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Förderung sozialer Kompetenz und Prävention aggressiven Verhaltens: Was Lehrerinnen und Lehrer bei aggressiven Auseinandersetzungen tun, was sie nicht tun und was sie tun sollten. Mag. Dr. Dagmar Strohmeier Universität Wien Fakultät für Psychologie.
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Förderung sozialer Kompetenz und Prävention aggressiven Verhaltens: Was Lehrerinnen und Lehrer bei aggressiven Auseinandersetzungen tun, was sie nicht tun und was sie tun sollten. Mag. Dr. Dagmar Strohmeier Universität Wien Fakultät für Psychologie Erste Steirische Fachtagung für angewandte Psychologie in der Pädagogik Graz, 29.9.2007
Überblick • Was ist aggressives Verhalten? • Warum verhalten sich Jugendliche aggressiv? • Was tun LehrerInnen?
Was ist aggressives Verhalten? Aggressives Verhalten Schädigungs-absicht Schaden
Was ist Bullying (Cyberbullying )? BULLYING Bullying ist eine Subkategorie aggressiven Verhaltens Schädigungs-absicht Wiederholt über längeren Zeitraum Machtungleich-gewicht Schaden
Formen aggressiven Verhaltens Es gibt viele verschiedene Formen aggressiven Verhaltens ärgern mit sms und e-mails Gemeinheiten mitfilmen & ins Internet stellen - „happy slapping“ verspotten hänseln nicht mitspielen lassen schlagen schubsen treten zwicken beißen ausschließen
Aggressives Verhalten = Soziales Verhalten
Person X Umwelt
Aggressives Verhalten = Erlerntes Verhalten
Ebene des Individuums • 1. Proaktive Aggression • Soziale Lerntheorie • Geplantes Verhalten um… • ein Ziel zu erreichen • Macht auszuüben • andere zu dominieren • Anerkennung in der Gruppe zu bekommen • Das Verhalten wird von positiven • Gefühlen (Freude, Spaß) begleitet • „kalte Gewalt“ • „instrumentelle Aggression“
Ebene des Individuums 2. Reaktive Aggression Frustrations-Aggressions- Hypothese Verhalten als Konsequenz einer wahrgenommenen Provokation, Bedrohung oder Frustration inadäquate Informations-verarbeitung Verhalten wird von negativen Gefühlen begleitet, z.B. Ärger und Wut Emotionsregulationsdefizite „heiße Gewalt“ „impulsive Aggression“
Ebene der Gleichaltrigen Verstärkungslernen durch anwesende Peers In 88% der Fälle sind Mitschüler Zeugen, sie greifen aber nur in 19% ein! Wenn Mitschüler eingreifen, können 57% der Vorfälle SOFORT beendet werden. Gleichaltrige verwenden 54% ihrer Zeit mit passiver Verstärkung durch Zuschauen, 21% mit aktiver Nachahmung des Täters und nur 25% der Zeit mit Eingreifen und Stoppen.
Ebene der Gleichaltrigen Participant Roles 87% aller SchülerInnen konnten einer Rolle zugeordnet werden. Täter Helfer der Täter Verstärker der Täter Verteidiger der Opfer Außenstehende Opfer BULLYING ist ein Gruppenphänomen! JEDES Gruppenmitglied ist beteiligt !
Ebene der Gemeinschaft • Erwachsene • Erziehungsverhalten • Null-Toleranz für aggressives Verhalten • Schutz von Opfern • Konsequenzen für Täter
Ebene der Gemeinschaft • Schule • Langfristigkeit • Gemeinsame Haltung & Aktionsplan • Lehrerfortbildungen • Hochwertige Präventionsprogramme sind theoriegeleitet und evaluiert! • LehrerInnen, Eltern und SchülerInnen müssen daran beteiligt sein!
StudieWas LehrerInnen tun,was sie nicht tun und was sie tun sollten
Danke für die Beteiligung an der Studie zum Thema „Umgang mit Bullying aus LehrerInnensicht“ Prof. Sheri Bauman University of Arizona Zeitraum Oktober – November 2006 http://www.ed.arizona.edu/bullying/welcomedeutsche.htm Passwort: ijime
Stichprobe • 289 Lehrpersonen • Österreich: 138 Deutschland: 149 Andere: 2 • Davon 65% Frauen und 35% Männer • Alter: 20 – 60 Jahre • 64% Online-Fragebogen 46% Papier-Fragebogen
Erhebungsinstrument - HBQ Fragebogen: Handling Bullying Questionaire (Bauman & Rigby) Was tun LehrerInnen, wenn sie mit Bullying konfrontiert werden? Stellen Sie sich folgende Szene vor: Ein 12-jähriger Schüler wurde wiederholt von einem anderen, stärkeren Schüler gehänselt und beschimpft. Der Täter hat erfolgreich Mitschüler davon überzeugt, den schikanierten Schüler so oft wie möglich zu meiden. In Folge des Verhaltens fühlt sich das Opfer wütend, elend und einsam.
Erhebungsinstrument - HBQ 22 mögliche Reaktionen auf Zutreffen bewerten -Beispiele ( das würde ich auf jeden Fall tun – das würde ich auf keinen Fall tun) Den Täter disziplinieren „Ich würde dem Täter deutlich machen, dass sein/ihr Verhalten nicht toleriert wird.“ Mit dem Täter arbeiten „Ich würde versuchen, dem Täter dabei zu helfen sein/ihr Selbstwertgefühl zu erhöhen, damit er/sie andere nicht mehr schikanieren möchte. Einbezug weiterer Erwachsener „Ich würde den Vorfall mit meinen Kollegen an der Schule besprechen.“ Mit dem Opfer arbeiten „Ich würde dem Opfer raten, dem Täter zu sagen, dass er ihn/sie in Ruhe lassen soll. Den Vorfall ignorieren „Ich würde es dem Schüler selbst überlassen das Problem zu klären.“
Ergebnisse Programm = der Einsatz eines speziellen Anti-Bullying-Programms in der Schule zum Zeitpunkt der Befragung Policy = das Vorhandensein von vereinbarten Vorgehensweisen bei Auftreten von Bullying, die von der gesamten Schule vertreten werden
Ergebnisse • Häufigste Reaktion auf Bullying • Den Täter disziplinieren • Mit dem Täter arbeiten • Einbezug weiterer Erwachsener • Mit dem Opfer arbeiten • Den Vorfall ignorieren Lehrerinnenreagieren häufiger damit, mit dem Täter zu arbeiten, als ihre männlichen Kollegen. Lehrerneigen häufiger als Lehrerinnen dazu mit Disziplinierungsmaßnahmen zu reagieren.
Ergebnisse 1=das würde ich auf keinen Fall tun 5 =das würde ich auf jeden Fall tun
Conclusio • Bei LehrerInnen herrscht eine große Unsicherheit darüber, WIE mit Tätern und Opfern gearbeitet werden soll. • Um gegen Bullying in der Schule wirksam vorzugehen, ist es notwendig andere Strategien als Disziplinier-ungsmaßnahmen zu erlernen und anzuwenden. • Der Umgang mit Bullying sollte bereits in der LehrerInnen-Ausbildung ein wichtiger Bestandteil sein. • Verbesserungspotential liegt in der Entwicklung gemeinsamer Vereinbarungen über die Vorgehensweise bei Bullying sowie spezielle Anti-Bullying-Programme in den Schulen.
Literatur Nolting, H.P. (2005). Lernfall Aggression. Wie sie entsteht – Wie sie zu vermindern ist. Eine Einführung. Reinbeck: rororo Verlag. Essau, C.A. & Conradt, J. (2004). Aggression bei Kindern und Jugendlichen. Reinhardt: UTB.