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2. Ausrichtung der Temperamentsforschung- Dynamischer Interaktionismus. Annahmen der dynamisch interaktionistische Ausrichtung(n. Asendorpf, 2004):Merkmale des Verhaltens und der Umwelt sind mittelfristig stabilk
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1. Bindung -Temperament
referiert von:
Katja Maßalsky
2. 2 Ausrichtung der Temperamentsforschung- Dynamischer Interaktionismus Annahmen der dynamisch interaktionistische Ausrichtung
(n. Asendorpf, 2004):
Merkmale des Verhaltens und der Umwelt sind mittelfristig stabil
können sich beide langfristig ändern
Änderungen beruhen auf Veränderungsprozessen innerhalb der Person und der Umwelt sowie auf die Person und umgekehrt
> Wechselwirkungen zwischen Kind-Temperamenteigenschaften und Eigenschaften des Sozialen Kontext werden erforscht
3. 3 Temperament-Definition Temperament vs. Persönlichkeit
Definitionsvorschlag:
„Das Temperament ist ein Ausdruck für individuelle Besonderheiten in emotionalen und formalen Aspekten des Verhaltens (unter Ausschluss von Intelligenz und Pathologie), die schon sehr früh in der Entwicklung zu beobachten sind, eine relativ hohe zeitliche Stabilität und eine enge Beziehung zu physiologischen Mechanismen aufweisen.“
(Bates 1989; Rothbart/Bates 1998)
4. 4 Temperament-Eigenschaften
Temperamentsmerkmale im Kindesalter:
Negative Emotionalität (Irritabilität)
Soziale Gehemmtheit
Aktivität
Aufmerksamkeit/Ausdauer
Sensorische Empfindlichkeit
Rhythmizität
5. 5 Temperament-Typologien
Unterscheidung zwischen dem:
unterkontrollierten
gehemmt überkontrollierten und
resilienten Temperamentstypus
Prävalenzraten: 40% resilient, ca.10% restlichen
Untergruppen, (30-40% Restbetrag für weitere Kategorien)
6. 6 Temperament- Umwelt- Interaktion:Passung Forschungsarbeiten zeigen, dass frühkindliche Temperamentseigenschaften spätere Persönlichkeitsmerkmale und psychische Störungen vorhersagen> aber Wege dahin/“Wie“ noch unklar
Begriff der Passung („goodness-of-fit“) eingeführt:
Adäquatheit der elterlichen Reaktion auf das spezifische Temperament des Kindes
Passungsorientierte Sichtweise dynamisch zu sehen > Wechselwirkung
7. 7 Temperament-Kontext-Wechselwirkungen 3 Arten werden unterschieden:
evokativ > individuellen Temperamentseigenschaften eines Kindes lösen Reaktionen der Bezugsperson aus
reaktiv > Temperamentsvariablen agieren im Sinne einer erhöhten Empfänglichkeit für psychosoziale Stressoren
proaktiv > Kinder suchen aktiv Tätigkeiten und Umwelten aus, die mit ihrem Temperament übereinstimmen
8. 8 Temperament- Umwelt- Interaktion:Fehlpassung Fehlpassung > mangelnde Übereinstimmung zwischen
(an sich „normalen“) Eigenschaften der Eltern und
denjenigen des Kindes
Unterschied zwischen:
Fehlpassung zwischen Idealen der Eltern und dem Temperament des Kindes
Fehlpassung zwischen Verhalten der Eltern und dem Temperament des Kindes
9. 9 Temperament und Bindungsverhalten Interaktionistische Effekte zwischen Temperament und
Bindungsverhalten:
einerseits gehen bestimmte Temperamentsmerkmale mit einer erhöhten Vulnerabilität gegenüber psychosozialen Stressoren einher
andererseits scheint es Temperamentsmerkmale zu geben, die sich negativ auf das Betreuungsverhalten der Eltern auswirken
> Temperament des Säuglings hat somit indirekten Einfluss
auf Bindungssicherheit > „Mediatoren-Modelle“
10. 10 Temperament und Erziehungsverhalten - am Beispiel der moralische Entwicklung > Frage nach angemessener Erziehung komplex >
exemplarisch - Arbeiten von Kochanska (1993;1997):
untersuchte Einflüsse des frühkindlichen Temperaments und der frühkindlichen Sozialisation auf die moralische Entwicklung > Hypothese: optimale Weg zur Gewissensbildung/Internalisierung moralischer Norm hängt vom Temperament des Kindes ab
Bestätigung durch Befunde einer Längsschnittstudie
Kinder mit ängstlichem Temperament entwickeln Gewissen fast von allein > sanfte, an das Gewissen appellierende Sozialisation angemessen
Extrem furchtlose Kinder entwickeln Gewissen über positive Anreize > responsiver, kooperativer und engagierter Erziehungsstil angebracht
11. 11 Temperament- Kultur und Werte Wertvorstellungen/Erwartungen der Eltern und kulturelle Bedingungen spielen entscheidende Rolle bei Passung
exemplarisch: Studie mit „Masai-Volk“ in Kenia von De Vries (1984) > zeigte, dass gerade die „schwierigen“ Babys (schrieen viel) während schwerer Dürreperiode überlebten > Prognose gerade für Kinder mit „schwierigem“ Temperament günstiger als in westlichen Mittelschichtgesellschaften!
dieselben Temperamentsmerkmale werden in unterschiedlichen Erdteilen anderswertig geschätzt (z.B. schüchterne Kinder > Kanada - /China +)
kulturelle, familiäre oder individuelle Werte beeinflussen, was als
„schwierig“ gilt > soziale Konstruktion!
12. 12 Literatur Brisch, K.H., Grossmann, K. & Köhler, L. (Hrsg.) (2002). Bindung und seelische Entwicklungswege. Grundlagen, Prävention und klinische Praxis. Stuttgart: Klett-Cotta; > Beebe, Jaffe, Lachmann, Feldstein, Crown & Jasnow, S.47-87, und Delius, S.87-109.
Grossmann, K.& Grossmann, K. (2004). Bindung – Das Gefüge psychischer Sicherheit. Stuttgart: Klett-Cotta (S.185 ff.; 308 ff.; 428 ff.).
Klann –Delius, G. (2004). Die sprachliche Formatierung von Beziehungserfahrungen. In L. Ahnert (Hrsg.), Frühe Bindung. Entstehung und Entwicklung (S. 162-174). München: Reinhardt.
Zentner, M.R. (2004). Der Einfluss des Temperaments auf das Bindungsverhalten. In L. Ahnert (Hrsg.), Frühe Bindung. Entstehung und Entwicklung (S. 175-196). München: Reinhardt.