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Sprachpolitik in Frankreich

Sprachpolitik in Frankreich. Philip Esser, Jutta Zehschnetzler. Überblick. Begriffsdefinition „Sprachpolitik“ Sprachpolitik in Frankreich Historie La Loi Toubon. Begriffsdefinition „Sprachpolitik“.

geordi
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Sprachpolitik in Frankreich

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Presentation Transcript


  1. Sprachpolitik in Frankreich Philip Esser, Jutta Zehschnetzler

  2. Überblick • Begriffsdefinition „Sprachpolitik“ • Sprachpolitik in Frankreich • Historie • La Loi Toubon

  3. Begriffsdefinition „Sprachpolitik“ • Nach Braselmann: „politische Maßnahmen, die auf die Einführung, Durchsetzung, und Bestimmung der Reichweite von Sprache zielen“

  4. Begriffsdefinition „Sprachpolitik“ • Teilgebiete der Sprachpolitik sind u. A.: Sprachpflege Sprachnormierung Sprachausbau

  5. Sprachpolitik in Frankreich • sprachliche Situation Frankreichs :die französische Sprache ist weitaus mehr normiert als andere europäische Sprachen • die französische Sprache weist eine der längsten und wirkungsvollsten sprachplanerischen Traditionen auf im Vergleich zu anderen romanischen Sprachen

  6. Sprachpolitik in Frankreich • Durch sprachpolitische Tradition, besonderes Sprachbewusstsein • Eines der wenigen Länder in Europa, in dem die Sprache Gegenstand des öffentlichen Interesses ist

  7. Sprachpolitik in Frankreich • Staatliche Institutionen führen Erlasse zum Gebrauch der Sprach ein • Bei Nichtbefolgung teils Sanktionen d.h. straftrechtliche Verfolgung

  8. Historie • seit dem 16. Jahrhundert: Diskurs über eine Sprachnorm • Zwei Gesetze • Ordonnance de Villiers-Cotterêts • Loi du thermidor de l’an 2 (1793)

  9. Historie • Ordonnance de Villiers-Cotterêts: • „ordonnance sur le fait de la justice“ • Französisch wird zur Gerichtssprache, verbannt Latein

  10. Historie • Loi du thermidor (1793): • Setzt Gebrauch des Französischen in offiziellen und öffentlichen Schriftstücken fest

  11. Historie • Französische Revolution • Im Zuge der Revolution, alte Teilstaaten aufgelöst • Ein einheitliches Verwaltungssystem eingeführt • Der gesamten Nation einheitliche Sprache auferlegt

  12. Historie • Académie française: • 1635 Kardinal Richelieu • Ziel: Definition der Normen der französischen Sprache • Bon usage vs. mauvais usage • 1694 erstes Wörterbuch der Académie

  13. Sprachpolitik heute • Sprachpolitik konzentriert sich vor allem auf: • Orthographie • Angloamerikanischen Einfluss

  14. Sprachpolitik heute • Neben der Académie française weitere Institutionen gegründet z.B: • Haut Conseil de la francophonie • Haut Comité pour la defense et l’expansion de la langue française • Ziele:  Die Sicherung des Französischen und  die Bekämpfung des Angloamerikanischen Einflusses

  15. La Loi Toubon 1994 • Auch: Loi relative à l’emploi de la langue française gennant • Zielsetzung: • Schutz französischer Verbraucher, durch Gebrauch des Französischen bei Produktbeschreibung, Förderung der Vielsprachigkeit

  16. La Loi Toubon 1994 • ursprüngliche Entwurf : • Verpflichtung zum Gebrauch des Französischen im Öffentlichen und Privaten • Lehnwörter müssten vermieden werden dafür staatlich vorgeschlageneWörter verwendet werden

  17. La Loi Toubon 1994 • Verfassungsklage gegen das Gesetz wegen des Verstoßes gegen das Recht auf Meinungs- und Redefreiheit • Änderung: Verpflichtung zum Gebrauch der Wörter wurde gestrichen

  18. La Loi Toubon 1994

  19. La Loi Toubon 1994 • Kritik: • Zahlreiche Wortschöpfungen setzten sich im Alltagsgebrauch nicht durch • Bsp: la vacancelle anstatt le week-end

  20. La Loi Toubon 1994 • Toubon auf die Kritik: • „C‘est une question pour la place de la France et pour son avenir […] nous préconisons […] le pluralisme et l‘harmonie par le plurilinguisme“

  21. La Loi Toubon 1994 - „la langue française doit demeurer une langue de communication internationale de premier plan.“

  22. Reaktionen auf Gesetzesentwürfe • Umfrage per Telefon durch Globe Hebdo: • Nur 3% der Befragten glaubten ihre Sprache (mündl. oder schriftlich) ändern zu wollen • 9% möglicherweise • 79% lehnten veränderte Sprech –und Schreibweisen ab

  23. In den Medien • „Errare toubanum est“ • „le ministre de parole, de bla bla national“ • es werden Texte mit französischen Ersatzwörtern gedruckt, die erst durch Rekurs auf die verbotenen Anglizismen verständlich werden.

  24. allgemein: • staatliche Eingriffe in die Sprachentwicklung(steuerung!) haben allesamt verordnenden Charakter • Bei Verstoß drohen Sanktionen (später) • Es geht wesentlich um die Konservierung einer retrospektiven Norm

  25. Neologismen: • schon immer problematisch für Sprachpfleger, da sie nicht mit dem bon usage kompatibel sind • bergen Konfliktpotenzial bezüglich der Forderung nach ‚Bereicherung‘ auf der einen Seite (Ronsard, du Bellay) und ‚Reinhaltung‘ (Estienne, Malherbe) auf der anderen • Neologismen werden produziert

  26. 2 Kriterien 1.) französisch 2.) Anglizismen ersetzen, die bereits zum usage gehören

  27. insbesondere nicht spontan und in einer natürlichen Sprechsituation entstanden (und wenig reflektiert) sondern konstruierte Kunstprodukte • Bsp.: atterrissage; terme à proscrire:alunissage (landing...)

  28. Fachsprachen: • enorme Quelle für englisches Lehngut • Terminologiekommission zur Aufarbeitung von Fachvokabular-> proskriptiv

  29. Offizielle Begründungen: • Bereicherung des Französischen • Auffüllen von Bezeichnungslücken • Evolution durch eigene Kreativität (geplant) • Sicherung des Französichen vor dem Untergang (wie einst Griechisch und Latein) • Schutz des Verbrauchers • Förderung der Mehrsprachigkeit in Europa

  30. Zielsetzungen: • Défense et illustration – Verteidigung der Reinheit des Französischen • Diffusion et expansion – Verbreitung des Französischen (Kampf gegen die Verdrängung des Französischen aus bestimmten Diskursdomänen)

  31. a) In Frankreich: • Präsenz des Französischen in wissenschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Diskursen • Französisch als Unterrichtssprache • Französisch in Medien und Werbung

  32. b) International: • Französisch als Arbeitssprache in internationalen Institutionen • Französisch als Informationssprache in internationalen Veranstaltungen • Stärkung des Französischen in Ländern der Frankophonie • Präsenz Französisch im Internet

  33. Sprachpflege im und durch das Internet 1996: • Sprachpolitik wird internationalisiert • Aktionen sollen für das Französische im In –und Ausland sensibilisieren

  34. Gründung eines observatoire: • Überwachungsstation: Beobachtung des Einsatzes von Französisch bei den Olympischen Spielen in Atlanta • Ausschreibung von Wettbewerb an Schulen durch Kooperation des Ministeriums für Kultur und Tourismus

  35. Arbeit der Terminologiekommission soll internationale Verbreitung erfahren • Akademie wird aufgewertet Entscheidungskompetenzen • Schnelle Verbreizung der Veröffentlichungen durch das Internet: • Benutzer werden aufgefordert an der Terminologiearbeit teilzunehmen

  36. Einige Beispiele:

  37. Beispiele für Strafverfolgung • Gesetze gelten für juristische Personen, Personen des privaten Rechts, juristische Personen des privaten Rechts mit öffentlichem Auftrag und natürliche Personen, ABER NICHT für einzelne Privatpersonen.

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