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Sturzgefahr im Dialysezentrum Huber Carina. Begrüßung Huber Carina – Gesundheits- und Krankenpflegerin für Nephrologie Gesundheits- und Krankenpflegerin seit 2007 Dialysetätigkeit seit 2007 Fachweiterbildung Nephrologie 2010 bis 2012. Sturzgefahr im Dialysezentrum Huber Carina.
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Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina Begrüßung Huber Carina – Gesundheits- und Krankenpflegerin für Nephrologie Gesundheits- und Krankenpflegerin seit 2007 Dialysetätigkeit seit 2007 Fachweiterbildung Nephrologie 2010 bis 2012
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina Medizinischer Fortschritt Höheres Alter Multimorbidität „Stürze stellen insbesondere für ältere und kranke Menschen ein hohes Risiko dar“ (Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege des DNQP)
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina Früher jüngere agile Patienten an Dialyse weniger zusätzliche Erkrankungen Muskulatur kräftiger Bewegungsapparat kräftiger Bessere Verträglichkeit der belastenden Dialyse
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina Heute sind die Patienten an der Dialyse älter Über 70 Jahre 63,9% über 60 Jahre 82,0% (2010) Alte Patienten leiden nach Behandlung mehr unter Müdigkeit Mehr Konzentrationsschwierigkeiten nach HD Mehr Kraftlosigkeit nach HD Dazu kommen altersbedingte Beeinträchtigungen z. B. Sehschwäche, Inkontinenz, innere Unruhe Zusätzliche Erkrankungen z. B. Osteoporose, Diabetes Mellitus, PAVK
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina Daher ist das Thema Sturz ein wichtiger Pflegeaspekt in der Dialyse Es gilt Sturzrisikofaktoren erkennen Es gilt Sturzrisikofaktoren erfassen Es gilt Sturzrisikofaktoren richtig einschätzen Es gilt Maßnahmen ergreifen
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina Sturzrisikofaktoren Intrinsische Sturzrisikofaktoren Eigenschaften die der Patient mit sich bringt 1. Sehbeeinträchtigung - Sehschwäche (Gleitsichtbrille) - Gesichtsfeldeinschränkung - Verminderte Kontrastwahrnehmung - Erkrankungen (Katarakt, Glaukom)
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina 2. Bewegungsapparat - Körperbalance - Eingeschränkte Bewegungsfähigkeit - Altersbedingte Gangveränderung - Krankheitsbedingte Funktionseinschränkung des Bewegungsapparats (Osteoporose, Apoplex) - Diese Einschränkungen führen zu verlangsamter Reaktion und Angst
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina • 3. Nebenerkrankungen • - Demenz (orientierungslos, verändertes Gangbild) • - Depression, (verminderter Antrieb, langsamere Bewegungen, langsamere Reaktionen) • - Eiweißmangel (verminderte Muskelkraft) • - Epilepsie (Ohnmacht, Verletzungen) • - Hypotonie (Schwindel) • - Diabetes Mellitus (Polyneuropathie, Unebenheiten im Boden, kleine Stufen, Kleinteile auf dem Boden)
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina 4. Inkontinenz - Dauer der Behandlung (bei Restdiurese) - Scham vor Mitpatienten (keine Hilfsmittel) - Stuhlinkontinenz / Diarrhoe (starke Scham, Geruchsbelästigung) - Versuch „Durchzuhalten“ (starker Drang, Ungeduld nach Behandlung, überhastete Bewegungen)
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina 5. Angst vor Stürzen - Bereits Sturz in Vorgeschichte - Unsicherheit - Vertrauensverlust in eigene Bewegungsfähigkeit - Hohe Angst vor erneuten Stürzen
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina Sturzrisikofaktoren Extrinsische Sturzrisikofaktoren Sturzrisikofaktoren von außen 1. Hilfsmittel - Defekte Funktion - Unkorrekte Einstellung - Nicht eingebremst - Allein die Benutzung von Hilfsmitteln deutet erhöhtes Sturzrisiko an
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina 2. Schuhe und Kleidung - Hosen zu lang, ausgefranst, offene Säume - Schuhe mit Schnürsenkel - Schuhe zu groß, zu eng, ausgetreten (ungenügend Halt) - Rutschige Sohlen, instabiles Schuhwerk - Verbandsschuh (ungewohnt evtl. Unsicherheit)
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina 3. Medikamente - Psychopharmaka, Antidepressiva, Neuroleptika, Sedativa oder Benzodiazepine… - Nebenwirkungen: Schwindel, Müdigkeit, Benommenheit, Muskelschwäche, Konzentrationsstörungen (Unsicherheit und Schwierigkeiten im Bewegungsablauf)
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina 4. Gefahren in der Umgebung außen - Schlechte Gehwegbeleuchtung (erschwerte Orientierung, erkennen von Kannten, Hindernissen) - Schlecht beleuchteter Eingangsbereich (erkennen von Unebenheiten, Türschwellen, Treppen) - Glätte und Schnee im Winter
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina 5. Gefahren in der Umgebung innen - Schlechte Beleuchtung in Treppenhäusern oder Zimmern (Türschwellen, Stufen, Treppenbeginn oder –ende) - Fehlende Markierung Treppenbeginn oder –ende - Rutschende, oder sich aufrollende Teppiche - Fehlende Haltevorrichtungen - Fehlende Sitzmöglichkeiten - Hindernisse am Gang - Feuchte Böden - Nasser Eingangsbereich
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina Sturzrisikofaktoren im Dialysezentrum angelehnt am Beispiel KfH Dialysezentrum Trostberg Extrinsische Sturzrisikofaktoren im Dialysezentrum 1. Enge Gänge - zu schmal für Sitzmöglichkeiten - kein Platz für Stühle vor der Waage bei „Stau“ - unterbrochen durch offenen Stützpunkt - keine durchgehenden Handläufe
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina 2. Verschiebbare Hindernisse - Fahrbare Mülleimer - Tische für sterile Arbeitsflächen - Swingos - Rollstühle / Rollatoren - Individuelle Platzierung - Keine Nischen um diese Dinge aus dem Weg zu schieben - Engen Wege ein - Fahrbare Eigenschaft erschwert räumliche Orientierung, Gewöhnung an die Umgebung, einprägen der Räumlichkeiten
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina 3. Geräte - Viele Gerätschaften (Blutdruckgeräte, EKG-Geräte, Dialysegeräte) - Viele Kabel evtl. keine ordnungsgemäße Platzierung auf den Haltevorrichtungen, evtl. lösen sie sich aus Haltevorrichtungen - Kabel am Boden sind unüberwindbare Hindernisse für Pat. mit Rollator und schränken in Selbstständigkeit ein
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina 4. Kleinteile am Boden - Hoher Zeitdruck in Zentrumsdialyse - Schnelles Aufbauen der Maschinen hintereinander - Häufig fallen beim Aufbau Kleinteile auf den Boden (Kombistopper, Filterverschlusskappen…) - Wg. fahrbarer Gegenstände rollen diese ungesehen durch die Räume und sind somit gefährliche Stolpersteine
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina 5. Nässe - Putzarbeiten mit Desinfektionsmittel - Defekte Maschinen - Ungesehene nicht entfernte Pfützen
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina 6. Liegedauer - Lange Behandlungszeit - Lange Liegezeit - Gewöhnung ans Liegen - Schwierigkeiten beim Aufstehen und Gehen nach Dialyse evtl. Schmerzen - Gleichgewichtssinn - Individuell von Pat. zu Pat. verschieden
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina Intrinsische Sturzrisikofaktoren im Dialysezentrum 1. Hypotonie - Symptome nach Dialyse - Flüssigkeitsentzug über 4 bis 5 Std. daher meist Blutdruck nach HD niedriger - Schwindel und Müdigkeit - Sturzgefahr direkt nach HD größer
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina 2. Eiweißmangel - Teilweise Einschränkung bei Ernährung - Zu geringe Eiweißaufnahme - Schlechter Muskelaufbau - Folge sind Kraftlosigkeit, schnelle Erschöpfung, Schwäche
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina 3. Vitamin D Mangel - Defizit an D-Hormon wichtige Ursache für Stürze (lt. Alfacalcidol Sturz Studie von Dr. Laurent Dukas vom Kantonspital der Universitätsklinik Basel 2004) - Verringerung des Sturzrisikos durch ausreichende Versorgung mit Vitamin D bei Pat. über 70 Jahren (lt. eines Artikels des KfH Intranet 2007) - Immobilität Niereninsuffizienz zusätzlich 1alfa Hydroxylasemangel, mangelnde Sonnenexposition und einseitige (Mangel-) Ernährung führen zu Vit. D Mangel - Fortgeschrittene Niereninsuffizienz zusätzlich 1alfa Hydroxylasemangel - Bei Dialysepatienten Vitamin D Mangel kaum vermeidbar
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina 4. Zeit - Dialysekapazitäten bestmöglich ausnützen - Kosten gering halten - Knappe Einteilung der Anschlusszeiten - Knappe Zeiträume zwischen den Abschlüssen - Keine Zeit Pat. zu begleiten
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina Folgen von Stürzen für den alten Menschen - Verletzungen: Hämatome, Hautabschürfungen, Prellungen, große Wunden, Knochenbrüche - Operative Maßnahmen - Krankenhausaufenthalte - Vorübergehender Mobilitätsverlust - Bewegungseinschränkung - Schmerzen - Verlust der Muskelmasse
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina - Steigerung der Unsicherheit beim Gehen durch Kraftlosigkeit - Verlorenes Vertrauen in die eigene Mobilität - Steigerung der Angst vor erneuten Stürzen - Weniger Bewegung aus Angst - Im Extremfall: Dauerhafter Mobilitätsverlust - Im Extremfall: Dauerhafte Pflegebedürftigkeit - Kaum noch Verlassen der Wohnung aus Angst vor Stürzen - Soziale Isolation
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina - Entwicklung von Vermeidungsverhalten - Verlust der Selbstständigkeit - Abhängigkeit z. B. Einkäufe - Große psychische Belastung „Last“ zu sein - Mit der Zeit weiterer Verlust der Bewegungsfähigkeit und Kraft - Schleichend erhöhter Pflegebedarf - Gegebenfalls Verlust des Zuhause: Pflegeheim - Starke Einschränkung der Lebensqualität durch Verlust der Selbstständigkeit, sozialen Isolation, Abhängigkeit
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen allgemein 1. Beratung - Information über Gefahren - Flyer entwickeln - Beratungstermine anbieten - Angehörige mit einbeziehen - Konkrete Lösungswege aufzeigen
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina - z. B.: zweckmäßige Einrichtung der Wohnung, Hinweise auf Gehhilfen und deren Handhabung, regelmäßige Funktionsprüfung, Info über Sturzprophylaxetraining - Angehörige zu Transfer beraten - Ziel: aufzeigen der Sturzgefahr, vorhanden Risiken aufzuzeigen und dem entgegenzuwirken, Gefühl geben „du bist wichtig, wir nehmen dich und deine Situation ernst
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina 2. Maßnahmen durch das Personal in Einrichtungen - Transferschulungen für Sicherheit bei Transfer - Berücksichtigung Kinästhetik - Aufklärung über Nebenwirkungen der Medikamente - Keine Medikamente ohne Anordnung – Wechselwirkungen - Regelmäßige Kontrolle u. Einstellung der Medikamente - Bettgitter mit Vorsicht verwenden (verwirrter Pat.) - Freiheitsentziehende Maßnahmen erfordern unbedingt erhöhte Patientenbeobachtung
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina 3. Hilfsmittel / angepasste Umgebung - Matratzen vor Bett - Bettgitter bei geistig klaren Patienten - Haltemöglichkeiten - Zusätzliche Lichtquellen - Personal gibt Hilfe zur räumlichen Orientierung - Freihalten der Gänge von Hindernissen - Lichtschalter aufzeigen und sichtbar machen - Stolperfallen aufzeigen (Treppen, Kanten, Türschwellen)
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina - Ebene Teppiche, kein aufrollen möglich - Hinweis auf rutschfeste Sohlen und festes Schuhwerk - Kleidung angepasst nicht zu lang, zu weit, keine offenen Säume, keine offenen Schnürsenkel - Überprüfung und Anpassung der Hilfsmittel (Rollator, Gehstützen, Brille) - Toilettenstuhl bereitstellen – routinierter Umgang um Schamgefühl zu reduzieren - Direkt vor Behandlungsbeginn Pat. noch auf Toilette schicken
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina Maßnahmen im Dialysezentrum Sensibilisierung aller Mitarbeiter Schulung Zentrumsbegehung Nach Möglichkeit durch bauliche Veränderungen Sichere Gestaltung: - unebene Böden ausgleichen - Installation von Handläufen - Treppenmarkierungen anbringen - vermehrte Sitzmöglichkeiten - verbesserte Lichtverhältnisse - selbst öffnende Türen - Rampen an Türschwellen und kleinen Treppenaufgängen
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina - Jedersoll stets darauf achten Fahrbare Gegenstände „aus der Bahn“ zu räumen - Personal weiß in der Regel wann Patient fertig ist, deshalb rechtzeitig den Weg frei machen - Stets daran denken Kabel auf Haltevorrichtungen - Kleinteile vom Boden aufheben - Besser bei Aufrüsten der Maschinen konzentriert und vorsichtig arbeiten - Boden auf Nässe beobachten - Bei Wasseraustritt aus Dialysegerät sofort entfernen - Tücher für Putzarbeiten sollten nicht triefen, stark tropfen
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina Zusammenarbeit Arzt und Pflege bei intrinsischenSturzrisikofaktoren - Hypotonie: Arztinfo wg. Ursachenforschung - Eiweißmangel: Anordnung Ernährungsberatung - Vitamin D Mangel: Überwachung der Medikamenteneinnahme
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina Sturzprophylaxe durchführen - Sturzrisikoerfassung - Richtige Einschätzung - Expertenstandard des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) - Kompetenz der Pflegekraft (Erfahrung, Beobachtung) - Aufnahmegespräch (Beobachtungen mit Patient abstimmen und Bedürfnisse vervollständigen)
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina - Gemeinsam mit Patient Ziele festlegen - Individuelle Maßnahmen planen - Maßnahmen durchführen und dokumentieren - Regelmäßige Evaluation - Regelmäßige Evaluation zusätzlich nach Veränderung der Pflegesituation - Sicherstellung einer individuellen professionellen Sturzprophylaxe
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina Sturzereignis - Strukturierte Sturzerfassung - Lückenlose Sturzerfassung - Haftungsrechtlich relevant - Hilfsmittel für Fehlermanagement - Vorgefertigtes Sturzprotokoll in jeder Einrichtung sinnvoll
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina Schluss Alte Menschen mit Bewegungseinschränkung als „Problemgruppe“ - sie sind nicht alleine gefährdet Beobachtungen im Zentrum Als erstes Umgebungsfaktoren als offensichtliche Gefahrenquellen Später die zusätzlichen intrinsischen Faktoren der Patienten Bestätigung der Beobachtungen beim lesen der Literatur und Vervollständigung durch Literatur
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina Viele aufgeführte Risikofaktoren machen deutlich wie groß und vielseitig Sturzgefahr ist Es wird deutlich wie umfangreich individuelle Sturzerfassung ist Es wird deutlich wie umfangreich individuelle Planung der Maßnahmen ist Durchführung der individuellen professionellen Sturzprophylaxe kann Patienten vor Stürzen bewahren Sturzbedingte Folgen werden minimiert
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina Patient durch chronische Erkrankung, regelmäßige Dialysetermine, weitere Arzttermine bereits stark in Freizeitgestaltung, Selbstbestimmung und sozialer Integration eingeschränkt Vermeidung von Stürzen bedeutet keine zusätzlichen Einschränkungen Für Patient bessere Lebensqualität, Selbstständigkeit, Unabhängigkeit, Soziale Integration, Selbstbestimmung Wenige Freizeit zwischen den Terminen soll Patient genießen „Leben“ können
Sturzgefahr im DialysezentrumHuber Carina Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Ende