1 / 13

Der Streit um neue Atomkraftwerke in Brasilien – Totgesagte leben länger....

Der Streit um neue Atomkraftwerke in Brasilien – Totgesagte leben länger. Barbara Happe – Urgewald e.V. Weimar, 04. Dezember 2010. Brasiliens Atomprogramm: geschichtlicher Abriss. Einstieg in die Kernenergie zu Zeiten der Militärdiktatur (64-85)

anoki
Download Presentation

Der Streit um neue Atomkraftwerke in Brasilien – Totgesagte leben länger....

An Image/Link below is provided (as is) to download presentation Download Policy: Content on the Website is provided to you AS IS for your information and personal use and may not be sold / licensed / shared on other websites without getting consent from its author. Content is provided to you AS IS for your information and personal use only. Download presentation by click this link. While downloading, if for some reason you are not able to download a presentation, the publisher may have deleted the file from their server. During download, if you can't get a presentation, the file might be deleted by the publisher.

E N D

Presentation Transcript


  1. Der Streit um neue Atomkraftwerke in Brasilien – Totgesagte leben länger.... Barbara Happe – Urgewald e.V. Weimar, 04. Dezember 2010

  2. Brasiliens Atomprogramm: geschichtlicher Abriss Einstieg in die Kernenergie zu Zeiten der Militärdiktatur (64-85) 1975: Unterzeichnung des deutsch-brasilianischen Nuklearabkommens 1984: Inbetriebnahme des 1. Reaktors Angra 1 1988/90: Einmotten sämtlicher Atompläne, inkl. Atomwaffenbau

  3. Brasiliens Atomprogramm: geschichtlicher Abriss 95ff.: Wiederbelebung der Atompläne aus geopolitischen Erwägungen • seit 2000: großflächiger Uranabbau in Caetité/BA; ab 2012 Santa Quitéria/CE • 2001: Inbetriebnahme des 2. Reaktors Angra 2 • 2006: Inbetriebnahme der Urananreicherungs- anlage in Resende • 2007: Beschlussfassung für Bau von Angra 3 Weitere Ambitionen: vier weitere Reaktoren im NO und SO; Uranabbau und -anreicherung in großem Stil, Bau von Atom-U-Booten

  4. Angra 2+3: Deutsche Verstrickung in Brasiliens Atompläne • Siemens KWU hat in den 80ern wesentliche Ausrüstungsgegenstände für Angra 2+3 geliefert. • Lieferungen wurden ob des hohen finanziellen Ausfallrisikos bei AKWs mit Hermesbürgschaften abgesichert. • 80er und 90er Jahre: Stillstand bei der Atomkooperation: auch bei Siemens Erlahmen der Atomeuphorie

  5. Siemens und der Atomsektor • Pionier für Kernkraftwerkstechnologie in Deutschland (mit AEG) • AEG wird von Siemens übernommen und in Siemens KWU umbenannt: verantwortlich für Bau von 19 Kernkraftwerken in Deutschland und zahlreichen darüber hinaus • 1986ff: allmählicher Rückzug des Konzerns aus dem Atomgeschäft: „Die Atomgeschäfte machen nur 2% des Umsatzes des Konzerns aus, sorgen aber für 90% des Ärgers“ (von Pierer) • 1999: Verkauf des Siemens-Nukleargeschäftes an den französischen Staatskonzern Framatome (heute Areva NP) • 2009: Siemens kündigt Atomkooperation mit Areva NP auf und plant stattdessen Gemeinschaftsunternehmen mit ROSATOM • 2009ff.: Siemens will von Atom-Renaissance weltweit profitieren!

  6. Siemens/Areva NP und Angra 3 • 2. Kooperationsprojekt im Rahmen des deutsch-brasilianischen Nuklearvertrages von 1975 • 80er Jahre: Lieferung von 2/3 der Ausrüstungsgegenstände; Lagerungskosten: 500 Mio. US$ • 2003: Vorantreiben einer Hermesbürgschaft für Angra 3; scheitert am Willen der rot-grünen Bundesregierung • 2005: Erfolgreiches Lobbying, u.a. des Siemens-Konzerns, gegen Auslaufen des deutsch-brasilianischen Atomvertrages • 2007: Beschluss zum Bau von Angra 3 in Brasilien • Januar 2009: Auftragsvergabe für Sicherheitsgutachten zu Angra 3 • Dezember 2009: Einreichen des Antrages auf Erteilung einer Hermesbürgschaft für Lieferungen für Angra 3

  7. Angra 3 -Eckdaten Bautyp: baugleich mit Druckwasser-reaktor Grafenrheinfeld Geschätzte Konstruktionskosten: 5 Mrd. US$ 2010: Vergabe einer Grundsatz-zusage für Hermesbürgschaft im Umfang von 1,5 Mrd. Euro an Areva/Siemens Derzeit laufen Verhandlungen zwischen Areva/Siemens und französischen Banken zur Finanzierung des Projektes

  8. Angra 3: Ökonomische Risiken • hohes Ausfallrisiko für Bürgschaften beim Neubau von AKWs • kostenintensive Bauverzögerungen zeichnen sich ab: anhängige Gerichtsverfahren, hohe Anzahl von Bau- und Betriebsauflagen • bisherige AKW-Bauten in Brasilien waren ein finanzielles Fiasko: ca. 10 Mrd. US$ für 2 Reaktoren

  9. Angra 3: Politische Risiken • Vorantreiben der Atomprojekte aus geopolitischen Erwägungen • Starke (personelle) Verstrickung des Militärs mit dem Atomsektor • Proliferationsrisiko: unzureichende Kontrollbereitschaft der Atomanlagen von „außen“ • Keine unabhängige Atomaufsicht „Nuklearwaffen sind für ein Land mit 15.000km Grenzen und reichen Offshore-Ölvorkommen nicht nur ein wichtiges Instrument der Abschreckung, sondern auch geeignet, Brasiliens Ansehen in der Welt zu verbessern“. (José Alencar, brasilianischer Vize-Präsident, 2009)

  10. Angra 3: Sicherheitsrisiken • Angra 3 ist „nicht gegen Flugzeugabsturz gemäß der deutschen RSK-Richtlinie ausgelegt“. • „Optimierungsmöglichkeiten“ werden im Bereich Katastrophenschutz identifiziert. • „Das Genehmigungsverfahren orientiert sich weitgehend an deutschen Sicherheitsstandards“. • Angewendete Methoden zu Radionuklid-konzentrationen in der Umwelt „entsprechen weitgehend den Methoden von Deutschland in den 70er Jahren“. • „IAEA-Anforderungen beschreiben, dass, falls möglich, der Stand der Wissenschaft hinsichtlich sicherheitsrelevanter Strukturen zu berücksichtigen ist. Dies trifft für die bereits gelieferten Teile zum Zeitpunkt der Lieferung zu“. ISTec-Gutachten sagt: Es ist davon auszugehen, dass die Anlage „den hohen deutschen Anforderungen an Sicherheit und Technik genügt“.

  11. Angra 3: Sicherheitsrisiken • Das deutsche kerntechnische Regelwerk ist nicht auf Genehmigungsverfahren für neue AKWs ausgerichtet. • ISTec-Gutachten stellt keine systematische und stringente Überprüfung dar, inwieweit zentrale deutsche wie internationale Standards eingehalten werden. • Behebung zahlreicher zentraler Sicherheitsmängel bei Bau und Betrieb von Angra 3 nicht garantiert ISTec-Gutachten sagt: Es ist davon auszugehen, dass die Anlage „den hohen deutschen Anforderungen an Sicherheit und Technik genügt“.

  12. Angra 3: Ökologisch/soziale Risiken • De facto über 40 Umweltauflagen erteilt: unzureichender Katastrophenschutz, keine Absicherung gegen Erdrutschgefahren, provisorische Mülllagerung • Erfahrungen mit Umweltauflagen im brasilianischen Atomsektor zeigen, dass Auflagen oftmals nicht eingehalten werden. • Betriebsgenehmigung für Angra 2 bis heute nur provisorisch (seit 2001 am Netz), da zentrale Auflagen nicht erfüllt sind. ISTec-Gutachten sagt: Es gibt keine umwelt-rechtlichen Einwände gegen den Bau des AKWs, wenn die in der Umwelt-genehmigung enthaltenen „Auflagen zu einigen kritischen Punkten erfüllt werden“.

  13. NEIN zu Angra 3 und weiteren Ausbauplänen im Atomsektor • Land mit niedrigen Sicherheitsstandards • Nicht-Unterzeichner des Zusatzprotokolls zum Atomwaffensperrvertrag • keine unabhängige Atomaufsicht • „black box“ Atomsektor

More Related