1 / 36

Die Luxemburg - Debatte

Die Luxemburg - Debatte. Von Marx’ Tableaux économiques zur marxistischen Makroökonomie. Worum ging / geht es?. Marx‘ Analyse des Gesamtprozesses - in Etappen (von Band I bis III) Wie wurde Marx‘ Analyse des Gesamtprozesses / Akkumulations-prozesses gelesen ?

bianca
Download Presentation

Die Luxemburg - Debatte

An Image/Link below is provided (as is) to download presentation Download Policy: Content on the Website is provided to you AS IS for your information and personal use and may not be sold / licensed / shared on other websites without getting consent from its author. Content is provided to you AS IS for your information and personal use only. Download presentation by click this link. While downloading, if for some reason you are not able to download a presentation, the publisher may have deleted the file from their server. During download, if you can't get a presentation, the file might be deleted by the publisher.

E N D

Presentation Transcript


  1. Die Luxemburg - Debatte Von Marx’ Tableaux économiques zur marxistischen Makroökonomie

  2. Worum ging / geht es? • Marx‘ Analyse des Gesamtprozesses - in Etappen (von Band I bis III) • Wie wurde Marx‘ Analyse des Gesamtprozesses / Akkumulations-prozesses gelesen ? • Was sollte erklärt werden: Entwicklung des Kapitalismus in Russland / weltweit; jüngste Phase der kapitalistischen Entwicklung

  3. Marx‘ Manuskripte und Engels‘ Redaktion • 1857/58 erster Versuch • 1861 – 63 zweiter Versuch (Marx‘ erste eigene Tableaux économiques) • 1865 erster Entwurf von Kapital, Band II (erster Versuch einer Analyse der Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals) • 1868 – 70 Manuskript II – zweiter Entwurf (zweiter Versuch der Analyse der Gesamtzirkulation) • 1877 – 81 Manuskript VIII – dritter Entwurf (erster Versuch der Analyse der Akkumulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals) • 1885 Engels‘ Redaktion der Marxschen Manuskripte erscheint als „Das Kapital. Zweiter Band“ • Engels verhüllt den Entwurf- und Forschungscharakter der Manuskripte nicht, korrigiert die Rechenfehler, aber verzichtet auf Ergänzung, Fortschreiben der Marxschen Manuskripte

  4. Was in den Marxschen Manuskripten steckt • Marx experimentiert / probiertaus • verschiedene Modelle (Sektoren) • verschiedene Darstellungsweise (graphisch / algebraisch / Zahlenbeispiele) • offene Probleme: * vermittelnde Geldzirkulation (woher kommt das Geld, um den Mehrwert zu versilbern?) * wie verändert sich die Struktur des gesellschaftlichen Gesamtprodukts im Prozess der Kapitalakkumulation? * wie verändert sich die Struktur des gesell- schaftlichen Gesamtkapitals?

  5. Marx‘ Abstraktionen • reiner Kapitalismus – industrielles Kapital • Austausch zu Werten • zwei ökonomische Klassen • gleicher Jahresumschlag des Kapitals • gleiche Profitraten / kein Profitratenausgleich • geschlossene kapitalistische Ökonomie (kein Aussenhandel / Weltmarkt) • kein Handel • kein Kredit, keine Banken • kein Staat

  6. Schlussfolgerung • Auf der Abstraktionsebene der Marxschen Reproduktionsschemata kann weder eine vollständige Akkumulationstheorie noch eine Krisentheorie noch eine „Zusammenbruchstheorie“ entwickelt und begründet werden! • Wo aber? Auf der „Ebene des Gesamtprozesses“ (Konkurrenz, Kredit, Handel, Grundrente, Weltmarkt)

  7. Die Debatte um die Entwicklung des Kapitalismus in Russland • Frage: Kann Russland industrialisieren? • Kann die russische (Staats)industrie ohne auswärtige Märkte überleben? • Kann die russische (Staats)industrie mit der westeuropäischen Industrie konkurrieren? • Kann Russland einen hinreichend grossen Binnenmarkt entwickeln? • Daher heisst die Debatte auch die Debatte um die Theorie der Märkte • Teilnehmer: Narodniki versus Legale Marxisten (und der junge Lenin) • Theoretisch: Debatte um die Möglichkeit gleichgewichtiger (harmonischer) Kapitalakkumulation, die Unvermeidlichkeit von Krisen aus „Nachfragemangel“ (Unterkonsumtion)

  8. Michail Tugan-Baranowskys Provokation • Tugan Baranowsky‘s Studie über die Theorie und Geschichte der Handelskrisen in Grossbritannien (deutsch 1901) • Das zentrale Problem der Debatte ist nur lösbar mit Hilfe der Marxschen Reproduk-tionsschemata • Tugans These: die kapitalistische Akkumulation schafft sich selbst einen ständig wachsenden Absatzmarkt (für Produktionsmittel) • Krisen entstehen aus „Disproportionalitäten“ in der Verteilung der Investitionen

  9. Kritik an Tugan-Baranowsky • Kautsky • Louis B. Boudin • Otto Bauer • Rudolf Hilferding • kritisiert wird Tugans Zahlenschema: kann der Kapitalismus bei steigender organischer Zusammensetzung des Kapitals unendlich wachsen? Tugan verwechselt die Definition von Gleichgewichtsbedingungen mit ihrer Realisierung

  10. Verückt gewordener Marxismus? • Tugans These von 1905: Kapitalistische Grossindustrie mit einem einzigen (1) Arbeiter

  11. W. I. Lenin (1893, 1897, 1899) über die „Theorie der Märkte“ • Das Gesamtprodukt kann realisiert werden (in einer rein kapitalistischen Ökonomie) • Ebenso kann der Mehrwert realisiert werden • Die Abteilung Produktionsmittel muss schneller wachsen als die Abteilung Konsumgüter • Also hat Tugan nicht ganz unrecht: Expansion des inneren Marktes durch Industrialisierung (Mechanisierung etc) ist möglich auch ohne proportionale Erweiterung des Massenkonsums

  12. Rudolf Hilferding, Das Finanzkapital 1910 • Was beweisen die Marxschen Reproduktionsschemata? • versus „Unterkonsumtion“ / versus „Zusammenbruch“ • Kann die kapitalistische Produktion „ins Unendliche“ ausgedehnt werden? • Disproportionalitäten

  13. Rosa Luxemburgs Theorie der Akkumulation des Kapitals (1913) • Luxemburgs Absicht • Luxemburgs Kritik der Marxschen Reproduktionsschemata • Wo liegt der Fehler? Die These vom „unabsetzbaren Warenrest“ (= dem Mehrprodukt / Mehrwert) – oder „woher kommt die zusätzliche Nachfrage“? • Das ungelöste Problem der Geldzirkulation / Geldakkumulation • Hat Marx vom technischen Fortschritt (falsch) abstrahiert? • Notwendigkeit „dritter Personen“ • Luxemburgs Erklärung der Notwendigkeit des Imperialismus

  14. Wo und wann entsteht ein unabsetzbarer Warenüberschuss? • Wenn die organische Zusammen-setzung des Kapitals in beiden Abteilungen steigt! • Richtige Einsicht: Technischer Fortschritt erzeugt Ungleichgewichte / Disproportionalitäten • Aber: was geschieht, wenn die kapitalistische Ökonomie zugleich wächst?

  15. Wie wird Luxemburgs Marx-Kritik aufgenommen? • Frage: Stimmen Marx‘ Schemata? • Frage: Ist Luxemburgs Kritik richtig? • Frage: Ist Luxemburgs Lösung des behaupteten Problems richtig? • Frage: Braucht die kapitalistische Akkumulation Kolonien / Imperialismus? Kann der Mehrwert im „nichtkapitalisti-schen Milieu“ realisiert werden? • Goldproduktion als besondere Abteilung? • Rüstungsproduktion als „externer Markt“? • Gibt es eine objektive „Grenze der kapitalistischen Entwicklung“?

  16. Otto Bauers Kritik (1913) • gleichgewichtiges Wachstum ist möglich – auch ohne nicht-kapitalistische Räume (Weltmarkt /Kolonien) und zwar auch bei technischem Fortschritt • Bevölkerungswachstum (als Bedingung und Grenze der kapitalistischen Entwicklung) • Industrielles Wachstum (steigende organische Zusammensetzung des Kapitals / aber: konstante Mehrwertrate) • Mehrwert“übertragung“ zwischen beiden Abteilungen (Kredit)

  17. Bedeutung der Bauerschen Kritik • Ein Schritt in der Entwicklung der Bauerschen Krisentheorie • Erster Versuch einer makroökonomi-schen dynamischen Analyse • Bauer will sehr wohl die „Grenze der Akkumulation“ aufzeigen • Bauers Schemata / Modelle werden übernommen: von Grossmann 1929, von Sweezy 1942

  18. Bauers Kritik - Schwächen • Annahmen: wachsende Bevölkerung exogen vorgegeben / die Akkumulation folgt dem Bevölkerungswachstum (Vollbeschäftigung unterstellt) • Anpassungsmechanismus bei „Unterakkumulation“ bzw. „Überakkumulation“ • Technischer Fortschritt und Rationalisierung (arbeitssparend) bei ökonomischem Wachstum • Konstanz der Mehrwertrate? • gleiche (aber im Zeitverlauf steigende) Akkumulationsquoten in beiden Abteilungen ? • Grenze dieses Wachstums (siehe Grossmann)

  19. Nikolai Bucharins Kritik (1925) • ein abstraktes Modell einer abstrakten kapitalistischen Gesellschaft • Bedingungen des dynamischen Gleichgewichts in einer wachsenden kapitalistischen Ökonomie • Bucharins algebraische Lösung (kein Zahlenschema): V1 + K1 + Av1 = C2 + Ac2

  20. Kritik an Bucharin • Bucharins allgemeine Gleichgewichtsformel für die „erweiterte Reproduktion“ (mit Akkumulation und wachsendem Konsum) ist richtig • Bucharins abgeleitete Formeln sind falsch • Auch der individuelle Konsum der Kapitalisten muss wachsen (erweiterte Formel: V1 + K1 + ΔK1 + Av1 = C2 + Ac2 • Bucharin begründet einen Nachfragemangel seitens der Arbeiter (unabsetzbarer Konsumgüterrest) als wichtigste „Disproportionalität“

  21. Streit um die Akkumulations- und Krisentheorie • Fritz Sternbergs Reformulierung der Luxemburgschen Akkumulations-theorie • Der „Konsumtionsrest der Abteilung II“ – ungleiche c/v, ungleiche m/a in beiden Abteilungen • Realisierung des „Konsumtionsrests“ nur durch Waren- / Kapitalexporte

  22. Dynamisierungder Reproduktionsschemata • Nikolai Bucharin (1925) • Otto Benedikt (1929) • Otto Bauer (1931ff) • Werner Alexander (1932) • sowjetische Debatte der 1920er Jahre

  23. Otto Benedikt (1929) • allgemeine (algebraische) Darstellung • Annahmen: steigende c/v, steigende m/v, variable und verschiedene a/m • Relationen zwischen diesen variablen Grössen • 3 – sektorales Modell (Lohngüter / Luxusgüter) • wachsende Komplexität der Proportionalitätsbedingungen – daher wird die Wahrscheinlichkeit „störungsfreier“ Akkumulation immer kleiner • weiterer Untersuchungsschritt: Unter welchen Bedingungen nehmen die (wahrscheinlichen) Störungen des Akkumulationsprozesses den kleinsten / den grössten Umfang an? • Selbst bei „Regulierung“/ Planung des technischen Fortschritts sind Störungen nicht zu vermeiden

  24. Henryk Grossmann (Hauptwerk 1929) • Otto Bauers Schema als Grundlage • Beweis eines „Zusammenbruchs“ - aus „Mehrwertmangel“ * im 35. Jahr nach Beginn des Ak- kumulationsprozesses ist weder Akkumulation noch Konsumtion der Kapitalisten mehr möglich!

  25. Grossmanns „Gesetz“ • Krisen und Zusammenbruch können nur auf der Ebene des „Gesamtprozesses“ erklärt werden • Reproduktionsschemata – Wertmodell – ist nur eine Etappe / ein Produktionspreismodell ist notwendig • „Zusammenbruch“ als Tendenz – mit vielen „Gegentendenzen“

  26. Kritik der Grossmannschen Mehrwertmangeltheorie • Ständig steigende organische Zusammensetzung des Kapitals – bei konstanter Mehrwertrate? • daher wachsende Sparquote / relativ, später auch absolut abnehmender Konsumtionsfonds der Kapitalisten • Steigendes c/v bei konstantem m/v führt zu fallender Profitrate • daher: Unterakkumulation / Unterbeschäftigung • Aber: was geschieht bei steigender Mehrwertrate? / was geschieht, wenn die Akkumulationsrate von c abnimmt, langsamer steigt? • Aber: was geschieht, wenn C „entwertet“ wird?

  27. Grossmanns Eigenart • er konstruiert (wie Otto Bauer 1931ff) eine Erklärung des Gesamtprozesses der Akkumulation, die über die Reproduktionsschemata weit hinausgeht • mit Kredit, mit Finanzmärkten und Spekulation • mit internationalem Handel und Kapitalexport • mit Goldproduktion • mit Ausgleich der Profitraten (nicht ausgeführt, nur gefordert)

  28. Die Fortsetzung der Debatte in den 1930er Jahren • Zwei Ereignisse: ** die grosse Weltwirtschaftskrise 1929 – 1936 (1940/41) ** Keynesianismus (avant la lettre), New Deal, dirigierte Wirtschaft

  29. Otto Bauers Analyse von 1931ff • Grundlage der Krisenerklärung ist die Theorie der Akkumulation • Ansätze zu einer allgemeinen Analyse (losgelöst von einzelnen Zahlenbeispielen) • Wie entstehen „Disproportionalitäten“ im Zyklus? • Steigen / beschleunigtes Steigen der Mehrwertrate führt in die Kris • Der „Disproportionalitätsfaktor“ • Zwei Arten von Krisen – Krisen des Konsums und Krisen des Profits

  30. Werner Alexanders Beitrag zur Akkumulationstheorie • „einfache“ und „beschleunigte“ Akkumulation • Steigende c/v, steigende m/v und ungleiche Akkumulationsquoten • versus Sternbergs These vom „unabsetzbaren Konsumrest“ • Schema gleichgewichtig wachsender kapitalistischer Ökonomie – ohne Mehrwertübertragung zwischen den Abteilungen

  31. Michal Kalecki • Analyse der effektiven Nachfrage bereits bei Marx • Unterscheidung zwischen Investition / Akkumulation bereits bei Marx • Rosa Luxemburg sieht einige ungelöste Probleme bei Marx

  32. Paul M. Sweezy (1942 – 1949) • Sweezy folgt dem Bauerschen Modell von 1936 (nimmt den wachsenden Konsum der Kapitalisten auf) • Transfer von Kapital und Arbeitskräften zwischen den Abteilungen muss möglich sein • wachsende Akkumulations- und Investitionsquote • Sweezys Selbstkorrektur: die Akkumulationstheorie (die Überproduktion / Unterkonsumtion erklären soll) muss in einem sektoralen Modell entwickelt werden

  33. Keynesianismus und Kreislaufanalyse • In den 1940er Jahren wird Marx von diversen Keynesianern als Vorläufer entdeckt • Joan Robinsons „Akkumulation des Kapitals“

  34. Planwirtschaft und Marxsche Reproduktionstheorie • 1920 – 1928: Blütezeit der marxistischen Politischen Ökonomie in der Sowjetunion • planwirtschaftliche Versuche (Gosplan) • Diskussion einer Wachstumstheorie: Wie ist sozialistische Akkumulation möglich?

  35. Reproduktionsschemata als Grundlage für volkswirtschaftliche Gesamtrechnung • mehrsektorale volkswirtschaftliche Bilanz (Produktion und Verteilung • erste Bilanz für 1923/24 • Weiterentwicklung zur Input / Output Rechnung (Leontief) • Debatte abgebrochen – die SU beginnt die Politik der beschleunigten Industrialisierung 1928ff ohne adäquates Instrumentarium makro-ökonomischer Gesamtplanung

  36. Industrialisierung in der Sowjetunion: Preobrashenkys „Neue Ökonomik“ (1926) • Preobrashenskys Antwort: „ursprüngliche sozialistische Akkumulation“(auf Kosten des Massenkonsums) • Preobrashenskys Modell: 3 Sektoren (Staatssektor, kapitalistischer Sektor, Sektor der Kleinproduzenten) mit jeweils 2 Abteilungen • Analyse der Bedingungen der gleichgewichtigen erweiterten Reproduktion des Staatssektors (insgesamt 7) • Hauptfrage: Was sind die Quellen der Akkumulation für die Industrialisierung im Staatssektor? • Antwort: Abschöpfung des Mehrprodukts im Agrarsektor (Kapitalisten und Kleinproduzenten)

More Related