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Einführung in die Fallarbeit zur Erstellung der schriftlichen Fallbearbeitung (Zulassungsarbeit)

Einführung in die Fallarbeit zur Erstellung der schriftlichen Fallbearbeitung (Zulassungsarbeit). Beratungs-anlass und erste Daten Gespräch/ Telefonat mit Eltern oder Lehrern Gespräch mit Schülern Erste Daten. Präzisierung der Fragestel-lung Um welches Problem geht es genau?

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Einführung in die Fallarbeit zur Erstellung der schriftlichen Fallbearbeitung (Zulassungsarbeit)

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Presentation Transcript


  1. Einführung in die Fallarbeit zur Erstellung der schriftlichen Fallbearbeitung (Zulassungsarbeit)

  2. Beratungs-anlass • und erste Daten • Gespräch/ Telefonat mit Eltern oder Lehrern • Gespräch mit Schülern • Erste Daten • Präzisierung der • Fragestel-lung • Um welches Problem geht es genau? • Was ist der Beratungsan-lass? • Wie lautet der Auftrag? • Hypothe-senbildung und Theorie-bezug • Feststellungshypothese • Erklärungs-hypothesen E1, E2, E3 Indizien erforderlich! • Operationa-lisierung • Datenerhe-bung und • Testdiag-nostik • Gespräche • Tests • Verhaltens-beobach- tungen • Dokumen-tenanalyse • Hypothesen-prüfung und • -entschei-dung • E1: Befund, Gegenüber-stellung, Pro/Kontra, Hypothesen-entscheidung • E2: Befund, Gegenübe-stellung, Pro/Kontra, Hypothesen-entscheidung • usw. • Zusammen-fassung der • Ergebnisse • Zusammen-fassung, Bewertung, ggf. notwendige Anschluss-informationen • Beratung und Intervention • Beratungs-ziele • Unterstüt-zende Maßnahmen • Schullauf-bahnberatung • Beratungs-aspekte für Eltern, Schüler und Lehrkräfte 6 4 1 2 3 7 5 Der Verlauf im Überblick Dr. Helga Ulbricht 2013 2

  3. 1. Beratungsanlass und erste Daten • Anlässe für eine Beratung können sein: Gespräch mit einer Schülerin/einem Schüler, Gespräch mit einer Lehrkraft, Gespräch mit einem Elternteil • Erste, vorläufige Datenerhebung • Die Erstinformation wird „eingeschätzt“: • - Welches Problem hat der Ratsuchende? • - Was will der Ratsuchende von mir? -> Auftrag? • - Wie komplex ist der Beratungsanlass? Kann ich den Auftrag übernehmen? Typische Formulierung: • „Die Klassenlehrerin der Klasse 3b wandte sich Ende Februar mit folgender Problematik an die Beratungslehrkraft: Der Schüler Simon habe erhebliche Schwierigkeiten in der Schule. Dies zeige sich in den immer stärker absinkenden Leistungen in allen Kernfächern, vor allem aber im Rechtschreiben.“ • „Die Schülerin Vika kam Mitte Oktober in der Pause auf den Beratungslehrer zu, um Näheres über berufliche Möglichkeiten im gestalterischen Bereich zu erfahren. Sie sorge sich aber, dass ihre schlechten Noten in den allgemein bildenden Fächern für die Zulassung zu einem Studium in diesem Bereich nicht ausreichen würden. Sie habe die 11. Klasse der FOS gerade so bestanden …“ Dr. Helga Ulbricht 2013 3

  4. 2. Präzisierung der Fragestellung • Welche Frage/Fragen ergibt/ergeben sich aus dem Beratungsanlass? • Die Präzisierung der Fragestellung trägt dazu bei, zielgerichtet vorzugehen. • Ratsuchende „überhäufen“ nicht selten die Beratungsfachkraft mit einer Fülle von Fragen und unterschiedlichen Problemen • Für die Hypothesenbildung ist die Präzisierung unverzichtbar. • Je konkreter die Fragestellung, um so „treffsicherer“ die Hypothesen! • Typische Formulierung: • „Aus dem geschilderten Beratungsanlass und ersten Informationen ergibt sich für die Beratung folgende Fragestellung: • - Welche Ursachen liegen Roberts Schulleistungsschwierigkeiten zugrunde?“ • „Durch welche Unterstützungsmaßnahmen kann Fyn den Anforderungen der zweiten Jahrgangsstufe gerecht werden?“ • „Hat Andreas eine Chance, die Realschullaufbahn erfolgreich fortzusetzen?“ Dr. Helga Ulbricht 2013 4

  5. 3. Hypothesenbildung und Theoriebezug • Die Hypothesen müssen sich aus dem Beratungsanlass ableiten lassen. • Die Hypothesen beruhen auf Indizien und theoretischem Wissen. • Die Hypothesen müssen plausibel formuliert sein. • Jede Hypothese enthält nur eine Ursachenzuschreibung. • 5 Hypothesen sind genug! Typische Formulierungen: E1: Fyns Schulleistungsschwierigkeiten sind bedingt durch mangelnde kognitive Fähigkeiten Indizien: Informationen aus dem Gespräch mit der Mutter über die Probleme beim Verstehen von komplexen Aufgaben; Aussagen der Klassenlehrerin, dass Fyn Aufgaben erst nach mehrmaliger Erklärung versteht; Bemerkungen im Jahreszeugniss, dass Fyn noch nicht selbständig Informationen aus Sachtexten entnehmen kann. Theoriebezug: Als Intelligenz wird die Fähigkeit eines Individuums bezeichnet, anschaulich und abstrakt in sprachlichen, numerischen und raum-zeitlichen Beziehungen zu denken Operationalisierung: Um die Hypothese zu prüfen werden folgende Informationsquellen herangezogen: HAWIK IV, Dokumentenanalyse der bisherigen Proben, Zeugnisse (keine Noten, nur Wortgutachten), Unterrichtsbeobachtung, Aussagen der Mutter, Aussagen verschiedener Lehrkräfte über das Lernverhalten. Dr. Helga Ulbricht 2013 5

  6. 4. Datenerhebung und Testdiagnostik • Die Auswahl der diagnostischen Methoden ist zu begründen, Testcharakteristika nennen • Bei der Testauswahl ist darauf zu achten, ob die Verfahren für die jeweilige Altersstufe geeicht sind. • Gesprächsdaten und Dokumentenanalysen nicht vergessen! • Es dürfen auch „Fremddaten“, z.B. vom Schulpsychologen oder Arzt, einbezogen werden. • Bei der Interpretation der Testergebnisse auf die richtigen Normen (Altersnorm, Schulnorm), Konfidenzintervalle und Signifikanzen achten. • Beispiel: • Gespräch mit dem Schüler, Gesprächszusammenfassung • Gespräch mit den Eltern, Gesprächszusammenfassung • Gespräch mit der Klassenleitung, Gesprächszusammenfassung • Analyse der letzten 4 Zeugnisse, Tabelle, Auswertung der Verbalbeschreibungen • Analyse der Rechtschreibung in verschiedenen Arbeitproben, quantitativ und qualitativ, Verlauf • Rechtschreibtest WRT, kurze Testbeschreibung, Ergebnisse • Intelligenztest CFT 20, kurze Testbeschreibung, Ergebnisse • Konzentrationstest d2, kurze Testbeschreibung, Ergebnisse • Unterrichtsbeobachtung im Deutschunterricht, Beobachtungsprotokoll • Testbeobachtung, Beobachtungsprotokoll Dr. Helga Ulbricht 2013 6

  7. 5. Hypothesenprüfung und -entscheidung • Die Hypothesen müssen einzeln aufgeführt und überprüft werden. • Der jeweilige Befund ist zu beschreiben, Pro und Contra werden gegenübergestellt, dann wird die Hypothese angenommen, zurückgewiesen oder mit der Auflage weiterer Untersuchungen vorerst beibehalten. • Beispiel: • E2: Evas Schulleistungsschwierigkeiten sind bedingt durch eine vorliegende Lese- und Rechtschreibschwäche • + Ergebnisse des SLRT (Lesetest T-Wert-Band 30-39; Rechtschreibtest T-Wert-Band 35-37) • + Ergebnisse des HAWIK IV ergeben durchschnittliche Intelligenz • + Analyse der Proben zeigen Mängel in der Rechtschreibung und im Lesen • + Informationen aus den vorliegenden Zeugnissen bestätigen Probleme im Rechtschreib-Leselernprozess. • - Eva geht in den Schulhort und hatte in den ersten beiden Schuljahren wenig Übungsmöglichkeit, daher könnte auch mangelnde Übung vorliegen. • Fazit: Die Hypothese wird angenommen. …. Weitere Begründung … Dr. Helga Ulbricht 2013 7

  8. 6. Zusammenfassung der Ergebnisse • Die Zusammenfassung dient der Übersicht. • Sie enthält auch eine Gewichtung und Bewertung der Ergebnisse. • In der Zusammenfassung können auch offene Fragen gestellt werden, die weiterer Untersuchungen bzw. der Kooperation mit einem Schulpsychologen oder Psychiater bedürfen. Beispiel: • Ausgangspunkt der Beratung war die Frage, ob Andreas eine Chance hat, die Realschullaufbahn erfolgreich fortzusetzen, obwohl sein aktueller Leistungsstand zum zweiten Mal die Versetzung gefährdet. In zahlreichen Gesprächen mit der Klassenlehrerin, den Fachlehrern, Andreas, seiner Mutter und seinem Vater ergaben sich folgende Aspekte … • Die testdiagnostischen Ergebnisse zeigen, dass … • Die Unterrichtsbeobachtung und die Testbeobachtungen führten zu der Erkenntnis, • dass … Dr. Helga Ulbricht 2013 8

  9. 7. Beratung und Intervention • Die Beratung orientiert sich an der Fragestellung und dem Auftrag des Ratsuchenden. • Die Beratung erläutert klientenorientiert die Ergebnisse. • Die Interventionsmaßnahmen sollen konkret, machbar und in überschaubarer Anzahl formuliert werden. In der konkreten Beratungssituation werden sie im Dialog mit den Ratsuchenden entwickelt. (Jeder weiß für sich selbst am besten, was machbar und gut ist.) • Die Interventionsmaßnahmen sind fallbezogen nach Problemschwerpunkten (Arbeitsverhalten, Vorkenntnisdefizite, Teilleistungsstörungen …) zu trennen. • Beispiel: • Lehrerin: • In Absprache mit den Eltern werden die Untersuchungsergebnisse auch der Klassenlehrerin erläutert. Die Lehrerin wird gebeten, dem Jungen bei schriftlichen Arbeiten mehr Zeit zu geben … • Eltern: • Sehr beruhigend für die Eltern war die Information, dass der durchgeführte Intelligenztest eine durchschnittliche Intelligenz gemessen hat und somit einer Fortsetzung der Schullaufbahn an der Mittelschule aus diesem Grund nichts im Wege steht. … • Die Schulordnung der Volksschule sieht folgende Möglichkeiten vor: • a) Wiederholen einer Jahrgangsstufe, b) Nachteilsausgleich bei LRS, c) vorübergehendes Aussetzen der Deutschnote …. Dr. Helga Ulbricht 2013 9

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