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Der italienische Humanismus und sein Einfluss auf Deutschland und Frankreich. 4. Das neue Individuum und seine Erziehung. Mittelalter. Thomasin von Zerclaere : Der Welsche Gast , 1216 Rossauer Tischzucht Konrad von Haslau : Jüngling
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Der italienische Humanismusund sein Einfluss aufDeutschland und Frankreich 4. Das neue Individuumund seine Erziehung
Mittelalter • Thomasin von Zerclaere: Der Welsche Gast, 1216 • Rossauer Tischzucht • Konrad von Haslau: Jüngling • Ü von Andreas CapellanusDe amore 1440 – frauenfeindlich • King: Die Frauen der mittleren und oberen Gesellschafts-schichten erhielten eine speziell weibliche Erziehung, die sie auf die im Haushalt anfallenden Aufgaben vorbereitete und ihnen eine Lebensweise nahelegte, bei der Handarbeiten und Andachtsbücher im Mittelpunkt standen und Schweigen und Gehorsam oberstes Gebot waren. • Juan Luis Vives: De institutionefœminæchristianæ, 1529 – 40 Aufl. • Ehevorbereitung und Hauswirtschaft
Educazionecristiana • Gregor Müller: [...] die beiden wichtigsten Lehrgedichte des 12. Jahrhunderts, die Schrift De mundiuniversitate des BernhardusSilvestris und der Anticlaudianus des Alanus ab Insulis [...] beweisen, wie gerade im Hochmittelalter der Mensch als kulturfähiges und kulturschaffendes Wesen im Mittelpunkt des Denkens stand, und wie wenig dies also eine Neuerung der Renaissance ist. • Petrarca – Sinn und Eloquenz • Wissen und Glauben – homo christianus • De otioreligiosorum • dignitas – imagoDei + intelligere und agere
Educazionecristiana • caritas und benevolentiader antiken Autoren • Cicero, Seneca oder Augustinus • litteratadevotio = Philosophieund Frömmigkeit • creatiosecunda • ignorantia = Wurzel allen Übels • Zisterzienser oder Franziskaner – Demut und Armut • Piccolomini – weltliche Moralpädagogik auf christlicher Basis • Moralphilosophie = præparatioalteriusvitæ • Girolamo Savonarola
Savonarola • Compendiumtotiusphilosophiætamnaturalisquammoralis • De simplicitatevitæchristianæ • Trattato circa ilreggimentodella città di Firenze • das monastischeVollkommenheitsideal • das Kreuz Christi • eloquentiasæcularis = dämonischeVerführung • eloquentiasanctorumscriptorum
Jesuiten • Tridentinisches Konzil– Gegenreformation • humanistische Eloquenzund christliche Frömmigkeit • Schulreform 1548: Alphabetisierungund Krise des Bildungsapparates • Gian Paolo Brizzi: Monopol für die folgenden 150 Jahre • ratio studiorum – grammatikalisch-rhetorische Kurse mit gereinigten Schultexten
Educazionemorale-civile • Pier Paolo Vergerio: De ingenuismoribus et liberalibusstudiisadulescentiæ, 1402-3 • staatliche Erziehung des Bürgers – ColuccioSalutati • a) Grundtugend der vitacivilis = Ehrfurcht • b) Jugendalter → Sünde voluptas ≠humanitas • c) Wissenschaft nicht Selbstzweck • d) mühevolle Arbeit stärkt den Geist • Leon Battista Alberti: virtù = ragione + costanza • cupidità, ambizione und avarizia • virtù und felicità → libertà • uomo universale: uomo quasi uno mortaleIddiofelice
Educazionemorale-civile • Verherrlichung der Menschenwürde • vitacivilis und vitaconiugalis • Leonardo Bruni: De studiis et litteris • Grundunterricht: Grammatik, elementare Rhetorik und Sachinstruktion (Geometrie, Arithmetik, Astronomie) • Höhere Studien: Hauptfächer Religion und Philosophie; Nebenfächer Geschichte, Rhetorik und Poetik • Eckhard Keßler zur Rolle von Rudolf Agricola zwischen Scholastik und Humanismus
Die pädagogische Reform Das Problem der Vermittlung stand dabei für die Humanisten von Anfang an im Vordergrund, wenn sie die inhaltsleer gewordene scholastische Logik durch die antike Rhetorik ersetzten, die zwar keinen rational notwendigen Beweis zu führen vermag, dafür jedoch an die individuellen Erfahrungen und Überzeugungen appelliert und auf dieser Grundlage einen Consensus über die zur Beurteilung anstehende und Handeln fordernde Situation herbeiführt. Eng damit zusammen gehört die Ausbildung einer neuen Pädagogik, deren Traktate vor allem die Auswahl und Begründung der zur Vermittlung vorgeschlagenen Bildungsinhalte behandeln, die aber doch auch, wie De modo et ordinedocendi et discendi des Agricola-Freundes BaptistaGuarino, das Problem der pädagogischen Vermittlungsmethode selbst thematisieren.
Battista Guarino • gegen die scholastische Physik des Aristoteles • für die rhetorische Historianaturalis von Plinius • 1. Theologie sapientia prima, MetaphysikPhysik 2. Mathematik GeometrieArithmetik ars perspectiva, optica musica astrologia 3. Naturgeschichte • Inauguralrede über die sieben freien Künste, Ferrara 1453 – Einteilung des Quadriviums • sein Vater Guarino da Verona
Guarino: Ordo docendiacstudiendi • A. Elementarkurs: Lesen, Schreiben, Rechnen • B. Grammatikkurs:1. methodisch betriebene Grammatik: Doctrinale, Priscian, Homer, Vergil, Theokrit, Hesiod;2. geschichtlich betriebene Grammatik:a) Geschichtsschreiber: ValeriusMaximus, Iustinus;b) Dichter: Vergil, Lucanus, Statius, Ovid, Seneca, Terenz, Juvenal, Plautus, Horaz, Persius; • C. Rhetorikkurs: Cicero, Quintilian, Aristoteles, Platon • 1434 Brief an Leonellod’Este: gute Aussprache und Erschließung des Ganzen • Übersetzungsübungen: transferre ad sententiam
Vittorino da Feltre • Gregor Müller: Mensch und Bildung im italienischen Renaissance-Humanismus, 1984 • Hof der Gonzaga in Mantua • Am auffallendsten ist die eigenständige Position, die Vittorino den studiahumanitatis gegenüber eingenommen hat. Er brach radikal mit der Auffassung des Frühhumanismus, dessen Interesse fast ausschließlich dem Sprachunterricht gegolten hat, und widmete sich mit derselben Intensität den mathematischen Wissenschaften. Zum damaligen Zeitpunkt war er somit in Italien einer der ganz wenigen Vertreter des sogenannten ’integralen Humanismus’, der polywissenschaftlich-polytraditionell orientiert war.
Vittorino da Feltre • I. Literarisch-oratorische Fächer (Trivium): • 1. Lateinisch-griechische Grammatik:a) elementare Sprachlehre: Priscian;b) höhere Grammatik:- methodischer Zyklus: Vergil, Homer, Cicero, Demosthenes;- historischer Zyklus: Sallust, Livius, Cæsar, Valerius; Maximus; • 2. Dichtererklärung:a) lateinisch: Vergil, Lucanus, Ovid, Persius, Horaz, Juvenal,Terenz, Plautus;b) griechisch: Hesiod, Theokrit, Pindar, Aristophanes, Euripides, Sophokles, Aischylos, Demosthenes,Isokrates;
Vittorino da Feltre • 3. Eloquenz:a) Dialektik: Aristoteles;b) Rhetorik: Vergil, Cicero, Lucanus, Ovid, Xenophon, Arrianus, Herodot. • II. Realwissenschaftliche Fächer (Quadrivium):1. Arithmetik: Euklid; 2. Geometrie: Euklid;3. Astronomie: Ptolemaios;4. Musik: Boethius, Augustinus. • III. Philosophische Fächer (Dialektik, Ethik):Platon, Aristoteles, Cicero, Seneca, Quintilian, Plinius, Varro, Celsus, Cato.
Leibeserziehung • Francesco d’Assisi oder Bernardino da Siena– corpazzo und fratelloasino • Müller: Dazu kommt, daß er die Leibesübungen, den Tanz und die musischen Disziplinen in den regulären Lehrplan aufgenommen hat. Keiner der späteren Humanisten-Pädagogen Italiens, mit Ausnahme von JacopoSadoleto, kam auf die für damalige Zeiten so geniale Idee, ein derart universales Programm zu entwerfen. • Castiglione: Cortegiano • Casa Giocosa = Krönung der humanistischen Pädagogik
Übergangslösungen • Guillaume Budé:De studiolitterarum recteaccommodeinstituendo • De philologia • De l’institution du Prince • humanitas • Domschule des Mittelalters • deutsche Schule = Schreibschule für Kaufleute • praktische Fertigkeiten • Epistolographie nach humanistischem Muster
Die Wertschätzung für Bildung • Kleinschmidt: Die Emanzipation der Kommunen vom ekklesiastischen Bildungsmonopol der mittelalterlichen Gesellschaft, indem sie das Schulwesen in eigener Verantwortlichkeit übernahmen, führt zum Bewußtsein und zur Ausbildung einer spezifisch urbanen Erziehungssphäre, in der das Lernen weniger individuellen als gemeinnützigen, der ganzen Stadt zum Vorteil bringenden Zielen zu dienen hatte. • neue Lehrbücher → praxisbezogene Rhetorik • Erasmus von Rotterdam: Familiariumcolloquiorumformulæ • Matthias Ringmann: Grammaticafigurata, 1509 • Regeln von Donat und Remigius – Kartenspiel • minimolabore und ludere discas
Der Fürst und sein Hof • Fürst → absoluter Herrscher • Konflikt zwischen arma und litteræ • Symbol des tugendhaften Herkules • Laetitia Boehm: Konservativismus und Modernität in der Regentenerziehung an deutschen Höfen im 15. und 16. Jahrhundert, 1984: Das Leitmotiv vom ‚wahren Adel’ gegenüber dem Ahnenstolz, einem Adel aus ethischer Qualität gemäß antiken Definitionen von der ‚animinobilitas’, lieferten die humanistischen Adelstraktate des italienischen Cinquecento, thematisiert schon seit Dante und Petrarca. • Giovanni Conversini da Ravenna: De dilectioneregnantium, 1399: Optimosrespublicaductores, non pulchros, exigit.
Princepsoptimus • Enea Silvio Piccolominis Briefe an Ladislaus von Ungarn und an Sigmund von Tirol • Sabine Weiss: Das Bildungswesen im spätmittelalterlichen Österreich, 1986 • Petrus Antonius de Clapis (~1440-1512): • 1464 De dignitateprincipum für Friedrich den Siegreichen • 1466 De conservacioneprincipatus für Karl den Kühnen • 1466 De virtutumcivitate für Herzog Johann von Kleve • Druck 1602 • Bildungsvorsprung in den stilistischen Merkmalen • 1989 von Veit Probst edierte Dialoge
Princepsoptimus • die sichersten Fundamente des Staates erkennen • die Kirche und ihre Einrichtungen schützen • den Verdacht der Habgier vermeiden • princepslitteratus • Johannes von Salisbury: rexilliteratusest quasi asinuscoronatus • Geschichte als magistravitæ – exempla • Ursprung des Königtums: im Urzustand alle gleich • Contratsocial (Rousseau) – Fürst als refugiumoppressorum • Vollstreckung der iustitia • constantia
Die fürstlichen Tugenden • misericordia • clementia • liberalitas • benevolentia • Albrecht Dürer – Triumphwagen für Maximilian I., 1518 • Paolo Cortesi:De cardinalatu, 1510 • Ethicus et contemplativus, Œconomicus und Politicus
Verfall der Gesinnungsethik • prudentia → Weltklugheit • Giovanni Pontano: De prudentia,1470 • utile ≠ honestum → Zweckmäßigkeit • französische Invasion von 1494 • Niccolò Machiavelli: De principatibus– Il Principe • entstanden 1513-15 • posthum 1532 • Ursula Link-Heer: Das Rätsel des Principe liegt paradoxerweise in seiner theoretischen Klarheit und Konsequenz […]
Machiavelli Die Formen von Herrschaft sind entweder Republiken oder Fürstentümer (von den Republiken spreche ich an anderer Stelle, deshalb handle ich hier nur von den Fürstentümern). Die Fürsten-tümer sind entweder ererbt oder neu erworben (die ererbten sind nicht so schwer zu behaupten wie die neuen, deshalb konzentriere ich mich auf die letzteren). Die neu erworbenen Fürstentümer sind entweder zusammengesetzt oder gänzlich neu erworben (diese sind am schwierigsten zu behaupten, deshalb interessieren sie mich am meisten). Die neuen Fürstentümer sind entweder durch eigene Waffen und virtù oder durch fremde Waffen und fortuna erworben, oder durch zwei Sondervarianten, durch Verbrechen oder durch Gunst (der interessanteste und schwierigste Fall ist der des durch fremde Waffen und fortuna erworbenen Prinzipiats [...]
Tacitismus • Antonio Gramsci – Partei = Principe • Francesco Guicciardini – ragione di stato • Giovanni Botero: Della ragion di stato, 1589 • Burke: Der Hof wurde als Verkörperungder politischen und sozialen Ordnung, alsmikrokosmische Ausprägung dernatürlichen Ordnung und als Spiegelbildder göttlichen Ordnung gesehen. • Burke: Ein amerikanischer Historiker zählt rund 1400 aus dieser Zeit stammende Abhandlungen über den Edelmann und weitere 800 über die Hofdame.
Der Humanist bei Hof • Giovanni Conversini da Ravenna: De primoeiusintroitu ad aulam, 1385: • Hi, quemadmodumpineefaces, dominandilibidinepronasregnantiummentesperniciossimisconsiliis, noxia spe, suggestibusdolosisinflammant; hi rerumstrage et sanguineopimanturinnoxio, similespelagariisquibusdamquibusquidemnauigandisucessum, aliisformidolosanauibus, tempestasefficit. • Marcus AnnaeusLucanus: De bellocivili – Exeat aulaquivult esse pius. • Enea Silvio Piccolomini: De miseriiscurialium, 1444 – Brief an Johann von Eych
Erziehungstraktate • 1528 • Klaus Ley: Im Rückblick auf den zum idealen Lebensraum trans-figurierten Hof von Urbino stellte Castiglione die große Synthese des damaligen humanistischen Weltverständnisses her. [...] Castigliones Werk ist ein wichtiger Markstein dieser großen transformatorischen Leistungen im Italien der Renaissance und des Humanismus, das allerdings nicht in einsamer Größe isoliert dasteht.
Castiglione: Il cortegiano • platonischer oder ciceronianischer Dialog • perfettadonna di palazzo • 23 bekannte Persönlichkeiten • Cicero: De oratore – sprachlicher Ausdruck • Ludovico da Canossa → perfettocortigiano • questione della lingua – sprachliche Basis • 3 Modelle: i toscani, le paroleantiche und la consuetudined’oggidì • a) ein angenehmes Mitglied der Gesellschaft • b) das Niveau durch seinen Beitrag zu fördern • c) in ethischer Hinsicht auf seinen Fürsten einwirken
Castiglione: Il cortegiano • Voglio adunque che questo nostro cortegiano sia nato nobile e di generosa famiglia; perché molto men si disdice ad un ignobile mancar di far operazioni virtuose, che ad uno nobile, il qual se desvia dal camino dei suoi antecessori, macula il nome della famiglia e non solamente non acquista, ma perde il già acquistato; perché la nobiltà è quasi una chiara lampa, che manifesta e fa veder l’opere bone e le male ed accende e sprona alla virtù così col timor d’infamia, come ancor con la speranza di laude [...] • Seelenadel Vorrang vor Geburtsadel • gutes Auftreten, Waffen beherrschen, reiten usw. • offene Wettkämpfe → Anerkennung bei der Volksmenge
Castiglione: Il cortegiano • Sono ancor molti altri esercizi, i quali, benché non dependanodrittamente dalle arme, pur con esse hanno molta convenienza e tengono assai d’una strenuità virile; e tra questi parmi la caccia esser de’ principali, perché ha una certa similitudine di guerre; ed è veramente piacer da gran signori e conveniente ad uom di corte; e comprendesi che ancor tra gli antichi era in molta consuetudine. Conveniente è ancor saper nuotare, saltare, correre, gittar pietre perché, oltre alle utilità che di questo si po avere alla guerra, molte volte occorre far prova di sé in tai cose; onde s’acquista bon estimazione, massimamente nella moltitudine, con la quale bisogna pur che l’om s’accomodi. • oberstes Ziel = grazia
Castiglione: Il cortegiano • Da questo credo io che derivi assai la grazia; perché delle cose rare e ben fatte ognun sa la difficoltà, onde in esse la facilità genera grandissima maraviglia; e per lo contrario il sforzare e come si dice, tirar per i capegli dà somma disgrazia e fa estimar poco ogni cosa, per grande ch’ella sia. Però si po dir quella esser vera arte che non pare esser arte; né più in altro si ha da poner studio, che nel nasconderla: perché se è scoperta, leva in tutto il credito e fa l’omo poco estimato. • donna di palazzo – Schönheit • a compiacer a donne →schöne Literatur
Castiglione: Il cortegiano • Non vedete voi che di tutti gli esercizi graziosi e che piaceno al mondo a niun altro s’ha da attribuire la causa, se alle donne no? Chi studia di danzare e ballar leggiadramente per altro, che per compiacer a donne? Chi intende nella dolcezza della musica per altra causa, che per questa? Chi a compor versi, almen nella lingua vulgare, se non per esprimere quegli affetti che dalle donne sono causati? Pensate di quanti nobilissimi poemi saremmo privi, e nella lingua greca e nella latina, se le donne fossero state da’ poeti poco estimate. Ma lassando tutti gli altri, non saria grandissima perdita se messer Francesco Petrarca, il qual così divinamente scrisse in questa nostra lingua gli amor suoi, avesse volto l’animo solamente alle cose latine, come arìa fatto se l’amor di madonna Laura da ciò non l’avesse talordesviato? • cautela – echtes Gefühl und falsche Leidenschaft
Castiglione: Il cortegiano • 4. Buch: virtù → buonprincipe • Molte altre cose, Signora, gli insegnarei, pur ch’io le sapessi; e tra l’altre, che dei suoi sudditi elegesse un numero di gentilomini e dei più nobili e savi, con i quali consultasse ogni cosa e loro desse autorità e libera licenzia, che del tutto senza risguardo dir gli potessero il parer loro; e con essi tenesse tal manera, che tutti s’accorgessero che d’ogni cosa saper volesse la verità ed avesse in odio ogni bugia; ed oltre a questo consiglio de’ nobili, ricodarei che fossero eletti tra ’l populo altri di minor grado, dei quali si facesse un consiglio populare, che communicasse col consiglio de’ nobili le occorrenzie della città appartenenti al publico ed al privato [...]
Castiglione: Il cortegiano • virtus und voluptas – moralische Integrität • La causa adunque di questa calamità negli animi umani è principalmente il senso, il quale nella età giovenile è potentissimo, perché ’l vigor della carne e del sangue in quella stagione gli dà tanto di forza, quanta ne scema alla ragione e però facilmente induce l’anima a seguitar l’appetito; perché ritrovandosi essa summersa nella pregion terrena e, per esser applicata al ministerio di governar il corpo, priva della contemplazion spirituale, non po da sé intender chiaramente la verità [...] • arsmovendi
Die Frage der Sprache • Gian Giorgio Trissino – De vulgarieloquentia von Dante • Pietro Bembo: Prose della volgarlingua, 1525 • Modell der TreCorone • SperoneSperoni: Dialogo delle lingue,1542 • Benedetto Varchi: L’Ercolano, 1570 • Accademia della Crusca, 1582 • Ludwig von Anhalt-Köthen –1617 Fruchtbringende Gesellschaft • 1635 Richelieu –Académiefrançaise
Il Galateo ovvero de’ costumi, 1558 • Giovanni Della Casa: Trattato nel quale, sotto la persona d’un vecchio idiota ammaestrante un suo giovanetto, si ragiona de’ modi che si debbono o tenere o schifare nella comune conversazione, cognominato GALATEO, ovvero de’ costumi. • Stärkung der mores zum Nutzen der vitapublica • sprezzatura • Non si dee adunque l’uomo contentare di fare le cose buone, ma dee studiare di farle anco leggiadre. E non è altro leggiadria che una cotale quasi luce che risplende dalla convenevolezza delle cose che sono ben composte e ben divisate l’una con l’altra e tutte insieme: senza la qual misura eziando il bene non è bello e la bellezza non è piacevole.
Il Galateo • D’altrui né dell’altrui cose non si dee dir male [...] • Non istà bene grattarsi sedendo a tavola [...] • Non si dee alcuno spogliare, e spezialmente scalzare, in pubblico [...] • Stefano Guazzo: Della civilconversazione, 1574 • französische Version des Cortegiano erstmals 1537 • 1580 Gabriel Chappuis • 1598 Jean de Tournes – Galateo • Nathan Chytræus – Galateo lateinisch und deutsch
Il Galateo • Dieweil in wolbestellten Schulen erfor-dert wird, daß man die liebe Jugendt nicht allein inn guter Lehr, sondern auch in bonismoribus oder guten Sitten unterrichten sol: Als hab ich obligendenAmpts halben im vergangenen Jahr nebst andern, auch das schöne Büchlein von erbarn Sitten, Galateusgenant, wie es für etliche JarenaußItalianischer Sprach ins Latein von mir transferirt ist, in secunda und tertiaClasseporoponiren wöllen. Dadurch mir dann auch allerleyanlaß und gelegenheit gegeben ist worden, der lieben Jugend von solcher Materi gute und nützliche errinnerungzuthun.
Chytraeus:Galateus • mores im Kampf gegen den Affekt • Wenig werden von der Vernunft regieret.Dann dieweil wir mehrertheils nach den eusserlichen Sinnen unser Leben führen, seyn wir einem armen krancken gleich, dem alle Speise, wie lecker und lieblich sie auch sey, bitter oder versalzen zuseyndüncket, und derhalbenauff die Magd oder auff den Koch, die doch daran gar keine Schuldt haben, unwillig wird. Dann er fühlet nicht die bitterkeit der Speiß, die dißfalsunsträfflich ist: sondern seine eigene bitterkeit, mit welcher ihm die Zung, damit er schmecket, behafftet ist. Also auch die Ver-nunfft, die da an ir selbst süsse ist, deucht uns bitter seyn, nicht daß sie für sich, und in ihr selbst solche bitterkeithette: sondern dieweil wir selbst nit recht schmecken unnd kosten können.
Höflingsbücher • 1609 in Genf und 1615 in Mömpelgard fünfsprachige Ausgabe: Le Galatée, premierementcomposé en Italien par Jean de la Case, et depuismis en François, Latin, Allemand, et Espagnol. • Antonio de Guevara: Aviso de privados y doctrina de cortesanos, 1539 • Hof-Schul – ÆgidiusAlbertinus 1600 in München • Leipzig 1619 – Cortegiano • Antonio de Guevara: Menosprecio de corte y alabanza de aldea, 1539 • 1598 Albertinus
Frankreich • Nicolas Faret • esprit de finesse • Etikette • 10 Auflagen bis 1664 • nobilitasanimi → nobilitasapparentiæ