommunikation Soziolinguistik Vít Dovalil, Ph.D.
Quantitative Soziolinguistik • Ausgangspunkt – abstraktes Sprachsystem (Langue) • Forschung auf vorausgewählte Spracherscheinungen konzentriert (= abhängige sprachliche Variable) • Bsp.: r-Aussprache, sein/haben als HV, Dekl. bei Herz, 0/Umlaut bei Graduierung Vít Dovalil, Ph.D.
Quantitative Soziolinguistik • Distribution der Elemente in Korrelationen mit abstrakten Kategorien (z. B. Sozialschicht – unabhängige Variable) • sprachliche Faktoren von den sozialen bestimmt • soziale Kategorien wie Alter, Geschlecht, Sozialschicht, Gruppenzugehörigkeit immer relevant Vít Dovalil, Ph.D.
Quantitative Soziolinguistik She like him very much. He don´t know a lot, do he? It go ever so fast. Verbs without –s in Norwich and Detroit (Trudgill) Norwich Detroit MMC 0% UMC 1% LMC 2 LMC 10 ULC 70 ULC 57 LLC 97 LLC 71 Vít Dovalil, Ph.D.
Variationslinguistik • Methodologischer Ausgangspunkt I: Sprachen sind heterogän • Homogenitätsannahme: idealer Sprecher, Muttersprachler mit (gleich) vollkommener Sprachkompetenz/-kenntnis System Vít Dovalil, Ph.D.
Variationslinguistik • Methodologischer Ausgangspunkt II: pragmatische Wende Sprachlichkeit nicht mehr nur auf ihre Inhaltsfunktion reduziert, sondern Sprache als zentrales Element gesellschaftlichen Miteinanders und sozialen Handelns betrachtet Vít Dovalil, Ph.D.
Variationslinguistik • Forschungsgegenstand – Variation der sprachlichen Variablen • Methoden/Theorie – Korrelation sprachlicher und sozialer Strukturen =Korrelation der abhängigen und unabhängigen Variablen Vít Dovalil, Ph.D.
Variationslinguistik • Daten – quantitativ messbar (Fragebögen, Interviews) und statistisch bearbeitet • zentrales Problem – Repräsentativität, Verallgemeinerung • William Labov (The Social Stratification of English in New York City) Vít Dovalil, Ph.D.
Sprachsoziologie • Forschungsgegenstand – Status und Funktion von Varietät(en)/Sprache(n) in einer Sprachgemeinschaft • Sprachgebrauch in bestimmten Domänen (schriftlich, mündlich, formal, Alltag, Schule, Kirche, Armee, Medien usw.) • Daten – quantitativ, Fragebogenmethode Vít Dovalil, Ph.D.
Sprachsoziologie • Joshua Fishman, Charles Ferguson • Sprachplanung, Sprach(en)politik, organisiertes Sprachmanagement • Language surveys – interessant besonders in multilingualen Sprachgemeinschaften Vít Dovalil, Ph.D.
Qualitative Soziolinguistik • auch interpretativ bezeichnet • Ausgangspunkt – authentische spontane Kommunikation; audiovisuelle Aufnahmen spontaner, unbeeinflusster Interaktionen • auf die Art und Weise konzentriert, wie die Kommunikation (Sprechen, Schreiben) von den Kommunizierenden interpretiert und verständlich getan wird Vít Dovalil, Ph.D.
Qualitative Soziolinguistik • Interaktionen erzeugen soziale Fakten • Was erreichen die Kommunizierenden durch bestimmte Sprachmittel/-variation? • Interesse für solche Sprachmittel, mit denen soziale Ungleichheiten ausgedrückt werden; Distanz/Nähe, Kontrolle, Macht, Intimität, Duzen/Siezen usw. (= qualitativ erfassbare Phänomene) Vít Dovalil, Ph.D.
Qualitative Soziolinguistik • soziale Bedeutung der Wahl sprachlicher Varianten/der Sprachmittel • Kontextualisierungshinweise, die die angemessene Interpretation von Sprechakten in verbalen Interaktionen aufgrund des gemeinsamen sozialen Wissens und ähnlicher kommunikativer Erfahrungen und Werte ermöglichen Vít Dovalil, Ph.D.
Ethnographie der Kommunikation • Strukturierung kommunikativen Handelns • Hymes 1962 – „patterning of communicative behavior as it constitutes one of the systems of culture“ • Forschungsgegenstand – Redeweisen, authentischer Kommunikationsablauf Vít Dovalil, Ph.D.
Ethnographie der Kommunikation • Kommunikative Kompetenz: „what does a speaker need to know to communicate appropriately within a particular speech community, and how does he or she learn?“ • Was wird mitgeteilt? Information über das soziale System Vít Dovalil, Ph.D.
Ethnographie der Kommunikation • Daten – qualitativ = teilnehmende Beobachtung, audio-visuelle Aufnahmen • Beschreibung und Interpretation des kommunikativen Handelns in verschiedenen kulturellen Milieus • Dell Hymes (1962), John Gumperz, Harold Garfinkel (Ethnomethodologie) Vít Dovalil, Ph.D.
Interpretative Soziolinguistik • Gegenstand – KonversationsanalyseOrganisation/Aufbau der Gespräche, Kommunikationsinteraktionen, Organisation der kommunikativen Handlungen, Rollenwechsel (z. B. Turn-Taking) Vít Dovalil, Ph.D.
Interpretative Soziolinguistik • Daten - qualitativ = teilnehmende Beobachtung, audio-visuelle Aufnahmen spontaner Kommunikationssituationen Vít Dovalil, Ph.D.