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2. Verfahren der Regionsabgrenzung. Je größer die einzelnen Regionen, desto kleiner werden i.a. die Unterschiede „richtige“ Abgrenzung von Fragestellung abhängig (Umwelt, Arbeitsmärkte...) Landes- und Verwaltungsgrenzen i.a. ökonomisch problematisch → funktionale Abgrenzung sinnvoller
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2. Verfahren der Regionsabgrenzung • Je größer die einzelnen Regionen, desto kleiner werden i.a. die Unterschiede • „richtige“ Abgrenzung von Fragestellung abhängig (Umwelt, Arbeitsmärkte...) • Landes- und Verwaltungsgrenzen i.a. ökonomisch problematisch → funktionale Abgrenzung sinnvoller • Daten jedoch oft nur nach politischen Grenzen getrennt verfügbar Regionalökonomik, Regionsabgrenzung
Kleinere Länder haben tendenziell höhere Exportquoten Regionalökonomik, Regionsabgrenzung
Gebräuchliche Kennziffern in der Regionalanalyse (vgl. Schätzl, S. 51 ff) a) absolute Kennziffern • Pro-Kopf-Einkommen: BIP/Einwohner • Bevölkerungsdichte: Einwohner/qkm • Industriedichte: Industriebeschäftigte/ qkm • Industriebesatz: Industriebeschäftigte/1000 EW • Arbeitsplatzbesatz: Beschäftigte/1000 EW • Arbeitsproduktivität: BWS/Erwerbstätige • Exportorientierung: Exportanteil an BWS b) Beispiel für relative Kennziffern: • liegt zwischen 0 und unendlich • ist 1, wenn Sektor j in Region i genauso stark vertreten ist wie im Gesamtraum Regionalökonomik, Regionsabgrenzung
1. Morphologische Regionsabgrenzung • Beispiele: Verdichtungsraum, ländlicher Raum • Idee: Abgrenzung über ähnliche, zusammenhängende Strukturen (Homogenität) • Kritik: Ökonomisch oft nicht wirklich zusammenhängend, politisch oft heterogen Regionalökonomik, Regionsabgrenzung
2. Kulturell/historische Regionsabgrenzung • Beispiele: Ruhrgebiet, Münsterland, Westfalen, • Abgrenzung über Historie, Kultur, Landsmannschaften, kulturelle, sprachliche, politische Identitäten • Kritik: Ökonomisch oft nicht wirklich zusammenhängend, oft auch nicht homogen Regionalökonomik, Regionsabgrenzung
3. Politische Regionsabgrenzung • Beispiele: NUTS-1-Regionen 1) (derzeit 89 in allen EU-Ländern, in Deutschland = Bundesländer) • Abgrenzung über politische Grenzen bzw. Verwaltungseinheiten • Kritik: Ökonomisch oft nicht wirklich zusammenhängend, auch nicht homogen • NUTS = Nomenclature des unités territoriales statistiques - „Systematik der Gebietseinheiten für die Statistik Regionalökonomik, Regionsabgrenzung
Regionsabgrenzungen der EU: NUTS 0 – Nationalstaaten NUTS 1 – Größere Regionen/Landesteile (3 bis 7 Mio. Einwohner) NUTS 2 – Mittlere Regionen/Landschaften (0,8 bis 3 Mio. Einwohner) NUTS 3 – Kleinere Regionen/Großstädte (150.000 – 800.000 Einwohner) LAU 1 – Gemeindeverbände (früher: NUTS 4) LAU 2 – Gemeinden (früher: NUTS 5) (LAU = local administrative unit) NUTS-Regionen in Deutschland: 16 NUTS 1-Regionen (= Länder) 41 NUTS 2-Regionen (im wesentlichen Regierungsbezirke, Stadtstaaten) (kleinere Bundesländer sind gleichzeitig NUTS 1 und NUTS-2) 439 NUTS-3 Regionen (Kreise und kreisfreie Städte) Regionalökonomik, Regionsabgrenzung
4. Funktionale Regionsabgrenzung • Kriterium: Verflechtung von Personen-, Waren- oder Dienstleistungsverkehr (Ausbildungs- und Berufspendlerströme, Ausbreitungsgrad von Zeitungen (Auswertung von Wohnungsanzeigen) Einkaufsverkehr, Großhandels- und Bankeninteraktionen, Handelsströme, Telefonverbindungen) • Anwendung: ökonomische Analysen, Prognosen, Planung von Infrastruktur, Definition von Absatz- und Beschaffungsmärkten • Beispiele: Wohnungsmarkt Münster, EUREGIO, Europäischer Binnenmarkt • Kritik: Je nach Analysezweck unterschiedliche Abgrenzung möglich, oft politisch nicht integriert, möglicherweise überlappende Regionen, Datenverfügbarkeit problematisch Regionalökonomik, Regionsabgrenzung
Beispiel: Pendlerverflechtungen in Deutschland (Quelle: BBR, Raumordnungsbericht 2005) • 75 % der Pendler fahren täglich aus den dünn besiedelten Räumen in die Zentralräume. • Oberzentren sind Hauptziele der Pendler • Hoher Anteil von Fernpendlern außerhalb der großen Zentren durch anhaltende Stadt-Umland-Wanderung (Suburbanisierung) • Im Osten gibt es auch eine hohe Zwangsmobilität in peripheren, ländlichen Regionen durch hohe Arbeitsplatzverluste Regionalökonomik, Regionsabgrenzung
Wichtige Regionsabgrenzungen in Deutschland • Gebietskörperschaften • (16 Bundesländer, Regierungsbezirke, • 439 Kreise und kreisfreie Städte, 12.141 Gemeinden) • Raumordnung: 97 Raumordnungsregionen • GRW: 271 Arbeitsmarktregionen („Klemmer-Aktionsräume“, kreisscharf) Regionalökonomik, Regionsabgrenzung
16 Bundesländer 439 Stadt- und Landkreise Regionalökonomik, Regionsabgrenzung
Raumordnungsregionen des BBR • Bestimmung des Oberzentrums aus der amtlichen Planung • Zuordnung der übrigen Kreise • Nach dem stärksten Auspendlerstrom • Aber mind. 15 % der Berufsauspendler • Abgleich mit den Planungsregionen der Länder • Ergebnis: 97 Raumordnungsregionen, kreisscharf abgegrenzt Regionalökonomik, Regionsabgrenzung
Beispiel Raumordnungsregion Münster • Ca. 1,5 Mio. EW • 257 EW/qkm (BRD 230, NRW 527) • 1 Oberzentrum, 20 Mittelzentren in 4 Kreisen (Coe, Bor, War, St) • Regionstyp II.1 („Verstädterte Räume höherer Dichte“) Regionalökonomik, Regionsabgrenzung
GRW-Förderregionen • Bestimmung von Arbeitsmarktzentren • über Arbeitsmarktzentralität *) • Zuordnung Umland über • Berufspendlerverflechtungen • Anpassung der gemeindescharfen • Vorgehensweise an Kreisgrenzen • Resultat: 271 Arbeitsmärkte • (204 in West-, 67 in Ostdeutschland) *) Arbeitsmarktzentralität = Einpendler - Auspendler Regionalökonomik, Regionsabgrenzung
Regionsabgrenzung über Pendlerströme: Die ÖSTAT-Methode • Ziel: Abgrenzung von Agglomerationsräumen • Abgrenzung Kernregion über Berufspendlerverflechtungsindex (PVI) • i = potenzieller Kern der Agglomeration • j = Nachbarkern • Pij = Berufstagespendler von i nach j • Pji = Berufstagespendler von j nach i • BW = Beschäftigte am Wohnort • BA = Beschäftigte am Arbeitsort Regionalökonomik, Regionsabgrenzung
Zahlenbeispiel zur Berechnung des PVI nach ÖSTAT-Methode Regionalökonomik, Regionsabgrenzung
Regionsabgrenzungen in der Praxis: Zusammenfassende Übersicht Regionalökonomik, Regionsabgrenzung