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Vielfalt der Familienformen. Seminar: Scheidung als kritisches Lebensereignis Dozentin: Kristin Georgy, M.A. Referentinnen: Franziska Mönch. Datum: 22.02.2012. Aufgabe: Bitte notiert Familienformen, die euch im zweiten Teil des folgenden Films auffallen!. Gliederung.
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Vielfalt der Familienformen Seminar: Scheidung als kritisches Lebensereignis Dozentin: Kristin Georgy, M.A. Referentinnen: Franziska Mönch Datum: 22.02.2012
Aufgabe:Bitte notiert Familienformen, die euch im zweiten Teil des folgenden Films auffallen!
Gliederung 1 Thematischer Einstieg 2 Ein-Elternteil-Familien 3 Stieffamilien 3.1 Einführung 3.2 Merkmale 4 Gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaft 4.1 Einführung 4.2 Vorurteile gegenüber gleichgeschlechtlich orientierten Männern und Frauen 4.3 aktueller Forschungsstand 4.4 Vor- und Nachteile der Familienform 5 Fazit und Ausblick 6 Quellen- und Literaturverzeichnis
1 Thematischer Einstieg Ist die Kernfamilie ein Auslaufmodell? Quelle: Ergebnisse des Mikrozensus 2007 – Bevölkerung in Familien/Lebensformen am Hauptwohnsitz
Anzahl der Alleinerziehenden stieg von 1,3 Millionen im Jahr 1996 auf 1,6 Millionen im Jahr 2007 • seit 1996 hat sich Zahl der Lebensgemeinschaften mit minderjährigen Kindern von 452.000 auf 675.000 im Jahr 2007 erhöht • umgekehrt verlief die Entwicklung bei den Ehepaaren mit minderjährigen Kindern von 7,7 Mio. auf 6,3 Mio. gesunken
3 Stieffamilien 3.1 Einführung „Familien, die durch Heirat (oder durch Zusammenleben) zweier Partner zustande gekommen sind, von denen einer oder beide schon einmal verheiratet war(en) und dann geschieden wurde(n) oder verwitwet ist/sind.“ (zit. nach: u.a. Krähenbühl 2007, S. 20)
Die einzige repräsentative Studie von Bien u.a.: • Stiefkinder und Stieffamilien in Deutschland vergleichsweise selten • rund 1,17 Millionen Stiefkinder (7,6% aller minderjährigen Kinder) lebten 2000 in Deutschland • es gab 885000 Stieffamilien (9,5% aller Familien mit minderjährigen Kindern)
3.2 Merkmale Nun seid ihr gefragt: Erarbeitet euch anhand der Arbeitsblätter die wesentlichen Merkmale der Stieffamilie! Bearbeitungszeit: 10 Minuten
Auswertung Gruppe 1 • ein leiblicher Elternteil lebt außerhalb der Familie • leiblicher Elternteil außerhalb der Familie bleibt mitverantwortlich für die Kinder, muss jedoch Reihe von Einflussmöglichkeiten abtreten • Eltern-Kind-Einheit bestand schon vor der neuen Partnerschaft • Bindung zwischen sorgeberechtigten Elternteil und Kindern durch starke Abhängigkeit in Nachscheidungsphase besonders eng
alle Mitglieder haben in letzter Zeit wichtige Bezugsperson verloren • Angst vor neuem Verlust oder Scheitern kann Eingehen neuer Beziehungen belasten • Kinder sind Mitglieder von mehr als einer Familiengemeinschaft • Mitgliedschaft in Stieffamilie ist biologisch, rechtlich und räumlich nicht klar definiert • Stiefelternteil besitzt keine elterlichen Rechte
Auswertung Gruppe 2 • Existenz von so genannten Erwerbsrollen, für die es, wie z.B. für den Stiefelternteil, keine Modelle gibt • Nachkommenschaft meist kein zentrales Ziel • Stiefkinder haben mindestens drei Großelternpaare • Mitglieder haben keine gemeinsame Geschichte • geringerer innerer und äußerer Zusammenhalt • Unterstützung und Akzeptanz durch Mitglieder der Herkunftsfamilie nicht selbstverständlich
Fazit: • Probleme werden sichtbar, die sich in Kernfamilie nicht stellen • von Lösung der Probleme hängt es ab, ob Stieffamilie sich neu organisieren und sich angemessen an die sie umgebende Lebenswelt anpassen kann
4 Gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaft 4.1 Einführung • begreifen sich als Intimbeziehungen zwischen • zwei Männern oder zwei Frauen, • gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften mit • Kindern als Familie (Regenbogenfamilie) • innerhalb der letzten Jahre hat sich Existenz gewandelt • zunehmende öffentliche Anerkennung als Lebensgemeinschaft und Familie
4.2 Vorurteile gegenüber gleichgeschlechtlich orientierten Männern und Frauen Nun seid ihr gefragt: Welche Vorurteile bestehen eurer Meinung nach gegenüber gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften in Bezug auf die kindliche Entwicklung? Bearbeitungszeit: 5 Minuten
1. Kinder mit zwei Müttern oder zwei Vätern hätten keine ausreichenden gegengeschlechtlichen Rollenvorbilder, um ihre Geschlechtsidentität zu entwickeln und seien in der Folge verunsichert. 2. Kinder von gleichgeschlechtlichen Eltern würden selbst homosexuelle Neigungen entwickeln. 3. Besonders im Fall von schwulen Vätern, wird befürchtet, dass die Kinder ein höheres Risiko trügen, Opfer von sexueller Belästigung oder sexuellem Missbrauch zu werden. 4. Kritische Reaktionen und Diskriminierung aus dem sozialen Umfeld würden die Kinder belasten oder sogar ausgrenzen und entsprechende Beeinträchtigungen der sozialen Entwicklung nach sich ziehen. 5. Kinder in gleichgeschlechtlichen Beziehungen seien häufiger Verlust- oder Trennungserfahrungen ausgesetzt, weil diese Partnerschaften weniger stabil sind als heterosexuelle.
4.3 aktueller Forschungsstand • 2007 bis 2008 wurde erste repräsentative wissenschaftliche Studie über Kinder in Regenbogenfamilien in Deutschland durchgeführt • im Auftrag des Bundesjustizministeriums vom Bayrischen Staatsinstitut für Familienforschung und ergänzt durch psychologische Kinderstudie vom Bayrischen Staatsinstitut für Frühpädagogik • befragt wurden 1.059 Eltern in gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften sowie 95 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 18 Jahren
Entwicklung der Kinder: • Persönlichkeitsentwicklung, schulische und berufliche Entwicklung sowie die Entwicklung der emotionalen und sozialen Kompetenz verläuft gut • keine Anhaltspunkte für erhöhte Neigung zu Depressionen • keine Hinweise, dass Kinder vermehrt Störungen der Geschlechtsidentität aufweisen • Existenz von Faktoren, die sich ungünstig auf Selbstwert und Anpassung der Kinder auswirken können, z.B. Hänseleien, Anfeindungen oder Stigmatisierung
Erziehung der Kinder: • gleichgeschlechtliche Eltern stehen in ihrer elterlichen Kompetenz heterosexuellen Eltern in nichts nach • durchweg gute Beziehung zu ihren Kindern zu verzeichnen • Beachtung von Grenzen und Vermeidung von harten Sanktionen
Familienklima durchweg sehr positiv • in Kinderversorgung engagieren sich beide Mütter oder Väter in gleichem Maße • auf Bezugspersonen des anderen Geschlechts im nahen Lebensumfeld wird in hohem Maße wert gelegt
Fazit der Studie Die homosexuelle Orientierung von Eltern ist zwar kein Garant doch nachgewiesenermaßen auch in Deutschland kein Hinderungsgrund für gelingende Elternschaft und eine Familie, die dem Wohl des Kindes dienlich ist.
4.4 Vor- und Nachteile der Familienform Nun seid ihr gefragt: Überlegt euch, auf Grundlage der vorangegangen Ausführungen, in den jeweiligen Gruppen Vor- bzw. Nachteile für die in dieser Familienform aufwachsenden Kinder! Bearbeitungszeit: 10 Minuten
Vorteile (+) • Kinder entwickeln früh geschulte Fähigkeit zur Abwehr von intolerantem Verhalten • Kinder neigen weniger dazu Geschlechtsstereotype aufzugreifen • sexuelle Orientierung wird von den Kindern reflektierter erlebt
Nachteile (-) • Kinder sind Hänseleien oder Beschimpfungen durch Gleichaltrige ausgesetzt • Intoleranz der Eltern ihrer Schulkameraden muss ertragen werden • Fehlen von Bezugspersonen des anderen Geschlechts • fehlende bzw. sehr wenige Hilfs- und Beratungsangebote
5 Fazit und Ausblick • nur noch etwa 60% der jüngeren Generation werden zumindest einmal im Leben heiraten • durchschnittlich werden nur noch 1,4 Kinder je Frau geboren • vier von zehn Ehen werden mit einer Scheidung enden Bedeutung der alternativen Lebensformen bleibt weiterhin bestehen und wird evtl. sogar anstiegen!
6 Quellen- und Literaturverzeichnis • Bücher: • Rupp, Marina (Hrsg.), 2009: Die Lebenssituation von Kindern in gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften. Köln. • Wieners, Tanja, 1999: Familientypen und Formen außerfamilialer Kinderbetreuung heute. Vielfalt als Notwendigkeit und Chance. Opladen. • Schneider, Norbert/Matthias-Bleck, Heike, 2002: Elternschaft heute. Gesellschaftliche Rahmenbedingungen und individuelle Gestaltungsaufgaben. Opladen. • Krähenbühl, Verena u.a., 2007: Stieffamilien. Struktur-Entwicklung-Therapie. Freiburg im Breisgau. • Peuckert, Rüdiger, 2006: Familienformen im sozialen Wandel. Wiesbaden. • Figdor, Helmuth, 1997: Scheidungskinder-Wege der Hilfe. Gießen. • Internet: • http://www.lsvd.de ; Abruf am 16.02.2012.