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Embryotransfer beim Pferd. Definition Embryotransfer. Gewinnung von Embryonen aus einem Spendertier und Übertragung auf eine Leihmutter, die sowohl Trächtigkeit als auch Aufzucht „übernimmt“. Anwendung des Embryotransfer beim Pferd - heute.
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Definition Embryotransfer Gewinnung von Embryonen aus einem Spendertier und Übertragung auf eine Leihmutter, die sowohl Trächtigkeit als auch Aufzucht „übernimmt“
Anwendung des Embryotransfer beim Pferd- heute • weltweite Nutzung für Forschungsprojekte zur Aufklärung von Embryonalentwicklung und Trächtigkeit bei der Stute • in der Pferdezucht: begrenzter Einsatz- relativ gute Nutzung in USA (AQH)- zurückhaltende Nutzung in Europa (D: <10 registrierte Warmblutfohlen pro Jahr aus ET)
Anwendung des Embryotransfer beim Pferd • vermehrte Produktion von Nachkommen von Spitzenklassestuten • gleichzeitige Verwendung von Stuten in Zucht und Sport • Erzeugung von Nachkommen aus Stuten, die nicht mehr in der Lage sind, ein Fohlen auszutragen • Verkürzung des Generationsintervalls (=Einsatz nicht ausgewachsener Spenderstuten) • Embryonenbanken von „bedrohten“ Pferderassen
Voraussetzungen für den Embryotransfer beim Pferd • Registrierung von ET-Fohlen durch Zuchtverband? • Vorselektion von Spenderstuten mit überdurchschnittlichem Zuchtwert • Verfügbarkeit einer ausreichenden Zahl von Empfängerstuten
Voraussetzungen für den Embryotransfer beim Pferd II • Zyklussynchronisation von Spender- und Empfängerstuten • Verfügbarkeit hochklassiger Hengste mit sehr guter Fruchtbarkeit • Abklärung der finanziellen Gegebenheiten
Selektion der Spenderstuten • nur Stuten überdurchschnittlicher Qualität rechtfertigen die hohen Zusatzkosten • bei Stuten mit Fruchtbarkeitsproblemen liegen die Embryonengewinnungsraten 50 bis 70% unter denen fertiler Spenderstuten • Spenderstuten können gleichzeitig im Sport eingesetzt werden, allerdings müssen gynäkologische Kontrollen und Besamung während der Rosse uneingeschränkt möglich sein
Selektion der Empfängerstuten • Alter 3 bis 10 Jahre (wiederholt im Zuchteinsatz) • Stuten mit nachgewiesener Fruchtbarkeit, guter Milchleistung und überdurchschnittlichen „Mutterstuteneigenschaften“ • um negative Einflüsse auf die Fohlenentwicklung zu vermeiden, sollte die Empfängerstute mindestens die Größe der Spenderstute haben • für gute Ergebnisse sollten 2 bis 3 Empfängerstuten pro Spenderstute bereitgestellt werden • gelegentlich Verwendung ovariektomierter (=kastrierter) Stuten
Einfluß der Empfängerstute auf die Fetalentwicklung (Allen et al. 2002) • Transfer von Ponyembryonen auf a) Ponystuten: Geburtsgewicht: 24 kgb) Vollblutstuten: Geburtsgewicht: 37 kg • Transfer von Vollblutembryonen aufa) Ponystuten: Geburtsgewicht: 32 kgb) Vollblutstuten: Geburtsgewicht: 55 kg
Einfluß der Empfängerstute auf die Fetalentwicklung - Schlußfolgerung • Werden Embryonen auf Empfängerstuten übertragen, die kleiner sind als die leibliche Mutter, kommen evtl. unterentwickelte Fohlen zur Welt • Einfluß auf die spätere Entwicklung?
Selektion des Hengstes • Hengste von überdurchschnittlicher Qualität • Hengste mit nachgewiesen guter Fruchtbarkeit • unbegrenzte Verfügbarkeit des Samens- Frischsamen/Natursprung: höchste Fruchtbarkeit - gekühlter Samen: evtl. Transportprobleme - Tiefgefriersamen: optimale Verfügbarkeit, aber verringerte Fruchtbarkeit
Vorbereitung von Spender und Empfänger • Intensive Zuchttauglichkeitsuntersuchung (Uterustupfer, Endometriumsbiopsie) • während der Rosse tägliche Ovulations- und Uteruskontrolle • zusätzliche Kontrolle nach der Ovulation, um Gelbkörperentwicklung und Uterus zu beobachten
Management von Spender und Empfänger • Rossesynchronisation:- Selektion einer synchronen Empfängerstute aus einer großen Herde- Rosseinduktion mit Prostaglandinen - mit Gestagenen und PGF - mit Gestagenen, Östrogenen und PGF • Superovulation der Spenderstute- derzeit keine erfolgreiche Methode beim Pferd • Ovulationssynchronisation: - Selektion einer synchronen Empfängerstute- Ovulationsinduktion während der Rosse
Embryonengewinnung • beste Gewinnungsraten an Tag 7/8 post Ov. • Embryonengewinnung durch Uterusspülungen via Zervix • ein Spülkatheter wird durch Zervix eingeführt und mittels „Luftballon“ fixiert • Uterusspülungen mit PBS (phosphatgepufferte Salzlösung, 1000 bis 1500ml, 37 °C, 3 bis 4 Spülungen) • Flüssigkeitsgewinnung und anschließend Filtration (Porengröße des Filters 70- 75 µm)
Einfluß des Tages der Embryonengewinnung auf die Gewinnungsraten(Squires 1993)
Embryonengröße an unterschiedlichen Tagen nach Ovulation(Squires 1993)
Embryonengewinnungsraten • nach KB mit Frischsamen: 70-85% • nach KB mit gekühltem Samen: 50-60% • nach KB mit Tiefgefriersamen: 30-65%sehr starke Abhängigkeit vom Hengst!
Embryonenübertragung • innerhalb von 30 bis 60 min nach Gewinnung • sterile Lagerung bei 25 bis 30 °C • Übertragung auf Empfängerstute, die 1 bis 2 Tage nach der Spenderstute ovuliert hat • Transfer- transzervikal (unblutig)- chirurgisch nach Flankenschnitt (am stehenden Tier in Lokalanästhesie)
Trächtigkeitsraten nach Transfer* • transzervikaler Transfer: 30-50% • chirurgischer Transfer (fertiler Spender): 60-80% • chirurgischer Transfer (subfertiler Spender): 30-60%*Transfer innerhalb von 60min nach Embryonengewinnung
Trächtigkeitsraten nach Transfer • Die Trächtigkeitsraten nach einem chirurgischen Transfer sind die höchsten • Beim chirurgischen Transfer können die Empfängerstuten nicht beliebig oft verwendet werden, da es zu Verklebungen im Bereich der Operationswunden kommt • Ein chirurgischer Transfer ist aus ethischen Gründen nur bedingt zu vertreten
Trächtigkeitsraten nach Transfer • Beste Trächtigkeitsraten nach transferzervikalem = unblutigem Transfer werden erreicht, wenn synchrone, absolut geschlechtsgesunden Empfängerstuten zur Verfügung stehen • In USA: Empfängerherden von >300 Stuten • In Europa ist die Verfügbarkeit an Empfängerstuten meist sehr begrenzt, was zu schlechteren Transferergebnissen führt
Tiefgefrierkonservierung equiner Embryonen • Trächtigkeitsraten sind derzeit zu niedrig für einen routinemäßigen Einsatz (<10%) • Transfer früher Blastocysten führt zu etwas besseren Trächtigkeitsraten, jedoch sind Gewinnungsraten zu gering • bei höherentwickelten Embryonalstadien scheint die equine Kapsel (azelluläre Schutzschicht) die Passage des Gefrierschutzmittels Glycerin in den Embryo zu behindern
ET-assoziierte Biotechnologien beim Pferd • Embryonensplitting • IVF (In-vitro-Fertilization) • ICSI (IntraCytoplasmatic Sperm Injection) • GIFT (Gamete Intra Fallopian Transfer) • Klonen • derzeit nicht im routinemäßigen Einsatz
Embryonensplitting • Produktion des kleinsten Klons • erfolgreich in Forschungsprojekten verwendet • relativ einfache Technik, jedoch sind die Trächtigkeitsraten nach Transfer gesplitteter Embryonen deutlich reduziert
In vitro Produktion von Pferdeembryonen • Berichte von 2 lebenden Fohlen aus IVF waren vor ca. 10 Jahren ermutigend • Technik beim Pferd bisher nicht wiederholbar • Maturation der Eizellen, Kultur der Embryonen sowie Kapazitation der Spermien beim Pferd bisher in vitro kaum erfolgreich möglich
Intracytoplasmatic Sperm Injection (ICSI) • Notwendigkeit der Eizellgewinnung durch Ovum Pickup am lebenden Tier ( 30%) • vor der Eizellgewinnung Vorbehandlung der Stuten zwecks in vivo Maturation der Oozyten • Spermien müssen nicht kapazitieren • sehr frühe Embryonalstadien werden blutig in den Eileiter transferiert • aufwendige Ausrüstung erforderlich • erste Resultate vielversprechend (>10 lebende Fohlen bisher)
Gamete intrafallopian transfer (GIFT) • Spermien und Eizelle werden in den Eileiter der Empfängerstute übertragen • Spermien müssen nicht in vitro kapazitieren • endoskopische Ausrüstung erforderlich • erfolgreiche Fohlengeburten nach GIFT wurden bereits publiziert
Klonen • Zellkern wird aus einer Körperzelle oder embryonaler Zelle entnommen und in eine reife Eizelle, deren eigener Kern entfernt worden ist, eingesetzt • Geburten von einem Pferd und mehreren Maultieren in 2003 publiziert • ca. 350 Versuche für 1 lebendes Fohlen • Wert für die Pferdezucht ist fraglich, da Genotyp den Phänotyp nur zu ca. 30% bestimmt • Zuchtfortschritt durch Klonen nicht gegeben
Zusatzkosten von Fohlen, die durch ET entstanden sind im Vergleich zu KB • Anschaffungs- und Einstellungskosten für Empfängerstuten • Untersuchung und Synchronisation der Empfänger • Embryonenspülungen und -transfer • Einstellungskosten der Empfänger bis zum Absetzen des Fohlens Zusatzkosten von ca. € 5000.- pro ET-Fohlen signifikant höhere Kosten für assoziierte Techniken