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Kapitel Problembereich. 01. Betrachtungsweisen Wachstum 02. Methoden Verteilung 03. Zielanalyse Vollbeschäftigung 04. Mittelanalyse Geldwertstabilität 05. Trägeranalyse Soziale Sicherheit
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Kapitel Problembereich 01. Betrachtungsweisen Wachstum 02. Methoden Verteilung 03. Zielanalyse Vollbeschäftigung 04. Mittelanalyse Geldwertstabilität 05. Trägeranalyse Soziale Sicherheit 06. Politische Ökonomie Schutz vor ausl. Konkurrenz 07. Wohlfahrtstheorie Umweltschutz 08. Ordnungsanalyse Währungssysteme 09. Ordnungskonzeption Freiheit versus Sicherheit 10. Ordnungsdynamik West-Ost-Konflikt
Kapitel VII: WOHLFAHRTSÖKONOMIK dargestellt anhand des Umweltschutzes
Gliederung: 01. Problemstellung 02. Wertprämissen 03. Das Wohlfahrtsoptimum 04. Die Theorie des Zweitbesten 05. Die Kompensationskriterien 06. Die Cost-Benefit-Analyse 07. Das Rentenkonzept 08. Distributive Aspekte
Gliederung: 01. Problemstellung 02. Wertprämissen 03. Das Wohlfahrtsoptimum 04. Die Theorie des Zweitbesten 05. Die Kompensationskriterien 06. Die Cost-Benefit-Analyse 07. Das Rentenkonzept 08. Distributive Aspekte
Frage 1: Mit welchen Problemen befasst sich die Wohlfahrtstheorie ? • Ziel der Wohlfahrtstheorie ist die Entwicklung von normati-ven Aussagen. • Probleme ergeben sich hierbei aufgrund Max Webers Prin-zip der Werturteilsfreiheit. • Danach können letztliche Werte wissenschaftlich weder bewiesen noch widerlegt werden. • Der Lösungsweg der Wohlfahrtstheorie besteht wie folgt: • 1. Schritt: Welche Grundwerte werden von der überwie-genden Mehrheit der Bevölkerung akzeptiert? • 2. Schritt: Welche normativen Aussagen lassen sich aus diesen allgemein akzeptierten Grundwerten ableiten? • Die Problematik der Wohlfahrtstheorie soll anhand der Um-weltproblematik diskutiert werden.
Fazit (1) • Die Wohlfahrtstheorie befasst sich im Gegensatz zur traditio-nellen Wirtschaftspolitiklehre und der Neueren Politischen Öko-nomie mit normativen Fragen. • Es wird überprüft, was getan werden soll und wie bestimmte Maßnahmen und Einrichtungen zu bewerten sind. • Da entsprechend dem von Max Weber entwickelten Prinzip der Werturteilsfreiheit mit wissenschaftlichen Methoden Werte we-der bewiesen noch widerlegt werden können, bedarf die Ent-wicklung der Wohlfahrtstheorie einer Rechfertigung. • Die traditionelle Wohlfahrtstheorie löst dieses Dilemma dadurch, dass sie in einem ersten Schritt nach den allgemein akzeptierten Wertprämissen fragt und in einem zweiten Schritt normative Aussagen aus diesen allgemein akzeptierten Wertprämissen ab-leitet.
Gliederung: 01. Problemstellung 02. Wertprämissen 03. Das Wohlfahrtsoptimum 04. Die Theorie des Zweitbesten 05. Die Kompensationskriterien 06. Die Cost-Benefit-Analyse 07. Das Rentenkonzept 08. Distributive Aspekte
Frage 2: Von welchen Wertprämissen geht die Wohlfahrtstheorie aus ? • Der individualistische Ansatz: • Die Gesamtwohlfahrt hängt von der Wohlfahrt aller Bür-ger ab, sowohl im Hinblick auf heute wie auf morgen. • W = f ( w 1,......,w n ) = f ( wi ) für alle i {1,...,n} Þ • W = f ( w iHeute,w iZukunft ) • Es gilt das Selbstbestimmungskriterium. • Eine Ausnahme bildet die notwendige Fremdbestimmung für die nachwachsende Generation. • Das Paretokriterium: • Eine Maßnahme ist nur erwünscht, wenn kein Individu-um Schaden erleidet. • Dieses Prinzip lässt sich auch auf die Interessen der zu-künftigen Generationen übertragen.
Fazit: (2a) • Die traditionelle Wohlfahrtstheorie geht von einem individuali-stischen Ansatz aus, wonach die Gesamtwohlfahrt allein von der Wohlfahrt ihrer Mitglieder abhängt. • Im Bezug auf umweltpolitische Probleme gilt es in diesem Zusam-menhang auch die Wohlfahrt der zukünftigen Generationen ex pressis verbis zu berücksichtigen. • Neben dem individualistischen Ansatz geht die traditionelle Wohlfahrtstheorie zweitens vom Selbstbestimmungskriterium aus, • wonach jeder Einzelne selbst zu entscheiden hat, ob bestimmte Güter und Maßnahmen ihm Wohlfahrtsgewinne oder -verluste bringen. • Unter diesem Gesichtspunkt bedarf es zur Berücksichtigung der Wohlfahrt zukünftiger Generationen einer Fremdbestimmung.
Fazit: (2b) • Das Paretokriterium kommt zu dem Ergebnis, dass nur solche Maßnahmen als eindeutig wohlfahrtssteigernd eingestuft werden können, bei denen mindestens ein Individuum Wohlfahrtsgewin-ne und kein einziges Individuum gleichzeitig Wohlfahrtsverluste erfährt. • Dieses Kriterium ergibt sich aus der Feststellung, dass subjektive Nutzenvorstellungen interpersonell nicht miteinander verglichen werden können.
Gliederung: 01. Problemstellung 02. Wertprämissen 03. Das Wohlfahrtsoptimum 04. Die Theorie des Zweitbesten 05. Die Kompensationskriterien 06. Die Cost-Benefit-Analyse 07. Das Rentenkonzept 08. Distributive Aspekte
Frage 3: Was versteht man unter Wohlfahrtsoptimum (1)? • Voraussetzung für ein Optimum ist, dass der Nutzenzuwachs ( Grenznutzen bzw. Preis) gleich dem Nutzenentgang (den Grenzkosten) wird. • Man geht von einer beliebigen Aufteilung der Ressourcen auf die einzelnen Verwendungsarten aus und fragt, • ob eine Umverteilung der Ressourcen auf andere Verwen-dungsarten Nutzengewinne bringt. • Bei den Verwendungsarten, die weniger gewählt werden, entstehen Nutzenentgänge (Grenzkosten); • bei den Verwendungsarten, die vermehrt gewählt werden, entstehen Nutzenzuwächse (Grenznutzen). • Das Nutzenoptimum ist genau dann erreicht, wenn Grenz-nutzen und Grenzkosten dieser Allokationsänderung gleich groß sind.
Frage 3: Was versteht man unter Wohlfahrtsoptimum (2)? • Damit ein Wohlfahrtsoptimum auf einem freien Markt von selbst erreicht wird, sind einige Voraussetzungen notwendig. • So wird vor allem dann kein Optimum erreicht, wenn nicht alle Kosten in das Kalkül der Produzenten und Konsumenten eingehen. • Man spricht hierbei von externen Kosten. • Externe Kosten liegen immer dann vor, wenn z. B. bei der Produktion die Umwelt belastet wird, diese Kosten jedoch nicht von den Produzenten getragen werden. • Hier besteht die Gefahr, dass eine Gütermenge produziert wird, bei welcher die gesamtwirtschaftlichen Kosten größer sind als die durch die Produktion verursachten Nutzenzu-wächse. • Eine Lösung dieses Problems kann dadurch erreicht werden, dass Verschmutzungsrechte geschaffen werden.
Fazit: (3) • Im Rahmen des Theorems des Wohlfahrsoptimums kommt die traditionelle Wohlfahrtstheorie zu dem Ergebnis, dass ein Opti-mum an Gesamtnutzen genau dann erzielt wird, wenn die Preise den Grenzkosten im Sinne von Opportunitätskosten entsprechen. • Dieses Ergebnis setzt allerdings voraus, dass alle einer Volks-wirtschaft im Zusammenhang mit der Produktion von Gütern entstehenden Kosten (Schäden) als private Kosten in das Kalkül der Unternehmungen und somit auch in den Güterpreis eingehen. • Gerade im Zusammenhang mit Umweltbelastungen ist diese Vor-aussetzung oftmals nicht erfüllt. • Man spricht in diesem Zusammenhang von externen Kosten, die zwar von der Gemeinschaft, nicht aber von den einzelnen Unter-nehmungen getragen werden. • Die externen Kosten können durch Erhebung von Steuern und/oder durch Schaffung von Verschmutzungsrechten interna-lisiert werden.
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Frage 4: Welche Bedeutung kommt der Theorie des Zweitbesten zu (1) ? • In der Realität muss davon ausgegangen werden, dass aus politischen Gründen nicht immer die technisch gesehen best-mögliche Lösung erreicht wird. • Es entsteht hier die Frage nach der politisch möglichen, tech-nisch gesehen jedoch nur zweitbesten Lösung (second best). • Es wird zwischen regionalen und globalen Belastungen der Umwelt unterschieden. • Ein Beispiel für regionale Schäden ist die erhöhte Krebsge-fahr in der Umgebung einer chemischen Industrie. • Ein Beispiel für globale Schäden hingegen liegt in der Ver-stärkung des Ozonlochs durch Vernichtung von Wäldern.
Frage 4: Welche Bedeutung kommt der Theorie des Zweitbesten zu (2) ? • Optimale Lösung: • Globalschäden müssen durch internationale Maßnahmen angegangen werden. • Wenn nur einzelne Volkswirtschaften Vorkehrungen zur Verringerung von globalen Umweltschäden treffen, kann kein Optimum erreicht werden. • Second-best-Lösung: • Es kommt zu einer nationalen Entscheidung bei globalen Schäden, wenn keine optimale Lösung zustande kommt. • Wenn keine internationale Einigung erreicht werden kann, können Alleingänge einzelner Regierungen einen besseren Zustand herbeiführen, als wenn gar nichts getan wird.
Fazit: (4) • Im Rahmen der Theorie des Zweitbesten wird die Frage erörtert, welche (zweitbesten) Lösungen angezeigt sind, wenn die optimale Lösung aus politischen Gründen nicht realisiert werden kann. • Eine überregionale Lösung globaler Umweltschäden wäre z. B. die erstbeste Lösung. • Die Frage, ob eine Bekämpfung von globalen Umweltschäden durch regional begrenzte Maßnahmen notfalls eine zweitbeste Strategie darstellt, wird kontrovers diskutiert. • Zugunsten dieser Strategie wird angeführt, dass auch eine regio-nal begrenzte Lösung den Schadensumfang reduziert. • Von den Gegnern einer solchen Strategie wird eingewandt, dass wegen des Kollektivcharakters der globalen Umweltschäden die Gefahr bestehe, • dass die übrigen Länder im Sinne von Trittbrettfahrern in noch geringerem Maße als bisher bestrebt sind, ebenfalls Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Umweltschäden durchzuführen.
Gliederung: 01. Problemstellung 02. Wertprämissen 03. Das Wohlfahrtsoptimum 04. Die Theorie des Zweitbesten 05. Die Kompensationskriterien 06. Die Cost-Benefit-Analyse 07. Das Rentenkonzept 08. Distributive Aspekte
Frage: Was besagen die Kompensationskriteien ? (1) • Ausgangspunkt: • Nur wenige politische Maßnahmen entsprechen dem Paretokriterium. • Bei den meisten konkreten Maßnahmen gibt es eine mehr oder weniger große Gruppe, die Nutzenentgänge erfährt. • These der Kompensationskriterien von Kaldor und Hicks: • Wenn Leidtragende einer Maßnahme für ihre Schäden entschädigt (kompensiert) werden und trotzdem ein po-sitiver Nutzensaldo für die Gemeinschaft verbleibt, ent-spricht diese Maßnahme trotzdem dem Paretokriterium (Kaldor-Hicks-Kriterium).
Frage: Was besagen die Kompensationskriteien ? (2) • Anwendung: • Die Industriestaaten sind daran interessiert, dass die Tro-penwälder in Südamerika nicht abgeholzt werden; • der dadurch den Entwicklungsländern entstehende Scha-den soll durch Kompensationszahlungen der hochent-wickelten Staaten ausgeglichen werden. • Problem Nr. 1: • Die Verringerung der Umweltschäden kommt den Indu-strienationen als Kollektivgut zugute. • Hier besteht die Gefahr des Trittbrettfahrerverhaltens. • Auch die Staaten, welche sich nicht an diesen Zahlungen beteiligen, kommen in den Genuss aufgrund der geringe-ren Abholzung der Regenwälder.
Frage: Was besagen die Kompensationskriteien ? (3) • Problem Nr. 2: • Die einzelnen Personen in den Entwicklungsländern kön-nen ein Moral hazard-Verhalten an den Tag legen, • also auch dann Kompensationszahlungen beanspruchen, wenn sie die Befolgung der umweltpolitischen Auflagen nur vortäuschen, also z. B. zwar weniger Regenwälder abholzen, dafür aber an anderer Stelle Umweltschäden verursachen.
Fazit: (5a) • Die von N. Kaldor und J. R. Hicks entwickelten Kompensa-tionskriterien versuchen das Dilemma aufzulösen, das im Zusam-menhang mit dem Paretokriterium entstanden ist. • Es gibt wohl kaum eine reale wirtschaftspolitische Maßnahme, welche die Bedingung des Paretokriteriums erfüllt. • Entsprechend dem Kaldor-Hicks-Kriterium gelten auch solche Maßnahmen als wohlfahrtssteigernd, bei denen einzelne Indivi-duen zwar Wohlfahrtsverluste erleiden, diese Verluste jedoch aus den Wohlfahrtsgewinnen dieser Maßnahme (über-)kompensiert werden können. • Eine Anwendung dieses Prinzips besteht z. B. darin, dass die hochentwickelten Staaten den Entwicklungsländern für den Fall Kompensationszahlungen anbieten, dass diese auf die Abholzung von Regenwäldern verzichten.
Fazit: (5b) • Eine solche Lösung begegnet der Gefahr, dass sich einzelne hoch-entwickelte Länder nicht an den Kompensationszahlungen betei-ligen und sich somit als Trittbrettfahrer verhalten, obwohl sie in den Genuss dieser Aktion (z. B. Reduzierung des Ozonloches) kommen. • Andererseits könnten sich einzelne Entwicklungsländer im Sinne eines „Moral hazard" verhalten, • in dem sie zwar auf der einen Seite die Auflagen (geringeres Ab-holzen von Regenwäldern) erfüllen, • gleichzeitig aber andere umweltschädliche Aktivitäten entfalten.
Gliederung: 01. Problemstellung 02. Wertprämissen 03. Das Wohlfahrtsoptimum ? 04. Die Theorie des Zweitbesten 05. Die Kompensationskriterien ? 06. Die Cost-Benefit-Analyse 07. Das Rentenkonzept 08. Distributive Aspekte
Frage 6: Welche Aufgabe kommt der Cost-Benefit-Analyse zu ? (1) • Bei der Cost-Benefit-Analyse wird das private Kostenkalkül auch auf öffentliche Organisationen übertragen. • Ein Beispiel wäre eine Industrieansiedlung unter Berück-sichtigung von potentiellen Umweltschäden. • Ziel der Cost-Benefit-Analyse: • Es soll eine Rentabilitätsrechnung bei den öffentlich-rechtlichen Trägern (z. B. Gemeinden) simuliert werden. • Problem: • Anders als bei Unternehmungen sind hier nicht alle Nut-zen und Kosten in Geldeinheiten zu bestimmen, da für Kollektivgüter kein Markt und damit auch keine Markt-werte existieren.
Frage 6: Welche Aufgabe kommt der Cost-Benefit-Analyse zu ? (2) • Eine Lösung besteht in folgendem Verfahren: • In einem 1. Schritt erfolgt die Feststellung der erwarteten Auswirkungen (z. B. des erhöhten Anfalls von Schwefel-dioxyd. • In einem 2. Schritt wird entschieden, welche dieser Aus-wirkungen als negativ, welche als positiv zu bewerten sind. Umweltauswirkungen sind zumeist negativ. • In einem 3. Schritt erfolgt derVersuch, die einzelnen Aus-wirkungen mittels Hilfsmaßstäben zu quantifizieren. (z.B. die Entwicklung von Verfahren zur Bestimmung der Schadstoffemissionen.
Frage 6: Welche Aufgabe kommt der Cost-Benefit-Analyse zu ? (3) • In einem 4. Schritt wird für die Auswirkungen, die in Geldgrößen gefasst werden können ein Saldo festgelegt (z. B. kann der Verwaltungsaufwand zur Messung der Schadstoffe in monetären Kosten bewertet werden). • In einem 5. Schritt schließlich erfolgt ein bewertender Vergleich zwischen dem monetären Saldo und den ver-bleibenden immateriellen Auswirkungen. • Beispielsweise kann der erwartete Ertragssteuerzuwachs dem Anstieg der befürchteten Krankheitshäufigkeit gegenübergestellt werden.
Frage 6: Welche Aufgabe kommt der Cost-Benefit-Analyse zu ? (4) • Probleme: • Dieses Verfahren ist nur anwendbar, wenn der größte Teil der Gesamtkosten monetären Kosten darstellt. • Es wird eine nicht gegebene Objektivität vorgetäuscht. • Die Nutzen und Kosten fallen zu unterschiedlichen Zeiten an. • Es bestet die Gefahr der Unterschätzung erwarteter Kos-ten, • sowie die Gefahr der Überschätzung erwarteter Nutzen. • Auch werden oftmals die materiellen Folgekosten ver-nachlässigt. • Schließlich werden auch die Kosten, welche bei anderen Trägern anfallen, zumeist nicht beachtet.
Fazit: (6) • Die Cost-Benefit-Analyse wurde entwickelt, um auch bei staat-lichen und öffentlichen Projekten eine der unternehmerischen Rentabilitätsrechnung vergleichbare Effizienzprüfung durchzu-führen. • Entsprechend dieser Analyse gilt es, die positiven und negativen Auswirkungen eines Projektes (z. B. Industrieansiedlung einer Gemeinde) festzustellen und zu quantifizieren und • die nicht monetären Effekte dem monetären Saldo gegenüber-zustellen. • Ein solches Verfahren kann jedoch nur dann befriedigen, wenn sich ein Großteil der Wirkungen in monetären Effekten nieder-schlägt. • Auch besteht die Gefahr, dass nicht alle Kosten und Erträge be-rücksichtigt werden, da sie erst in Zeiten anfallen, in denen be-reits andere Politiker an der Macht sind oder • da diese Wirkungen in Regionen auftreten, die nicht mehr in den Hoheitsbereich der betreffenden Gemeinde fallen.
Gliederung: 01. Problemstellung 02. Wertprämissen 03. Das Wohlfahrtsoptimum ? 04. Die Theorie des Zweitbesten 05. die Kompensationskriterien ? 06. Die Cost-Benefit-Analyse 07. Das Rentenkonzept 08. Distributive Aspekte
Frage 7: Zu welchen Schlussfolgerungen kommt das Rentenkonzept ? (1) • Das Ziel des Rentenkonzepts von Alfred Marshall besteht darin, die Nutzenwerte als monetäre Größen zu bestimmen. • Ein Beispiel wäre eine Steuerlösung (Pigou-Steuer). • Es wird eine Konsumentenrente unterschieden, welche die maximale Zahlungsbereitschaft der Konsumenten misst; • weiterhin eine Produzentenrente, welche den Gewinn der Unternehmungen bei alternativen Gütermengen zum Aus-druck bringt; • schließlich umfasst die Rente die Einnahmen des Staates, also vor allem die Steuersumme bei alternativen Gütermen-gen. • Die Steuerhöhe entspricht hierbei dem Umfang der externen Kosten.
Die Produzentenrente p AT p0 NE x0 X
Die Konsumentenrente p AT p0 NE x0 X
Frage 7: Zu welchen Schlussfolgerungen kommt das Rentenkonzept ? (2) • Kritik: • Da keine Marktlösung möglich ist, gibt es auch keine Kenntnis über die Höhe der externen Kosten. • Ersatzmaßstäbe sind die Vermeidungskosten sowie die Besei-tigungskosten.
Vermeidungskosten, Beseitigungskosten GKV:Vermeidungskosten GKB: Beseitigungskosten UB:Umweltbelastung durch Produktion GKB GKV GKB GK* GKV UB1 UB* UB
Fazit: (7a) • Das Rentenkonzept wurde von A. Marshall entwickelt, um sub-jektive Nutzenveränderungen in Geldgrößen messen zu können. • Die Konsumentenrente wird hierbei durch die Fläche unterhalb der Nachfragekurve gemessen, die verbleibt, wenn man die Aus-gaben für das betreffende Konsumgut abzieht. • Diese Fläche misst den Differenzgeldbetrag, der sich aus dem maximalen Geldbetrag bei perfekter Preisdiskriminierung er-gäbe, abzüglich der tatsächlich gezahlten Preissumme. • In ähnlichem Sinne misst die Produzentenrente die Gewinnsum-me, welche die Produzenten aufgrund der Produktion einer be-stimmten Gütermenge erzielen. • Sie berechnet sich dadurch, dass von der Erlössumme der Unter-nehmungen die Gesamtkosten (die Fläche unterhalb der Ange-botskurve) abgezogen werden.
Fazit: (7b) • Die Produzentenrente entspricht hierbei der Gewinnsumme der Unternehmung. • Da sowohl die Produzenten- als auch die Konsumentenrente in monetären Größen gemessen werden, ist es möglich, bei den zur Diskussion stehenden politischen Maßnahmen die gesamten Wohlfahrtsauswirkungen abzuschätzen, • in dem man nach der Veränderung in der Konsumenten- sowie der Produzentenrente fragt. • Da die politische Aktivität des Staates allerdings oftmals zu Sub-ventionsausgaben oder Steuereinnahmen führt, muss bei der Be-rechnung des gesamten Wohlfahrtseffektes auch die vom Staat vereinnahmte (bzw. verausgabte) Geldsumme mitberücksichtigt werden.
Gliederung: 01. Problemstellung 02. Wertprämissen 03. Das Wohlfahrtsoptimum ? 04. Die Theorie des Zweitbesten 05. die Kompensationskriterien ? 06. Die Cost-Benefit-Analyse 07. Das Rentenkonzept 08. Distributive Aspekte
Frage 8: Zu welchen distributiven Ergebnissen kommt die Wohlfahrtstheorie ? (1) • Fehlender Wohlfahrtsmaßstab bei Anwendung des Pareto-kriteriums: • Eine Umverteilung ist bei Gültigkeit der paretianischen Prämissen also nicht beurteilbar. • Dennoch wurden Thesen zu einer paretianischen Redistri-bution entwickelt: • Bei Berücksichtigung externer Konsumeffekte kann näm-lich auch innerhalb der Paretianischen Theorie gezeigt werden, dass eine Redistribution erwünscht sein kann.
Frage 8: Zu welchen distributiven Ergebnissen kommt die Wohlfahrtstheorie ? (2) • Zum Begriff externer Konsumeffekte: • Es gibt verschiedene Arten externer Konsumeffekte, den altruistischen sowie den egoistischen Ansatz. • Altruistischer Ansatz: Ich erfahre dadurch einen Nut-zenzuwachs, dass ich anderen helfe. • Egoistischer Ansatz: Ich vermeide eigene Schäden, in-dem ich die anderen Zuwendungen zukommen lasse. • Ein Beispiel wären Subventionen an Entwick-lungsländer für den Fall, dass diese die Regenwäl-der weniger abholzen, dass dadurch das Ozonloch geringer wird und die Umweltschäden in den hochentwickelten Staaten zurückgehen.
Frage 8: Zu welchen distributiven Ergebnissen kommt die Wohlfahrtstheorie ? (3) • Der Kollektivgutcharakter der Redistribution: • Externer Nutzen hat zumeist den Charakter eines Kollek-tivgutes. • Deshalb ist ein Zwang zur Redistribution vorteilhaft, da stets die Gefahr des Trittbrettfahrens besteht. • Beispiel: • Beschließt die Völkergemeinschaft umweltpolitische Maßnahmen, so kommen diese auch den Nationen zu-gute, welche sich an diesen Maßnahmen nicht beteiligen. • In dem Maße, in dem sich jedoch weniger Nationen beteiligen, wird auch der Erfolg dieser Maßnahmen reduziert. • Ein Zwang würde die Gesamtwohlfahrt vergrößern.
Fazit: (8) • Obwohl zunächst die These Paretos, dass sich Nutzen nicht inter-personell vergleichen lassen, jegliches Urteil über Umvertei-lungsmaßnahmen auszuschließen scheint, entwickelten sich den-noch auf der Grundlage der Paretianischen Wohlfahrtstheorie Thesen zur Umverteilung. • Dieser Wandel war möglich durch die Berücksichtigung von ex-ternen Konsumeffekten. • Danach kann ein Individuum auch dadurch Nutzensteigerungen erfahren, dass es Teile seines Einkommens anderen Personen zugute kommen lässt. • Obwohl dieser Ansatz zunächst nur eine freiwillige Umverteilung zulässt, kann doch ein Zwang dadurch gerechtfertigt sein, dass die Wirkungen einer Umverteilung oftmals den Charakter eines Kollektivgutes erhalten.
Fragen zu Kapitel 7: (1) 01. Worin unterscheidet sich die Wohlfahrtstheorie von der allge- meinen Wirtschaftstheorie? 02. Warum wird eine normative Fragestellung im Rahmen einer em-pirisch ausgerichteten Wissenschaft zum Problem? 03. Wie versucht man diesen Widerspruch im Rahmen der traditio-nellen Wohlfahrtstheorie zu lösen? 04. Welches sind die Wertprämissen der traditionellen Wohlfahrts-theorie? 05. Wie wird das Wohlfahrtsoptimum bestimmt? 06. Welche Voraussetzungen müssen für ein Optimum erfüllt sein? 07. Was versteht man unter einer secondbest-Lösung? 08. Worin liegt der Grund, dass Kaldor und Hicks ein nach ihnen benanntes Wohlfahrtskriterium entwickelt haben. 09. Wann gelten nach dem Kaldor-Hicks-Kriterium Maßnahmen als wohlfahrtssteigernd?
Fragen zu Kapitel 7: (2) 10. Was versteht man unter einer ‚costbenefit-Analyse‘ und welche Probleme treten in diesem Zusammenhang auf? 11. Welches Problem soll das von A. Marshall entwickelte Renten-konzept lösen und was versteht Marshall unter einer Konsumen-tenrente bzw. einer Produzentenrente? 12. Wie war es möglich, dass auch im Rahmen der paretianischen Wohlfahrtstheorie Umverteilungsprozesse bewertet werden kön-nen?
Antworten zu Kapitel 7: (1) 01. Die Wohlfahrtstheorie befasst sich mit normativen, also bewer-tenden Aussagen, während sich die allgemeine Wirtschaftstheo-rie auf Sachzusammenhänge beschränkt. 02. Eine normative Betrachtung wird zum Problem aufgrund des von Max Weber formulierten Prinzips der Werturteilsfreiheit. Nach diesem Prinzip können Grundwerte weder wissenschaft-lich einwandfrei bewiesen noch widerlegt werden. 03. Die traditionelle Wohlfahrtstheorie entwickelt ihre Thesen in zwei Schritten. In einem ersten Schritt wird danach gefragt, wel-che Grundwerte generell von der Bevölkerung akzeptiert wer-den. In einem zweiten Schritt werden normative Schlussfolge-rungen aus diesen Grundwerten zusammen mit Faktenzusam-menhängen abgeleitet.
Antworten zu Kapitel 7: (2) 04. Die traditionelle Wohlfahrtstheorie geht von folgenden drei Wertprämissen aus: Erstens wird die Wohlfahrt der Gesamtheit allein aus der Wohlfahrt ihrer Mitglieder erklärt. Zweitens hat jeder einzelne das Recht, selbst zu bestimmen, wie seine indivi-duelle Situation zu bewerten ist. Drittens schließlich gilt das Pa-retokriterium, wonach von einer Wohlfahrtssteigerung der Gesamtheit nur gesprochen werden kann, wenn mindestens ein Mitglied von der zur Diskussion stehenden Maßnahme einen Nutzengewinn erfährt und gleichzeitig kein anderes Mitglied von den beabsichtigten Maßnahmen Nutzenverluste erleidet. 05. Das Wohlfahrtsoptimum wird wie folgt bestimmt. Man geht von einer konkreten Situation aus und fragt danach, welche Auswir-kungen auf den Gesamtnutzen von der geplanten Maßnahme ausgehen. Solange eine Änderung Nutzensteigerungen hervor-ruft, ist das Optimum noch nicht erreicht. Wenn Nutzenzu-wächse den -verlusten entsprechen, liegt ein Optimum vor.
Antworten zu Kapitel 7: (3) 06. Ein Optimum ist unter anderem nur dann zu erwarten, wenn keine externen Kosten auftreten, wenn also alle bei der Pro-duktion eines Gutes einer Volkswirtschaft entstehenden Kosten Eingang in das Kostenkalkül der Produzenten und damit auch in den Güterpreis eingehen. 07. Im Rahmen der Theorie des secondbest geht man davon aus, dass aus politischen Gründen nicht immer die technisch gesehen beste Lösung realisiert werden kann. Man fragt dann nach der Lösung, welche unter den politisch realisierbaren Lösungen die bestmögliche darstellt. 08. Legt man das Paretokriterium an, wonach nur solche Maßnah-men als wohlfahrtssteigernd bezeichnet werden können, bei denen kein einziges Individuum einen Nutzenverlust erleidet, gibt es in der Realität keine einzige Maßnahme, die dem Paretokriterium entspricht.
Antworten zu Kapitel 7: (4) 08. Mit den Kompensationskriterien soll ein Ersatzmaßstab ent-wickelt werden, der auch solche Maßnahmen als wohlfahrtsstei-gernd ausweist, bei denen einige Bürger Nutzenverluste erlei-den. 09. Im Rahmen des Kaldor-Hicks-Kriterums wird überprüft, ob der Schaden, der bei einigen Bürgern im Zusammenhang mit einer politischen Maßnahme auftritt, dadurch behoben werden kann, dass den Geschädigten aus den Wohlfahrtsgewinnen dieser Maßnahmen Kompensationszahlungen in Höhe des aufgetrete-nen Schadens gewährt werden können und trotzdem ein Netto-gewinn für die Gesamtheit übrig bleibt. 10. Eine costbenefit-Analyse stellt den Versuch dar, das Kosten-kalkül der privaten Wirtschaft auch auf öffentliche Einrichtun-gen zu übertragen. Das Problem besteht darin, dass nicht alle Kosten in Geldgrößen ausgedrückt werden können und dass Zu-kunftskosten und Kosten bei anderen Trägern unberücksichtigt bleiben.
Antworten zu Kapitel 7: (5) 11. Marshall wollte mit der Entwicklung seines Rentenkonzeptes die Schwierigkeiten vermeiden, die bei einer Bewertung politischer Maßnahmen darin bestehen, dass Nutzen eine subjektive Größe darstellen und nicht objektiv gemessen werden können. Er unterscheidet zwischen der Konsumentenrente und der Produ-zentenrente. Die Produzentenrente entspricht dem in Geldgrö-ßen festgestellten Unternehmergewinn, die Konsumentenrente hingegen dem Geldbetrag, den der Konsument dadurch ein-spart, dass er beim Kauf weniger zahlen muss als er äußersten-falls zu zahlen bereit gewesen wäre. 12. Umverteilungen lassen sich innerhalb des paretianischen Ansat-zes nicht bewerten, da Nutzenveränderungen interpersonell nicht verglichen werden können. Durch die Berücksichtigung externer Konsumeffekte wurde es jedoch möglich ohne einen interpersonellen Nutzenvergleich freiwillige Spenden zu bewer-ten, in dem man den externen Spendennutzen mit dem internen Nutzenverlust aufgrund der Spende vergleicht.