510 likes | 679 Views
Strukturelle Charakteristika der österreichischen Regionen. Vorlesung TU WS 2010/11. Räumliche Verteilung der Bevölkerung. Beschäftigungsdichte. Räumliche Ballung Möbelindustrie. Räumliche Ballung Softwareproduktion.
E N D
Strukturelle Charakteristika der österreichischen Regionen Vorlesung TU WS 2010/11
Klassische Quellen für Agglomerationsvorteile (nach dem Ort der Entstehung; Marshall, 1890) • Wissens – Spill-Overs - mobile F&E-Spezialisten - (informelle) face-to-face-Kontakte • Nicht handelbare lokale Inputs- spezialisierte Vorleister/Zulieferer - spezialisierte Infrastruktur • Arbeitsmarkt – Pooling- spezialisierte Arbeitskräfte verfügbar - Lerneffekte im Cluster - Reichere Jobchancen für Spezialisten
Weitere Gründe für Agglomerationsvorteile • Heimmarkteffekte • Konsummöglichkeiten • Wettbewerbseffekte • Daneben: Natürliche Vorteile • Daneben: Mindestmarktgrößen
Quellen für Agglomerationsvorteile (nach zugrundliegenden Mechanismen; Duranton – Puga, 2004) • Gemeinsame Nutzung unteilbarer Güter und Faktoren („Sharing“) - Unteilbare lokale Infrastrukturen - stärkere Arbeitsteilung, höhere Input-Differenzierung - Möglichkeiten der Risikoteilung • Bessere Abstimmung Akteure („Matching“)- Höhere Wahrscheinlichkeit Matching und bessere Qualität Matches begünstigt Abstimmung - zwischen Arbeitgebern und –nehmern; Anbietern und Nachfragern; Unternehmen und Financiers etc. • Erleichterte Akkumulation Wissen („Learning“)- Häufigere direkte Interaktionen zwischen Akteuren - Daraus: leichtere Lernprozesse über neue Technologien, Marktentwicklungen, neue Organisationsformen etc.
Wirtschaftspolitisch orientierte Clusteransätze • Wachstumspolmodell (Perroux, 1950) • Inkubatormodell (Chinitz, 1961) • Produktzyklusmodell (Vernon, 1960) • Porter – Modell (Porter, 1990) • Neue Industriedistrikte (Scott, 1988)
Umfang von Agglomerationseffekten • Sektoral Lokalisations- versus Urbanisierungsvorteile? Spezialisierung versus Diversifizierung? • Räumlich Einfluss auf übergeordnete Ebene? Reichweite Spill-Overs? • Zeitlich statische oder dynamische Effekte?
Räumliche Konzentration in Österreich Q: Maier – Tödtling ( 2001)
Ballungskosten • Interne Größennachteile lange Vertriebswege, Staueffekte in Produktion Komplexität Unternehmensorganisation (Verbürokratisierung) • Externe Nachteile auf Branchenebene (‚localization diseconomies‘) Kosten Faktorinputs Übernutzung natürlicher Ressourcen (Fremdenverkehr) Behinderung exogener Wissensinputs • Allgemeine externe Nachteile (‚urbanization diseconomies‘) Bodenpreise, Faktorpreise Überforderung Transportsystem • Daneben: räumliche Monopolstellung fällt
Wirtschaftspolitische Bedeutung externer Effekte • „Ballungsoptimum“ wird verfehlt • Marktlösung ist (generell) nicht Pareto – effizient: suboptimale Ressourcenallokation • „Prisoners Dilemma“ – Situationen entstehen • Lösung: Kooperation oder staatlicher Eingriff aber: Gefahr „Staatsversagen“
Theorie Zentraler Orte (Christaller, Lösch)Annahmen • Homogener Raum (Ebene) • Produzenten maximieren Gewinn, Konsumenten maximieren Nutzen • Bevölkerung (Nachfrage) dispers in Ebene verteilt • Unterschiedliche Güter mit unterschiedlichen Fixkosten produziert • Positive Transportkosten (Konsumentenpreis = Preis ab Werk + Transportkosten)
Theorie zentraler Orte:Nachfragefunktion für ein Unternehmen Q: McCann (2001)
Theorie zentraler Orte:Marktgebiet eines Unternehmens Q: McCann (2001)
Theorie zentraler Orte:Obere und untere Grenze der Marktreichweite Q: Maier – Tödtling (2001)
Theorie zentraler Orte:Zum Entstehen der Marktgebiete Q: Maier – Tödtling (2001)
Theorie zentraler Orte: Überlagerung von Marktgebieten Q: Maier – Tödtling (2001)
Theorie zentraler Orte: Charakteristika des Zentrensystems • Klare Zentrenhierarchie • Mindestmarktgröße bestimmt Zentralität • Geschlossenes funktionales System • Standorte gleicher Zentralität bieten gleiche Versorgung • Festes Verhältnis der Größe der Marktgebiete (k=3) • Gleichgewichtszustand (statisch)
Theorie zentraler Orte: Veränderungskräfte auf Zentrensystem • Theorieintern: Steigende Kaufkraft Bevölkerungszunahme Höhere Mobilität Anstieg Fixkosten • Theorieextern: Bessere Verkehrserschließung Agglomerationseffekte (Koppelungsvorteile) Pendeln von Wohn- zu Arbeitsort Verbesserte Lagerungsmöglichkeiten
Theorie zentraler Orte:Zentrenstruktur bei Lösch Q: Maier – Tödtling (2001)
Regionstypen in Österreich: Methodik im Klassifikationsverfahren „Sachkapitalintensiv“ „ländlich“ „Humankapitalintensiv“ Q: WIFO; eigene Darstellung
Hierarchie der Wirtschaftsregionen in Österreich • Kapitalintensive Verdichtungsregionen • Humankapitalintensive Regionen Metropole 1 Bezirk Großstädte 5 Bezirke Mittelstädte 9 Bezirke • Sachkapitalintensive Regionen Umland 13 Bezirke Intensive Industrieregionen 16 Bezirke Intensive Tourismusregionen 10 Bezirke • Kapitalextensive ländliche Gebiete Extensive Industrieregionen 17 Bezirke Touristische Randgebiete 10 Bezirke Industrialisierte Randgebiete 15 Bezirke
Österreichs Wirtschaftsregionen Q: WIFO; eigene Darstellung
Wirtschaftsregionen: MetropoleWien Q: WIFO; eigene Darstellung
Wirtschaftsregionen: GroßstädteGraz, Klagenfurt, Linz, Salzburg, Innsbruck Q: WIFO; eigene Darstellung
Charakteristika GroßstädteGraz, Klagenfurt, Linz, Salzburg, Innsbruck
Wirtschaftsregionen: UmlandBaden, Bruck/Leitha, Gänserndorf, Korneuburg, Mödling, Tulln, Wien-Umgebung, Graz-Umgebung, Eferding, Linz-Land, Urfahr, Salzburg-Land, Innsbruck-Land Q: WIFO; eigene Darstellung
Charakteristika UmlandBaden, Bruck/Leitha, Gänserndorf, Korneuburg, Mödling, Tulln, Wien-Umgebung, Graz-Umgebung, Eferding, Linz-Land, Urfahr, Salzburg-Land, Innsbruck-Land
Wirtschaftsregionen: MittelstädteKrems, St.Pölten, Wiener Neustadt, Eisenstadt incl. Eisenstadt-Land, Villach, Steyr, Wels, Dornbirn, Feldkirch Q: WIFO; eigene Darstellung
Charakteristika MittelstädteKrems, St.Pölten, Wiener Neustadt, Eisenstadt incl. Eisenstadt-Land, Villach, Steyr, Wels, Dornbirn, Feldkirch
Wirtschaftsregionen: Intensive IndustrieregionenAmstetten, Neunkirchen, St.Pölten-Land, Bruck/Mur, Judenburg, Leoben, Mürzzuschlag, Gmunden, Kirchdorf, Vöcklabruck, Wels-Land, Hallein, Kufstein, Schwaz, Bludenz, Bregenz Q: WIFO; eigene Darstellung
Charakteristika Intensive IndustrieregionenAmstetten, Neunkirchen, St.Pölten-Land, Bruck/Mur, Judenburg, Leoben, Mürzzuschlag, Gmunden, Kirchdorf, Vöcklabruck, Wels-Land, Hallein, Kufstein, Schwaz, Bludenz, Bregenz
Wirtschaftsregionen: Intensive TourismusregionenLiezen, Klagenfurt-Land, Spittal/Drau, Villach-Land, St.Johann/Pongau, Zell/See, Imst, Kitzbühel, Landeck, Reutte Q: WIFO; eigene Darstellung
Charakteristika Intensive TourismusregionenLiezen, Klagenfurt-Land, Spittal/Drau, Villach-Land, St.Johann/Pongau, Zell/See, Imst, Kitzbühel, Landeck, Reutte
Wirtschaftsregionen: Extensive IndustrieregionenGmünd, Lilienfeld, Melk, Wiener Neustadt-Land, Mattersburg, Deutschlandsberg, Knittelfeld, Leibnitz, Voitsdorf, Weiz, St.Veit/Glan, Wolfsberg, Braunau, Grieskirchen, Perg, Ried, Steyr-Land Q: WIFO; eigene Darstellung
Charakteristika Extensive IndustrieregionenGmünd, Lilienfeld, Melk, Wiener Neustadt-Land, Mattersburg, Deutschlandsberg, Knittelfeld, Leibnitz, Voitsdorf, Weiz, St.Veit/Glan, Wolfsberg, Braunau, Grieskirchen, Perg, Ried, Steyr-Land
Wirtschaftsregionen: Touristische RandgebieteScheibbs, Neusiedl/See, Fürstenfeld, Hartberg, Murau, Feldkirchen, Hermagor, Völkermarkt, Tamsweg, Lienz Q: WIFO; eigene Darstellung
Charakteristika Touristische RandgebieteScheibbs, Neusiedl/See, Fürstenfeld, Hartberg, Murau, Feldkirchen, Hermagor, Völkermarkt, Tamsweg, Lienz
Wirtschaftsregionen: Industrialisierte RandgebieteHollabrunn, Horn, Krems-Land, Mistelbach, Waidhofen/Thaya, Zwettl, Güssing, Jennersdorf, Oberpullendorf, Oberwart, Feldbach, Radkersburg, Freistadt, Rohrbach, Schärding Q: WIFO; eigene Darstellung
Charakteristika Industrialisierte RandgebieteHollabrunn, Horn, Krems-Land, Mistelbach, Waidhofen/Thaya, Zwettl, Güssing, Jennersdorf, Oberpullendorf, Oberwart, Feldbach, Radkersburg, Freistadt, Rohrbach, Schärding
Beschäftigungswachstum Wirtschaftsregionen Q: STAT; eigene Darstellung 591
Relatives Beschäftigungswachstum Wirtschaftsregionen Q: STAT; eigene Darstellung 591
Österreichs Wirtschaftsregionen Q: WIFO; eigene Darstellung
Konsequenzen für die Regionalpolitik • „Regionalspezifische Regionalpolitik“ • „Regional differenzierte Sektorpolitik“ • Unterschiedliche, aber jeweils integrierte Regionale Entwicklungskonzepte