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Generation Praktikum (Vize-Wort des Jahres 2006). 20.06.08 Christian Osinga GEW-Hochschulinformationsbüro Bielefeld. Worüber reden wir?. - Junge AkademikerInnen überbrücken Lücken im Lebenslauf indem sie sich von einem Praktikum zum nächsten hangeln
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Generation Praktikum(Vize-Wort des Jahres 2006) 20.06.08 Christian Osinga GEW-Hochschulinformationsbüro Bielefeld
Worüber reden wir? • - Junge AkademikerInnen überbrücken Lücken im Lebenslauf indem sie sich von einem Praktikum zum nächsten hangeln • - ArbeitgeberInnen wandeln reguläre in prekäre Beschäftigungsverhältnisse um
Medienecho • - populär wurde der Begriff 2005 durch einen Zeit-Artikel mit dem Titel „Generation Praktikum“ • - Titelseite des Spiegel 31/2006 • - Artikelflut…
Rezeption durch die Politik • Müntefering prescht voran (Zeit Campus Online 13.9.2006) • Kauder (CDU) kündigt Initiative gegen "Generation Praktikum" an (BildungsSpiegel 30.9.2007) • www.generationpraktikum.de (BMAS)
Wissenschaftliche Untersuchungen • Studie der FU Berlin im Auftrag der DGB-Jugend (2/2007) • Studie der Hochschul-Informations-System GmbH (HIS) (4/2007) • Praktikum als prekäre Beschäftigung, Sozialforschungsstelle Dortmund (4/2006)
DGB-Studie Praktika nach Abschluss des Studiums sind in den vergangenen Jahren eine neue Form der Übergangsarbeitslosigkeit von HochschulabsolventInnen geworden.
Prozent der AbsolventInnen, die ein oder mehrere Praktika nach dem Studienabschluss durchgeführt haben
DGB-Studie Fast 40 Prozent der AbsolventInnen führen nach Beendigung ihres Studiums noch ein Praktikum durch, davon fast die Hälfte ein unbezahltes.
DGB-Studie Die erste Zeit nach Abschluss des Studiums ist eine Suchphase, für viele AbsolventInnen gekennzeichnet durch Phasen von Sucharbeitslosigkeit, Praktika und wechselnden ersten kurzen Beschäftigungen.
Warum ein Praktikum? Gezielte Erweiterung der Qualifikation 65% Berufliche Orientierung 49% Kontakte für den Berufseinstieg 48% Hoffnung auf Anstellung 35% Zeit überbrücken 32% Anstellung in Aussicht gestellt 16% Tatsächlich erfolgte Anstellung 23%
DGB-Studie 70 Prozent der AbsolventInnen schauen optimistisch in die berufliche Zukunft und nur ein Zehntel eher pessimistisch. Mit zunehmender Unsicherheit der Position wächst der Anteil der „Pessimisten“ auf nahezu ein Viertel (23%) an, und entsprechend sinkt die Gruppe der Optimisten auf 41 Prozent. Unter den FreiberuflerInnen und Selbständigen empfinden sich mehr Personen als „prekär“ beschäftigt. Allerdings sind die Differenzen gering.
Wieviele Praktika sollte man nach dem Studienabschluss machen? Anzahl der Praktika % 0 16 1 28 2 37 3 16 4 und mehr 3 (Empfehlungen der befragten AbsolventInnen)
DGB-Studie 90 Prozent der AbsolventInnen würden rückblickend wieder studieren, allerdings weniger als zwei Drittel (62%) noch einmal dasselbe Fach.
DGB-Studie Trotz zunehmender Praktikumstätigkeit nach dem Studium und zunehmender Erschwernisse in der Phase des Übergangs ist den AbsolventInnen ihr - gegenüber anderen Qualifikationsgruppen - relativer Vorteil auf dem Arbeitsmarkt bewusst. Sie wissen, dass immer noch deutlich gilt: Studieren lohnt sich.
Dauer der Suche bis zur ersten Beschäftigung Sofort im Anschluss erwerbstätig geworden 12,6% Innerhalb von 3 Monaten erwerbstätig 54,1% Innerhalb von 6 Monaten erwerbstätig 77,6% Innerhalb eines Jahres erwerbstätig 93,4% AkademikerInnenarbeitslosigkeit ca. 4%
Beschäftigungsstatus nach 3 1/2 Jahren unbefristet abhängig beschäftigt 39% befristet abhängig beschäftigt 35% freiberuflich / selbstständig 16% Praktikum 1% arbeitslos 4% Hausfrau/-mann, Kindererziehung 4%
Finanzierung von Praktika Wenn die Bezahlung für die Praktika nicht ausreichte, Ihren Lebensunterhalt zu decken, wie haben Sie sich hauptsächlich finanziert? Unterstützung durch PartnerIn 16% Unterstützung durch Eltern 61% Eigene Ersparnisse 31% Nebentätigkeit, Aushilfsjobs 39% Sozialleistungen 12% Sonstiges 12%
Politische Bewertung • Unzureichende Empirie • Henne oder Ei oder doch nur die schlechte Wirtschaftslage • Im April 2006 waren 43 % der Online-Stellenausschreibungen der DAX-Unternehmen Praktika/Studentenjobs! • Voranpreschende Politik: www.generationpraktikum.de
Kriterien für faire Praktika I • MentorIn: Ein fester Ansprechpartner ist wichtig, um den Lerneffekt sicher zu erreichen. Dieser sollte auch Arbeitsergebnisse kontrollieren und besprechen. • Vertrag: Bestehe auf einen schriftlichen Vertrag, wichtig: Vor Beginn des Praktikums unterschreiben.
Kriterien für faire Praktika II • Zeugnis: Du hast ein Anrecht auf ein schriftliches Zeugnis. Ggf. kannst Du Dir ein Zwischenzeugnis ausstellen lassen. • Dauer: Ein faires Praktikum dauert nicht länger als drei Monate, Ausnahmen bei wissenschaftlichen und schulischen Praktika • Bezahlung: Während des Studiums min. 300€, danach 600€, bei Berufseinstiegsprogrammen mindestens 7,50€ Stundenlohn
Kriterien für faire Praktika III • Verlängerung: Ein Praktikum keinesfalls verlängern! Gerade, wenn man mit Deiner Arbeit zufrieden ist, sollte Deine Leistung spätestens nach Ende der Praktikumszeit entsprechend vergütet werden.
Kriterien für faire Praktika IV • Zweck des Praktikums: Das Praktikum dient in erster Linie dem Erwerb beruflicher Kenntnisse, Fertigkeiten und Erfahrungen. Das Lernen steht im Vordergrund und darf nicht von der jeweiligen Arbeitsleistung des Praktikanten/der Praktikantin überlagert werden. Wenn die Arbeitsleistung den Erwerb beruflicher Erkenntnisse überwiegt, hat der/die PraktikantIn Anspruch auf vollen Lohn (§ 138 II BGB).
Kriterien für faire Praktika V • Abgrenzung von Praktika und regulären Arbeitsverhältnissen: Das Praktikum ersetzt keinen regulären Arbeitsplatz. Ein Praktikum grenzt sich von einem regulären Arbeitsverhältnis dadurch ab, dass der/die PraktikantIn nicht in die tägliche Verrichtung der Arbeit fest eingeplant ist, sondern zusätzlich im Betrieb mitläuft.
Kriterien für faire Praktika VI Das Praktikum wird mit einem Vertragsverhältnis als "Praktikum zu Ausbildungszwecken" geregelt. Darin sind festgeschrieben: • Beginn und Dauer des Praktikums • Höhe der Vergütung • Dauer des Urlaubs • Dauer der Arbeitszeit (laut tarifvertraglicher Regelung oder Arbeitszeitgesetz) • Lohnfortzahlung im Krankheitsfall • Kündigungsvoraussetzungen • Ausbildungsplan (Ablauf und Inhalt des Praktikums)
Kriterien für faire Praktika VII Nach dem Abschluss einer akademischen Ausbildung sollten keine Praktika mehr gemacht werden. Für AbsolventInnen sollen die Unternehmen reguläre Arbeitsverhältnisse beziehungsweise Trainee- und Berufseinstiegsprogramme anbieten.
Weitere Informationen • Praktika-Bewertungen (www.dgb-jugend.de, www.fairwork-ev.de, www.karriere.de) • Gesetze und faq: www.generationpraktikum.de • Bewerbungsleitfäden: Keller/Nöhmaier: Praktikumsknigge, Glaubitz: Generation Praktikum • Arbeits- und Sozialrechtsberatung: jeden Mittwoch von 11-16h in C2-118