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Theorie-Praxis-Seminar

Theorie-Praxis-Seminar. Modul Sprechen / mündlicher Sprachgebrauch. Erzählen. Rollen spielen. Berichten, Beschreiben und Schildern. Lernbereich „Sprechen“. Reden. Gespräche führen (Lehr-, Lern- und Prüfungs-gespräche). Vorlesen / Vortragen. 1. Erzählen. 1.1 Erzählen im Alltag.

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Presentation Transcript


  1. Theorie-Praxis-Seminar Modul Sprechen / mündlicher Sprachgebrauch

  2. Erzählen Rollen spielen Berichten, Beschreiben und Schildern Lernbereich „Sprechen“ Reden Gespräche führen (Lehr-, Lern- und Prüfungs-gespräche) Vorlesen / Vortragen

  3. 1. Erzählen 1.1 Erzählen im Alltag Versuch: Wir werden drei kleine Spontanerzählungen miteinander vergleichen: Erzählen Sie Ihrem Nachbarn eine kleine Begebenheit, die Sie in der Uni erlebt oder beobachtet haben.

  4. 1. Erzählen Auswertung der Erzählungen nach Inhalt/Thema• Gestimmtheit: traurig, witzig, optimistisch, pessimistisch, usw.• argumentativer Funktion: was wird bewiesen / belegt / widerlegt?• sprachlicher Gestaltung: Stilebene, Wortwahl ("Register")• narrative Struktur: Höhepunkt, Erzählerkommentare, usw.• ...?

  5. 1. Erzählen Woraus besteht eine Erzählung? Exposition Komplikation Auflösung Schluss (/Bewertung) (Boueke/Schülein 1991, 84)

  6. 1. Erzählen Zusammenfassung Alltagsgeschichten eine beschreibbare Grundstruktur und eine 'Gestalt'; sie teilen nicht nur etwas mit, sondern dienen meist auch dem Herstellen bzw. Aufrechterhalten einer sozialen Beziehung. Indem ich sie erzähle, leiste ich ein Vergegenwärtigen, Ordnen und Deuten von Alltagserfahrung.

  7. 1. Erzählen 1.2 Erzählen im Klassenzimmer Aufgabe für ca. 5 Freiwillige (Wollknäuel oder Erzählstein): Kommen Sie nach vorn und stellen Sie sich im Halbkreis auf. Wer das Knäuel/ den Erzählstein hält, erzählt; ich fange also an. Wir sagen mindestens einen Satz, bevor wir das Knäuel weiterwerfen. Die ersten zwei Sätze lauten: Wenn man zu wenig geschlafen hat, ist der ganze Tag Mist. Heut morgen z.B. musste ich um halb sieben raus, obwohl ich erst um eins ins Bett gekommen war ...

  8. 1. Erzählen • Mit dem Erzählen und Zuhören verbundeneZiele: • Identitätsbildung, Selbst- und Fremdverstehen (Empathie) • Interaktionsfähigkeit (Sprachhandlungsfähigkeit) • Fertigkeit der indirekten Selbstdarstellung • Fertigkeit, die Höreraufmerksamkeit zu gewinnen, zu halten und zu steuern • Bereitschaft und Fähigkeit, zuzuhören und andere ausreden zu lassen, • an ihren Beiträgen sozialverträglich Kritik zu üben • Fähigkeit und Fertigkeit, lebendig und anschaulich Erlebtes und Erdachtes wiederzugeben (Kenntnis und Beherrschung geeigneter sprachlicher Mittel).

  9. 1. Erzählen 1.3 Vorbereitetes Erzählen (mündliches Nacherzählen) NacherzählenFrommer (1984, S. 21) unterscheidet • "aneignendes Nacherzählen", das vom Interesse und Aneignungswunsch des Erzählers geprägt ist • "partnergerichtetes Nacherzählen", das den Bedürfnissen eines Adressaten angepasst ist • "literarisches" Nacherzählen“, das alle gestalterischen Mittel wirkungsvollen Erzählens nutzt.

  10. Kriterien zur Beurteilung von Nacherzählungen • Textkohärenz • Flüssigkeit der Rede • Stimmführung und andere paraverbale Signale • Gesten und andere nonverbale Signale • Konkretionsgrad (Details, z. B. akustische, optische, haptische, Eindrücke) • Ausgestaltung der Erzählerrolle, z.B. durch Kommentare • Reagieren auf die Zuhörer, z.B. durch Fragen

  11. 2. Berichten, Beschreiben, Schildern 2. Berichten, Beschreiben, Schildern • Informieren in Alltag, Medien und Unterricht • (Sich) Informieren zur Vorbereitung auf das Schreiben im Deutschunterricht • (Sich) Informieren und andere Sprachtätigkeiten im Rahmen projektorientierten Arbeitens

  12. 3. Rollen spielen 3. Rollen spielen • Konfliktrollenspiele planen und durchführen • Literarische Rollenspiele mündlich spielen

  13. 3. Rollen spielen 3.1 Konfliktrollenspiele Spielsituationen im Deutschunterricht • Schüler spielen Lehrer und Lehrer Schüler (vgl. z.B. Schuster 1994, 80-82) • Schüler spielen (Ihre eigenen) Mütter oder Väter gegenüber Mitschülern, die in die Kinderrolle schlüpfen • Schüler spielen sog. "Personen des öffentlichen Lebens": Politiker, Schauspieler, Popstars; sie lassen sich z.B. in solchen Rollen interviewen • Schüler spielen Figuren aus literarischen (dramatischen oder epischen) Texten.

  14. Ziele des Rollenspiels (nach Krappmann 1972): Empathie: Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen Rollendistanz:Fähigkeit, übernommene Rollen zu reflektieren und ggf. zu revidieren Ambiguitätstoleranz:Fähigkeit, die zwischen Rollenpartnern oft divergierenden Erwartungen zu ertragen KommunikativeKompetenzFähigkeit, die eigene Rolleninterpretation überzeugend sprachlich zu verwirklichen.

  15. 3. Rollen spielen Konfliktrollenspiele planen und durchführen Aufgabe Bilden Sie Dreiergruppen und überlegen Sie sich Alltagskonflikte, zu denen Sie gern ein Rollenspiel durchführen würden. Sie sind zunächst fertig, wenn Sie sowohl das Problem benannt haben, das den Konflikt auslösen soll (z.B. Eifersucht, Konkurrenzdenken, Egoismus) sowie zwei Interaktionspartner bzw. deren Rollen.

  16. 3. Rollen spielen Die Auswertung ergibt mögliche Bewertungskriterien: • Plausibilität der vorgebrachten Argumente, natürlich vor dem Hintergrund der jeweils übernommenen Rolle, • Angemessenheit und 'Realitätsnähe' des verbalen und nonverbalen Verhaltens, • Sprachliches (gleichsam rhetorisches) Geschick bei der Durchsetzung der eigenen Rolleninterpretation gegen die fremde, • der (leider nicht direkt beobachtbare) Grad an Empathie, • die (sich im Aushalten und Durchhalten einer Meinungs-Verschiedenheit zeigende) Ambiguitätstoleranz.

  17. 3. Rollen spielen Möglichkeit I: Interaktion anhalten und stillgestellte Spieler "einrichten" Möglichkeit II: Interaktion anhalten und selbst für einen Spieler eintreten Möglichkeit III: Wir begleiten die Interaktion durch Kommentare, Vorschläge und Einreden

  18. 3.2 Literarische Rollenspiele Lernende agieren spielend etwas aus, was in der Textvorlage entweder gar nicht oder nicht so detailliert ausgeführt ist, z.B.: • die Gedanken zweier Dialogpartner beim Sprechen • einen inneren Monolog, der einen Gewissenskonflikt an einer Schlüsselstelle verbalisiert • eine Nebenhandlung oder die Perspektive, aus der eine im Text nur erwähnte Randfigur die Geschehnisse sieht • oder auch ein prinzipielles (ethisches, pädagogisches, soziales, usw.) Problem, das der Text offensichtlich anspricht und das im Unterrichtsgespräch heraus-gearbeitet worden ist oder noch werden soll.

  19. Die wichtigsten methodischen Varianten des literarischen Rollenspiels auf, die sich spontan-mündlich realisieren lassen: • ein in der Vorlage nicht oder nicht so enthaltener Dialog zweier Figuren, der oft die Handlung abändert oder ergänzt (nicht nur nachspielt), • ein Dialog einer Figur mit einer im Text nicht vorkommenden realen oder fiktiven (auch historischen) Person • eine Wiederholung oder Fortsetzung eines Dialogs nach Rollentausch; u.U. wird mehrmals getauscht, • ein Monolog einer Figur, realisiert ggf. mit "Alter-ego-Technik", bei der ein zweites Ich' hinter dem Monologisie­renden steht und ihm Stichwörter gibt, dreinredet, widerspricht usw. (auch "Doppelgängermethode"), • ein durch den Spielleiter mithilfe gezielter Fragen unterbrochener (geleiteter) Monolog einer Figur: Was empfindest du jetzt, während du ...?

  20. 4. Gespräche führen (Lehr-, Lern- und Prüfungsgespräche ) • Unterrichtskommunikation als Problem und Forschungsgegenstand • Sprechen über Themen und Probleme: Unterrichtsgespräche mit dem Ziel einer Wirklichkeitsdeutung • Sprechen über Literatur in verschiedenen Medien: Gespräche mit dem Ziel ästhetischer Erfahrung: "Interpretation" als Aushandeln von Bedeutung • Argumentieren und Diskutieren: inszenierte Gespräche • Rede und Antwort stehen: Prüfungsgespräche im Unterricht - symmetrische und komplementäre Kommunikation

  21. 4. Gespräche führen Gesprächserziehung als Aufgabe des Deutschunterrichts aller Stufen und Schularten • Als Ziele der Gesprächserziehung lassen sich benennen (vgl. Potthoff u.a. 1995, 27f.): • Die Kinder verstehen, • dass die Einhaltung von Gesprächsregeln wichtig ist • dass Gespräche eine räumliche Organisation brauchen • welche sprachlichen Mitteln zur Gestaltung des Ablaufs günstig sind • aus welchen Gründen Gespräche manchmal schwierig verlaufen. • Die Kinder erleben • dass sie in Gesprächen ernst genommen werden • dass sie mit ihren Äußerungen Wirkungen erzielen • dass man von anderen interessante Dinge erfährt, wenn man zuhört • wie man mit andern gemeinsam etwas (eine Arbeit, ein Projekt) organisiert • Die Kinder erproben • Gesprächsregeln • das Eingehen auf Gesprächspartner und Annehmen von Kritik • das Zuhören und Sich-Beziehen auf bereits Gesagtes • das Begründen eigener Meinungen und Standpunkte • die Leitung eines Gesprächs.

  22. 5. Reden Frei sprechen - "Redebeiträge einbringen" Spickzettelmethode“ nach Gora (1.) Stichwort-Text-Kombination (2.) Kärtchen-Methode (3.) Stichwortgliederung (4.) "Medien-Trick" „

  23. 5. Reden „Stichwörter würfeln“ (Pabst-Weinschenk 1998, 39)

  24. 5. Reden Interviews führen Interviewziele für den Frager: • die Fähigkeit, sachgerecht und knapp zu fragen • die Bereitschaft zuzuhören und den Befragten nach Möglichkeit ausreden zu lassen • die Fähigkeit, sich vorab über den Gegenstand selbst zu informieren und auf der Basis dieses Wissens Fragen zu planen • die Fähigkeit und Fertigkeit, gezielt nachzufragen (Ergänzungsfragen zu stellen) • die Bereitschaft und Fähigkeit, Meinungsunterschiede mit sprachlich und inhaltlich fairen Mitteln herauszuarbeiten (nicht 'persönlich' zu werden, nichts Inakzeptables zu unterstellen). Interviewziele für den Befragten: • die Bereitschaft und Fähigkeit, beim Thema zu bleiben, nicht abzuschweifen oder abzulenken • die Fähigkeit, einen eigenen Argumentationsgang auch bei unerwarteten oder 'störenden' Ergänzungsfragen durchzuhalten • die Fertigkeit, knapp und präzise zu antworten und so einen gesetzten Zeitrahmen einzuhalten • die Fähigkeit der Selbstdarstellung auch mit para- und nonverbalen Mitteln.

  25. Kriterienliste zur Nachbesprechung von Interviewsnach Mayor (1987) • Gesprächseröffnung • Zusammenhang und Ablauf der Fragen • Eingehen auf die Befragten (statt bloßes Herunterlesen der vorbereiteten Fragen) • grammatikalische Fehler • andere sprachliche Auffälligkeiten (Füllwörter, usw.) • Körperhaltung, Gestik, Mimik beider Partner. • Gesprächsabschlus

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