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innovation zweite säule. Wieviel Individualismus erträgt die 2. Säule? …oder: Wozu eigentlich Säulen?. BVG-Apèro 4. Juni 2007, 12-14h im Käfigturm Bern. Was sind bzw. bezwecken die Thesen. Die Thesen im vorliegenden Zusammenhang sind Fakten, Behauptungen, Annahmen bzw. Fragen
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innovation zweite säule Wieviel Individualismus erträgt die 2. Säule?…oder:Wozu eigentlich Säulen? BVG-Apèro 4. Juni 2007, 12-14h im Käfigturm Bern
Was sind bzw. bezwecken die Thesen • Die Thesen im vorliegenden Zusammenhang sind Fakten, Behauptungen, Annahmen bzw. Fragen • Sie sollen die Diskussion zum betreffenden Thema lancieren und dadurch die Richtigkeit oder Unrichtigkeit der betreffenden Behauptung bzw. Annahme erkennen lassen bzw. eine befriedigende Antwort auf die jeweilige Frage ermöglichen
These 1 • Die Individualisierung der beruflichen Vorsorge ist seit Jahren weltweit im Gang und nicht aufzuhalten • Beispiele dieses Phänomens, auch in der CH: • Wechsel vom Leistungs- zum Beitragsprimat mit dem damit verbundenen Transfer des versicherungs- & anlagetechnischen Risikos vom Kollektiv auf das Individuum • Erhöhte Nachfrage nach massgeschneiderten Vorsorgeplänen • Postulat der „Freien Wahl der PK“
These 2 • Die Geschichte der 2. Säule ist die ihrer Individualisierung • Markierungen auf dem Weg zur Individualisierung der 2. Säule in der CH sind: • Einführung des BVG 1985 • Freizügigkeitsgesetz 1995 • Wohneigentumsförderung 1995 • Scheidungsrecht 2000 • „1. BVG-Revision“ 2004/06
These 3 • Die Konturen der verschiedenen Säulen der Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge werden unscharf • Beispiele für dieses Phänomen: • Obligatorium der 2. Säule dient der Stärkung der 1. Säule (wegen deren demografiebedingter Schwäche) zur Gewährleistung einer existenzsichernden Vorsorgeleistung im Sinne der Art. 111 ff. BV • Wohneigentumsförderung als Individualvorsorge (also der 3. Säule) im Rahmen der 2. Säule • Barauszahlung der Freizügigkeitsleistung für Selbständigkeit • Möglichkeit der individuellen Anlagestrategie im Rahmen der 2. Säule (gemäss Art. 1e BVV 2)
These 4 • Die zunehmende Unschärfe der Konturen der einzelnen Säulen der AHI-Vorsorgekonzeption reflektiert den gesellschaftlichen Wandel und ist somit hinzunehmen • Der gesellschaftliche Wandel geht nun schneller als früher vor sich (vgl. Altersquotienten/Fertilitätsraten/Änderung der Familien- bzw. Haushaltsstrukturen etc.) • Dies bedingt sowohl rasches und dennoch sorgfältiges Planen der Vorsorgesysteme, insbesondere auch unter dem Aspekt des Risikotransfers
These 5 • Säulen sind nicht Selbstzweck, sondern gedankliche Stützen zur Zuordnung der einzelnen Systeme zwecks Stützung einer fairen, effizienten und transparenten AHI-Vorsorge • Welcher Säule ein Vorsorgesystem zugeordnet wird, ist eine Frage der systematischen Planung und Rechtsordnung sowie der ökonomischen Risikoverteilung, ....für die Versicherten aber im allgemeinen nicht von grosser Bedeutung
These 6 • Es gibt Grenzen für die Auflösung der Konturen der einzelnen Säulen aus • vorsorgetechnischer Sicht des Versicherten • ökonomischer Sicht des Arbeitgebers • fiskalischer Sicht des Staates • Diese Grenzen sind jedoch hinsichtlich ihrer Zukunftstauglichkeit zu überprüfen
These 7 Zu diskutierende Problemfelder: • Obligatorium der 2. Säule gehört für die EU zur 1. Säule • Artikel 1e BVV 2 (individuelle Anlagestrategie für versicherte Einkommen > CHF 120‘000) ist im Hinblick auf die Pflicht der Vorsorgeeinrichtung zur Erbringung der Mindestleistung nach Artikel 17 FZG problematisch • Soll aus grundsätzlichen Überlegungen nicht generell für versicherte Einkommen oberhalb des BVG-Obligatoriums eine individuelle Anlagestrategie zulässig sind, mit entsprechender Anpassung der Leistungssicherung des Sicherheitsfonds?
These 8 • Ist ein System des „Contracting-out“ im Sinne des englischen Vorsorgesystems in der Schweiz möglich und – falls ja – sinnvoll ? (vgl. Ergänzung) • Geht die Entwicklung der 2. Säule in der Schweiz in Richtung 401-k Plan (made in US)? (vgl. Ergänzung) • Bietet das schwedische Notional Defined Contribution-System (Umlage/BP) in Verbindung mit dem individuellen Zwangssparen in der 1. Säule (PPM) einen interessanten Lösungsansatz auch für die Schweiz? (vgl. Ergänzung)
These 9 • Sehr viele Bürgerinnen und Bürger haben von der Struktur und den Mechanismen, insb. bezüglich Chancen und Risiken ihrer finanziellen Vorsorge wenig bis keine Ahnung • Dies führt angesichts der zunehmenden Individualisierung der Vorsorgesysteme für sie zu grossen Risiken • Verstärkung der Ausbildung der Bürger hinsichtlich ihrer finanziellen Vorsorge ist deshalb nötig und zwar auf allen Ausbildungsstufen (Berufsschule/Gymnasium/Universität)
These 10 • Die zunehmende Internationalisierung des Arbeits- und des Kapitalmarktes sowie der Individualisierung der Vorsorgesysteme macht die fachlich richtige Gestaltung der Vorsorgeplanung für die Versicherten unbedingt notwendig • Die Schaffung neutraler und sachkundiger Informations- und Ausbildungsstätten für die einzelnen Versicherten ist daher geboten (Beispiele aus den USA)
Fazit • Die 2. Säule übernimmt heute teilweise Aufgaben der 1. Säule infolge der demografiebedingten Schwäche des UV und wandelt sich von LP>BP • Aufgaben der 3. Säule (Selbstvorsorge) werden teilweise durch die 2. Säule wahrgenommen (WEF) • Müssen wir die Ziele, Aufgaben und Mittel der einzelnen Säulen neu definieren?
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