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Die Ausgrabungen im frühmittelalterlichen Ortsfriedhof von Weismain o Ablauf o Befunde o Funde o Einordnung Dieter Schmudlach, Kreisheimatpfleger Abteilung Vor- und Frühgeschichte im Landschaftsmuseum Obermain 19. Januar 2011 in Weismain / 27. Januar 2011 in Thurnau
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Die Ausgrabungen im frühmittelalterlichen Ortsfriedhof von Weismain o Ablauf o Befunde o Funde o Einordnung Dieter Schmudlach, Kreisheimatpfleger Abteilung Vor- und Frühgeschichte im Landschaftsmuseum Obermain 19. Januar 2011 in Weismain / 27. Januar 2011 in Thurnau Für die Erlaubnis zur Verwendung einiger seiner Folien ist Herrn Dr. Hans Losert herzlich zu danken. Diese Präsentation verwendet Animationen. Bitte für „Weiter“ eine Taste drücken!
Der 1972 entdeckte frühmittelalterliche Friedhof liegt auf einer Terrasse westlich (links) der Weismain.
Zur Notgrabung im Mai und Juni 1972 Klaus Schwarz + Max Wild + 2000 Konrad Radunz + 1998 Ewald Kimpel + 1987 Prof. Dr. Chr. Pescheck + 1993 Die Arbeitsgruppe des CHW Kulmbach in Aktion, hier einmal Ausgraben mit einem Bagger! Links Günther Hain, daneben Fritz Klöckner (Zirndorf), rechts mit Schaufel: Dieter Schmudlach.
Lageplan desGräberfeldes von Weismain-West in der Selitzen Die Hofstatt der ursprünglich zugehörigen Hufe A hat ost-nordöstlich bei Haus Nr. 120 gelegen (1513 der frei-bäuerliche Hof in der Hey-gassen); die der Rodungs-stufeBist im Bereiche der Häuser 109/113 zu suchen, die Hofstatt einer weiteren karolingerzeitlichen Hufe C ist bei „zu 85“ und nordöstlich davon anzunehmen. [Nach J. Baptist Müller +] A B C Grundlage: K. Schwarz, Frühmittelalterlicher Landesausbau … 1984, S. 86, Abb. 51
Goldener Anhänger von Bommelohrring, 3 cm lang, aus Grab 2 Grab 3 Ablauf der Notgrabungen 22. März 1972 Schädel auf Grundstück Fick gefunden = Grab 1 20. April 1972 Beim Abstecken der Straße Reste eines Skelettes mit goldenem Anhänger und Eimer angetroffen = Grab 2 , von von Konrad Radunz, Schney, geborgen 24. Mai 1972 Ein Bagger erfaßt auf dem Grund- stück Niesel ein Skelett mit Spatha, Eimer, Stabbeschlag, Schere, Klappmesser und Sporen (Resten) = Grab 3.
Am Fußende steht ein Tränkeimer, rechts davon liegt der End-beschlag eines Stabes (oberes Bild). Neben dem Eimer wurden eine Schere und zwei Klappmesser (Rasiermesser) niedergelegt. Die Notgrabung im Mai 1972 Mittwoch, 24. Mai 1972 Ein Bagger beginnt mit dem Ausheben eines Kanalisationsgrabens für das Haus Niesel. Dabei trifft er auf das Fußskelett eines frühmaturen Mannes (= Grab 3).
Weismain-Selitzen Grab 3, Mann, frühmatur, Beisetzung um 750-775 Schere (Länge 25 cm) zur Haarpflege und Rasiermesser [Foto Dieter Schmudlach] Burgkunstadt, Burgberg Schere (Länge 22,7 cm), Grabung Klaus Schwarz 1975 (Foto Ivonne Przemuß)
Grab 3 1 Spatha, 92 cm lg. (Langschwert) 7 Gürtelschnalle 6 Sporenreste 2 Stabbeschlag: Spitze u. Zwinge 3 Daubeneimer 4 Bügelschere 5 Klappmesser (Rasiermesser)
Weismain-Selitzen Grab 3, Mann, frühmatur, mit Spatha, Lanzenschuh, Sporentur und Fetzen einer Ringbrünne, Beisetzung um 750-775 (Schwarz 1984: Abb. 57-59)
Aus dem Psalterium Aureum Sancti Galli: pag. 140, 9. Psalmenbild, 2. Teil. Aufmarsch von Joabs Soldaten. Vorne ein Reiter, der eine Fahnenlanze trägt. Amtsstab oder Fahnenlanze Ob es sich bei den Beschlagteilen (2) aus dem Grab 3 um den Endbeschlag eines Amtsstabes oder einer Fahnenlanze handelt, muss derzeit offen bleiben. Aus dem Stuttgarter Psalter: Huldigung König Davids, links zwei Männer mit Stäben – rechts die Gefangennahme Christi. Herodes ist mit einem Amtsstab dargestellt, rechts von ihmein Hohepriester.
Weismain-Selitzen, Lkr. Lichtenfels Grab 3, Mann, frühmatur, Beisetzung um 750 Grab 20, Mann, spätadult, Beisetzung um 750-775
Die Notgrabung im Mai und Juni 1972 26. Mai 1972 Unter Leitung von Prof. Dr. Chr. Pescheck wurde das Gebiet der Baugrube für das Haus Niesel mit Baggerschnitten unter- sucht: Gräber 4-6. 17. Juni 1972 In dem bei einer Verbreiterung der Baugrube angeschnittenen Grab 20 lag neben dem Skelett noch das Unterteil einer (zweiten) Spatha. Das zugehörige Teil bis zur Parier-stange wurde zusammen mit drei Pfeilspitzen, einem Feuerstahl und Resten von Sporen aus dem Aushub geborgen. Grab 5 Grab 6 mit Eimer Grab 20 mit Spatha
Weismain, Grab 20 Vergleiche zum Spathaknauf : London, Westminster Palace, Steinsvik, Norland (Norwegen) (SCHWARZ 1984: Abb. 67, Foto Dieter Schmudlach)
Weismainer Funde in der Prähistorischen Staatssammlung in München (1975)
Kampf des David gegen Goliath Stuttgarter Psalter, um 820, David mit karolingerzeitlichem Schild, Spatha und Lanze (Martin 1996: Abb. 223)
Schwert und Stab bzw. Fahne (-nlanze) als Rechtssymbole Brandenburg, MarkgrafschaftOtto I. (1157-1184): Markgraf mit Schwert und Fahne Brakteat von Halle: Bischof mit Fahne - aus dem Fund von Gerstenberg bei Altenburg Fränkischer Edler mit Schwert (8. Jh.)Fresko in der Apsis der St. Benedikt-Kirche von Mals / Malles Venosta (Südtirol): Weltlicher Stifter [Bild: Wiki Common]
Abbildungen von Fahnenlanzen Karl ernennt Roland zum Statthalter von Spanien / Roland gibt eine Probe seiner Kraft (unten: Lanzenwunder) Links im oberen Register kniet Roland im roten Waffenrock vor Karl, der in einem fellgefütterten Mantel auf einen Thron sitzt und Roland zum Statthalter Spaniens krönt, wobei er ihm auch die Fahnenlanze übergibt; auf der rechten Seite stehen Bischof Turpin und zwei Waffenträger. Unten reiten von links Karl und sein Gefolge, von rechts Roland mit seinen Rittern, darunter Turpin, aufeinander zu; Roland stösst den Lanzenschaft in einen Stein, so dass er darin versinkt, was seine Auser-wählung durch Gott beweist. St. Gallen, Kantonsbibliothek (um 1399) Vadiana, VadSlg Ms. 302 II_26v
Abbildungen von Fahnenlanzen Rudolf von Ems, Weltchronik. Entstehungsort: Zürich. Entstehungszeit um 1300. St. Gallen, Kantonsbibliothek Vadiana, VadSlg Ms. 302 II_62r Der Heidenkönig Palligan lässt seine Truppen vor der Schlacht ein Götzenbild anbeten Karl und Palligan im Zweikampf Oben links beten heidnische Krieger zu einem Götzenbild; in der Mitte reitet der persische König Palligan in Richtung dieses Bildnisses, ihm folgt ein von Ochsen gezogener Streitwagen.
Sporen waren im Weismainer Friedhof 5 mal vorhanden. Verzierter Sporn und Riemenzunge aus Grab 79 (links) Berittene Krieger mit Sporen St. Gallen, Psalterium Aureum, vor 883 (Kunst und Kultur der Karolingerzeit1999 III: 314, Abb. 3)
Weismain-Selitzen Grab 46, Mann, frühmatur mit Sporengarnitur (Länge 18,6 cm und 18,8 cm), Beisetzung um 800 (SCHWARZ 1984: Abb. 57, 70, Foto Dieter Schmudlach) Sporen waren im Weismainer Gräberfeld 5 mal vorhanden.
Holzeimer als Beigaben Rekonstruktion eines Holzeimers aus Grab 8 des Friedhofs von Wirbenz, Gde. Speichersdorf, Lkr. Bayreuth Zeichnerische Rekonstruktion des hölzernen Eimers aus Grab 83 von Grafendobrach Funde aus den Gräbern 3 und 20 aus dem Friedhof von Weismain, links die Eisenreifen des Eimers aus Grab 3, oben die beiden Spathen
Verteilung der eisenbeschlagenen Holzeimer(4 mal)im Gräberfeld und der Beigabe von Geflügel (18 mal) Rekonstruktion eines Holzeimers aus Grab 8 des Friedhofs von Wirbenz, Gde. Speichersdorf, Lkr. Bayreuth Die Rekonstruktion des Holzeimers veranschaulicht die Verwendung der Eisenreifen zum Zusammenhalten der hölzernen Dauben und zum Anbringen der Henkel (an Attaschen). [Bild aus dem ArchaologieMuseum Oberfranknen in Forchheim] Plan in Klaus Schwarz, Frühmittelalterlicher Landesausbau … 1984, S. 91, Abb. 55
Grab 69 Grab 71, 70, 69 Dezember 1972: Landeskonservator Klaus Schwarz bei der Dokumentation der Gräber 69, 70 und 71
Grab (70), 71 und 72 mit Pfostenspuren eines hölzernen Überbaus, einer „Memoria“ = Grabkapelle Pfostengrube 1 Grab 70, 71, 72 Grab 69 Grab 72, 71, 70 Pfosten 2
Ausgrabungen des Landesamtes für Denkmalpflege 1) 20.07. - 09.08.1972: Gräber 23 - 52 2) 15.11. - 20.12.1972: Gräber 53 - 109 (Flächen 3 - 5) 3) 26.03. - 25.05.1973: Gräber 110 - 210 (Flächen 6 - 8) August 1972 Grabungstechniker D. Klonk (mit Zeichenmappe), rechts davon Th. Kubiczek vor dem Neubau Niesel J. B. Müller + Th. Kubiczek +
Vorläufiger Plan mit den Flächen 2 (31.07.1972) und 3 (16.11.1972) Gelb: Notgrabung des CHW im Mai und Juni: Gräber 3 bis 21 - rot: Kreisgräben – schwarz: Gruben
Frauengrab 147 Einer von zwei Kopfschmuck- ringen aus Bronze Deutlich zeichnet sich die Grabgrube als dunkle Verfärbung ab. Gewandnadel aus Bronze Ein Skelett wie aus dem Bilderbuch, ausgestattet mit zwei ‚Schläfenringen‘
Weismain-Selitzen Grab 147, Frau, frühmatur, Beisetzung um 800 (PÖLLATH 2002: Taf. 83) Oben Mitte Bronzenadel (Länge 11,4 cm) aus den frühen Siedlungsschichten vom Burgberg zu Burgkunstadt (Foto: Ivonne Przemuß), unten links Nadeln und rechts Schläfenringe u. a. aus dem Friedhof von Weismain
Frauengrab 47 Einer von vier silbernen Kopfschmuckringen Fragmente zweier silberner Halsringe
Die Goldbommel aus Grab 2 Ergolding, Lkr. Landshut, Bommelohrring aus Grab 292; Länge 2,4 cm 2. Hälfte des 7. Jhdts. (Das Archäologische Jahr 2001, S. 212, Abb.116) Weismain-Selitzen Grab 2, Frau: 25-30 Jahre alt; Beisetzung um oder kurz nach 700, Goldbommel eines Ohrrings im Halsbereich, Länge 3,1 cm (SCHWARZ 1984: Abb. 58) Kirchheim bei München (CHRISTLEIN 1981: Abb. 136) Großgartach bei Heilbronn (ALAMANNEN 1997: Abb. 304) Frankfurt-Dom Grab 95, Mädchen, Beisetzung um 675 (HAMPEL 1994: Abb. 73)
Weismain-Selitzen Grab 53, Mädchen, 19 Jahre alt, Beisetzung um oder kurz nach 800, zwei Paare silberner Kopfschmuckringe (Reifdurchmesser 3,4-3,5 cm) mit rhombischen Anhängern, Messer und geböttcherter Eimer (PÖLLATH 2002, Taf. 162, SCHWARZ 1984: Abb. 47)
Steinhöring, Lkr. Ebersberg, Grab 11 (Wamser (Hrsg.) 2004: 403) Weismain, Grab 53: 2 von 4 Gehängeringen Linz-Zizlau, Oberösterreich, Grab 83 (Dannheimer & Dopsch 1988: Abb. 171) StaráKouřim, Bez. Kolin, Böhmen Grab 106 (Europas Mitte 2000 K: 214)
Matzhausen, Lkr. Neumarkt in der Oberpfalz Grab 2-3, Mädchen und/oder Frau, Beisetzung im 9. Jahrhundert (Menghin 1990: Taf. 63-64)
Grab 202: 4 Perlen aus Silberblech Grab 166 von Alladorf : 2 Paare mit je drei ‚Schläfenringen‘ ‚Schläfenringe‘ - Kopfschmuckringe Trageweise der ‚Schläfenringe‘ an einem Stirmband (nach Ralph PÖLLATH) Grab 166 von Alladorf : SR mit aufgeschobenerPerle aus Silberblech mit filigranen Silberdrahtauflagen
Trageweise der ‚Schläfenringe‘ bzw. Kopfschmuckringe ‚Schläfenringe‘ an einem Stirmband (nach Ralph PÖLLATH) Rekonstruktion eines Stirnbandes bzw. einer Haube von Wirbenz, Gde. Speichersdorf, Lkr. Bayreuth, die mit zwei Schläfenringen und Glasperlen verziert war. [Ausgrabungen und Funde 24, 2003/2004 S. 22 Tafel 10. Das Bild in der Mitte aus Haberstroh Claudia, Das frühmittelalterliche Gräberfeld von Wirbenz, S. 115 Abb. 6 ] Mockersdorf, Lkr. Neustadt an der Waldnaab: Grab 14 (8./9. Jhdt.) mit 2 silbernen Schläfenringen, 284 Glasperlen, einem Eisenmesser und einem bronzenen Fingerring (Grabung 2003); Versuch einer Rekonstruktion der Trageweise des Kopfschmucks an einer Haube [Sonderausstellung „Archäologie ohne Grenzen“ in Neustadt am Kulm].
Man zeigte schon immer gern, was man hat Punzverzierter Armreif aus Grab 57 aus dem Weismainer Friedhof Kette mit Perlen aus Silberblech Grab 202 Perlenketten aus Frauengräbern von Alladorf und Weismain (Mitte): insgesamt in 21 Gräbern
Messer waren für Männer und Frauen nützlich Verschiedene Messer im Landschaftsmuseum Obermain von unterschiedlichen Fundorten 18,2 cm langes Messer aus dem Frauengrab 139 mit verzierten Griffschalen aus Bein und Resten der Lederscheide mit deutlich erkennbaren Fransen Messer aus Grab 60 von Alladorf mit eisernem Ortband der Messer- scheide, daneben die Rekonstruktion nach einem Fund von Eggolsheim, Grab 1, hier aus ver- goldetem Bronzeblech
Was sonst noch nützlich war Feuerstahl aus Grab 20 mit zwei Schlagsteinen Römischer Silberdenar aus Grab 206, 18/17 v. Chr geprägt; Vorderseite: Kopf des Kaisers Augustus (31 vor bis 14 nach Chr. Rückseite: Quadriga und huldigende Parther auf Triumphbogen Ein Feuerzeug wurde 4 mal angetroffen. Fleischgabel (Bratspieß) aus Grab 79
Frühmittelalterliche Gräberfelder in Nordbayern Merowinger- und karolingerzeitliche Transformationsprozesse zwischen autochthoner Bevölkerung sowie Germanen und Slawen (Losert 2007: Abb. 5)
‚Slawenkirchen‘ o liegen im Radenzgau (‚ratenzgewe‘) o sind bischöfliche Eigenkirchen o in Gebieten, die der Zehntpflicht für Slawen unterliegen o Grundausstattung mit wenigstens einer Pfarrhube, später 3 ‚mansis‘ Nach einem Dorsalvermerk und durch Urkunden Ludwigs des Deutschen 845 und Arnulf von Kärnten 889 bestätigt [ANDRASCHKE, Kirchliche Strukturen und die Anfänge der kirchlichen Organisation, 2007] Gesichert sind aber nur Seußling und Amlingstadt Beide liegen im Radenzgau und sind mit 6 Mansen ausgestattet) [ANDRASCHKE 2007, S. 302, 303] Erste Missionskirchen für die Main- und Regnitzwenden (Karte von Ferdinand GELDNER) Um 793/794 beauftragte Karl der Große (* 747, 768 fränkischer König, 800 Kaiser, † 814) den Würzburger Bischof Bernwelf (768/769-800), bei den Main- und Regnitzwenden 14 Missionskirchen zu errichten. ...ut in terra sclavorum, qui sedent inter Moinum et Radentiam fluvios, qui vocantur Moinvinidi et Radanzvinidi una cum comitibus, qui super eosdem sclavos constituit erant, procurrassent, ut inibi sicut in ceteris christianorum locis ecclesiae construerentur, quatenus ille populus noviter ad christianitatem conversus habere potuisset, ubi et baptismum perciperet et praedicationem audiret...
Kilianskirchen:rot Johanneskirchen: orange sonstige bischöfliche Eigenkirchen: grün königliche Eigenkirchen: blau ANDRASCHKE 2007, S. 300, Abb. 2
Mögliche Standorte der 14 Missionskirchen Karls des Großen für die Main- und Regnitzwenden, nach 793 (ANDRASCHKE 2007: Abb. 1)
Das Bistum Bamberg im 1. Drittel des 11. Jahrhunderts Mögliche Missionskirchen von den 14 ‚Slawenkirchen‘ [F. Machilek: Die Gründung des Bistums Bamberg, in: Missionierung und Chrisdtianisierung …, 2007]
Seußling, Lkr. Bamberg, St. Sigismund Missionskirche für die Regnitzwenden, um 793-800
Abwehr heidnischer Gebräuche Bamberger Synode von 1059 o beklagt Mißstände in „maxima parte Slavonica“: ‚paganiae‘[Hans-Dietrich KAHL] Aus dem ‚Sendrecht der Main- und Rednitzwenden‘ (Würzburger Sondersendrecht): o „… wer die Götzenopfer, was man trebo nennt, darbringt oder ißt …“ (Opfergaben„ die mancherorts an den Gräbern Verstorbener dargebracht werden). o „… wer Tote nicht auf dem Friedhof bestattet, sondern bei (oder in) den Hügeln, die wir nach Heidenweise hougir nennen.“ (hougir ist die Pluralform von houc) oVerwandtenehe - Verweigerung des Zehnten Grabstein des Abtes Wolfher von Münsterschwarzach (1034-1046) mit dem Bild Johannes des Täufers, daneben zwei bartlose Männer in Schwurhaltung. Original in der Kirche von Großbirkach.
Alladorf, Lkr. Kulmbach, Oberfranken Kindergrab 182 mit einem sekundär verbrannten Gefäß (größter Durchmesser cm) in der Einfüllung über den Füßen, 8./9. Jahrhundert Hinweis auf trebo, die heidnische Opferfeier („… Opfergaben, die mancherorts an den Gräbern Verstorbener dargebracht werden“), des Würzburger Slawensendrechts oder sekundäre Brandbestattung (?)
Slawische Siedlungsnamen in Nordbayern (Janka 2007: 126)
Das Diedenhofener Kapitular Karls des Großen von 805 ...de negotiatoribus qui partibus Sclavorum et Avarorum pergunt... …ut arma et bruneas non ducant ad venundandum... Der Mittelabschnitt Abstand Luftlinie: Hallstadt 26 km (1 Tag) Forchheim 82 km (3 Tage) Premberg 24 km (1 Tag) Regensburg [LOSERT 2009: Abb. 3, nach HÜBENER 1998: Abb. 1] Die Namen unter den Ortsnamen geben die Aufsicht führende Person an.