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KULTIVIERUNG UND HEURISTISCHE INFORMATIONSVERARBEITUNG I

KULTIVIERUNG UND HEURISTISCHE INFORMATIONSVERARBEITUNG I. Shapiro: Memory and decision processes in the construction of social reality. Gliederung. Heuristik Multiple Trace Theory Methoden Zusammenschau: Hypothesen Ergebnisse Insgesamt Kritik. Heuristik .

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KULTIVIERUNG UND HEURISTISCHE INFORMATIONSVERARBEITUNG I

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Presentation Transcript


  1. KULTIVIERUNG UND HEURISTISCHE INFORMATIONSVERARBEITUNG I Shapiro: Memory and decision processes in the construction of social reality

  2. Gliederung • Heuristik • Multiple Trace Theory • Methoden • Zusammenschau: Hypothesen • Ergebnisse • Insgesamt • Kritik

  3. Heuristik • Das Anwenden von Methoden um zu Erkenntnissen zu gelangen • Hier: Die Heuristik der Psyche: • Welche Methoden wendet die Psyche an, um soziale Realität zu konstruieren?

  4. Multiple Trace Theory • Jedes Erlebnis hinterlässt Spuren (traces) im Gedächtnis • Diese Spuren werden zusammen mit Spuren ähnlicher Erlebnisse abgespeichert • Bestimmte Situation: Abrufen der Erinnerungen bzw. der Spuren eines Themenbereichs (domain) zur Konstruktion des Weltbildes in spezifischer Situation • Beispiel: zartgliedriger, träumerischer Mann (Ingenieur oder Ägyptologe?)

  5. Multiple Trace Theory → 1. Hypothese: • Erlebniserinnerungen in einem bestimmten Themenbereich bestimmen die Weltsicht des Individuums in diesem Themenbereich. • („Event memories in a domain will predict a subject´s worldview in that domain.“)

  6. Multiple Trace Theory • Unwahrscheinlich, dass alle abgespeicherten Erinnerungen die gleiche Relevanz für eine spezifische Situation besitzen • Ordnungsfaktoren, nach denen das Gehirn abwägt (weighing and balancing), sind: • Kontext, in dem die Information vermittelt wird • Kommunikator (communication source)

  7. Multiple Trace Theory • Kontext • Selbst kleine Stimuli, wie Wörterlisten oder Bilder werden in einen Situationszusammenhang gestellt • Dieser Zusammenhang ist mit weiteren Stimuli verbunden • Bei der Konstruktion sozialer Realität werden die Verknüpfungen zwischen Ausgangsstimulus und Kontextstimuli abgerufen („spreading activation theory of memory“) • Jede Erinnerung eines Stimulus (trace) ist mit einem Kontext verbunden

  8. Multiple Trace Theory • Kommunikator • Im Grunde zu Kontext gehörend • Menschen unterscheiden Erlebniserinnerungen sowohl nach Kontext, als auch, untergeordnet, nach Quellen • Wie glaubwürdig ist die Quelle im Vergleich zu einer anderen Quelle? • Dabei spielt keine Rolle, ob es sich um die echte Quelle handelt, oder ob lediglich angenommen wird, man habe die echte Quelle im Kopf

  9. Multiple Trace Theory → 2. Hypothese: • Die wahrgenommene Information über den Kommunikator wird mit der Erlebniserinnerung in Verbindung gebracht. • „Perceived communication source information isassociated with event memories.“

  10. Multiple Trace Theory → 3. Hypothese • Erlebniserinnerungen, die nach dem Kommunikator kategorisiert sind, bestimmen das Weltbild des Individuums eher als Erlebniserinnerungen allein. • „Event memories categorized according to communication source will predict a subject´s worldview – better than event memories alone.“

  11. Multiple Trace Theory → 4. Hypothese: • Erlebniserinnerungen, die nach dem Kommunikator kategorisiert sind, bestimmen das Weltbild des Individuums eher als das bloße „dem Kommunikationsstrom ausgesetzt sein“. • „Event memories, categorized according to communication source will predict a subject´s worldview – better than communication exposure.“

  12. Methoden • 156 Journalistik Studenten, in Gruppen von 2 – 15 Studenten • Fragebogen: Mediennutzungs- und Weltbildfragen in Bezug auf die Kategorien „Kriminalität“ und „Menschen“ • Fragen zur Kriminalität: Wahrscheinlichkeit in bestimmten Situationen • Personenfragen: Verhältnisse unter sozialen Subgruppen • Anschließend ein free-recall ( Wiedergabe der Erinnerungen: Gewalt und Personen) • Ergebnisse nach Quellen kodieren

  13. Methoden • Mediennutzungsfragen: • Verwendung verschiedener Skalen mit getesteten Fragen • allgemeiner Fernsehkonsum mit 3 Items (alpha = 0.84) • TV News ( 0.69), TV entertainment ( 0.82) • tägliche Nutzungszeit, sowie Zeit, die damit verbracht wird, über bestimmte Themen zu sprechen (0.73) • Aufmerksamkeit gegenüber Personen aus Magazinen und Zeitungen (0.62) • wie viele Bücher im letzten Jahr aus verschiedenen Kategorien gelesen wurden (0.55)

  14. Methoden • Weltbildfragen: • Verwendung bereits vorhandener Fragen aus Studien über den Einfluss des Fernsehens auf die Konstruktion sozialer Realität: • Operationalisierung: • Gewaltfragen: 20-Item-Skala (Cronbach´s alpha = 0.84) • Personenfragen: 7-Item-Skala (Cronbach´s alpha = 0.78)

  15. Methoden • Free-Recall: • Probanden rekapitulieren die Inhalte der Weltbildfragen aus dem Gedächtnis • Es werden weitere 6 Kategorien aufgestellt: Verbrechen, Opfer von Verbrechen, Ordnungskräfte, alte Menschen, Menschen zwischen 25 und 45, professionelle Arbeiter • Probanden sollen zu jeder Kategorie Beispiele geben, die ihnen dazu einfallen, egal woher sie diese haben, 6 min. pro Kategorie • Anschließende Kodierung nach 8 Quellenkategorien • Erneuter Weltbildfragebogen

  16. Methoden: Die Quellenkategorien • Direkte Erfahrung • Andere Personen • Fernsehunterhaltung • Fernsehnachrichten • Anderes aus dem Fernsehen • Zeitungen • Bücher • Filme

  17. Zusammenschau: Hypothesen • Erlebniserinnerungen in einem bestimmten Themenbereich bestimmen die Weltsicht des Individuums in diesem Themenbereich. • Die wahrgenommene Information über den Kommunikator wird mit der Erlebniserinnerung in Verbindung gebracht. • Erlebniserinnerungen, die nach dem Kommunikator kategorisiert sind, bestimmen das Weltbild des Individuums eher als Erlebniserinnerungen allein. • Erlebniserinnerungen, die nach dem Kommunikator kategorisiert sind, bestimmen das Weltbild des Individuums eher als das bloße „dem Kommunikationsstrom ausgesetzt sein“.

  18. Ergebnisse • Hypothese 1, 3 und 4 wurden mit einer Regressionsanalyse untersucht • Kriminalität und Personen waren dabei die abhängigen Variablen • Quellenkategorien mit ihren Beispielen dienten als unabhängige Variablen • Mit p=0.02 stellte sich Hypothese 1 (Erlebniserinnerungen →domain)bezüglich Kriminalität als signifikant heraus • In Bezug auf Personen (p=0.04) ebenfalls • Damit wurde Hypothese 1 bestätigt!

  19. Ergebnisse • Für Hypothese 2 (Kommunikatorinfos → Erlebniserinnerungen) wurde zusätzlich eine Z-Statistik für die 6 Free-Recall-Kategorien errechnet • Für alle Kategorien war p mit 0.01, oder besser, signifikant • Folglich war es mehr als ein Zufall, dass, wenn eine Person sich bei einer Kategorie an eine Quelle erinnerte, sie bei dem nächsten Beispiel wieder eine Erinnerung aus dieser Quelle heranziehen würde (spreading activation logic) • Damit ist auch Hypothese 2 bestätigt!

  20. Ergebnisse • Hypothese 3 (Kommunikatorkategorien → Weltbild,Erlebniserinnerungen) wurde für den Bereich „Kriminalität“ bestätigt, für den Bereich „Personen“ allerdings nicht • Hypothese 4 (Kommunikatorkategorien → Weltbild,Kommunikationsstrom) wurde komplett bestätigt!

  21. Insgesamt • Je häufiger eine Person ein bestimmtes Medium nutzte, desto mehr Beispiele wurden im free-recall von dieser Quelle genannt • Je mehr Beispiele genannt wurden, desto mehr bestimmte diese Quellenkategorie das Weltbild der Person • Ausnahme: Quellenkategorie „andere Personen“: je mehr Beispiele dieser Kategorie zugeordnet werden konnten, desto weniger gefährlich erschien den Probanden die Welt • Die Quelle spielte vor allem bei der Beurteilung der realen Kriminalität eine gewichtige Rolle

  22. Kritik • Erinnerungen sind keine Messdaten von Massenkommunikationseinflüssen • Die Stichprobe (Studenten) ist relativ homogen und daher nicht unbedingt repräsentativ • Die Probanden waren Normal- bis Wenigseher und daher auch auf diesem Gebiet nicht sehr repräsentativ für die Gesamtbevölkerung

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